Aufruf zur Spende für die medizinische Versorgung in Rojava!

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Seit dem 09.10. wird Rojava, als fortschrittliches Gesellschaftsprojekt vom faschistischen türkischen Staat mithilfe islamistischer Milizen angegriffen. Humanitäre Hilfe wird – wie auch schon beim Einmarsch in Afrin - durch das gezielte und regelmäßige Bombardieren von Infrastruktur, wie Krankenhäuser, Erste-Hilfe-Stationen und ziviler Konvois, verhindert1. Am 13. Oktober wurden Krankenschwestern des kurdischen roten Halbmondes in Tall Abyad verschleppt und umgebracht2. Zusätzlich wird die Wasserversorgung unterbrochen und starke Angriffe auf Dörfer nahe der türkischen Grenze geflogen.

 

Es gibt bisher Informationen aus mehreren Quellen darüber, das Napalm und Phosphor als Giftgas seitens der türkischen Armee eingesetzt wurden3. Offiziell wurde dieser Einsatz nicht bestätigt, Bilder von Verletzten zeugen jedoch von dieser Art des türkischen Angriffskrieges. Insgesamt gab es in den letzten 10 Tagen über 650 verletzte und über 200 getötete Zivilisten. Nach über 8 Jahren Krieg sind mittlerweile wieder hunderttausende Menschen auf der Flucht, es werden Menschen festgehalten, misshandelt und verschleppt. Geflüchtetencamps wurden bombardiert oder in Brand gesetzt. Es fehlt an Möglichkeiten die Vertriebenen und Verletzten zu versorgen und sie einigermaßen sicher unterzubringen. Nur unter großem Einsatz materieller und personeller Mittel sowie der Möglichkeit ohne Bombardements zu den Verletzen zu gelangen, kann eine Versorgung neu organisiert werden.

 

Die Angriffe auf die größtenteils kurdische Bevölkerung sollen zur totalen Verängstigung, Vertreibung und letztendlich Vernichtung der dort lebenden Menschen und ihrer Ideen dienen. Erdogan will seine Vorstellung nach einem neuen osmanischen Reich umsetzen4. Dazu plant er bereits 12 türkische Militärstützpunkte im Norden Rojavas. In den letzten Tagen wurden Gefängnisse für mutmaßliche IS Kämpfer*innen von der türkischen Armee gezielt angegriffen, sodass die Insass*innen fliehen konnten. Das Erstarken des IS mitsamt türkischer Milizen bedeutet eine weitere Eskalation in Rojava. Was dies für die dort lebende Bevölkerung bedeutet wird klar, wenn wir uns die Taten und Bilder der IS Kämpfer*innen aus den letzten Jahren ins Gedächtnis rufen. Der Tod vieler Menschen, die in den letzten 8 Jahren gegen den IS gekämpft haben, erscheint nun noch grausamer.

In naher Zukunft ist nicht mit einem Stopp des Invasionskrieges zu rechnen, weshalb eine beständige Unterstützung von größter Relevanz ist. Die Notwendigkeit für medizinische Produkte, medizinisches Personal, Fahrzeuge und Grundnahrungsmittel sowie Wasser ist daher größer denn je. Wir wollen dazu aufrufen, Spenden für medizinisches Material zu sammeln. Unterstützt die Kampagne von Heyva Sor a Kurdistanê/ Kurdischen roten Halbmond durch vielfältige Aktionen!

Alle Spenden gehen an diejenigen, die sich in den schlimmsten Situationen befinden, wobei die Versorgung mit medizinischen Hilfsgütern, Nahrungsmitteln und Wasser sowie die Winterversorgung der Vertriebenen im Vordergrund steht.“ (Heyva Sor a Kurdistanê)  Spendet selber oder organisiert Soliveranstaltungen zur aktuellen Lage, Filmabende, Küfas etc. und sammelt dabei Spenden. Wir möchten auch dazu aufrufen, die Spendenkampagne zu verbreiten und euch bitten, die Spendeninfos in eure Öffentlichkeitsarbeit aufzunehmen. Details: Heyva Sor a Kurdistanê e.V. Wilheilmstraße 12 53840 Troisdorf – Germany  Kreissparkasse Köln IBAN: DE 49370 502 99 000 40 10 481 BIC/SWIFT: COKSDE33XXX www.paypal.me/heyvasor
(Leider können keine Spenden aus Rheinland-Pfalz angenommen werden, da dort ein Verbot für das Spendensammeln durch HSaK besteht)

 

Weitere Informationen: http://www.heyvasor.com/de/ | Links und Quellen zum Artikel:

 

1. https://www.presseportal.de/pm/14079/4399276

2. https://twitter.com/Heyva__Sor/status/1184770801976913921

3. https://www.theguardian.com/world/2019/oct/18/un-investigates-turkey-alleged-use-of-white-phosphorus-in-syria

 

Antifaschistische Koordination 36 | Oktober 2019

 

 

 

 

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Ergänzungen

Napalm und Phosphor sind kein Giftgas, sondern werden dazu verwendet, Gebiete, Gebäude und auch Menschen anzuzünden. Weisser Phosphor fängt von selbst an zu brennen bei Kontakt mit Luft/Sauerstoff. Napalm und Phosphor haben bei Menschen schreckliche, schwer heilende Verletzungen zur Folge.

Aus Wikipedia [https://de.wikipedia.org/wiki/Phosphorbombe]

Der Einsatz von Brandwaffen gegen Zivilpersonen bzw. in einer Art und Weise, in der es leicht zu sogenannten „Kollateralschäden“ kommen kann, ist entsprechend dem Verbot von unterschiedslosen Angriffen in den Zusatzprotokollen von 1977 zu den Genfer Abkommen von 1949 verboten, nicht jedoch ihr Einsatz im Allgemeinen.

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