Am 13.12. gegen die Polizei und (ihre) kolonialen Kontinuitäten Polizei abschaffen - Koloniale Denkmäler angreifen!

Regionen: 
Bismarkstatue in Altona mit roter Farbe

In Hamburg wurden letze Nacht mehrere koloniale Orte mit Farbe angegriffen!

 

 

Am 13.12. gegen die Polizei und (ihre) kolonialen Kontinuitäten

Polizei abschaffen - Koloniale Denkmäler angreifen!

 

Schritt 1: suchen: koloniale Protzklötze finden

Schritt 2: bauen:  Farbe klauen, Farbeutel bauen (z.B. so: https://de.indymedia.org/tutorial/321844)

Schritt 3: schmeißen: (selbsterklärend ;))

 

Folgende koloniale Protzklötze wurden in Hamburg in der Nacht kurz vor dem 13.12. angegriffen:

- Bismarkstatue (Altona)

- Kaffebohne in der Hafencity

- Vasco da Gama Statue in der HafenCity

- Bismarck-Straße

- Harries Hafenbazar

- Wissmann Straße

 Infos auch hier: https://twitter.com/farbfreundinnen

 

Am 13.12. denken wir an die koloniale Entstehungsgeschichte der Polizei (1.)

Die, unter anderem, kolonialen Verstrickungen der Polizei zeigen klar, dass diese Institution immer rassistisch war, heute rassistisch ist und immer rassistisch sein wird.

Desshalb sagen wir deutlich: Polizei abschaffen!

Decolonize it! & Abolish the police!

 

Hier noch ein kurzer Intrerviewausschnitt zur thematischen Einordnung:

"Fatima El-Tayeb:Racial Profiling bedeutet ja vereinfacht, dass bestimmte Bevölkerungs- gruppen anhand äußerer Kennzeichen kategorisiert und mit negativ konnotierten Gruppenmerkmalen belegt werden, die angeblich individuelle Unterschiede irrelevant machen. Diese Gruppenmerkmale rechtfertigen dann, dass alle Angehörigen dieser Gruppen bestimmten Disziplinierungsmaßnahmen unterworfen werden können, ohne dass dies gesellschaftlich als Einschränkung individueller Rechte begriffen wird. Stattdessen erscheint es als notwendig, um die Gesellschaft stabil und »sicher« zu erhalten. Das heißt, anders als gesellschaftlicher Rassismus im Allgemeinen, der weitgehend über soziale Sanktionierung funktioniert, ist Racial Profiling die rassistische Praxis derjenigen Institutionen, wie der Polizei, denen das Recht zugestanden wird, individuelle Rechte einzuschränken beziehungsweise ganz aufzuheben, bis hin zum Recht, Leben zu nehmen. Von daher müssen wir in der Diskussion um Racial Profiling sowohl darauf achten, was die Praxis konkret bedeutet, als auch darauf, wie diese sich in ein größeres System eines oft normalisierten, nicht als »extrem« begriffenen Rassismus einfügt.

Diese Normalisierung von Alltagsrassismus, die es letztendlich einem großen Teil der Mehrheitsbevölkerung erlaubt, Racial Profiling als gerechtfertigt zu betrachten, hat natürlich massive historische Kontinuitäten. Das fängt damit an, dass die Ursprünge der Polizei als Institution nicht zu trennen sind von der Neuordnung Europas im Zeitalter der Aufklärung, das auch das Zeitalter des Kolonialismus ist. Und untrennbar von beiden ist der wissenschaftliche Rassismus, der die rassische Klassifizierung der Weltbevölkerung zur Grundlage der Moderne machte. Die »Wahrung der öffentlichen Sicherheit« bedeutete daher auch immer die gezielte Kontrolle bestimmter Bevölkerungsgruppen, die als kollektiv gefährlich, da von der Norm abweichend betrachtet wurden.

Vanessa Eileen Thompson: Das scheint mir ein ganz grundlegender Punkt für die Analyse der modernen Polizei und das Nachdenken über öffentliche Sicherheit zu sein, da die moderne Polizei als Institution der Gewährleistung nationaler und öffentlicher Sicherheit konstitutiv mit der Geschichte des europäischen Kolonialismus und Rassismus verwoben ist. So ging der Imperativ der nationalen Sicherheit auch mit einem Imperativ der Versicherung kolonialer und imperialer Regierung einher, das heißt, nationale Sicherheit war (und ist) auch mit der Sicherstellung des wirtschaftlichen und politischen Nutzens durch koloniale Ausbeutung verknüpft. Dies zeigte sich vor allem an der alltäglichen und gewaltvollen Präsenz der Polizei in vielen europäischen Kolonien sowie an den Sicherheits-, Überwachungs- und Kontrolltechniken gegenüber rassifizierten und kolonisierten Gruppen."

 

https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783839441459-021/html?lang=de

1.

Simin Jawabreh Race Regieren S. 29-44

https://baerenzwinger.berlin/wp-content/uploads/2022/02/21-02-25_BarenzwingerBooklet_Notausgang_revised.pdf

Pirone, Lea (2022). Polizei und Rassismus in Deutschland. In: Eleonora Roldán Mendívil / Bafta Sarbo (Hg.), Die Diversität der Ausbeutung: Zur Kritik des herrschenden Antirassismus. Berlin: Dietz, S. 121-139 

 

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