Den Stein ins Rollen bringen - Doris von Sayn-Wittgenstein auf Talfahrt

Doris von Sayn-Wittgenstein, AfD-Landesvorsitzende von Schleswig-Holstein muss den braunen Hut nehmen.


 

Doris von Sayn-Wittgenstein, AfD-Landesvorsitzende von Schleswig-Holstein muss den braunen Hut nehmen.

Nachdem gewonnene Erkenntnisse nicht nur offenbarten, dass Doris von Sayn-Wittgenstein einer extrem rechten, verfassungsfeindlichen Partei angehört und zu dem ebenfalls extrem rechten Höcke-Flügel gezählt wird, sondern auch mehrere folgenschwere Anknüpfungspunkte in die hiesige Szene hat, nimmt diese Farce ein jähes Ende.
Im Sinne der Einzelfall-Theorie wurde nach langanhaltenden, parteiinternen Grabenkämpfen aufgrund der neueren medialen und potentiell schädlichen Aufmerksamkeit kurzer Prozess gemacht.

Die AfD-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag schmiss Doris von Sayn-Wittgenstein am 04.12.2018 aus der Fraktion.
Der Bundesvorstand zog am 17.12.2018 nach und erklärte, dass sie bis zur Schiedsgerichts-Entscheidung von allen Parteiämtern ausgeschlossen werde.
Jetzt bekam die AfD-Landesvorsitzenden die Gelegenheit, ihren Rücktritt bekanntzugeben. Dafür nutzte sie den Neujahrstag und begründete, damit Schaden von der Partei abwenden zu wollen.
Vermutlich hätte es sowieso keine Zukunft in der Landespolitik mehr gegeben, nach der negativen Medienwirkung und den Konflikten mit dem Vorstand.
Fraktionsvorsitzender Jörg Nobis, der selbst im Frühjahr 2018 wegen Volksverhetzung angezeigt wurde, fordert allerdings auch den Rausschmiss Wittgensteins aus der Partei. Er selbst hat im Machtgehabe um den Thron weichen müssen, was nun kommt, bleibt abzuwarten.
Andere im Landtag fordern konsequenterweise die Abgabe des Landtags-Mandates, denn Sayn-Wittgenstein bekommt, wie die ehemalige Bundesvorsitzende Frauke Petry und weitere, die die Fraktion verlassen haben, weiterhin ihre Bezüge als Abgeordnete und kann so fleißig Steuergeld kassieren.

Bis zuletzt gab es viel Rückendeckung von den sog. "Hardlinern", z.B. auf einer Wahlkampfveranstaltung mit Leyla Bilge in Dithmarschen am 17.12.2018 in der AfD-Gaststätte "Zum alten Bahnhof" in Nordhastedt, die dem als Reichsbürger und Waffennarr bezeichneten Dithmarscher AfD-Vorsitzenden Mario Reschke gehört. Heute hat sich auch das Landesschiedsgericht hinter Doris von Sayn-Wittgenstein gestellt und sie dadurch ihre vorübergehende Aussetzung der Mitgliedsrechte innerhalb der AfD wiedererlangt.

Der Vorwurf im Bundesvorstand lautet von der Werbung und Mitgliedschaft im rechtsextremistischen "Verein Gedenkstätte e.V." sowie Enthüllungen über die Unterstützung der extremen Rechten anhand von Emails des "Sayn-Wittgenstein-Verteilers" und neuerdings der Holocaust-Leugnung, die per eidesstattlicher Versicherung durch ihren Fraktionsmitarbeiter bestätigt wurde.

Exif Recherche beurteilte dies folgendermaßen:

"Doris von Sayn-Wittgenstein nutzt ihre Stellung und Reichweite als AfD-Landesvorsitze systematisch, um neonazistische Inhalte zu verbreiten und zu Veranstaltungen der extrem Rechten einzuladen. Der „Sayn-Wittgenstein-Verteiler“ ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Funktionärsebene der AfD durchsetzt ist mit Neonazis und Einzelpersonen mit völkischer bis extrem-nationalistischer Einstellung."

Auch interessant: Ex-DVU-Funktionär Klaus Sojka hatte Doris von Sayn-Wittgenstein 2009 für den Reichsbürger-Verein "Die Deutschen" als Vorstandsmitglied angeworben. Dazu kam es allerdings durch den Tod von Klaus Sojka nicht mehr. Mit einer Unterlassungsklage versuchte Doris von Sayn-Wittgenstein anschließend erfolgreich, sich gegen die Veröffentlichung der Behauptung, sie sei Mitglied des Vereins, zu wehren.

Doris von Sayn-Wittgenstein hat durch Querelen innerhalb der Partei bereits zum Jahresende 2017 ihre Arbeit in den Ausschüssen verweigert, weil sie angeblich gemobbt würde. Das Schleswig-Holstein Magazin berichtete am 25.01.2018 im Video: "Querelen in der AfD" über die Auseinandersetzung innerhalb der Partei.
Brisanterweise wurde in einer Videoszene gezeigt, dass sich Doris von Sayn-Wittgenstein in einem Rechtsstreit von niemand anderem als dem Rechtsanwalt Corvin Fischer vertreten ließ, der in Itzehoe sowie in Hamburg seine Geschäftsräume betreibt.

Corvin Fischer hatte bereits den Rechtspopulisten Ronald Barnabas Schill, NPD-Anwalt Jürgen Rieger und den ehemaligen Vorsitzenden der AfD, Björn Lucke (jetzt Europaabgeordneter der LKR) vertreten.

Der Stern berichtete zum Rechtsstreit von Björn Lucke:

"Forsa-Chef Manfred Güllner nannte den AfD-Mann daraufhin öffentlich "Lügen-Lucke". Gegen diese Bezeichnung wiederum zog Lucke vor Gericht. Sein Anwalt erklärte, mit dieser Äußerung würden die "Persönlichkeitsrechte von Professor Dr. Bernd Lucke und die Persönlichkeits- und Eigentumsrechte der Partei 'Alternative für Deutschland' verletzt". Aufschlussreich dabei: Als seinen Rechtsvertreter wählte Lucke den Hamburger Anwalt Corvin Fischer.

AfD fischt in rechten Gewässern

Corvin Fischer wurde bundesweit bekannt als Verteidiger des Neonazis Jürgen Rieger. Der 2009 gestorbene Rechtsextremist und Holocaustleugner hatte unter anderem durch sein Neonazi-Zentrum "Heisenhof" im Landkreis Rotenburg Schlagzeilen gemacht, in Delmenhorst wollte er ein Hotel für ein rechtes Schulungszentrum kaufen. Enge Beziehungen hatte Fischer auch zu dem Hamburger Rechtspopulisten Roland Schill, dessen Rechtsbeistand er war und bei dem Schill nach seinem Abtauchen offiziell gemeldet war. Warum beauftragte Lucke ausgerechnet diesen einschlägig bekannten Anwalt, der in seinem Abmahnschreiben an das Forsa-Institut ausdrücklich um Anonymität bat? Auch auf diese Frage von stern.de reagierte Lucke nicht.
Für Forsa-Chef Manfred Güllner ist das Fischer-Mandat ein weiteres Indiz für für das Abdriften vieler AfD-Anhänger in den Rechtspopulismus. Die AfD fische "dort, wo schon der Republikaner Franz Schönhuber oder der Hamburger Roland Schill erfolgreich waren", sagte er stern.de. 16 Prozent der jetzigen AfD-Wähler hätten bei der Wahl vor vier Jahren einer Partei am rechten Rand ihre Stimme gegeben - damit ordnet sich rund jeder sechste AfD-Wähler rechtsaußen ein"

Die AfD hatte schon immer ein Händchen dafür, Kritiker*innen auch innerhalb der eigenen Partei mit rechtstaatlicher Repression zu begegnen, bevor Unbequemes ans Tageslicht gerät.

Das beste Beispiel dafür ist die Kanzlei der Rechtsanwältin Sayn-Wittgenstein "Horstmann & v. Sayn-Wittgenstein Partner", Ringstr. 5 in 69221 Dossenheim und die erwähnten Unterlassungs- und Widerrufserklärungen im Sinne einer einstweiliger Verfügung durch Sayn-Wittensteins Rechtsanwalt Guido Gaudlitz "Rechtsanwaltskanzlei Gaudlitz", Westlicher Stadtgraben 24 d in 94469 Deggendorf. Die zum Jahresanfang bekannt gewordene Verbindung zu Rechtsanwalt Corvin Fischer "Kanzlei Fischer & Partner", Glockengießerwall 17 in 20095 Hamburg bzw. "Kanzlei Fischer & Partner", Viktoriastr. 23 in 25524 Itzehoe wird sowohl von unzufriedenen Kund*nnen, Angestellten und aus der Presse bestätigt und ihm somit eine deutliche Nähe zum extrem rechten Milieu nachgesagt.

Jetzt verkehrt Doris von Sayn-Wittgenstein nur noch in einem extrem rechten Verein, namentlich der AfD - Alternative für Deutschland.

Die AfD und ihre Handlanger*nnen werden es nicht mehr lange schaffen, ihre braunen Machenschaften der Öffentlichkeit vorzuenthalten.
Erst purzeln die Abgeordneten, dann die Prozente.

Steter Tropfen höhlt den Stein!
Kein Frieden mit der AfD!

Weiterführende Links zum Beitrag:

28.09.2013 AfD-Chef Lucke Biedermann oder Brandstifter?
https://www.stern.de/politik/deutschland/afd-chef-lucke-biedermann-oder-...

2016: KellnerVerlag AfD - Bekämpfen oder ignorieren - Intelligente Argumente von 14 Demokraten
https://d-nb.info/1124102477/34

02.04.2017 Bernd Lucke: „Mein Fehler war, dass ich Frauke Petry vertraute“
https://www.bz-berlin.de/deutschland/bernd-lucke-mein-fehler-war-dass-ic...

23.01.2018 AfD-Chefin boykottiert Sitzungen : Doris von Sayn-Wittgenstein: „Die Fraktion mobbt mich“
https://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/doris-von-sayn-wittgens...

25.01.2018 Interne Chats belasten AfD-Fraktion im Landtag
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Interne-Chats-belasten...
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Querel...

06.12.2018 Rückendeckung für AfD-Chefin von Sayn-Wittgenstein?
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Rueckendeckung-fuer-Af...

17.12.2018 Der "Sayn-Wittgenstein-Verteiler"
https://exif-recherche.org/?p=5496

18.12.2018 Von Sayn-Wittgenstein: Parteiausschluss beantragt
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Von-Sayn-Wittgenstein-...

23.12.2018 Neue Extremismus-Vorwürfe gegen AfD-Politikerin
https://www.welt.de/politik/deutschland/article186008526/Doris-von-Sayn-...

01.01.2019 Von Sayn-Wittgenstein tritt von AfD-Vorsitz zurück
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Von-Sayn-Wittgenstein-...

02.01.2019 Sayn-Wittgenstein: Nobis reicht Rücktritt nicht
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Sayn-Wittgenstein-Nobi...

07.01.2018 Landesschiedsgericht der AfD hebt vorläufigen Ausschluss von Mitgliedsrechten auf
https://www.shz.de/deutschland-welt/politik/landesschiedsgericht-der-afd...

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