[ATH] TEILNAHME AM UND UNTERSTÜTZUNG DES HUNGER- UND DURSTSTREIKS DES ANARCHISTISCHEN KÄMPFERS TH. HATZIANGELOU

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Am 19.12.22 trat der anarchistische Revolutionär und Mitglied der "Anarchistischen Aktion" Th. Hatziangelou in einen Hunger- und Durststreik, mit der Forderung, über die Gründe für seine gewaltsame und rachsüchtige Verlegung in das Nigrita-Gefängnis informiert zu werden und unverzüglich in das Korydallos-Gefängnis zurückzukehren.

Zeitgleich starteten die inhaftierten Anarchisten G. Michailidis (am 22.12.), L. Vouyiouklakis, F. Daskalas (beide am 24.12.) sowie F. Tziotzis (am 25.12.) in Solidarität mit Hatziangelou einen Hungerstreik. Elf inhaftierte kurdische und türkische Revolutionär*innen der Volksfront befinden sich seit dem 07.08.22 im Hungerstreik und fordern unter anderem die Beendigung ihrer ungerechten Verfolgung und das Recht auf ein faires Gerichtsverfahren. Während die Lakaien des Staates (Korkones, Mitglieder der Neonazi-Partei Chrysi Avgi („Goldene Morgenröte“), Lignades usw.) aus den Gefängnissen entlassen und freigesprochen werden, leben Tausende von namenlosen Gefangenen ohne Rechte und in miserablen Bedingungen. Seit zwei Monaten finden in ganz Griechenland friedliche Demonstrationen innerhalb der Gefängnisse statt. Die Nachrichten über diese Kämpfe dringen jedoch selten über die Gefängnismauern hinaus.

Für viele politische Gefangene haben die faschistische Politik der derzeitigen Regierung der Nea Dimokratia („Neue Demokratie“) und die Stärkung der repressiven Justizmechanismen zu einem Regime der Isolation, des Entzugs grundlegender Rechte und Freiheiten sowie der Erpressung durch falsche Anschuldigungen, unverhältnismäßige Strafen und Forderungen nach Reuebekenntnissen geführt. Anträge auf Haftentlassung werden - trotz Erfüllung der üblichen institutionellen Voraussetzungen - oft ohne Begründung abgelehnt. Ähnlich verhält es sich mit dem italienischen Anarchisten Alfredo Cospito, der sich seit dem 20.10.22 im Hungerstreik befindet, um gegen die Zwangsisolation politischer Gefangener durch den italienischen Staat zu protestieren. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Strafsysteme der totalen Isolation und Vernichtung, die diejenigen in Machtpositionen vor denen schützen, die es wagen, Widerstand zu leisten. Der Staat versteckt sich hinter solchen Gewaltakten, um sich seiner Allmacht zu versichern, aber er offenbart stattdessen nur sein wahres Wesen. Damit tritt er in die Fußstapfen der Juntas und faschistischen Regime der Vergangenheit. Heute werden diese Praktiken gegen Anarchist*innen und Kommunist*innen angewandt. Morgen könnte es die gesamte Gesellschaft treffen.

Diese Repression wurde in unserer Community am 22.11.22 durch die Verhaftung unseres Genossen K. Dimalexis auf Grund erfundener Anschuldigungen spürbar. Die Polizeioperation zur Entführung und Verhaftung von K. Dimalexis wurde von der GADA (oberstes Polizeipräsidium) und dem Ministerium als Vorwand benutzt, um die Nachbarschaft anzugreifen und zu kriminalisieren, indem 79 ihrer Verteidiger*innen, Bewohner*innen und solidarische Menschen verhaftet wurden. Als er im Korydallos-Gefängnis in Untersuchungshaft kam, wurde unser Genosse zunächst für fünf Tage in Isolationshaft gesteckt - eine Maßnahme, die erstmals aufgrund der Covid19-Pandemie verhängt wurde, die aber weiterhin als Mittel eingesetzt wird, um Gefangene zu isolieren und zu brechen. Von dort aus wurde er, anstatt in einen Gebäudeteil mit anderen anarchistischen politischen Gefangenen verlegt zu werden (wohin er normalerweise hätte verlegt werden sollen), in Abteilung E isoliert und später ohne Erklärung ins Gefängnis von Trikala verlegt. In Trikala ist er stark isoliert und hat kaum Möglichkeiten, seine Familie und seine*n Anwält*in zu kontaktieren. Das "Verbrechen", das der Haftverlegung zugrunde liegt, bestand darin, dass er in der letzten Abteilung, in der er sich befand, zusammen mit 18 Mitgefangenen an der Gründung einer Versammlung zur Lösung praktischer Probleme (kaputte Fensterscheiben in Hafträumen usw.) mitgewirkt hatte. Der Kampf für die Rechte der Gefangenen ist nicht nur eine Pflicht für jede*n inhaftierten Genoss*in, sondern eigentlich auch die rechtliche Verantwortung des Staates selbst.

Ab dem heutigen Dienstag, dem 27. Dezember 2022 um 13:00 Uhr werden wir in einen rotierenden Hungerstreik treten, in Solidarität mit dem Kämpfer Th. Hatziangelou. Jeden Tag, solange sein Hunger- und Durststreik andauert, wird sich eine Person von uns am Hungerstreik beteiligen. Unser Genosse K. Dimalexis wird sich uns aus dem Gefängnis anschließen. Wir sind solidarisch mit den 11 Hungerstreikenden der Volksfront seit dem 07.08.22 und mit Alfredo Cospito, im Hungerstreik seit dem 20.10.22 gegen das ihm auferlegte Regime der Isolation.

 

 SOFORTIGE GERECHTIGKEIT FÜR DIE BERECHTIGTEN FORDERUNGEN DES HUNGER- UND DURSTSTREIKENDEN SEIT DEM 19.12.22 - THANOUS HATZIANGELOU

 

SOLIDARITÄT MIT DEN 11 DER VOLKSFRONT, DIE SICH SEIT DEM 07.08.22 IM HUNGERSTREIK BEFINDEN

 

SOLIDARITÄT MIT DEM HUNGERSTREIKENDEN SEIT DEM 20.10.22 - ALFREDO COSPITO

 

Der rotierende Hungerstreik beginnt am Dienstag, den 27.12. um 13:00 Uhr vor dem Social Center der besetzten Nachbarschaft Prosfygika an der Alexandras Avenue.

 

SY.KA.PRO – Community of Squatted Prosfygika

 27.12.22

 

 sykapro_squat@riseup.net

 sykaprosquat.noblogs.org

 

 

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