AfD-Demo in Rostock: Der Countdown läuft

Dem Spuk ein Ende setzen!

Die letzten Vorbereitungen zu den antifaschistischen Aktionen gegen die AfD am 22. September in Rostock laufen. Unzählige Gegenveranstaltungen sind bereits angemeldet worden. Feministische Gruppen veröffentlichen Aufrufe. Rostock Nazifrei will blockieren und dutzende Menschen trainieren Blockaden. AfD und Polizei bekommen kalte Füße und wollen die Innenstadt lahm legen. Für den guten Überblick ist eine Aktionskarte auf antifaschistischen Seiten erschienen.

Wenige Tage vor dem Aufmarschversuch der AfD in der Rostocker Innenstadt laufen die letzten Vorbereitungen für die antifaschistischen Proteste und Aktionen. Beinahe ein Dutzend Kundgebungen und Veranstaltungen rund um die Aufmarschroute der AfD sind angemeldet und stehen bereit, um Protest gegen den Marsch hör- und sichtbar zu machen.

Das Bündnis Rostock Nazifrei will sich aber mit Protesten allein nicht mehr zufrieden geben und ruft zu zivilem Ungehorsam auf. Ziel soll es sein, die Marschroute der faschistischen Partei zu blockieren. Dazu fand am gestrigen Mittwoch ein öffentliches Blockadetraining statt, dass sich reger Teilnahme erfreute. Rund 50 Menschen übten das kollektive Besetzen von Straßen und das Umfließen von Polizeiketten.

Auch aus dem feministischen Spektrum gibt es nun Aufrufe gegen die AfD aktiv zu werden. Die Gruppen Offemsiv und Randale veröffentlichten jeweils eigene Texte gegen den Marsch. Damit ist der Aufrufreigen wohl komplett und repräsentiert ein breites Spektrum von Kräften, die sich am kommenden Wochenende auf die Straße begeben. Von Kirchen, Parteien und Gewerkschaften über zivilgesellschaftliche Bündnisse und Geflüchteteninitiativen bis hin zu Antifa-Gruppen fordern unzählige Zusammenschlüsse zu antifaschistischem Engagement auf.

 

Auch die Vorabenddemonstration ist mittlerweile gut aufgestellt. Mit allerhand Winkelementen und Spruchbändern ausgestattet, wird sie am Freitagabend um 18 Uhr vom Margaretenplatz in der Kröpeliner Tor Vorstadt starten und an Objekten der alten und neuen Rechten im Stadtkern vorbeiziehen. Mit dem Kurs durch die City wird zudem das Aktionsterrain für den Samstag erkundet.

Die Polizei bereitet das Kommende unterdessen „Sorge“. Die implizite Ankündigung mehrerer antifaschistischer Bündnisse, die Befriedungspolitik der Polizei nicht mehr länger zu akzeptieren, scheint die Ruhe in der Wache empfindlich gestört zu haben. Die Polizei will ganze Straßenzüge und Tram-Linien sperren und wird damit ein Verkehrschaos erzeugen. In Flyern, Tweets und ganzseitigen Anzeigen weist sie auf „Gefahrenquellen“ hin, generiert sich als neutrale Instanz und kündigt an: „Rechtswidrige Blockaden wird die Rostocker Polizei auflösen.“.

Es muss damit gerechnet werden, dass die Polizei gemeinsam mit der AfD bereits jetzt Ausweichrouten plant. Die AfD in Rostock ist zudem auch bekannt dafür kürzeste Routen als Alternative zu akzeptieren. Die Vergangenheit hat auch bewiesen, dass die Rostocker Polizei Finten und Fehlinformationen nutzt, um rechte Aufmärsche laufen zu lassen.

Es ist also sinnvoll sich schon am 21. die City bei einem gemeinsamen Abendspaziergang anzugucken, um dann am 22. dynamisch und kenntnisreich unterwegs sein zu können. Damit ihr an beiden Tagen sicher unterwegs seid, wird ein Ermittlungsauschuss für euch bereit stehen. Zudem wird es am 22. auch ein Sani-Team geben. Bewegt euch in Bezugsgruppen, um faschistische Angriffe abwehren zu können.

Auch über die Stadtgrenzen hinaus hat es sich mittlerweile herumgesprochen, dass Rostocks City ein schlechtes Pflaster für rechte Demoträume werden könnte. So gibt es aus verschiedene Städten gemeinsame Zuganreisen. Um immer up to date zu bleiben empfiehlt es sich, den Hashtag #hro2209 und die Seite rostock.blackblogs.org im Auge zu behalten. Viele wichtigen Informationen in Kurzform sind hier zu finden.

Die Spannung in der Stadt steigt und die Erwartungen scheinen auf allen Seiten hoch zu sein. Ob das Wochenende die eine oder andere tatsächlich erfüllen kann und ob letztlich gefeiert werden darf, wird sich zeigen. Noch einmal schlafen, dann geht es los.

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