Unerwünschter Protest gegen neues Kreuzfahrtschiff in Kiel

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"Mein Schiff 1" hinter Transparent gegen Kreuzfahrtschiffe in Kiel

Heute am 27. April hatte eins von den 168 Kreuzfahrtschiffen, die in diesem Sommer Kiel anlaufen wollen, am Ostseekai festgemacht.
Wir haben uns mit Flyern und einem Tansparent unter dem Motto : "Kreuzfahrtschiffe kentern" zur Anreisezeit der Passagiere vor dem Terminal postiert, um gegen Luftverschmutzung, Ausbeutung und unterirdische Arbeitsbedingungen der Arbeiter*innen an Bord dieser schwimmenden Dreckschleudern zu protestieren.
Von Kieler Passant*innen begrüßt und bestätigt, von Passagieren weitgehend gemieden, von Reiseveranstalter*innen bedrängt und von Cops belästigt hatten wir eine Menge Spaß, und werden diese oder ähnliche Aktionen bald wiederholen.

Für eine Welt ohne Profitgier und Umweltzerstörung

Fight Capitalism

Zum Hintergrund der Aktion:

Heute legte die „Mein Schiff 1“ von TUI Cruises erstmals in Kiel anlegen. Dadurch, dass direkt beim ersten Anlegen des neuen Schiffes protestiert wird, soll symbolisch gezeigt werden, dass keine weiteren Kreuzfahrtschiffe in Kiel willkommen sind, egal wie viel Werbung dafür gemacht wird. Für 2018 sind in Kiel so viele Anläufe geplant wie noch nie. Dieses Jahr sollen knapp 600.000 PassagierInnen von oder an Bord gehen. Eine Kampagne gegen Kreuzfahrtschiffe ist im Entstehen.

Gestern kündigten das Land Schleswig-Holstein, Stadt und Hafen Kiel gemeinsam mit der Costa-Gruppe, zu der AIDA gehört an, den Hafen grüner zu machen. Geplant ist eine Landstromanlage am Ostseekai und die Nutzung des emissionsärmeren Flüssiggas während der Hafenliegezeiten. Von den Kosten soll 70% das Land Schleswig-Holstein tragen, der Strom soll von der Erneuerbaren Energien Umlage befreit werden. An dieser Stelle wird also wieder einmal die Kreuzfahrtbranche massiv mit Steuergeldern subventioniert. Die zusätzlichen Kosten, die zur Vermeidung eines Teils der Abgase der Kreuzfahrtschiffe entstehen tragen nicht etwa die Verursacher, die Reedereien, sondern wir – aber der Gewinn des Kreuzfahrtbooms bleibt bei den Firmen. Es ist eine Farce, das als großen Erfolg zu verkaufen. Besonders kritisch ist, dass im Spätsommer 2018 ein weiteres Kreuzfahrt-Terminal gebaut werden soll.

Neben dem Schadstoff-Ausstoß und der Umweltbelastung werden die Arbeitsbedingungen auf den Schiffen kritisiert. Da die meisten Schiffe unter fremden Flaggen fahren gibt es kaum arbeitsrechtlichen Schutz und beim Service-Personal sind Stundenlöhne von etwa 2 Euro üblich.

Mehr Informationen: http://kreuzfahrt.nirgendwo.info

 

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