[Kolumbien] Der Fall des Polizisten Tomás Andrés Blanco Rolón

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Der Fall zeigt wieder einmal deutlich, auf wessen Seite Militär und Polizei in Kolumbien stehen, wie gegensätzlich das Auftreten bei Freilassungen von Gefangenen ist und welche Rolle die lokale Bevölkerung in dem Konflikt spielt.

 

Zu Weihnachten wurde die kolumbianische Öffentlichkeit darüber informiert, dass der Polizist der kolumbianischen Polizei Tomás Andrés Blanco Rolón in der Gemeinde El Rosario in der Provinz Nariño von Mitgliedern der FARC-EP entführt wurde. Der uniformierte junge Mann wollte nach einer Weihnachtspause zu seiner Arbeit fahren, als der Bus, in dem er sich fortbewegte, von einer Einheit der mobilen Kolonne Franco Benavides der FARC-EP an einem Kontrollpunkt der Guerilla angehalten wurde. Während die Medien wie immer von einer Entführung sprechen, handelt es sich im Kontext des bewaffneten Konfliktes in Kolumbien um eine alltägliche Situation.

 

 

Dabei wird eine Person der staatlichen Sicherheitskräfte, die wesentlich in den bewaffneten Konflikt involviert sind und durch ihre Aufstandsbekämpfung ebenso an zahlreichen Menschenrechtsverletzungen beteiligt sind, von der aufständischen Bewegung in ihrem Gebiet gefangengenommen und befragt. So wie es die staatlichen Sicherheitskräfte mit Kämpfern der Guerilla auch machen. Der Unterschied ist jedoch, dass die Guerilla häufig in einen politischen Prozess der Freilassung ihrer Gefangenen eintritt, um auf ihre Situation und den bewaffneten Konflikt im Allgemeinen aufmerksam zu machen.

 

Diesmal mobilisierte jedoch vor allem die Bevölkerung der lokalen Gemeinden. Und dies gab es früher auch häufig in den von der Guerilla kontrollierten Gebieten. Zum einen hat die Bevölkerung kein Interesse an einer Eskalation der Gewalt in ihrer Region, zum anderen steht sie im engen Kontakt mit allen Akteuren, vor allem jedoch mit der aufständischen Bewegung. Doch auch die aufständische Bewegung weiß, dass sie nur überleben kann, wenn sie zu gewissen Teilen mit der Bevölkerung kooperiert und auf ihre Unterstützung hoffen kann. Der Guerillakampf beruht auf diese Symbiose und die Guerilla steht meist an der Seite der Bevölkerung.

 

Es mobilisierten also Hunderte aus den anliegenden Gemeinden zu den Verantwortlichen der Guerilla. Bereits im Vorfeld erklärte der Polizist in einer von der Guerilla aufgenommenen Videobotschaft die Verhandlungsbereitschaft der Guerilla zur Freilassung ihres gefangenen Polizisten nur wenige Stunden nach dem Vorfall. Dabei sollten militärischer Druck der staatlichen Sicherheitskräfte unterbleiben, um eine Freilassung nicht zu gefährden, sowie politischer Dialog stattfinden. Eine gängige Praxis ei den Freilassungen unter Mithilfe von Kommissionen von Menschenrechtsorganisationen. Der Druck der lokalen Bevölkerung sorgte schließlich für die Freilassung des Polizisten Tomás Andrés Blanco Rolón.

 

Nur 24 Stunden nach der Gefangennahme erfolgte die Freilassung in einem gesunden Zustand. Was jedoch folgte, war eine militärische Operation der staatlichen Sicherheitskräfte in der Region und die Gefangenenahme von mindestens drei Personen, die vermeintlich zur mobilen Kolonne Franco Benavides gehören sollen. Dieser Bruch des Vereinbarten und die militärische Operation, die auch immer die Zivilbevölkerung beeinträchtigt, sorgte wiederum für eine Mobilisierung der Bevölkerung, um die Militäroperationen zu beenden und die Freilassung der gefangengenommenen Personen zu erwirken.

 

Dabei wurden auch Soldaten von der lokalen Bevölkerung festgehalten, sowie über die Situation aufgeklärt. Es folgten Kämpfe in der Region zwischen den staatlichen Sicherheitskräften und der aufständischen Bewegung, bei der es auch verletzte Zivilisten gab. Von der lokalen Bevölkerung wird berichtet, dass die Militärs dabei keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nahmen. Diese Situation zeigt eindeutig, auf welcher Seite das Militär und die Polizei stehen und wie wichtig ihnen die Vereinbarungen sind. Es ist das übliche Bild, dass sich das Militär wie eine Besatzungsmacht aufführt und sich alle in Kolumbien ihre eigene Meinung bilden können.

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