Ausgrenzung und Diskriminierung - statt Teilhabe

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Die Debatte um die Verwahrlosung des öffentlichen Raum in der Innenstadt von Köln ist in der nächsten Runde. Vertreter*innen verschiedener Akteure wurden zu einem Treffen (Gipfel) eingeladen. Drogenkonsumierende und Obdachlose, schon wieder, ausgegrenzt und diskriminiert.

Kurz und knackig auf den Punkt gebracht - nichts dazugelernt. Während in einem Beitrag des Bürgerverein Eigelstein von einem Gipfel gegen Verwahrlosung der Innenstadt die Rede ist, spricht die ABC - IG Südstadt in ihrem Post davon, dass man nur gemeinsam etwas bewegen und erreichen kann. Wenn man sich die Liste der Teilnehmenden des Gipfel anschaut, stellt man schnell fest wer fehlt. Drogenkonsumierende und obdachlose Menschen, als Expert*innen in eigener Sache. Während verschiedene Interessengemeinschaften, Vertreter*innen der Politik und Verwaltung, und die sozialen Träger zahlreich vertreten sind. Insofern wurden, werden Expert*innen in eigener Sache schon wieder ausgegrenzt.

Vergessen scheint, dass in der Kölner Innenstadt obdachlose Menschen in den letzten Wochen Opfer von Farbattacken wurden. Mehrere Betroffene, von denen bislang vier Anzeige erstattet haben. Von den Akteuren des Gipfel hat sich bislang lediglich die Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt konkret und unmissverständlich positioniert, dass Gewalt, in dem Fall gegen Obdachlose, kein Weg zur Lösung von Konflikten ist. Das hätte man sich vorher überlegen können und müssen. Denn, auch wenn Mutmaßungen hier und jetzt nicht weiterhelfen, kann und muss davon ausgegangen werden das solche Debatten dazu beitragen, dass Menschen, die auf den Straßen und Plätzen der Stadt leben, Opfer von Gewalt werden.

Es ist eine Pseudodebatte. In der, schon wieder, fälschlicherweise in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt wird, dass Drogenkonsumierende und Obdachlose überwiegend für die Verwahrlosung und die Vermüllung der Innenstadt verantwortlich sein sollen. Das man in diesem Jahr erstmals auch die Partypeople als mitverantwortlich benennent, ändert daran nichts.

Wollen wir Köln als Stadt der sozialen Kälte? Wollen wir den öffentlichen Raum (unter anderem Eigelstein, Neumarkt, Bonner Straße, Chlodwigplatz, Deutzer Freiheit) als Gated Communities? Wollen wir Hunger- und Kältetote, beziehungsweise Gewaltopfer unter den Obdachlosen statt Solidarität?

Lasst uns den Teilnehmenden des Gipfel gegen die Verwahrlosung der Innenstadt unmissverständlich klarmachen - DIE STADT GEHÖRT ALLEN.

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