„Sinnlos sterben? Komm zu uns!“ Bundeswehr-Adbustings zum Festakt des Tag des Peacekeepings
Anlässlich des Festaktes zum sogenannten „Tag des Peacekeepers“ interventionierte das Straßenkunst-Kollektiv „Name bitte hier einfügen“ mit veränderten Bundeswehrplakaten rund um den Veranstaltungsort in Moabit.
Werbung für Krieg
Wer zur Bundeswehr geht, riskiert völlig sinnlos für Nationalismus und wirtschaftliche Ausbeutung zu sterben. Weil das für angehenden Rekrut*innen nicht die attraktivste Perspektive ist, bemüht sich das Militär u.a. mit der Web-Serie „Mali“ und breiter Plakatwerbung das als Friedensmission verklärte Mitmischen in Kriegen als sinnvoll darzustellen.
Adbustings zum sogenannten "Tag des Peacekeepers"
Um die mediale Sinnstiftungspropaganda auch gegenüber den eigenen Leuten zu unterstützen, veranstaltet das Verteidigungsministerium zusammen mit Siegmar Gabriels Auswärtigem Amt und Thomas de Maizières Innenministerium am heutigen Montag einen Festakt zum "Tag des Peacekeepers" 2017 mit 350 geladenen Gästen. Als Highlight sollen dabei „ausgewählte deutsche Teilnehmer“, u.a. des Krieges in Mali, ausgezeichnet werden. Um der allgegenwärtigen Militär-Propaganda etwas entgegen zu setzen und den Militärs zu zeigen, wofür ihr Laden wirklich steht, kaperten in Berlin Straßenkünstler*innen nun die Werbe-Vitrinen rund den Veranstaltungsort in der Bolle-Meierei in Moabit und ums Verteidigungsministerium an beiden Enden der Staufenbergstraße.
„Sinnlos sterben“
Dank dem Straßenkunst-Kollektiv „Name bitte hier einfügen“, kurz nbhe, mussten die teilnehmenden Militärs an den Bushaltestellen rund um den Veranstaltungsort den Anblick von Bundeswehr-kritischen Postern ertragen. Statt den Hinweisen auf die aktuelle Webserie, die die Bundeswehr zur Zeit bewirbt, legten das Streetart-Kollektiv den abgebildeten Soldat*innen den Appell: „Sinnlos sterben? Komm zu uns!“ in den Mund.
„Ausbeutung mit Gewalt durchsetzen“
Bei einer weiteren Veränderung überklebten die Künstler*innen den inhaltsleeren Bundeswehr-Spruch in der Mitte des Posters mit dem Slogan: „Ausbeutung mit Gewalt durchsetzen“, was mit der ursprünglichen Parole „Mach was zählt“ korrespondiert.
Militär-Werbung verbessern
„Wir haben uns entschieden, die Militär-Werbung zu verbessern", erklärt Anne-Marie Nixen, Sprecher*in des Kollektives. Nun gäben die Plakate einen realistischen Eindruck davon, was es bedeute, im Militär zu dienen. Selbstkritisch merkt die Sprecher*in des Kunst-Kollektives jedoch an, das für einen realistischen Eindruck noch Poster zu den Themen Neonazis als Ausbilder*innen, Offiziere, die wie Franco A. Terrorgruppen gründen, sexistische Übergriffe, die unter den Tisch gekehrt werden und Ausbilder*innen, die einen regelmäßig bei entwürdigenden Ritualen zwingen, Scheiße zu fressen und sich Tampons in den Arsch zu stecken, her gemusst hätten. „Aber den Bundis unter die Nase zu reiben, dass allem Legitimationsaufwand zum Trotz immer noch völlig sinnlos für politische Kraftmeierei und die wirtschaftliche Ausbeutung sterben, ist ein Anfang“.