Was tun gegen Macker auf Spontis? Erfahrungen aus Connewitz

 

Am Freitag, den 12.03. ist in den Abendstunden eine lautstarke Sponti von etwa 80-100 Personen durch Connewitz gezogen, um zu verdeutlichen, dass der Kampf gegen das Patriarchat nicht nur am 8. März stattfindet und auch die Wut von FLINTA*-Personen, die in den allgegenwärtigen patriarchalen Strukturen so oft hinter Frustration und Ohnmacht versteckt bleibt auf die Straße gehört. Die Sponti endete mit einem erneuten Angriff auf die Polizeiwache in der Wiedebach-Passage in Connewitz.

 

 

 Was ist unser Anspruch an eine feministische Sponti?

Auf einer Sponti wollen wir uns als FLINTA*s die Straße für unser Empowerment nehmen. Wir wollen dabei den politischen Kampf selbst gestalten und nicht einer cis-männlichen Vorstellung wie eine Sponti auszusehen hat, nacheifern. Deswegen müssen wir Methoden entwickeln, mit denen wir und unsere Genoss*innen sich trotz der Teilnahme von cis-männlichen Genossen wohler auf Spontis fühlen. Und auch bei aller Kritik müssen wir den Kampf zusammen führen.

 

Was wir am 12.03. beobachtet haben:

Obwohl bei der Sponti in sichtbaren Rollen vor allem FLINTA*s vertreten waren, dominierten von Beginn an einige cis-männliche Gruppen durch ihr lautstarkes Auftreten den Demozug. Dies geschah vor allem in Form von Sprechchören, die an der explizit feministischen Ausrichtung vorbeigingen und mit denen FLINTA*s gezielt übertönt wurden. Dieses Verhalten wurden von anderen cis-männlichen Genossen zumindest toleriert.

Als Folge dessen haben viele FLINTA-Personen die Sponti nicht als empowerndes Moment erfahren sondern eher als weiteres Frustrationserlebnis, was einige auch daran gehindert hat, ihre Wut in Form von direkten militanten Mitteln aus der Demo heraus auszudrücken.

 

Wie weiter?

Wir wünschen uns eine kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Auftreten auf Spontis und Aktionen. Diese muss mit einer gewissen Frustrationstoleranz und Ausdauer verbunden sein.

Cis-männliches Engagement in feministischen Kontexten sollte sich nicht bei einer bloßen Beteiligung an feministischen Spontis erschöpfen, sondern sich auch in der Auseinandersetzung mit und der Ausübung von Kritik am eigenen Verhalten sowie dem Verhalten von cis-männlichen Genossen fortsetzen.

Dies kann auch schon direkt vor Ort passieren, in dem sich auch Cis-männliche Personen der oftmals energieraubenden Aufgabe, Macker auf ihr unpassendes, zu dominantes Auftreten hinzuweisen annehmen und sich somit an der Verantwortung, feministische Räume zu ermöglichen beteiligen.

Wir als FLINTA*s wünschen uns, dass sich in Zukunft viele weitere FLINTA*s zusammenschließen und sich den Raum nehmen, um dem beschriebenen Verhalten entgegen zu treten. Auf dieser Sponti haben wir erneut die Erfahrung gemacht, dass Selbstermächtigung auch bedeutet mutig zu sein und die eigenen Grenzen zu testen. Lasst uns hier gemeinsam weitermachen!

Nehmt euch die vorderen Plätze, FLINTA*s, und seid laut und kämpferisch!

 

 

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