Wurzen: Chronik einer rechten Hochburg
Wir, einige ehemalige Antifaschist*innen aus dem Antifaschistisches Netzwerk Leipziger Land (ANELL), haben von der Demonstration am 2.September „Das Land – rassistisch, Der Frieden – völkisch, Unser Bruch – unversöhnlich.“ in Wurzen gehört und möchten diese mit dem folgenden Beitrag unterstützen.
Wir organisierten 2009 mit Antifaschist*innen aus kleineren Orten in Ostsachsen und Leipzig die antifaschistische Demonstration „Rassistenzone Sorglosland – Es gibt kein ruhiges Hinterland“ in Wurzen.
Einer der wesentlichen Gründe für unsere damalige überregionale Demonstration war der Versuch von 60-70 Neonazis, den 4. Antirassistischen Sonntagsspaziergang am 16.März 2008 in Wurzen anzugreifen.
Im Vergleich zu 2009 scheint die mediale Kampagne in Sachsen gegen die Demonstration am 2.September viel früher zu beginnen:
MDR: "Wirbel um Demo-Anmeldung - Wurzen: "Bilder wie aus Hamburg vermeiden""
Tag24: "Linksradikale Großdemo: Hamburger Antifa will "Tag der Sachsen" stören"
LVZ: "Hamburger Autonomer meldet Demo in Wurzen an"
LVZ: "Wurzener Demo-Anmelder zählt zum Kern der Hamburger Autonomen"
LVZ: "Wurzener besorgt: „Ein zweites Hamburg brauchen wir hier nicht“"
Kreuzer: "Episoden aus dem Leben einer Lustigen Volkszeitung. Diesmal: Hetze in Wurzen"
Auch vor unserer Demonstration wurde vor den „Autonomen“ aus Connewitz gewarnt und öffentliche Distanzierungen laut, damals auch vom Netzwerk für demokratische Kultur e.V. (NDK) aus Wurzen, die nach unserer Demonstration in das Kollektive „Wurzen“ gegen die „Chaoten“ von außen eingemeindet wurden und nicht mehr als die „Nestbeschmutzer“ galten. So ist es auch nur Konsequent, dass der Bürgermeister aus Wurzen in aktuellen Beiträgen sich auf die Arbeit des NDK beruft um sich als engagierte Stadtgesellschaft gegen Rechts zu präsentieren.
Wie der Alltag in Wurzen aussieht, kann der folgenden Chronik entnommen werden. Wir haben uns die Mühe gemacht und die Einträge von der Opferberatung der RAA Sachsen e.V., der Plattform chronik.LE und dem Netzwerk für demokratische Kultur e.V. bis ins Jahr 2003 zusammengefasst. Eine Chronik von 1991-1996 gibt es hier: Wurzen - Das Ende faschistischer Zentren, wie wir sie kennen.
Zur aktuellen Berichterstattung verweisen wir nochmal auf einen Satire-Beitrag auf unserer damaligen Internetseite zur Demonstration.
Dem Vorbereitungskreis für die Demonstration im September wünschen wir viel Erfolg und eine ebenso entschlossene Demonstration wie 2009. Lasst euch nicht von der medialen Berichterstattung einschüchtern und von den üblichen Kritiker*innen in Sachsen anpissen. Niemand muss irgendwen für eine antifaschistische Demonstration um Erlaubnis bitten, nicht das NDK, die Parteien oder wer sonst „gefragt“ werden möchte.
Zur Chronik, bei den Beiträgen steht oben von welcher Plattform es genommen wurde und unten steht bei den einzelnen Seiten was ihre Quellen für die Meldung waren. Alle Plattformen geben Quellen an. Bei den Einträgen von chronik.Le haben wir es unten nicht dazu geschrieben.
Chronik 2017-2003:
09.06.2017 Quelle Netzwerk für demokratische Kultur e.V. (NDK)
Wurzen: Gegen 20 Uhr trafen sich auf dem Marktplatz Wurzen bis zu 80, teilweise stark alkoholisierte, Neonazis und „besorgte Bürger“, um anschließend vor einem Haus in der Wenceslaigasse, in welchem u.a. eritreische und afghanische Flüchtlinge wohnen, rassistische und nazistische Parolen zu skandieren. Sie drohen zudem mit Gewalt. Die BewohnerInnen waren zutiefst verängstigt, insbesondere eine afghanische Familie mit kleinen Kindern. Stundenlang belagerten die Rassisten, darunter viele junge Leute, aber auch bekannte Altnazis, das Haus. Polizeibeamte konnten Übergriffe verhindern, nahmen zwei Personen fest, es wurden Platzverwesie ausgesprochen und Personalien festgestellt.
Ein Aufruf bei Facebook und über einen WhatsApp-Account "A-Jugend Frisch auf Wurzen" hatte für die Randale in der Wurzener Innenstadt ausgelöst und sorgte gleichzeitig dafür, dass genügend Polizeibeamte vor Ort waren. Dem Schreiben nach sollten sich Bürger auf dem Marktplatz treffen, um zu zeigen, dass ihnen „die Straßen der Stadt“ und „die ganze Stadt“ gehören. Damit nahmen die Verfasser Bezug auf einen Zwischenfall am Pfingstmontag (03.06.2017) in der Wenceslaigasse. Dort gerieten zwei Anwohner mit jungen Asylbewerbern aneinander, die kurz nach Mitternacht mit lauter Musik die Nachtruhe störten und es mindestens einen Verletzten gab. Quelle: ZeugInnen, LVZ-Muldental, Polizei Sachsen, Facebook, https://www.facebook.com/wurzenwehrtsich/videos/1094314907379949/
09.06.2017 Quelle RAA
In Wurzen kommt es am Freitagabend zu einer rassistischen Mobilisierung. Ziel war ein Haus in dem mehrere Geflüchtete wohnen. Zuvor gab es auf Facebook einen Aufruf, dem nach sollten sich Bürger auf dem Marktplatz treffen, um zu zeigen, dass ihnen „die Straßen der Stadt“ und „die ganze Stadt“ gehören. Auslöser war eine am Pfingstmontag (05.06.2017) vorrausgegange Auseinandersetzung zwischen Geflüchteten und Deutschen vor dem Wohnhaus der Geflüchteten.
Gegen 21:30 verlassen mehrere Personen den Marktplatz und bewegen sich in Richtung des Hauses. Aus der großen Gruppe wird "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" skandiert. Durch das Einschreiten der Polizei können Übergriffe auf das Gebäude und auf die Mieter verhindert werden. Die Polizei nimmt zwei Randalier fest und führt mehrere Identitätsfeststellungen durch. Wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Verwenden von verfassungswidrigen Symbolen werden Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Quelle: Pressemitteilung der Polizei, LVZ Online
06.05.2017 Quelle Chronikle
Unbekannte entfernen und zerstören damit erneut die Gedenktafel für die Opfer der Todesmärsche von 1945 am Stadtbad in Wurzen. Dies entdecken Spaziergänger*innen am Sonnabendmorgen. Die Zerstörung erfolgt somit kurz vor dem 18. Gedenkmarsch für die Opfer der Todesmärsche am 7. Mai.
Bereits im vergangenem Jahr wurde der Gedenkstein geschändet. Die Stadtverwaltung brachte damals eine Ersatz-Tafel an.
Im Frühjahr 1945 mussten an jener Stelle an der Mulde mehrere Tausend Zwangsarbeiter*innen und Häftlinge die Nacht verbringen. Unter ihnen war auch die Französin Marie Nocquet, deren Enkel Alain im Beisein von Oberbürgermeister Jörg Röglin und anderen Gästen aus Frankreich, Tschechien und Deutschland am 03. Mai 2015 der Einweihung des Gedenksteins beiwohnte.
08.02.2017 Quelle RAA
Ein 42-Jähriger Mann aus Wurzen wurde bereits im Oktober 2016 vom Amtsgericht in Grimma wegen Volksverhetzung verurteilt. Im März 2016 hat der Mann auf der Facebook-Seite der NPD behauptet, es habe nie sechs Millionen tote Jude gegeben, dies sei "alliierte Kriegspropaganda". Das Gericht verhängte daraufhin eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 40 Euro.
Der Angeklagte wehrt sich nun gegen die Höhe des Strafbefehls, die Verurteilung wegen Volksverhetzung bleibt rechtskräftig.
Quelle: LVZ
15.01.2017 Quelle (NDK)
In der Nacht zum 15. Januar 2017 griffen bisher Unbekannte gegen 3.00 Uhr wiederholt eine Wohnung von Asylsuchenden in Wurzen an. Sie zerschlugen zwei Fenster. Dabei warfen sie neben Pyrotechnik auch ein Verkehrsschild in die im Parterre liegenden Räume. Verletzt wurde von den in der Wohnung schlafenden vier Männern aus Eritrea niemand. Zwar gerät durch den Böller ein Kopfkissen in Brand, aber niemand wird verletzt. Zu einem Brand kam es nicht, allerdings entstand Sachschaden an der Wohnungseinrichtung.
Die Betroffenen im Alter von 19 bis 27 Jahren meldeten den Angriff sofort bei der Polizei, die allerdings laut Aussagen von Betroffenen erst nach Anrufen zweier Wurznerinnen, die ebenfalls alarmiert worden waren, ein Kommen zugesichert hatten.. Trotzdem benötigten die Beamten mehr als eine Stunde, um Vorort zu sein. Durch befreundete Personen konnten die Bewohner andernorts untergebracht werden.
Das Ausländeramt des Landkreises Leipzig signalisierte bereits eine Verlegung der Eritreer in sichere Wohnungen. Am Folgetag wurden durch die Polizei mögliche vorhandene Spuren gesichert und die Ermittlungen durch das OAZ (Operative Abwehrzentrum) aufgenommen, u.a. wegen gefährlicher Brandstiftung.
Bereits in der Nacht vorher zum 14. Januar wurde die Wohnung durch zwei Personen angegriffen. Sie schlugen von außen gegen Fenster und traten gegen die Wohnungstür, wobei sie rassistische und ausländerfeindliche Parolen riefen. Die Polizei konnte noch unmittelbar am Tatort die Personalien der Angreifer feststellen. Auch hier hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Quelle: Betroffene
http://www.mdr.de/sachsen/leipzig/nachrichten116.htm
lhttp://www.lvz.de/Region/Wurzen/Fenster-von-Fluechtlingswohnung-in-Wurze...
15.01.2017 Quelle RAA
Für Robel T. und seine drei Mitbewohner war es kein angenehmes Wochenende in ihrer gemeinsamen Wohnung in Wurzen. Sie wurden am Freitag von unbekannten Männern bedroht und beleidigt. Am Sonnabend wurden Fensterscheiben eingeworfen und es flog ein Brandsatz in Robels Zimmer. Ehrenamtliche kamen zu Hilfe. Die Ermittlungen wegen schwerer Brandstiftung beim Operativen Abwehrzentrum laufen, aber es regt sich Kritik am Verhalten der örtlichen Polizei.
http://www.mdr.de/sachsen/leipzig/angriff-auf-fluechtlings-wg-wurzen-100...
2016
30.09.2016 Quelle Chronikle
Am Freitagabend wurde die Scheibe einer Wohnung von Geflüchteten in der Wurzener Bahnhofstraße eingeworfen. Die Wohnung befindet sich im Erdgeschoss, hier lebt eine Familie mit 4 Kindern.
29.08.2016 Quelle Chronikle
Am Sonntag Abend beleidigten mehrere Gäste einer Wurzener Pizzeria, darunter auch bereits seit den 90er Jahren aktive Neonazis, einen Geflüchteten rassistisch. Daraufhin kam es vor der Pizzeria zu einer Auseinandersetzung zwischen den Gästen und mehreren Geflüchteten. Es gab mehrere Leichtverletzte und Sachschäden an der Pizzeria.
In der Öffentlichkeit wurde der Vorfall, ohne genauere Hintergründe, zu einem "Überfall durch Asylbewerber". Auf Facebook häuften sich gewalttätige Äußerungen und rassistische Anfeindungen.
Am folgenden Montag, den 29.08.2016 kamen ca. 350-400 Personen bei einer Kundgebung auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz zusammen, darunter laut LVZ 50-70 Personen "aus dem rechten Spektrum". Redner waren u.a. Markus Johnke (ehemaliger Legida-Chef) und Benjamin B. (MMA-Freefighter, ehemaliger Lok Leipzig-Hooligan).
30.08.2016 Quelle RAA
Fremdenfeindliche Beleidigung einer Person aus Syrien in der Öffentlichkeit.
Parlamentsanfrage Kerstin Köditz
27.08.2016 Quelle NDK
Wurzen: In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden mehrere Fensterscheiben des Kultur- und Bürger_innenzentrums D5 durch Unbekannte zerstört. Das D5 ist der Sitz des Netzwerks für Demokratische Kultur e.V. (NDK). Insgesamt wurden fünf Fensterscheiben im Erdgeschoss eingeschlagen, davon wurde eine mutmaßlich durch eine Explosion zerstört. Ermittler der Polizei stellten am Samstagmorgen Reste eines Knallkörpers sicher. Zeug_innen hatten in der Nacht gegen 3 Uhr Lärm auf dem Domplatz gehört, u.a. durch Böller-Explosionen, und mindesten drei Personen weglaufen gesehen. Der Sachschaden beläuft sich auf ca. 600 Euro. Quelle: eigene
27.08.2016 Quelle Chronikle
Eine Geflüchtete Familie wird von mehreren Neonazis in einem Park in Wurzen angegriffen. Dabei werden Sie mit Stöcken und Steinen beworfen.
26.08.2016 Quelle NDK
Wurzen: Nachdem mehrere Gäste einer Pizzeria, darunter auch mindestens ein in der 90er Jahren aktiver Neonazis, einen Flüchtling aus Marokko rassistisch attackieren kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Gästen und mehreren Flüchtlingen vor der Pizzeria. Es gab Leichtverletzte und Sachschaden. In der Öffentlichkeit wird der Vorfall zu einem „Überfall durch Asylbewerber“ aufgebauscht, ohne jedoch genauere Hintergründe zu kennen. In sozialen Medien, wie Facebook, häufen sich gewalttätige Äußerungen und rassistische Anfeindungen. Am Montag, 29.08.2016 folgen ca. 300 Personen einem Aufruf zu einer Kundgebung auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz, welche mutmaßlich durch einen bekannten Wurzener Neonazi und Fußballhooligan angemeldet worden war. Redner waren u.a. Markus Johnke (ehem. Legida-Akteur) und Benjamin B. (MMA-Freefighter, Fußballhooligan). Quelle: eigene, Zeug_innen, Mopo24
25.07.2016 Quelle Chronikle
Mitglieder der Jugendorganisation der NPD, der Jungen Nationaldemokraten (JN), hängen nachts Banner mit asyl- und regierungsfeindlichen Botschaften am Zaun gegenüber der Polizeiaußenstelle in Wurzen auf. Die beiden Transparente tragen die Aufschrift "Offene Grenze töten!" sowie "Schützt das Volk! Nicht die Regierung!".
Auf der Facebookseite der JN Sachsen konkretisieren sie, dass die Botschaften sich direkt an die in der Polizeiaußenstelle Wurzen arbeitenden Menschen richten. Außerdem wird Bezug auf die NS-Ideologie genommen und vor einem sog. "Volkstod" gewarnt.
23.07.2016 Quelle Chronikle
In einem Wurzener Supermarkt machte eine Kundin gegenüber einer Kassiererin abwertende Äußerungen zu drei Frauen mit Kopftuch, welche gerade den Supermarkt betreten hatten. Sie führte aus, dass es "immer mehr" und "immer schlimmer" werden würde. Weiterhin forderte sie eine Bombe einzusetzen, denn "da triffste immer die richtigen". Die Kassiererin stimmte dem mit einem Kopfnicken zu. Andere Menschen in der Kassenschlange äußerten sich dazu nicht.
21.07.2016 Quelle Chronikle
Unbekannte attackieren in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag einen Geflüchteter. Dabei werfen sie Steine auf den Familienvater.
14.07.2016 Quelle RAA
An einem Gebäude in Kornhain gab es eine rassistisch motivierte Brandstiftung.
Quelle: Kleine Parlamentsanfrage PKM Rechts Kerstin Köditz
03.07.2016 Quelle Chronikle
In der Nacht von Samstag, den 02.07 auf Sonntag den 03.07 zerstörten Unbekannte die Fensterscheiben eines Wohnhauses, in dem mehrere geflüchtete Familien wohnen. Zusätzlich äußerten Sie rassistische Beleidigungen.
02.07.2016 Quelle RAA
Rassistische Beleidigungen gegen Geflüchtete in Wurzen
In Wurzen wurde ein Geflüchtete aus einem vorbeifahrenden Auto mit Gesten und Aussagen rassistisch beleidigt.
chronik.LE
Anfang Juni 2016 Quelle NDK
Eine Gedenktafel auf den Muldentalwiesen in Nähe des Stadtbades wurde entwendet. Die Tafel, welche erst 2015 angebracht worden war, erinnerte an das Schicksal von tausenden Häftlingen, welche im Frühjahr 1945 auf Todesmärsche geschickt worden. Viele überlebten diese Märsche nicht. Quelle: eigene
Frühjahr/ Sommer 2016 Quelle NDK
Wurzen: Immer wieder berichteten Flüchtlinge aus Wurzen, dass sie rassistisch beleidigt werden, ihnen sogar Gewalt angedroht wird. So wurde eine Familie in der Bahnhofstraße bereits mehrfach Opfer von nächtlichem Lärm, Parolenrufen, Flaschenwürfen und lautstarkem Klopfen gegen die Fensterscheiben ihrer Wohnung. Im Park des Alten Friedhofs wurden mehrfach Flüchtlinge durch Jugendliche und Erwachsene bedroht, ebenso in Supermärkten, wie Kaufland und Lidl. Zu Gewalt und angedrohter Gewalt kam es mehrfach am Busbahnhof, welche sich gegen Kinder und Jugendlicherrichtete, die Wurzens Schulen besuchen. Flüchtlinge, welche die Berufsschule in Wurzen (Str. des Friedens) besuchen, wurden in Höhe des Getränkemarktes von einer Clique Neonazis bedroht und rassistisch beleidigt.Quelle: Flüchtlinge, Zeug_innen
03.05.2016 Quelle Chronikle
Ein Eriträer wird an einer Haltestelle rassistisch beleidigt (als "N..."). Anschließend wird er gewürgt und getreten.
01.05.2016 Quelle NDK
Wurzen: Lediglich 100 Anhänger der JN und NPD aus „Mitteldeutschland“ demonstrieren am Tag der Arbeit unter der Parole: „Migranten sind die Armee des Kapitals“ durch Wurzen. Angemeldet hatte die Demonstration JN-Sachsen-Chef Paul Rzehaczek, der neben dem stellvertretenden NPD-Parteivorsitzenden Ronny Zasowk, dem sächsischen NPD-Landesvorsitzenden Jens Baur und dem stellvertretenden sächsische NPD-Landesvorsitzenden Arne Schimmer auf Zwischenkundgebungen sprach. Soweit beobachtet, waren keine Wurzener anwesend. Gegen die Naziveranstaltung protestierte ein breites Bündnis von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Einrichtungen mit einem Bürgerbrunch für Demokratie und Toleranz auf dem Marktplatz mit ca. 150 Teilnehmenden auf welchem u.a. Oberbürgermeister Jörg Röglin, Karl-Heinz Maischner, Leiter der Evang. Erwachsenenbildung in Sachsen und Flüchtlinge sprachen. Während beider Veranstaltungen marodierte eine Gruppe von etwa 20 gewaltbereiten Nazis aus Wurzen und Umgebung lautstark durch die Stadt, die u.a. Bürger und Journalisten bedrohte. Quelle: eigene
20.03.2016 Quelle NDK
Leipzig/ Wurzen: Markus Johnke ist laut eigener Angaben nicht mehr Legida-Chef. Wie der bisherige Vereinsvorstand der fremden- und islamfeindlichen Gruppe auf seiner persönlichen Facebook-Seite erklärte, seien private und berufliche Dinge Gründe für den Rückzug. Johnke deutete aber auch Streit mit der Dresdner Schwestergruppierung Pegida an. Wie der 30-Jährige schreibt, sind „politische und organisatorische Differenzen mit Pegida entstanden, die einer weiteren engen Zusammenarbeit und mMn [„meiner Meinung nach“, Anmerkung LVZ.de] auch meinen politischen Idealen und persönlichen Werten im Wege standen.“ Johnke will künftig als „freier Unterstützer“ für Gruppen auftreten, die das wünschen. Unter anderem kündigte er bereits an, an dem für Samstag in Chemnitz geplanten Aufmarsch „Heimat und Tradition Chemnitz-Erzgebirge“ teilzunehmen und im Mai bei einer Demonstration in Berlin zur Menge sprechen zu wollen. Quelle: LVZ
26.02.2016 Quelle NDK
Wurzen: Ca. 100 Leute zogen am Abend durch Wurzens Innenstadt. Aufgerufen dazu hatte wieder die Facebookseite „Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“. Angekündigt hatte sie auf dem Portal auch die Gründung einer Bürgerwehr. Die Teilnehmenden konnten wie in der Vergangenheit vor allem dem Neonazi- und LEGIDA-Umfeld aus den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen zugerechnet werden. Angemeldet wurde die Demonstration erst vor Ort in Wurzen durch eine Aktivistin der Bürgerbewegung Grimma“. Quelle: LVZ, Mopo24
29.01.2016 Quelle Chronikle
In einem Online-Kommentar bezeichnete Anfang diesen Jahres ein 43-jähriger Wurzener Asylsuchende als "Viehzeug" und "Viecher", welche "schön kostenlos Taxi fahren können" und "unsere Frauen vergewaltigen" würden.
Für diese Äußerungen verurteilte ihn das Amtsgericht Grimma im Juli zu einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen, dies entspricht einer zu zahlenden Strafe von 1950€. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
11.01.2016 Quelle NDK
Leipzig: Während in der Leipziger Innenstadt das rassistische Legida-Bündnis demonstriert, nutzen rund 250 Hooligans und Neonazis, darunter auch mindestens 12 aus Wurzen, Thallwitz und dem Lossatal, die Gelegenheit, in Connewitz einzufallen. Sie ziehen eine Schneise der Verwüstung durch das Viertel. Sie werfen Pyrotechnik und Böller. In der mehrere hundert Meter langen Wolfgang-Heinze-Straße bleibt kaum ein Schaufenster ganz. Der Polizei gelingt es schließlich, einen großen Teil der Neonazis in einem Kessel in einer Seitenstraße der Wolfgang-Heinze-Straße festzusetzen. Diese werden anschließend zur Identitätsfeststellung auf die Polizeiwache verbracht und gegen sechs Uhr morgens wieder entlassen. Die festgenommenen Täter, darunter zahlreiche aus dem Hooligan-Milieu bekannte Gewalttäter, müssen nun mit einer Anklage wegen schweren Landfriedensbruchs rechnen. Quelle: Chronik.LE
2015
09.12.2015 Quelle RAA
Zwei Kinder mit Fluchthintergrund an Wurzener Oberschule schwer verletzt
An der Wurzener Pestalozzi-Oberschule hat es in den vergangenen Wochen bereits fünf verbale und körperliche Angriffe auf Schüler_Innen der DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) gegeben. Kinder, deren Eltern in Deutschland Asyl beantragt haben, wurden von immer derselben Personengruppe angefeindet. Am 9.12. kam es zur Eskalation, wobei eine 9- und 14-jährige Schülerin bespuckt, mit Steinen beworfen, geschubst und in der Tür eingeklemmt worden sind. Sie wurden mit schweren Verletzungen an den Armen ins Krankenhaus gebracht. Drei weitere attackierte Kinder blieben unverletzt. Die Polizei hat Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen.
LVZ
November 2015 Quelle NDK
Wurzen: Immer wieder erhält das NDK Nachricht, dass es vor allem verbale, aber auch gewalttätige rassistische und ausländerfeindliche Übergriffe auf Flüchtlinge gibt. So wird in der Kleiststraße, in der es mehrere Wohnungen für Flüchtlinge gibt, eine Eingangstür zerstört, die Bewohner durch Faustschläge gegen Wohnungsfenster bedroht und rassistische Parolen gegrölt. Quelle: ZeugInnen
12.11.2015 Quelle NDK
Wurzen: Während einer Infoveranstaltung zum Stand und den Möglichkeiten der Unterstützung von Flüchtlingen in Wurzen im Stadthaus kommt es immer wieder zu lautstarken Unterbrechungen und rassistischen Kommentaren aus den Zuschauerreihen. Insbesondere durch bekannte Neonazis und so genannte „besorgte Bürger“. Trotzdem gibt es auch Gegenreden durch BürgerInnen der Stadt. Eingeladen hatte der Wurzener Oberbürgermeister, um über aktuelle und zukünftige Unterstützungsmöglichkeiten mit den BürgerInnen ins Gespräch zu kommen. Gäste waren ua.a der Integrationsbeauftragte, Flüchtlingssozialarbeiter und Akteure für Deutschkurse für Flüchtlinge. Quelle: eigene, LVZ-Muldental
21.10.2015 Quelle NDK
Wurzen: Kurz nach 17 Uhr fordern ca. 15 schwarz vermummte Männer lautstark Einlass ins Kultur- und BürgerInnenezentrum D5. Dort findet an diesem Tag das Treffen des Unterstützungsnetzwerks für Flüchtlinge statt. Da im Vorfeld insbesondere auf diversen Facebookseiten (JN Muldental, Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch) dazu aufgerufen wird, an der Veranstaltung teilzunehmen, sind die Akteure des Unterstützungsnetzwerks vorbereitet, die Tür rechtzeitig verschlossen. Zudem war Polizei vor Ort und in der Nähe. Quelle: eigene
13.10.2015 Quelle NDK
Muldental: Die JN Muldental ruft zur Beteiligung am Treffen des Unterstützungsnetzwerks für Flüchtlinge auf, welches am 21.10. im Kultur- und Bürger_innenezentrum in Wurzen stattfindet. Wörtlich heißt es auf deren Facebookseite: „Es wird Zeit denen die Meinung ins Gesicht zu sagen ,die die Überfremdung wollen und unterstützen.“ Quelle: Facebook
07.10.2015 Quelle Chronikle
Auf der Facebook-Seite „Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ wurde ein Artikel mit der Überschrift "Asylanten auf Raubzug" veröffentlicht, der einen Angriff von „sechs Asylanten“ auf zwei Männer auf dem Jacobsplatz in Wurzen schildert. Es soll demnach bei dem Vorfall in der Nacht zum 7. Oktober einen Schwerverletzten aus Döbeln und eine Festnahme gegeben haben. Wenig später stellt sich der Vorfall als frei erfunden heraus. Die Polizei dementiert die Festnahme und hat auch ansonsten keine Kenntnisse zu dem angeblichen Überfall.
Die anonymen Betreiber_innen der Hetz-Seite auf Facebook löschen zunächst den Kommentar der Polizei Sachsen mit deren Richtigstellung - der Facebook-Account der Polizei Sachsen wird zudem blockiert. Später verschwindet auch der ursprüngliche Artikel. In einer weiteren Meldung wiederholen sie jedoch die Behauptung, es habe den beschriebenen Vorfall gegeben - nur irgendwie anders.
Das Motto lautet hier wie bei anderen Einträgen auf der Seite offenbar: Irgendwas wird schon hängen bleiben. Dass das funktioniert, zeigen die Kommentare zu dem ursprünglichen Artikel: Darin wurde u.a. zu Gewalt gegen Geflüchtete, zu Bewaffnung und Selbstjustiz aufgerufen. Einige Kommentator_innen spielten auf Ereignisse zu Beginn der 90er Jahre in Wurzen an, als es zu Überfällen auf die damalige Unterkunft für Geflüchtete und zu teilweise schweren Übergriffen auf Migrant_innen gekommen war.
30.09.2015 Quelle Chronikle
Auf der Stadtratssitzung im Wurzener Stadthaus wird u.a. das Thema der Flüchtlingsunterbringung diskutiert. In der Bürgerfragestunde melden sich Personen aus dem Umfeld von Legida zu Wort und fragen OBM Jörg Röglin nach angeblichen Zwischenfällen mit Flüchtlingen, nach Herkunftsländern und der angeblich bevorstehenden Einrichtung von Massenunterkünften.
Unter den Fragesteller/innen sind auch die beiden ehemaligen NPD-Stadträte Matthias Möbius und Wolfgang Schroth. Ersterer stellt sich als "besorgeter Bürger" vor und erkundigt sich nach Maßnahmen der Stadt gegen angebliche Betteleien durch "ausländische Mitbürger". Sein ehemaliger Fraktionskollege Schroth bezeichnet Geflüchtete in seiner Frage pauschal als "Sozialschmarotzer".
Auf der Anti-Asyl-Facebook-Seite "Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch" war im Vorfeld zum Besuch der Stadtratssitzung aufgerufen worden. Danach wird über die Bürgerfragestunde berichtet - in gewohnt verzerrter Weise.
04.09.2015 Quelle NDK
Wurzen: Die vier albanischen Jugendlichen werden während des Wochenendes des Tags der Sachsen umquartiert, da sie wiederholt u.a. von den Hausbewohnern der Goethestraße 18 (siehe Meldung vom 31.07.2015) bedroht wurden. Die Ausländerbehörde des Landkreises stellt den Flüchtlingen ab dem folgenden Montag eine andere Wohnung zur Verfügung. Bereits wenige Wochen vorher musste eine Familie aus Tschetschenien in einen anderen Ort umziehen, weil sie immer wieder durch einen Nachbarn bedroht und beschimpft worden war. Quelle: eigene
04.09.2015 Quelle RAA
NPD nimmt mit ca. 10 Teilnehmer*innen am 04.09.15 am "Tag der Sachsen" in Wurzen teil.
Polizei
28.08.2015 Quelle RAA
Mehrere Personen versuchten unter rassistischen Parolen die Tür zu einer Wohnung, in welcher Asylsuchende untergebracht sind, einzutreten. Anschließend verschließen sie diese, sodass die Asylsuchenden die Wohnung nicht mehr verlassen können.
Betroffene
28.08.2015 Quelle Chronikle
Vier in Wurzen untergebrachte Geflüchtete aus Albanien werden in ihrer Wohnung in der Goethestraße 18 von anderen Bewohner/-innen des Hauses und deren Bekannten eingesperrt, indem die Wohnungstür von außen verschraubt wird. Die Eingeschlossenen benachrichtigten die Polzei, die sie nach rund vier Stunden befreite und Anzeigen aufnahm.
Bereits Ende Juli wurden auf der Facebook-Seite "Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch" mehrere Hasskommentare veröffentlich, die sich gegen einen in diesem Haus wohnenden Flüchtling richteten. Dieser habe angeblich eine Anwohnerin geschlagen. Die Forderungen bei Facebook reichen von "Hände abhacken" bis hin zu Morddrohungen. Es wurde auch zur Gründung einer "Bürgerwehr" aufgerufen.
Während des "Tags der Sachsen" Anfang September wurden die albanischen Jugendlichen dann umquartiert, da sie nach wiederholten Bedrohungen einen Übergriff befürchten. Am folgenden Montag stellte ihnen die Ausländerbehörde des Landkreises eine Wohnung in einem anderen Ort zur Verfügung. Bereits wenige Wochen vorher musste eine Familie aus Tschetschenien in einen anderen Ort umziehen, weil sie immer wieder durch einen Nachbarn bedroht und beschimpft worden war.
Ein Täter wurde im Juli 2016 u.a. wegen wegen Freiheitsberaubung in Tateinheit mit Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe in Höhe von 9 Monaten verurteilt, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde.
27.08.2015 Quelle NDK
Wurzen: Wurzens Oberbürgermeister Röglin dementiert wiederholt eine Falschmeldung auf Facebook, nachdem in Wurzen demnächst ein Asylheim in der Torgauer Straße errichtet werden solle und 1000 Flüchtlinge nach Wurzen kämen. Verbreitet wurde die Meldung über die Facebookgruppe „Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“. Auf dieser qwerden neben neonazistischen Kommentaren immer wieder ähnliche „Enten“ verbreitet, die Neonazis und Rassisten infolge zu hetzerischen Kommentaren anstacheln. Mittlerweile hat die Gruppe fast 1600 Mitglieder. Quelle: Facebook
26.08.2015 Quelle RAA
Auf dem Nachhauseweg von einem Treffen für Unterstützer_innen für Asylsuchende wird eine Person mit den Worten "Ich mach dich gleich paltt" sowie "Ich hau dich vom Fahrrad runter, dann bist du fällig" bedroht.
Betroffene_r
02.08.2015 Quelle RAA
Auf dem Nachhauseweg von einem Treffen für Unterstützer_innen für Asylsuchende wird eine Person mit den Worten "Ich mach dich gleich paltt" sowie "Ich hau dich vom Fahrrad runter, dann bist du fällig" bedroht.
Betroffene_r
01.08.2015 Quelle RAA
Auf der Facebookseite „Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ werden in mehreren Hasskommentaren offen Drohungen gegen einen jungen Flüchtling aus Tunesien geschrieben. Der Mann soll eine Hausbewohnerin in der Goethestraße geschlagen und verletzt haben. Die Polizei ermittelt. Der Flüchtling wurde in einen anderen Ort verlegt. Die Drohungen gehen von Hände abhacken bis hin zu Morddrohungen. Unter den Kommentatoren sind mehrere Neonazis. U.a. rief die Facebookseite dazu auf, sich in Bürgerwehren zu organisieren. Ausrüstung und Kleidung werde gestellt.
NDK
01.08.2015 Quelle RAA
Mehrere Personen versuchten unter rassistischen Parolen die Tür zu einer Wohnung, in welcher Asylsuchende untergebracht sind einzutreten.
Betroffene
31.07.2015 Quelle NDK
Wurzen: Auf der Facebookseite „Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ werden in mehreren Hasskommentaren offen Drohungen gegen einen jungen Flüchtling aus Tunesien geschrieben. Der Mann soll eine Hausbewohnerin in der Goethestraße geschlagen und verletzt haben. Die Polizei ermittelt. Der Flüchtling wird in einen anderen Ort verlegt. Die Drohungen gehen von Hände abhacken bis hin zu Morddrohungen. Unter den Kommentatoren sind mehrere Neonazis. Vier weitere im Haus lebende Flüchtlinge, in welchen auch mindestens ein bekannter Neonazis wohnt, befürchten Übergriffe und sind verängstigt. U.a. ruft die Facebookseite dazu auf, sich in Bürgerwehren zu organisieren. Ausrüstung und Kleidung werde gestellt. Quelle: Facebook
29.07.2015 Quelle Chronikle
Ein Treffen des Unterstützungsnetzwerks für Asylsuchende in Wurzen nahm die NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" (JN) am Mittwoch zum Anlass, um mit Kreideparolen ihre Ablehnung von Zuwanderung ("Überfremdung") und des Grundrechts auf Asyl ("Asylmissbrauch") zum Ausdruck zu bringen. Vor dem Domplatz 5, wo sich die ehrenamtlichen Unterstützer_innen trafen, hinterließen die Neonazis im Namen der "JN Muldental" u.a. den Schriftzug "Heimat bewahren - Asylmissbrauch stoppen!" Auf ihrer Facebook-Seite dokumentierten die Neonazis ihre Aktion und erklärten, damit hätten sie "den Protest gegen die Überfremdung auf die Straße" getragen und deutlich gemacht, "dass uns die derzeitige Politik den Volkstod bringt".
Die wenig nachhaltigen Kreide-Botschaften wurden bereits während des Treffens im Kultur- und BürgerInnenzentrum D5 durch einen Regenschauer beseitigt. Auch den an diesem Tag großflächig in der Stadt angebrachten JN-Aufklebern war keine lange Klebezeit vergönnt.
05.07.2015 Quelle NDK
Wurzen: Die Seite „Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ berichtet aus angeblich erster Hand, dass in der Lüptitzer Straße ein „Asylantenheim“ entstehen werde, woraufhin ein rassistischer shitstorm beginnt. Nach diversen gegenteiligen Einträgen muss der Verfasser die Lüge allerdings zugeben: „Wir möchten uns an dieser Stelle für die falsche Information entschuldigen (Asylantenheim). Wir bekommen tagtäglich die Sorgen der Bürger mit die uns auch über Dinge informieren, die sie nur vermuten. Mit der Veröffentlichung dieser Meldung wollten wir den Bürgermeister Röglin aus der Reserve locken, um von ihm endlich Klarheit zum Thema Asylbewerberheim in Wurzen zu erfahren.“ Quelle: Facebook
03.07.2015 Quelle NDK
Wurzen: Mit ca. 35 Leuten demonstriert die „Bürgerbewegung UNSER SCHÖNES WURZEN“ durch Wurzen, nachdem sie wiederholt auf dem Marktplatz in Wurzen eine Kundgebung veranstaltet, auf der der ehemalige LEGIDA-Sprecher Jörg Hoyer als Redner auftritt. Bereits auf den letzten Demonstrationen gibt es eine hohe Beteiligung von regionalen Neonazis. Diesmal u.a. auch aus dem JN-Leipzig-Umfeld, die eine entsprechende Fahne nebst TShirts tragen. Am Rande der Demonstration kommt es zu Pöbeleien und Drohungen gegen Gegendemonstrant_innen. Quelle: Facebook, eigene
Juni 2015 Quelle NDK
Landkreis Leipzig: Unter dem Motto „Deutsche helfen Deutschen - der Weg zur Volksgemeinschaft“ führt der NPD-Kreisverband Leipzig Stadt und Land eine Landkreistour durch, während dessen sie vor allem Lebensmittel an ausschließlich Deutsche verteilt haben will. U.a. macht sie Station in Borna, Grimma, Böhlen und Wurzen. Quelle: Facebook
08.06.2015 Quelle NDK
Wurzen: Der LEGIDA-Ableger für Wurzen, welcher sich nunmehr „Bürgerbewegung UNSER SCHÖNES WURZEN“ nennt, führt auf dem Markt eine Kundgebung „Freiheit und Souveränität für Deutschland“ mit ca. 50 Teilnehmenden durch und läuft anschließend mit ca. 35-40 Leuten durch die Stadt. Dazu hat man sich mit Viktor Seibel aus Kassel einen passenden Redner aus dem verschwörungsideologischen, antiamerikanischen Wahnmachen-/ Pegida/- Endgame-Spektrum eingeladen. Zeugen berichten später, dass noch während der Rede von Seibel mehrere Teilnehmende den Platz verließen. Ca. 70 Gegendemonstrant_innen veranstalten gleichzeitig auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz einen Kundgebung, auf der u.a. DGB Region Nordsachsen und OBM Röglin sprechen. Quelle: eigene
08.06.2015 Quelle RAA
Zum wiederholten Mal fand in Wurzen eine Demonstration zum Thema Asyl statt. Diesmal unter der Leitung von *gida-regional. Zum Aufmarsch fanden sich lediglich 70 Teilnehmer_innen ein. Am Rande der Demonstration wurde ein Fotograph mit den Worten “Wenn du noch ein Foto von mir machst, bekommst du auf die Fresse” bedroht. Später wurde der Journalist auch körperlich angegangen.
LVZ, Lipsia.wordpress.com, Kooperationspartner
04.05.2015 Quelle NDK
Leipzig: LEGIDA-Mitorganisator Markus Johnke aus Wurzen kündigte zur LEGIDA-Demonstration am Montag einen vorläufigen Rückzug der „Proteste“ in Leipzig an. Allerdings verwies er darauf, dass sich diese sich nunmehr auf umliegende Kleinstädte, wie etwa Wurzen, Eilenburg, Geithain oder Borna verlagern sollen. Quelle: youtube
24.03.2015 Quelle NDK
Wurzen: Auf Facebook existiert seit dem 24.03.2015 die Seite „Anti-Antifa Wurzen“. Inhalte gibt es keine, im Infobereich wird allerdings mit typischen Nazicodes (14, 88, 18) hantiert. Quelle: Facebook
20.03.2015 Quelle RAA
Neonazistische Demonstration
Wieder einmal hatte die Gruppe "Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch" zu einer Demonstration für "Meinungsfreiheit und Mitbestimmung" aufgerufen. Die JN Muldental hatte diesen Aufruf unterstützt. Es fanden sich allerdings lediglich 50 Neonazis zusammen, um während ihres Umzuges nationalistische Parolen zu grölen
Kooperationspartner, Facebook
16.03.2015 Quelle NDK
Wurzen: Auf Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch (982 likes) wurden die Ziele der WUGIDA-Demonstration für den 20.03.2015 bekannt gegeben:
„FÜR eine generelle Informationspflicht für alle Ämter und Behörden gegenüber dem Bürger, FÜR Bürgerentscheide auf lokaler und auf Bundesebene für echte Demokratie, FÜR die Erhaltung des Polizeireviers in Wurzen, GEGEN eine schleichende Überfremdung unserer Heimat, kein Asylheim in und um Wurzen, GEGEN jegliche Kriegstreiberei, FÜR eine Normalisierung des Verhältnisses zu Russland und ein klares Bekenntnis zum Frieden, GEGEN TTIP, CETA und TISA und ähnlichen Freihandelsabkommen, FÜR eine echte Verfassung nach Art 146 GG, Für die Souveränität Deutschlands!“ Quelle: Facebook
06.03.2015 Quelle NDK
Wurzen: Nur noch ca. 60 Personen nahmen an der nunmehr dritten „WUGIDA“-Demonstration statt. Zeitzeug_innen zufolge unter Beteiligung von schätzungsweise 90% Neonazis. Quelle: Zeug_innen, Facebook
20.02.2015 Quelle Chronikle
Nach der "Spontandemonstration" in der vorigen Woche fand am Freitagabend in Wurzen eine ordnungsgemäß angemeldete Demonstration von Legida-Anhänger/innen und Asylgegner/innen statt. An dem Marsch durch die Stadt, vom Markt zu Bürgermeister-Schmidt-Platz und zurück, beteiligten sich etwa 120 bis 150 Personen. Laut Einschätzung von Beobachter_innen überwiegend jüngere Männer aus dem Neonazi-Milieu. Der Aufzug war lediglich von 30-40 Polizist_innen abgesichert und wirkte für Außenstehende teilweise bedrohlich.
Anmelder war der Wurzener Markus Johnke, der bei Legida e.V. als Vizvorsitzender fungiert. Neben Johnke kam wiederum der Leipziger Querfrontler Stephane Simon als Redner zu Wort. Simon beklagte in seiner Rede einen "Faschismus des Geldes, der Banken und des Kapitals" und forderte, Deutschland müsse "wieder souverän werden" und eine Verfassung sowie einen "Friedensvertrag" bekommen. An Parolen war neben "Wir sind das Volk" auch "Merkel muss weg" zu hören.
Auf den Titel "Wurgida" verzichtet die Gruppierung bisher. Trotz des Legida-Vizes Johnke als Anmelder und Redner wird auf der Facebook-Seite "Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch" in Bezug auf die Demonstration behauptet: "Wurzen wehrt sich, hat nichts mit Legida zu tun, sondern ist eine eigenständige Bewegung der Einwohner von Wurzen". In nationalistischer und antiamerikanischer Manier heißt es zu den Forderungen der Gruppe: "Jetzt muß endlich Schluß sein! Schluß sein, mit der Unterstützung des amerikanischen Raubrittertums und dessen negativen Auswirkungen auf alle (!) Völker dieser Erde!"
Die Versammlung soll laut Ankündigung der Organisator/innen nun alle zwei Wochen wiederholt werden. Das nächste Mal am 6. März.
11.02.2015 Quelle Chronikle
Nach mehreren Monaten ist die Pegida/Legida-Welle auch in Wurzen angekommen. Etwa 70 Personen versammelten sich am Mittwochabend gegen 18 Uhr auf dem Markt. Da in sozialen Netzwerken bereits seit Anfang der Woche für diese "Spontandemo" mobilisiert wurde, befand sich auch ein Vertreter der Versammlungsbehörde samt Polizei vor Ort. Die Gruppe drehte zunächst eine kurze Runde um die an den Markt angrenzenden Straßen, dabei wurde gelegentlich "Wir sind das Volk!" gerufen. Kontaktversuche der Beamt_innen wurden ignoriert. Der Vertreter der Versammlungsbehörde entschied laut Auskunft der Polizeidirektion Leipzig, dass es sich um einen "reinen Spaziergang" handelte, die Gruppe also nicht unter das Versammlungsrecht fiele. Aufgrund der "Wir sind das Volk"-Rufe, erscheint der Spaziergangscharakter aber eher zweifelhaft. Zurück auf dem Markt zerstreute sich die Menge vorläufig.
Kurze Zeit später sammelten sich die Personen erneut in der Dresdner Straße und liefen über Rathenau-, Goethe- und Mozartstraße zum Bürgermeister-Schmidt-Platz. Dabei führten sie ein Transparent mit der Aufschrift "Pro Demonstrations- + Meinungsfreiheit!! Hasta La Vista Roja Fascista" mit sich. Am Bürgermeister-Schmidt-Platz wurde die Gruppe von der Polizei gestoppt. Es kam zu mehreren Wortgefechten. Eine 19-Jährige erklärte sich schließlich zur Anmeldung der Versammlung bereit.
Der folgende Aufzug führte zurück zum Markt. Auf der Abschlusskundgebung redete der Querfrontler Stephane Simon aus Leipzig, der im vergangenen Jahr auch bei den sogenannten Montagsmahnwachen in Leipzig und bei Pegida in Dresden sprechen durfte. Er kündigte u.a. einen "Nürnberger Prozess 2.0" für Politiker_innen von CDU, SPD, Grünen an. Diese seien "Kriegstreiber", die Bundesregierung eine "amerikanische Vasallenregierung" und das Grundgesetzt nur eine "Ersatzverfassung".
In einem Bericht auf der Facebook-Seite "Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch", die schon seit einiger Zeit als Plattform für Wurzener Wutbürger/innen dient, wird der Bezug zu der am vorhergehenden Montag verbotenen Legida-Kundgebung klar. Unter der Überschrift "Wurzen zeigte wie es gehen kann...." heißt es dort:
"Erstaunlich war zu beobachten, woher auf einmal so viele Polizeibedienstete herkommen konnten. Haben wir in Sachsen nicht einen 'Polizei-Notstand', welcher es nicht mehr gewährleistet soll ordnungsgemäß gemeldete Demonstrationen gegen Gewalttäter zu schützen (siehe Leipzig)?"
In einem verschwörungstheoretischen und antiamerikanischen Duktus heißt es über die Ursachen von Flucht und Migration:
"Fragt euch immer: WER läßt dies alles zu? Wer paktiert mit Mächten, welche die Welt mit Kriegen und Konflikten überziehen und damit den Menschen ein menschenwürdiges Leben in ihrer Heimat zerstören? Jedem muß bewußt sein, daß die Einwanderungs- und Asylwelle auf Europa nur eine Auswirkung der aggressiven Geopolitik der USA und seiner Verbündeten ist. Und während der Nachbar, abgeschoben als 'altes Eisen', keine neue Chance mehr bekommt, lamentiert die Wirtschaft über einen angeblichen 'Fachkräftemangel'. Wem nutzt ein Überschuß an Arbeitskräften???
Cui bono?"
Auf der Facebookseite wird zudem angekündigt, dass es bald eine nächste Veranstaltung dieser Art geben wird.
2014
17.12.2014 Quelle NDK
Auf der Social-Media-Plattform Facebook etabliert sich eine Gruppe Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch. Es wird vor allem um Beteiligung bei Legida- und Pegida-Demonstrationen geworben. Geteilt werden zudem verschwörungstheoretische und hetzerische Artikel und Filmbeiträge über Muslime, Asylsuchende, die USA und die „notleidenden Deutschen“. Gehetzt wird auch gegen den Zuzug von Flüchtlingen nach Wurzen. In Folge werden ab Februar 2015auch mehrere Demonstrationen in der Wurzener Innenstadt organisiert, die unter maßgeblicher Beteiligung von Neonazis aus der Region stattfinden. Quelle: Zeug_innen, Facebook
25.11.2014 Quelle NDK
Eine Familie, die seit dem Frühjahr als Asylsuchende in Wurzen lebt, wurde seitdem immer wieder durch einen Nachbar bedroht und beleidigt. U.a. soll er ihr gegenüber den Hitlergruß gezeigt haben. Aufgrund der weiterhin bestehenden Bedrohungssituation stellte der Vater nun eine Anzeige gegen den Nachbarn. Quelle: Zeuge
16.11.2014 Quelle NDK
Zumindest laut einem Eintrag der JN Muldental auf Facebook soll es am Volkstrauertag ein Heldengedenken am Denkmal für die Gefallen des Ersten Weltkrieges gegeben haben. Ein Gebinde oder ähnliches der Nazis wurde laut Zeugen allerdings nicht vor Ort vorgefunden. Über eine Anzahl der Beteiligten schweigen sich die Nazis aus. Quelle: Zeugen, Facebook
09.11.2014 Quelle Chronikle
In der Nacht zum 09.11. beschmierten Unbekannte die vor der Dr.-Rudolf-Friedrich-Straße 10 verlegten Stolpersteine mit Teer. Die Stolpersteine wurden erst Ende September verlegt und sollen an die Familie Goldschmidt - Bianka und Friedrich - erinnern, vor dessen ehemaligen Wohnhaus die Steine angebracht wurden. Beide wurden am 27.03.1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, direkt nach ihrer Ankunft, ermordet.
Die Stolpersteine erinnern als Kunstprojekt an Jüdinnen und an Juden, Roma und Sinti, Homosexuelle, als "Asozial"-Stigmatisierte, Opfer der sogenannten "Euthanasie"-Aktionen, religiös Gläubige und politische Gegner_innen, die zwischen 1933 und 1945 in Deutschland und während des Zweiten Weltkrieges europaweit durch Deutsche und NS-Kollaborateur_innen verfolgt und ermordet wurden.
08.11.2014 Quelle NDK
Nach dem Nachtshopping gegen 00.30 Uhr bedrohten mehrere mutmaßliche Neonazis zwei alternative Jugendliche auf dem Marktplatz. U.a. riefen sie: „Ihr linksextremes Pack!“, „Heil Hitler!“ und „Ich bin Rassist, weil ich das gut finde!“, wie die Betroffenen berichteten. Einen anwesenden Mann animierten sie unter Drohungen, ebenfalls derartige Parolen zu rufen. Die Polizei wurde gerufen und zwei der Täter mitgenommen. Quelle: Betroffene
07.11.2014 Quelle NDK
In der August-Bebel-Straße riefen gegen 13.30 Unbekannte vor der Pestalozzi-Oberschule drei Mal „Sieg Heil“. Quelle: Zeuge
31.10.2014 Quelle RAA
Ein Erwachsener zeigte erst (nichtöffentlich) den Hitlergruß und deutete dann mit den Fingern der rechten Hand einen Pistolenschuss in Richtung einer anderen Person an. Der Täter wurde im März 2015 wegen Bedrohugn zu einer gelstrafe von 45 Tagessätzen verurteilt.
sächs. Innenministerium
02.10.2014 Quelle NDK
Benjamin B., ist zum Eintragsdatum der Meldung Ansprechpartner einer Webseite imperium-fight-team.de, die in Wurzen adressiert ist und sich im Aufbau befindet. Auch auf Facebook gibt es einen dazugehörigen Account und wirbt für ein „Mixed Martial Arts Team“ aus dem Raum Leipzig.“. Quelle: Facebook, o.g. Webseite
27.09.2014 Quelle NDK
Wurzen/ Leipzig: Der frühere Betreiber des Rechtsrock-Versandes "Front Records" P. muss wegen Volksverhetzung und Bedrohung 2.400 Euro zahlen. P. führte zumindest bis 2010 die CD "Adolf Hitler lebt" im Sortiment des o.g. Labels. Auf dem Tonträger wird der Holocaust in Frage gestellt. Außerdem glorifiziere ein Lied die Taten des Terror-Netzwerks "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU). Eine Berufungsverhandlung am Leipziger Landgericht sollte nun zweitinstanzlich ein Urteil des Amtsgerichtes Torgau klären. Die Band "Gigi & Die braunen Stadtmusikanten" um Neonazi Daniel G. stellen in ihrem Album "Adolf Hitler lebt" nicht nur den Holocaust in Frage. In dem Lied "Der Döner-Killer" verweist die Gruppe scheinbar auf die NSU-Mordserie. Die CD erschien bereits 2010. G. wurde mittlerweile wegen Volksverhetzung zu 1.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Zwar legte er damals ein Gutachten von Szene-Juristin Gisa Pahl vor, welche die Liedtexte allesamt als unbedenklich einstufte. Allerdings bewerteten die Richter deren Ausführungen als Gefälligkeitsgutachten. Die Entscheidung des Oberlandesgerichts Oldenburg gegen G. könnte ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass P. letzten Endes in seinem Verfahren klein beigab und den Einspruch gegen das Torgauer Urteil vom 29.04.2014 zurückzog. Die CD ist mittlerweile indiziert. Quelle: L-IZ.de
31.08.2014 Quelle NDK
Wurzen/ Landkreis Leipzig: Die NPD verpasst flächendeckend den Einzug ins sächsische Landesparlament. In Wurzen kam sie auf lediglich auf 6,3%, im Landkreis auf 4,7%. Die AfD schaffte den Sprung mit 9,1% im Landkreis und 9,0% in Wurzen. Quelle: statistik.sachsen.de
08.07.2014 Quelle NDK
Fünf JN-Anhänger (Nordsachsen, Wurzen) verteilten in der Stadt Info- und Werbematerial der JN. Einer der jungen Männer lief in einem „Platzhirsch“kostüm, welches Bezug zur gleichnamigen JN-Schülerzeitung (Platzhirsch – Der Schülersprecher) nimmt, dessen Maskottchen es ist. Die Nazis drangen so z.B. in eine 8. Klasse des Wurzener Gymnasiums ein und verteilten dort ihre Propaganda, wie Zeug_innen berichteten. Wenig später wurden sie aus dem Schulhaus verwiesen. Verteilt wurden im Stadtgebiet u.a. o.g. Zeitung, Sticker gegen Drogen, gegen Gentechnik und Flyer für „Kinderschutz“ zur Landtagswahl am 31. August 2014. Zudem fotografierten sie sich gegenseitig, auch vor dem Kultur- und Bürger_innenzentrum D5. Mit Kreide schreiben sie JN-Parolen auf den Asphalt des Domplatzes, die aber Minuten später wieder verschwunden waren. Die Polizei beobachtete die Nazis. Quelle: eigene
21.06.2014 Quelle NDK
Während des WM - Public Viewing von Radio PSR auf dem Wurzener Markt kam es zu einen Angriff von zwei mutmaßlichen Neonazis auf einen augenscheinlichen Fan des ghanesischen Fußballteams. Nachdem dieser, so Zeugen, nach einem Tor für Ghana jubelte, wurde er verbal und körperlich attackiert. Beide Täter widersetzten sich laut Presseinformationen wenig später Polizeibeamten, die nach der Attacke vor Ort waren. Quelle: LVZ, eigene
05.06.2014 Quelle NDK
Laut einer eigenen Meldung hielt sich Norbert Gansel (Landtagsfraktion der NPD Sachsen) in der Stadt zu Wahlkampfzwecken auf und bestückte angeblich 4000 Haushalte mit dem NPD-Flugblatt "Heimat schützen - Asylbetrug stoppen". Zudem stellte er eine „Verausländerung Sachsens […] leider auch in Wurzen“ fest. Gansel: „Dabei kreuzten im Plattenviertel Nord nicht nur mehrere fröhlich schwatzende süd- und osteuropäische Hartz-IV-Großfamilien meinen Weg, sondern mir fiel auch die deutliche Zunahme ausländischer Namensschilder auf. Seit meiner letzten Verteilaktion im Wurzener Norden vor anderthalb Jahren kommt es mir so vor, als hätte sich die Zahl fremdländischer Namensschilder verdreifacht. Aber fällt den Fernseh- und Konsum-"Deutschen" überhaupt noch auf, was mit ihnen und ihrem Land geschieht? In Wurzen traf ich aber auch heute wieder auf stramme NPD-Anhänger. So kam ich mit einem mir bis dato unbekannten JN-Mitglied und einer freundlichen Stammwählerin ins Gespräch, der ich umgehend paar Exemplare der "Deutschen Stimme" zuschicken werde.“ Quelle: L-IZ.de, Facebook
29.05.2014 Quelle NDK
In den Abendstunden des Himmelfahrttages wurde ein Mann in der Wurzener Innenstadt von einem Neonazi zusammengeschlagen. Das Opfer erlitt zwei Rippenbrüche und Hämatome im Gesichts und am Kopf. Quelle: Betroffener
03.04.2014 Quelle RAA
Laut einer Antwort der Bundesregierung zu "Straf- und Gewalttaten unter Bezugnahme auf den "Nationalsozialistischen Untergrund" seit dem 04. November 2011" kam es in Wurzen zu einer Sachbeschädigung mit thematischem Bezug.
Deutscher Bundestag
2013
17.11.2013 Quelle Chronikle
Anlässlich des "Volkstrauertages" legten Neonazis in den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig an verschiedenen Orten Kränze nieder. Im Doberschützer Ortseil Mörtitz beteiligten sich daran laut Innenministerium etwa 20 Personen von NPD, JN und Freien Kräfte. Weitere Kranzniederlegungen fanden an Denkmälern in Wurzen, Dehnitz und Geithain statt.
Bis 2011 marschierten Neonazis aus dem NPD/JN-Umfeld an dem von ihnen zum "Heldengenken" deklarierten Tag mehrfach in Wurzen auf. Seit 2012 beschränken sie sich aufs Abwerfen von Kränzen, denen häufig keine lange Verweildauer vergönnt ist.
Der Volkstrauertag wurde auf Vorschlag des "Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge" eingeführt, um im deutsch-nationalistischen Duktus den deutschen Toten des Ersten Weltkrieges zu gedenken. Wenig später wandelte sich die Gedenk- und Erinnerungskultur der Weimarer Republik. So rückten Ende der Zwanziger Jahre "Trauer" und Gedenken an die Toten zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen wurde eine gesteigerte Mystifizierung von "Heldentum" und "Opferbereitschaft" des "wehrhaften Frontsoldaten" durch Denkmäler und politische Feiern betrieben. Ab 1934 wurde der Tag im nationalsozialistischen Deutschland offiziell als "Heldengedenktag" begangen. Unter dem gleichen NS-Etikett begehen auch heute noch alte und neue Nazis den Tag.
21.10.2013 Quelle NDK
Unbekannte haben mit schwarzem Edding o.ä. ein ca. 10x10 cm großes Hakenkreuz sowie SS-Runen in gleicher Größe an den Eingangsbereich des Imbisses „Bollywood“ in der Jacobsgasse geschmiert. Ergänzt haben der oder die Täter es durch die Parole „Ausländer raus!“. Entdeckt haben dies die Betreiber des Geschäftes. Quelle: eigene
19.10.2013 Quelle NDK
Leipzig: Weil sich Spieler und Betreuer des ATSV Wurzen, die im Pokalspiel gegen den Leipziger Klub Chemie Leipzig antreten mussten, "massiven Anfeindungen und Beschimpfungen" ausgesetzt sahen, sorgten die Kicker am Samstag für einen Spielabbruch. Die Chemiker vermuten eine geplante Aktion. Die Gäste lagen in der 62. Minute nicht nur mit 0:2 hinten. Sie ließen freiwillig ihren Stammkeeper zu Hause, weil der für die NPD im Gemeinderat sitzt. Nach Angaben von Augenzeugen hatte ein Zuschauer "Nazischwein" in Richtung eines Gästespielers gerufen. Eine Beleidigung, die so sicher noch keinen Spielabbruch legitimiert. "Wir haben das Spiel auf Video aufgezeichnet", berichtet BSG-Geschäftsführer Henry Aulich. "Es gab keine Drohungen gegen die Wurzner Mannschaft. Nur die paar Pöbeleien, die zum Fußball dazugehören." Im Vorfeld sah sich der ATSV nach medienberichten zufolge nicht in der Lage, das eigentliche Heimspiel in Wurzen durchzuführen und wich somit nach Leipzig aus. Es hatte im Vorfeld Angst vor Ausschreitungen gegeben. Quelle: L-IZ, LVZ-Muldental
06.09.2013 Quelle NDK
Eine 48-jährige Frau sprühte in der Jacobsgasse mehrere Hakenkreuze in einer Größe von 70 cm x 70 cm. Dabei wurden auch zwei Wahlplakate einer politischen Partei mit diesen Kennzeichen besprüht. Die Frau wurde bei der Tat von Zeugen beobachtet und hat sich nun wegen Verstoß gegen § 86a StGB zu verantworten. Quelle: Polizei Sachsen
03.04.2013 Quelle RAA
Laut Innenministerium kam in Wurzen durch die Androhung zu Straftaten zu einer "Störung des öffentlichen Friedens".
Innenministerium
02.03.2013 Quelle NDK
Schildau: Im Volkshaus fand zum wiederholten Mal ein Freefightturnier statt, welches u.a. auch in Wurzen (Plakat am Sonnenstudio/ Bahnhofstraße 21) und im Internet beworben wird. Sponsoren sind u.a. auch das Label Staffbull-Departement und ein Hostessenservice aus Borna und Eilenburg. Auch ein Leipziger Anwalt unterstützt die Veranstaltung. Die Veranstalter um die so genannte High-Pitch-Crew bedanken sich via Facebook u.a. auch bei einem bekannten Fighter aus Leipzig, der enge Kontakte in die Neonazisszene haben soll. Anfang April berichtet dazu Der Spiegel in einem zweiseitigem Artikel und benennt Verbindungen der Naziszene zur Freefightszene anhand der Veranstaltung in Schildau. U.a erwähnt der Artikel Front Records. Quelle: Facebook, Spiegel 2013/15, Plakat
2012
21.12.2012 Quelle NDK
Der JN-Stützpunktleiter König spielte an diesem Tag wieder einmal Knecht Ruprecht und verteilte, eskortiert von einem hinkenden Kameraden, die JN-Schulhof-CD, Flugblätter, Aufkleber und diverse Süßigkeiten im Stadtgebiet. U.a. besucht er auch sehr kurz das Kultur- und Bürgerzentrum D5. Die in höchstem Maße alberne und peinliche Aktion wird von einem Dritten zudem gefilmt und ins Internet gestellt. Quelle: NDK, http://vimeo.com/56297233
20.12.2012 Quelle Chronikle
In der Wurzener Lokalausgabe der Leipziger Volkszeitung (Muldentalzeitung) wird das Buch "Luftkrieg über dem Muldental 1940-1945" des Rentner Heinz Gey vorgestellt, das ab Anfang 2013 erhältlich ist. Der 83-jährige Zeitzeuge, der zuvor bereits ein Buch über "Wurzens Schicksalstage 1945. Die letzten Kriegstage in Wurzen" veröffentlicht hatte, hat dafür laut Verlagsankündigung "zahlreiches Material über den Alltag während des Luftkrieges, die Angriffe im Oktober 1943 und 1944 und einige schlimme Schicksale" zusammengetragen. "Aber auch die Rettungskräfte und die deutsche Luftabwehr bleiben nicht unerwähnt!" heißt es in einer Anzeige im Amtsblatt der Stadt Wurzen, das wie die Bücher von Herrn Gey in einer Wurzener Druckerei verlegt wird.
Nach Ansicht des LVZ-Autors handelt es sich bei dem neuen Werk um ein "weiteres Anti-Kriegsbuch, ein Aufklärungsbuch par excellence". Über die Gründe für den "Luftkrieg" - d.h. die militärische Niederschlagung des nationalsozialistischen Deutschlands, das seine Nachbarländer angegriffen und in den überfallenen Gebieten sowie im eigenen Land zahllose Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti, Kommunist_innen und Sozialdemokrat_innen sowie weitere politische Gegner_innen und Andersdenkende brutal verfolgt und ermordet hat - scheint man darin jedoch kaum etwas zu erfahren. In dem LVZ-Artikel ist stattdessen vom "alliierten Bombenterror" die Rede, vom "unnötigen Luftterror des haushoch überlegenen Gegners" und den "aussichtslos-kläglichen Reaktionen der deutschen Luftabwehr". Es werde an die "Solidarität und Nächstenliebe der Luftwaffen- und Luftschutzhelfer, an Rettungs- und Bergungsaktionen der Freiwilligen Feurwehren und der Mädchen vom Roten Kreuz" erinnert.
Das muss nicht revisionistisch gemeint sein, unterscheidet sich aber zunächst kaum von entsprechenden Äußerungen und Parolen, mit denen derzeit Neonazis und andere eine Täter-Opfer-Umkehr betreiben und beispielsweise die Bombardierung Dresdens 1945 als "alliierten Bomben-Holocaust" bezeichnen. Wenn LVZ-Autor Wulf Skaun also schreibt, dass das "Gedenken an sinnlos gefallene blutjunge Männer [...] Wut und Trauer" auslöse, und damit die Hoffnung verbindet, "dass sich solche Barbarei nie wiederholen möge", dann ist das sicher gut gemeint, entspricht mit der völligen Ausblendung der deutschen Täter_innen aber einem Trend zur Entpolitisierung und Enthistorisierung der Verbrechen der Nazis und der Wehrmacht.
19.12.2012 Quelle NDK
Ein 18jähriger Mann wurde in der Theodor-Körner-Straße gegen 23.30 Uhr von mutmaßlichen Neonazis angegriffen und verletzt. Die Täter waren mit einem blauen Golf unterwegs, wendeten, als sie den Mann sahen und einer der vermummten Insassen stieg aus, trat dem Betroffenen mit dem Knie in den Bauch und schlug ihn mit der Faust ins Gesicht. Zuvor rief er: „Eh, du Zecke!“. Der 18jährige erlitt Hämatome im Gesicht und meldete den Vorfall der Polizei, die die Anzeige aufnahmen. Quelle: Betroffener
18.11.2012 Quelle Chronikle
Zum sogenannten Volkstrauertag warfen Neonazis auch in Wurzen Kränze ab. Ähnliche Aktionen soll es laut Auskunft des Innenministeriums in Geithain, Grimma und Eilenburg gegeben haben. Zwei Neonazis beteiligten sich ausserdem an Kundgebungen des Wurzner "Bündnis für Demokratie und gegen Neonazismus".
Während Neonazis in den vergangenen Jahren Demonstrationen und Kundgebungen in Wurzen angemeldet hatten, beließen sie es in diesem Jahr bei einer nächtlichen Fackel- und Kranzzeremonie. Zentraler Ort der Aktivitäten war wieder das Soldatendenkmal gegenüber des Wurzner Bahnhofs.
Zur Kundgebung und Demonstration des "Bündnis für Demokratie und gegen Neonazismus" fanden sich etwa 100 Leute ein. Die Aktionen waren in den letzten Jahren gegen die Neonazikundgebungen gerichtet. Laut LVZ liefen auch zwei ortsbekannte Neonazis mit. Der Oberbürgermeister der Stadt hatte diese zwar aufgefordert, die Demonstration zu verlassen, die taten aber nicht dergleichen, sondern legten wie viele andere am Denkmal Blumen ab.
Der Volkstrauertag wurde auf Vorschlag des "Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge" eingeführt, um im deutsch-nationalistischen Duktus den deutschen Toten des Ersten Weltkrieges zu gedenken. Wenig später wandelte sich die Gedenk- und Erinnerungskultur der Weimarer Republik. So rückten Ende der Zwanziger Jahre "Trauer" und Gedenken an die Toten zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen wurde eine gesteigerte Mystifizierung von "Heldentum" und "Opferbereitschaft" des "wehrhaften Frontsoldaten" durch Denkmäler und politische Feiern betrieben. Ab 1934 wurde der Tag im nationalsozialistischen Deutschland offiziell als "Heldengedenktag" begangen. Unter dem gleichen NS-Etikett begehen auch heute noch alte und neue Nazis den Tag.
Auch um das Wurzner Denkmal gibt es seit den jährlichen Neonaziaufmärschen Diskussionen, die sich um Intention und Wirkung des Denkmals drehen. Bei einer Veranstaltung, die über Änderungspläne am Denkmal informieren sollte, übertrafen sich Bürger_innen mit teilweise menschenverachtenden Unmutsbekundungen; mittendrin: Neonazis von JN und NPD.
07.10.2012 Quelle NDK
Nazis haben in der Nacht zum Sonntag, 7.10.2012 gegen 2 Uhr vier Hakenkreuze (60 x 60 cm) mit silberner Farbe an die beiden Eingangstüren und zwei Fenster des Kultur- und BürgerInnenzentrum D5 in Wurzen gesprüht. Zudem bewarfen sie die Fassade mit Eiern. Die drei Täter sind mit einem PKW vor das Grundstück am Domplatz 5 gefahren und damit auch wieder geflüchtet, wie Überwachungsvideos zeigen. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen. Die Höhe des Sachschadens, vor allen an der historischen Eingangstür (ca. 1890), die erst im letzten Jahr restauriert worden war, ist noch nicht bekannt. In der gleichen Nacht wurde auch die Pizzeria Bollywood in der Jacobsgasse mit Eiern beworfen, eine Schaufensterscheibe des Büros des CDU-Ortsverbandes am Markt/ Schuhgasse beschädigt sowie die bereits zerstörte Eingangstür eines Textilgeschäftes eines vietnamesischen Händlers am Jacobsplatz eingetreten. Quelle: eigene, LVZ-Muldental
21.09.2012 Quelle NDK
Während eine privaten Party eines Wurzeners, an den der Kulturkeller im Kultur- und BürgerInnenzentrum D5 vermietet worden war, kommt es zu Bedrohungen einiger Gäste durch ebenfalls anwesende Neonazis. Diese sollen u.a. aus Bennewitz und Altenbach angereist sein. Vermutlich irgendwann im Laufe des Abends posieren ca. 15 Jugendliche, die kaum erkennbar sind, vor dem Eingangsportal des Hauses, wobei mehrere den Hitlergruß zeigen. Quelle: ZeugInnen, facebook
18.09.2012 Quelle RAA
In Wurzen wurde direkt vor dem Eingang zu einem Supermarkt in der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße mit blauer Farbe folgende neonazistische Parolen geschmiert: "BRD-GmbH abschalten", darunter "Deutschland erwache". Anfang Oktober waren diese Parolen noch nicht entfernt. Die Polizei ließ diesen Vorfall bisher unbeachtet, auch der Supermarkt hat scheinbar nichts dagegen unternommen.
Der Schriftzug "BRD-GmbH abschalten" soll - ähnlich dem Milieu der selbsternannten "Reichsregierungen" (weitere Hintergründe dazu siehe: Polizei stoppt "Reichsbürger") - zum Ausdruck bringen, dass die "BRD" als Staat nicht anerkannt würde, denn dieser sei nur eine "Firma", gegründet von den "Siegermächten" nach dem Zweiten Weltkrieg.
Das Grundgesetz wird explizit abgelehnt, denn es habe keine Legitimationsbasis durch "das Volk". Das Deutsche Reich sei juristisch nicht "untergegangen". Es bestehe fort, würde aber an seiner "Entfaltung" aufgrund der "Errichtung der Bundesrepublik Deutschland" durch die Siegermächte behindert (weitere Hintergründe auf Netz-gegen-Nazis).
Das "Deutschland erwache" ist eineindeutig und unverkennbar eine nationalsozialistische Grußformel und Parole, die auf den so genannten "Sturmfahnen" der SA prangte.
(Bericht von chronik.Le - Quelle: Augenzeug_in)
01.08.2012 Quelle Chronikle
Unbekannte beschmierten die Fassade eine Palisade mit einem Hakenkreuz.
03.07.2012 Quelle NDK
Der Innenminister Sachsens stellt den Verfassungsschutzberichtes des Freistaates der Öffentlichkeit vor. U.a. wird in dem Bericht die Band ARYAN HOPE aus Wurzen genannt (aktiv seit 2007, CD unser Kampf - 2008; Live-Auftritte von 2007-2011) und dem Versandhandel Front Records ein Absatz unter "ausgewählte rechtsextremistische Vertriebsstrukturen"gewidmet: "aktiv seit: 2001; sowie weitere szenetypische Materialien FRONT RECORDS ist einer der bundesweit bedeutendsten rechtsextremistischen Vertriebe. Er verfügt über mehrere tausend Kunden im In- und Ausland. Der Umsatz des Vertriebes dürfte bei mehreren hunderttausend Euro jährlich liegen. Das Unternehmen wurde 2011 umstrukturiert und von einem neuen Betreiber übernommen.
Nach der Schließung des Ladengeschäftes in Wurzen (Landkreis Leipzig) setzt sich der Vertrieb nunmehr aus einem Internet-Versand und einem Tonträger-Label zusammen. Außerdem stehen technische Möglichkeiten zum Textildruck zur Verfügung. Das zugehörige Tonträger-Label brachte bislang knapp 60 Tonträger einschlägiger rechtsextremistischer Bands und Liedermacher auf den Markt. 14 Produktionen wurden bislang wegen jugendgefährdender Inhalte von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) indiziert. Einen Angebotsschwerpunkt stellen Textilien dar, die in ihrer Gestaltung vielfach Versatzstücke der rechtsextremistischen Weltanschauung transportieren.
Darüber hinaus ist der Vertrieb in einen Unternehmenskomplex eingebettet, dem weitere, vordergründig nicht extremistische Gewerbe zugerechnet werden können. Teilweise stehen diese in Verbindung mit dem Handel mit bedruckten Textilien. FRONT RECORDS stellt einen Teil seiner Gewinne der rechtsextremistischen Szene zur Verfügung. So tritt der Vertrieb u. a. als Unterstützer eines auf die Szene ausgerichteten Online-Radios sowie einer „Schulhof-CD“ auf. 2010 produzierte das Label eine CD und verpflichtete sich zur Abgabe von einem Euro je verkaufter CD an die HILFSORGANISATION FÜR NATIONALE UND POLITISCHE GEFANGENE UND DEREN ANGEHÖRIGE e. V. (HNG), die am 21. September 2011 vom Bundesminister des Innern verboten wurde." (Quelle: Verfassungschutzbericht Sachsen 2011)
02.06.2012 Quelle Chronikle
Unbekannte zeigten den so genannten "Hitlergruß" und riefen dabei die Parole "Sieg Heil".
17.05.2012 Quelle NDK
Am Himmelfahrtstag ziehen etwa 10-12 mutmaßliche Neonazis und Hooligans durch die Innenstadt. Bereits gegen Mittag laufen sie laut grölend vom Marktplatz durch die Wenceslaigasse. Sie skandieren neben fußballtypischen Parolen u.a. auch mehrfach Juden-raus!-Rufe, wie Zeug_innen berichten. Quelle: eigene
13.05.2012 Quelle Chronikle
Unbekannte beschmierten ein Wartehäuschen und den Fahrplanaushang des Haltepunkts mit Hakenkreuzen sowie der antisemitischen Parole "Juden DD Hools".
10.05.2012 Quelle NDK
Der kürzlich aus der NPD ausgetretene Kreistagsabgeordnete Sven Tautermann wurde wegen Beleidigung zu einer Strafe von 90 Tagessätzen á 10 Euro verurteilt. Er hatte im September 2011einen Kommentar auf der NDK-Homepage hinterlassen, der in verworrener und kruder Weise dem NDK u.a. Exotenverehrung, Bastdardverherrlichung, Negerkulturbelästigungen, Germanophobie, Verherrlichung der Kinderabschlachtung im Mutterleib (altes Testament, Abtreibung) Verhunzung der deutschen Sprache durch orwellschen Neusprech, Bespitzelung und das Denunzieren deutscher Patrioten vorwarf. Quelle: eigene
02.05.2012 Quelle Chronikle
Während einer Diskussionsveranstaltung des Wurzener "Bündnis für Demokratie gegen Neonazismus" im Plenarsaal des Stadthauses ist es zu tumultähnlichen Szenen und verbalen Ausschreitungen gekommen. Mit der Veranstaltung sollte über das vom Bündnis geplante Vorhaben einer künstlerischen Umgestaltung und Kommentierung des Denkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges am Wurzener Bahnhof informiert werden. Dazu waren u.a. die Künstler_innen angereist, die sich im vergangenen Jahr an dem Wettbewerb unter dem Titel "DenkMal: Perspektivwechsel" beteiligt hatten.
Neben den Statements mehrerer Neonazis aus dem Umfeld der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" (JN) um Mathias König und den NPD-Stadtrat Wolfgang Schroth kam es auch aus der so genannten bürgerlichen Mitte zu lautstarken fremdenfeindlichen und beleidigenden Äußerungen gegen die gebürtige Österreicherin Barbara Steiner, ehemalige Leiterin der Leipziger Galerie für Zeitgenössische Kunst (GfZK), und die aus Berlin, München und Wien angereisten Künstler_innen Via Lewandowsky, Michaela Melián sowie das Ehepaar Helmut und Johanna Kandl. So wurde etwa die Österreicherin Johanna Kandl von den Besucherplätzen aus lautstark aufgefordert, hochdeutsch zu reden. Moderator Horst Schulze, Superintendent im Ruhestand, vermochte es nicht, die "hässlichen Zwischenrufe" (LVZ) zu verhindern. Der mit auf dem Podium sitzende Oberbürgermeister Jörg Röglin (parteilos), Mitglied des Bündnisses gegen Neonazismus, versäumte es, sein Recht als Hausherr wahrzunehmen und die Neonazis des Saales zu verweisen.
Beiträge von vor allem Wurzener CDU-Akteur_innen ernteten großen Beifall der rund 15 anwesenden Neonazis, was ohne Widerspruch oder Distanzierung hingenommen wurde. Nur wenige Befürworter_innen der Idee einer künstlerischen Umrahmung und Interpretation des umstrittenen Denkmals meldeten sich zu Wort. Ein Großteil der anwesenden Nazis trug sich zudem vor Ort in einer von der CDU mitinitiierten Unterschriftenliste gegen "jegliche Art von Veränderungen oder gar Verunstaltungen" des Denkmals ein.
Mit dem Kunstprojekt soll versucht werden, das von dem bekannten Bildhauer Georg Wrba 1929/30 geschaffene "Ehrenmal" für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs als Aufmarschziel für Neonazis weniger attraktiv zu machen. Seit mehreren Jahren zelebrieren NPD und "Freie Kräfte" aus Wurzen und Umgebung am Volkstrauertag an dem Denkmal ihr "Heldengedenken".
Beim neonazistischen "Aktionsbüro Nordsachsen" wurde nach der Veranstaltung in einem Artikel unter der Überschrift "Wenn linke Träume platzen ..." behauptet, die "'Künstler'" (in Anführungszeichen) und Barbara Steiner als Jury-Mitglied hätten den Saal mit vielen "teils provozierenden und ehrverletzenden Aussagen [...] zum Kochen" gebracht. Das Kunstprojekt wird als ein Vorhaben von "Gutmenschen", als "Umerziehungsmaßnahme" und "Verschandeln von Kulturgut" bezeichnet und zufrieden darauf verwiesen, dass sich eben auch CDU und andere Akteur_innen gegen das Projekt aussprechen: "Die CDU, der Altstadtverein, historisch interessierte Bürger und Zeitzeugen des zweiten Weltkrieges alles Nazis?"
Das am Bündnis beteiligte Netzwerk für Demokratische Kultur (NDK) hat auf seiner Internetseite eine Sammlung der bisherigen Artikel und Wortmeldungen zu diesem "Denkmalstreit" veröffentlicht.
02.03.2012 Quelle Chronikle
Unbekannte brachten an eine Wand zwei Hakenkreuz-Schmierereien an.
16.02.2012 Quelle Chronikle
Unbekannte beschmierten eine Wand mit zwei Hakenkreuzen.
12.01.2012 Quelle Chronikle
Am Donnerstag kam es in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen zu mehreren Hausdurchsuchungen. Die polizeilichen Maßnahmen konzentrierten sich dabei auf Sachsen. Insgesamt wurden 44 Wohnungen und sonstige Räumlichkeiten in 31 Orten durchsucht. 28 Verdächtige kommen nach Medienangaben aus Sachsen, 11 aus Brandenburg und jeweils eine Person aus Magdeburg und dem Raum Erfurt. Betroffen waren in Sachsen auch Objekte in Leipzig, Borna, Eilenburg, Geithain und Wurzen, weitere Schwerpunkte waren die Regionen um Dresden und Chemnitz.
Den 41 Beschuldigten wird vorgeworfen, sich Ende September vergangenen Jahres in Stolpen (Sächsische Schweiz) an einer unangemeldeten Demonstration im Rahmen der Kampagne "Werde unsterblich" beteiligt zu haben. Insgesamt nahmen daran bis zu 300 Neonazis teil. Im Rahmen der Kampagne marschieren die schwarzgekleideten Neonazis mit weißen Gesichtsmasken und Fackeln auf, um auf einen angeblichen "Volkstod" hinzuweisen. Mit dramatischer Musik unterlegte Aufnahmen dieser nur wenige Minuten dauernden Aufzüge werden anschließend im Internet weiterverbreitet.
01.01.2012 Quelle RAA
Wurzen. In der Neujahrsnacht warfen Unbekannte eine Bierflasche auf das Büro des evangelischen Pfarramtes und riefen laut "Komm raus, du Judensau". Das Sicherheitsglas des Büros ging zu Bruch.
Anfrage an Sächsische Landesregierung
2011
12.11.2011 Quelle NDK
Rund 80 Neonazis zogen am Sonnabend ab 17 Uhr unter dem Motto "Ehre, wem Ehre gebührt – Großvater ich bin stolz auf dich!" durch Wurzen. Dabei führten sie Handfackeln, Grablichter, Soldatenporträts und Transparente mit sich. Sammelpunkt war ab 16 Uhr der Jacobsplatz, danach gab es Zwischenkundgebungen auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz und auf dem Markt. Der von nerviger Musik begleite Marsch endete schließlich am so genannten "Kriegerdenkmal", erbaut für die Toten des Ersten Weltkriegs in der Nähe des Bahnhofs. In den vergangenen Jahren hatten Neonazis ihr "Heldengedenken" stets am so genannten Volkstrauertag zelebriert. Diesmal waren sie auf den Vorabend ausgewichen, möglicherweise als Reaktion auf eine für Sonntag geplante Gedenkaktion des städtischen "Bündnisses für Demokratie gegen Neonazismus".
Der Aufzug war vom stellvertretenden sächsischen NPD-Vorsitzenden Maik Scheffler aus Delitzsch angemeldet worden, als Versammlungsleiter fungierte der Wurzener Mathias König (JN Muldental). Die mitgeführten Transparente stammten vom neonazistischen "Freien Netz" ("Ein Volk ist nur soviel wert, wie es seine Toten ehrt!"), der NPD-Fraktion im sächsichen Landtag ("Ehre, wem Ehre gebührt"), dem Dresdner Aktionsbündnis "Gegen das Vergessen" und dem JN-Stützpunkt Muldental ("Meines Volkes Not, ist Meine Not! Nationaler Sozialismus Jetzt!"). Erwartet hatten die Neonazis 200 Teilnehmer, tatsächlich kamen jedoch viel weniger als in den Vorjahren.
Zu den Rednern gehörten einschlägige Kader wie Pierre Dornbrach aus Südbrandenburg, Manuel Tripp aus Geithain und der sächsische JN-Chef Tommy Naumann aus Leipzig. Der zuvor auf diversen "Freies Netz"-Seiten sowie der Homepage des JN-Bundesverbandes veröffentlichte Aufruf für das "Gedenken" enthält mehrere geschichtsrevisionistische, antisemitisch und antiamerikanisch konnotierte Behauptungen wie: "Aber auch wollen wir mahnen, [...] dass genau dieselben Kräfte, welche die Völker Europas damals schon gegeneinander ausspielten, heute wieder Völker 'befreien'." Demonstriert werden sollte demnach u.a. "gegen die 'Geo-Strategen' der Neuen Weltordnung, für die wir alle keine Menschen, sondern lediglich eine Ware sind."
Bereits einen Tag später wurde bei Youtube ein mit "Sachsens heimattreue Jugend" unterzeichnetes Propaganda-Video eingestellt. Dies enthält vor allem Aufnahmen von der Abschlusskundgebung am Denkmal, bei der offen den "Gefallenen" von Wehrmacht, Waffen-SS, "Wehrwolf" und "Volkssturm" sowie den "Opfern" des "alliierten Bomben-Terrors" gehuldigt wird. Quelle: chronik.LE, Youtube-Video, LVZ-Online vom 13.11.2011
10.10.2011 Quelle Chronikle
Unbekannte beschmierten ein Hinweisschild mit einem Hakenkreuz.
15.09.2011 Quelle Chronikle
Mitglieder der "Jungen Nationaldemokraten" (JN) aus den Landkreisen Leipzig und Nordsachen hielten am Donnerstagabend zwischen 18 und 19.15 Uhr in Wurzen eine Kundgebung mit dem Motto "Recht auf freie Rede - WIR sind das Volk!" ab. Zu der Versammlung auf dem Wettiner Platz, in einem mit Pollern abgesperrten Areal zwischen einem von Migrant_innen betriebenen Pizza-Service und einer historischen Postmeilensäule, erschienen ca. 30-40 hauptsächlich jüngere Neonazis, die mehrere JN- bzw. "Freies Netz"-Transparente und schwarz-weiß-rote Fahnen präsentierten. Das Spektakel stieß laut Anwohner_innen auf nur geringes Interesse - entgegen der Erfolgsmeldung beim "Freien Netz/Aktionsbüro Nordsachen", das von "etwas über 60 Teilnehmern und enorm vielen interessierten Zaungästen" berichtete.
Redebeiträge kamen vom JN-Landesvorsitzenden Tommy Naumann (Leipzig), seinem Stellvertreter und Leiter des JN-Stützpunktes Muldental Mathias König (Wurzen), dem Geithainer NPD-Stadtrat und "Freies Netz"-Aktivisten Manuel Tripp und dem nordsächsischen JN-Chef Paul Rzehaczek (Eilenburg). Letzterer beschwerte sich über einen angeblichen "Maulkorberlass" der Wurzener Stadtverwaltung. Mit der Kundgebung und weiteren Aktionen wollten die Neonazis offenbar dagegen protestieren, dass ihnen die Beteiligung am Stadtfest anlässlich des 1050-jährigen Jubiläums von Wurzen, das am folgenden Wochenende zusammen mit dem Landeserntedankfest begangen wurde, untersagt worden war.
Als Reaktion darauf hatten NPD- und JN-Leute aus Nordsachsen und Wurzen in der Ringelnatzstadt bereits am Montag einen Infostand durchgeführt. Am Mittwoch sollen zudem Flyer verteilt worden sein.
In Geithain war den Neonazis vom örtlichen "Freies Netz"-Ableger im Juni zur 825-Jahr-Feier ein Stand genehmigt worden. Dort soll Manuel Tripp damit gedroht haben, andernfalls eine Demonstration durchzuführen. Mit solchen "Argumenten" hatten die Jung-Nazis in Wurzen offenbar keinen Erfolg. Allerdings hatte die Stadtverwaltung die Nazikundgebung gegenüber der Öffentlichkeit komplett verschwiegen. Auf Nachfrage dazu erhielt chronik.LE von Wurzens Oberbürgermeister und dem Ordnungsamt des Landkreises Leipzig keine Antwort.
12.09.2011 Quelle NDK
Die NPD hatte einen Infostand auf dem Jacobsplatz in Wurzen. Betreut wurde dieser u.a. von Jens Gatter (Kreistagsmitglied in Nordsachsen), Uwe Bautze (Kreisvorstand in Nordsachsen, Stadtratskanditat in Oschatz), Wolfgang Schroth (Stadtrat in Wurzen, Kreistagsmitglied in Landkreis Leipzig) , Paul Rzehaczek (“Stützpunktleiter” der “Jungen Nationaldemokraten - JN” Nordsachsen, Vorstandsmitglied des NPD-Kreisverbandes in Nordsachsen sowie Aktivist des “Freien Netzes”)und Maik Scheffler (Vizechef der sächsischen NPD und führender Aktivist des s.g. Aktionsbüros Nordsachsen). Zudem wurden durch JN-Stützpunktleiter von Wurzen Matthias König und Markus L. (Wurzen, Brandistäter) Infoflyer (Volkstod etc.) in Briefkästen verteilt. Entgegen Darstellungen der NPD/ JN im Netz interessierten sich so gut wie keine Bürger_innen für den Stand. Quelle: Zeug_innen, Twitter
13.-14.08.2011 Quelle NDK
Wurzen/ Grimma/ Hartha: Unbekannte haben am Wochenende mehrere Gebäude in Wurzen mit Nazi-Graffiti beschmiert. Sie wurden unter anderem in der Unterführung am Bahnhof, auf dem Trafo-Häuschen im Stadtpark und in der Straße Altstadt aufgesprüht. Auch an Ortsausgangsstraßen Richtung Dehnitz und Nischwitz wurden die Schriftzüge gesichtet. Diese stellen eine Zusammenhang zum Todestag des verurteilten Kriegsverbrechers Rudolf Heß in dieser Woche her. Hess hatte sich 1987 im Gefängnis selbst umgebracht. Die Stadtverwaltung wolle die Graffiti so schnell wie möglich von Mitarbeitern des Bauhofes entfernen lassen. Die rechtsextremistische Aktion war laut Polizei nicht nur auf Wurzen beschränkt. Auch in Grimma oder aus Hartha im Landkreis Nordsachsen wurden ähnliche Schmierereien am Wochenende gemeldet, wie Polizeisprecher Michael Hille auf Anfrage bestätigte. Quelle: LVZ-Muldental
27.07.2011 Quelle Chronikle
Die Polizei hat am 27. Juli mehrere Wohnungen mutmaßlicher Mitglieder der neonazistischen “Terror Crew Muldental” (TCM) durchsucht. Gegen die Gruppierung wird laut GAMMA wegen “Bildung einer kriminellen Vereinigung” ermittelt. Offenbar wurde umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt.
Wie das LKA anderthalb Tage später vermeldet, seien insgesamt “31 Objekte im Bereich der Polizeidirektionen Oberes Elbtal-Osterzgebirge und Westsachsen durchsucht” worden, unter anderem in Wurzen. Im Fokus der Ermittlungen stünden 22 Beschuldigte zwischen 18 und 30 Jahren. Neben Sturmhauben seien bei ihnen Präzisionsschleudern, Messer, Pyrotechnik und CDs sowie Handys und Computer sichergestellt worden.
Laut LVZ geht der Verfassungsschutz von etwa 30 Mitgliedern aus, der MDR mutmaßt jedoch, dass dieser "Kern" bis zu 100 Personen mobilisieren könne. Einige Mitglieder sitzen derzeit Haftstrafen u.a. wegen Körperverletzungsdelikten ab. TCM-Mitglieder waren wiederholt an gewalttätigen Angriffen beteiligt, so auch am bewaffneten Überfall auf Fans und Spieler des Roten Stern Leipzig am 24. Oktober 2009 in Brandis.
Nachdem eine TCM-Mannschaft Mitte Juni 2011 an einem “nationalen Fußballturnier” teilgenommen hat, zu dem das “Freie Netz” mit Unterstützung des NPD-Landesverbandes aufgerufen hatte, berichtete das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) auf seiner Website am 7. Juli über die TCM. Der Bericht enthielt den beiläufigen Hinweis, dass gegen TCM-Mitglieder wegen “Bildung einer kriminellen Vereinigung” nach Paragraph 129 StGB ermittelt wird.
Der entscheidende Satz wurde kommentarlos gelöscht, nachdem die Presse darüber berichtete und mit Hinweis auf die LfV-Mitteilung über ein mögliches TCM-Verbot spekulierte. Offenbar aus Angst vor drohenden Hausdurchsuchungen verbreiteten Neonazis u.a. über “Twitter” die Aufforderung, Wohnungen “aufzuräumen”. Durch den “versehentlichen” Tipp des LfV hatte die TCM für die nun durchgezogenen Razzien eine Vorwarnzeit von drei Wochen. Offen ist, ob das zuständige sächsische Innenministerium tatsächlich und immer noch ein Verbot anstrebt: Womöglich sind entscheidende Beweismittel in der Zwischenzeit aus den betroffenen Wohnungen entfernt worden. Laut einer Meldung von LVZ-Online habe der Verfassungsschutz den Vorwurf zurückgewiesen, die Ermittlungen gegen die TCM verraten zu haben.
29.06.2011 Quelle Chronikle
Unbekannte beschmierten in Wurzen eine Hauswand mit Hakenkreuzen und SS-Runen.
23.06.2011 Quelle NDK
Drei Neonazis standen am heutigen Tag in Grimma vor Gericht. Vorgeworfen wurde ihnen die Beteiligung am brutalen Überfall auf Spieler und Fans des Fußballvereins Roter Stern Leipzig während eines Fußballspiels in Brandis im Oktober 2009. Da sie geständig waren, wurden keine Zeug_innen befragt und bereits die Urteile verkündet. Michael W. (Wurzen): 2 Jahre Haft auf 3 Jahre Bewährung ausgesetzt, Ronny R. (Wurzen): 1 Jahr 6 Monate Haft auf 2 Jahre Bewährung ausgesetzt, Stefan R. (Bennewitz): 1 Jahr 4 Monate Haft auf 2 Jahre Bewährung ausgesetzt. Quelle: RSL Leipzig
06.05.2011 Quelle NDK
Wie das Nazi-Onlineportal des Aktionsbüros Nordsachsen meldet, trafen sich „Mitglieder und Freunde der Jungen Nationaldemokraten Muldental, um im Rahmen eines Vortrages gemeinsam den 8. Mai 1945 historisch richtig(!) zu beleuchten, bzw. die damalige Situation der angeblich „befreiten“ Deutschen zu erarbeiten.“ Federführend war JN-Stützpunktleiter König, der wohl auch referierte. Am folgenden Wochenende wurden zudem angeblich Tausende Flugblätter verteilt. Vereinzelt tauchten auch Plakate mit Bezug zum 8.Mai auf, so z.B. in Wurzen und Gerichshain. In einer „Großaktion“ der Neonazis wurden auch Denkmäler für gefallene Soldaten des 1.Weltkrieges in über 25 Städten und Dörfern gepflegt, gereinigt und mit Kerzen und Blumen geschmückt, wie das Portal berichtet.. Darunter waren zum Beispiel: Borsdorf, Gerichshain, Röcknitz, Hohburg, Falkenhain, Wurzen, Trebsen, Grimma und Nerchau. Quelle: Aktionsbüros Nordsachsen, youtube.de
Anfang Mai 2011 Quelle NDK
Wurzen/ Falkenhain: Laut Auszug aus dem Handelsregister hat Thomas P. für die hinter dem Neonazilabel Front Records stehende Firma TexHa UG Ende letzten Jahres die Liquidation beantragt. Bereits im Frühjahr 2010 hat er ein weiteres Unternehmen mit Namen A&B Service UG mit Sitz im Doktorweg 2 in Falkenhain gegründet. Er und Benjamin B. (Leipzig, Freefighter) sollen Geschäftsführer, Jörg W. (Colditz, vorbestrafter Gewalttäter) und Paul F. (Wurzen, Neonazi und Gewalttäter) weitere Gesellschafter sein. Gegenstand des Unternehmens ist lt. Handelsregister: Handel und Verleih von Zweikrafträdern, Baudienstleistungen, Handel mit Textilien und Merchandise, Eventorganisation, Personalservice und Sportmanagement. Unter A&B Service UG firmiert u.a. das Onlineportal aryan-brotherhood.de (arische Bruderschaft=A&B). Quelle: Handelsregister
23.04.2011 Quelle NDK
In einer Gaststätte in der Dresdener Straße feierten am Nachmittag mehr als 20 Nazis auf dem Freisitz vor dem Lokal. Bekleidet waren sie mit szenetypischen Shirts mit u.a. rassistischen und völkischen Motiven und Slogans, berichten Zeugen. Quelle: eigene
20.04.2011 Quelle NDK
Wie schon 2010 beging die Leipziger JN (NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten") auch dieses Mal am 20. April die Gründung ihres hiesigen "Stützpunktes" 2008 und den auf den gleichen Tag fallenden 122. Geburtstag ihres Idols Adolf Hitler. Gefeiert wurde vermutlich im "Nationalen Zentrum" der NPD in der Odermannstraße 8 in Lindenau. Nach chronik.LE-Informationen soll dort in der Nacht zu Mittwoch eine Veranstaltung stattgefunden haben. In einem Bericht auf der Homepage des "Aktionsbündis Leipzig" (Teil des neonazistischen "Freien Netzes") heißt es, dass die Leipziger "Jugendgruppe" zusammen mit Gästen aus dem benachbarten Muldental gefeiert hat. Der Vorsitzende der JN Muldental, Mathias König aus Wurzen, fungiert seit kurzem als Stellvertreter des sächsischen JN-Vorsitzenden Tommy Naumann aus Leipzig. Quelle: Chronik.LE
16.04.2011 Quelle NDK
Am Sonnabend fand in Nordsachsen ein Nazikonzert mit den einschlägigen Bands "Thematik 25" (Leipzig), "Aryan Hope" (Wurzen), "12 Golden Years" (Thüringen), "Priorität 18" (Dresden) und einer weiteren Band namens "Brigade 7" statt, die für die anscheinend verhinderte tschechische Band "Legion S" einsprang. Das Konzert war im neonazistischen "Thiazi-Forum" unter der Bezeichnung "Rocknacht in Nordsachsen" angekündigt worden. Veranstaltungsort soll nach chronik.LE-Informationen mal wieder der Torgauer Ortsteil Staupitz gewesen sein, wo 2008 mindestens vier Nazikonzerte mit bis zu 400 Besuchern stattgefunden haben. Die Kontaktnummer auf dem bei Thiazi veröffentlichten Flyer für das Konzert stimmte mit der des "Nordsachsen-Versands" überein, der vom Eilenburger NPD-Stadtrat Kai R. betrieben wird. Auf dem Flyer prangte auch das Symbol (Schwarze Fahne in Kreis) der neonazistischen "Freien Kräfte" bzw. des "Freien Netzes", zu dem u.a. das mit der örtlichen NPD verbandelte "Aktionsbüro Nordsachsen" gehört. Quelle:Nazi-Forum "Thiazi" (Ankündigung und Konzertbericht), chronik.LE
14.04.2011 Quelle Chronikle
Unbekannte beschmierten ein Auto mit einem Hakenkreuz.
12.04.2011 Quelle NDK
Aus einem Fenster eines Hauses im Crostigall heraus wurde einem jungen Mann von zwei ca. 20-23 Jahre alten Männern (beide mit Glatze) ein Blumentopf ins Genick geworfen. Verletzt wurde er dabei nicht. Als er sich allerdings gegen 21 Uhr wieder in der Nähe des Tatortes aufhielt, wurde er wiederum von beiden Männern, die mit einem Messer und einem Schlagring bewaffnet waren, bedroht. Als er sich versuchte zu verteidigen wurde er mit dem Messer leicht im Gesicht verletzt. Quelle: Zeuge
19.02.2011 Quelle NDK
Eine Gruppe Neonazis zog in der Nacht grölend durch die Innenstadt von Wurzen. Die Gruppe, darunter auch Frauen, rief unverständliche Parolen und zündete mehrere Feuerwerkskörper, wie Zeuge_innen berichteten. Wahrscheinlich ist, dass die Gruppe entweder aus Leipzig oder Dresden von den dortigen Neonazikundgebungen anlässlich der Bombardierung der Stadt am 13. Februar 1945 kamen. Quelle: Zeug_innen
26.01.2011 Quelle NDK
Bei der Abstimmung zur Neubesetzung des Verwaltungssausschusses während der ersten Sitzung des Wurzener Stadtrates im Jahr 2011 verlor die NPD ihren bisherigen Sitz und ist somit in keinem der Ausschüsse mehr vertreten. Als Jugendbeauftragter kandidierte mit Mathias König der Vorsitzende der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" (JN) im Muldental . Er erhielt bei der Abstimmung lediglich die zwei Stimmen der NPD. In seiner Berwerbungsrede vor dem Stadtrat verwies der 28-Jährige unter anderem auf seine angeblich guten Kontakte zu Jugendklubs in Sachsendorf, Burkhartshain und Kühren. Zudem beklagte er sich über eine "verrohte Jugend", die mit Sachbeschädigungen und sinnloser Zerstörung "auch hier in unserer Stadt jährlich großen finanziellen Schaden" verursachen würde. Der NPD-Abgeordnete Wolfgang Schroth erhielt bei der Wahl des Seniorenbeauftragten allerdings drei Stimmen - eine mehr als die NPD Sitze im Stadtrat hat.
NPD-Blog.info berichtet zudem, dass es einen Konflikt zwischen der "Kommunalpolitischen Vereinigung" (KPV) der NPD und den beiden Wurzener NPD-Räten gibt. Grund dafür sind nach Informationen des NPD-Watchblogs angeblich ausstehende Beiträge von KPV-Mitgliedern aus Wurzen. Intern werde von jahrelangen Rückständen gemunkelt. Zudem störe sich der KPV-Vorsitzende Hartmut Krien offenbar an der Kooperation zwischen NPD-Stadtrat Schroth und dem Borsdorfer Gerd Fritzsche, mit dem Schroth gemeinsam für die NPD im Kreistag des Landkreises Leipzig sitzt. Quelle:LVZ-Muldental, Bericht beim "Freien Netz/Aktionsbüro Nordsachsen", chronik.LE, NPD.blog.info
19.01.2011 Quelle Chronikle
Im Zuge einer landesweiten Razzia der Soko Rex wurden am Mittwoch auch Objekte im Landkreis Leipzig und in Nordsachsen durchsucht. Ein Schwerpunkt der Aktion lag in Riesa, wo der NPD-nahe Verlag "Deutsche Stimme" und weitere Wohnungen, Firmen und Gaststätten durchsucht wurde. Auch in Chemnitz, Wurzen, Eilenburg und fünf weiteren Städten führten die insgesamt 70 Beamt_innen Razzien durch. Dabei wurden laut MDR CDs mit mutmaßlich verfassungsfeindlichen Inhalten sowie Rechner und Speichermedien beschlagnahmt.
In Wurzen durchsuchten die Ermmittler_innen laut LVZ das "Haus eines Mannes, der mit Nazi-Devotionalien handelt". Mutmaßlich dürfte damit der Sitz des neonazistischen Versandhandels "Front Records" in der Walther-Rathenau-Straße gemeint sein. Nach Informationen der LVZ wurde auch ein Nebenwohnsitz des Geschäftsbetreibers im Landkreis Nordsachsen durchsucht. Der Betreiber von "Front Records" wohnt in Schildau (Nordsachsen).
Getroffen hat es auch den "Nordsachsen-Versand" in Eilenburg, der vom dortigen NPD-Stadtrat Kai Rzehaczek betrieben wird. Auf dem Twitter-Kanal des "Aktionsbüros Nordsachsen" (Teil des neonazistischen "Freien Netzes") hieß es: "Nordsachsen-Versand: Heute Hausdurchsuchung wegen dem Tonträger 'Gigi-A.H. lebt' - weitere Infos folgen" und ein paar Stunden später: "Nordsachsen-Versand: Es wird alles wie gewohnt weiter seinen gewohnten Gang gehen. Also es kann weiter fleißig bestellt werden".
Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt in diesem Zusammenhang wegen Volksverhetzung und des Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz gegen drei Personen, die einen Tonträger mit einschlägigen Liedern vertrieben oder mit ihm gehandelt haben sollen. Das beschlagnahmte Material, Tonträger und Computerzubehör, werde nun ausgewertet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber der LVZ.
15.01.2011 Quelle Chronikle
Im "Großraum Leipzig" soll am Sonnabend ein Rechtsrock-Konzert mit 150 Besuchern stattgefunden haben. Die Veranstaltung wurde mit Flyern und im Internet beworben, der Ort jedoch nicht bekannt gegeben - wohl um ein frühzeitiges Verbot der mehr als eindeutig neonazistischen Veranstaltung zu erschweren.
Schon die Bandnamen ließen darauf schließen, dass während des Konzerts, für das unter dem Titel "Schreie der Nacht" geworben wurde, strafverfolgungsrelevante Äußerungen fallen würden: "12 Golden Years" aus Thüringen, "Racial Purity" aus Dresden und "Perspektive Hass" aus Sachsen-Anhalt. Laut einem Konzertbericht in einem einschlägigen Internetforum soll zudem eine Band namens "Selektion" gespielt haben. Zeitweise war auch die Wurzener Band "Aryan Hope" angekündigt gewesen.
Eine Tankstelle in Wurzen (Landkreis Leipzig) diente als Vortreffpunkt für das Konzert, wie bei einem Anruf bei der auf dem Flyer angegeben Telefonnummer zu erfahren war. Außerdem auf dem Flyer: Das Logo der Kampagne "Wir sind 1349!" (bezogen auf die Festnahmen während der gescheiterten "Recht auf Zukunft"-Demonstration am 17. Oktober 2009 in Leipzig) und ein Kreis mit schwarzer Fahne und dem Schriftzug "8-ung". Bei letzerem handelt es sich möglicherweise um das Logo des "Nationalen Zentrums" in der Odermannstraße 8 ("O8") in Leipzig-Lindenau.
Nach Berichten auf einschlägigen Neonazi-Portalen reisten zumindest einige Konzertbesucher von einem neonazistischen "Trauermarsch" an, der zuvor in Magdeburg stattgefunden hatte.
08.01.2011 Quelle NDK
Die JN Muldental hatte am Sonnabend in Wurzen angeblich eine "Neujahrsfeier" durchgeführt, an der knapp 80 Neonazis teilgenommen haben sollen. Neben Mitgliedern der NPD-Jugendorganisation JN hätten daran auch "Freie Kräfte" und "unorganisierte Jugendliche" aus dem Landkreis Leipzig sowie aus der Stadt Leipzig und aus Torgau teilgenommen. Nach den einführenden Worten des Wurzener "JN-Stützpunktleiters" Mathias König und der Präsentation eines Videos mit JN-Aktivitäten aus dem vergangenen Jahr unter dem vielsagenden Titel "Nationaler Widerstand im Angriff" referierte als Gast der NPD-Mitarbeiter Thomas Sattelberg, einstiger Rädelsführer der verbotenen "Skinheads Sächsische Schweiz" (SSS), über die derzeitige "faschistische Bewegung in Italien". Mit einem Vortrag über das neofaschistischeJugendzentrum "Casa Pound" in Rom war im September bereits das angebliche "NationaleSchulungszentrum" in Delitzsch eröffnet worden, das sich kurze Zeit später jedoch als Luftnumer herausgestellt hatte.
In Wurzen verzichteten die Kameraden darauf, die Hinterzimmer-Veranstaltung zur Gründung eines "Zentrums" zu überhöhen. Wo genau die Feier stattgefunden hat, wird jedoch verschwiegen. Ebenso unklar ist, ob der Veranstaltungsort für die Nazis damit in Zukunft regelmäßiger nutzbar sein wird. Zum Abschluss hätte noch das "Sängergespann Max und Tobias aus Jena" alte und neue "deutsche (Volks)Lieder" zum Besten gegeben.Quelle: Chronik.LE
2010
14.11.2010 Quelle NDK
Am Volkstrauertag marschierten wiederholt zwischen 16 und 19 Uhr ca. 150 Neonazis aus Wurzen und aus der Region mit Flaggen und Kerzen durch die gesamte Stadt. Sie hielten mehrere Kundgebungen mit Redebeiträgen und Musik ab, u.a. auf dem Markt. Zum „Heldengedenken“ aufgerufen hatte der Landesverband der Jungen Nationaldemokraten, namentlich Tommy Naumann und Mathias König. Die Teilnehmer waren unter anderem aus Eilenburg, Delitzsch, Torgau, Oschatz, Döbeln, Leipzig, Borna und Geithain angereist. Der Aufmarsch war am 8. November beim Landratsamt Leipziger Land im Namen der sächsischen "Jungen Nationaldemokraten" (JN) unter dem Motto "Wahren Helden gedenken.
Nationalmasochismus beenden" angemeldet worden. Stadtverwaltung und Landratsamt versuchten, die Veranstaltung zumindest zu verkürzen und zeitlich einzuschränken, was jedoch misslang. Allerdings durften die Neonazis keine Fackeln und Trommeln tragen, wie es geplant war. Nur wenige Protestierende fanden sich in Nähe der Kundgebungen ein. Die Nationalsozialisten hatten 1934 den Volkstrauertag per Gesetz zum "Heldengedenktag" umdefiniert, bei dem nicht mehr stille Trauer, sondern "Heldenverehrung" im Vordergrund stand. Mit ihrer sprachlichen und inhaltlichen Ausrichtung stellen sich die Neonazis damit bewusst in die Tradition des historischen NS. Ein Bündnis aus Parteien, Stadtverwaltung, Kirche und zivilgesellschaftlichen Akteuren veranstaltete eine Gegenveranstaltung auf dem Domplatz mit ca. 120 Besuchern. Quelle: NDK, Chronik.LE
27.10.2010 Quelle NDK
Unbekannte sprühten u.a. an Glascontainer am Kaufland Slogans, wie „Recht auf Zukunft“, „BRD = Volkstod“ und „Konsum macht nicht frei“. Wann die Sprühereien angebracht wurden, konnte nicht ermittelt werden. Ein Zusammenhang mit dem Neonaziaufmarsch am 16.10.2010 in Leipzig ist wahrscheinlich. Quelle: eigene
16.10.2010 Quelle NDK
Nachdem mehrere angemeldete Demonstrationen von NPD, JN und Freiem Netz in Leipzig für diesen Tag verboten worden waren, kam es auch in Wurzen zu einer kurzen Spontandemonstration von einem bis zwei Dutzend Neonazis auf dem Markt - hier wurde eine Rede gehalten - mit anschließendem Marsch durch die Jacobsgasse, wobei einzelne Fahnen geschwenkt und Parolen gerufen worden. Quelle: Nationale Sozialisten Döbeln
16.10.2010 Quelle Chronikle
An zwei Schulen in Grimma sprühten Unbekannte am Wochenende den Schriftzug "Recht auf Zukunft". Der Spruch weist auf das Motto der Neonazidemonstrationen, die für den 16.10.2010 in Leipzig angemeldet wurden, hin.
Ebenfalls wurden in Wurzen auf dem Gelände des Kauflands Schriftzüge mit Bezug zu den Leipziger Nazidemos mit schwarzer Farbe gesprüht. An einem Stromhäuschen auf der Zufahrt zum Parkplatz ist zu lesen: "BRD = Volkstod", "www.recht-auf-zukunft.com" und "Kaufen macht nicht frei".
31.08.2010 Quelle Chronikle
Im Rahmen einer so genannten "Heß-Woche" haben Neonazis in ganz Sachsen des Hitler-Stellvertreters und verurteilten Kriegsverbrechers Rudolf Heß gedacht, der sich am 17. August 1987 erhängt hat. In den Nächten um den Todestag sind unter anderem in Grimma, Borna, Geithain, Eilenburg, Delitzsch, Kohren-Sahlis, Frohburg, Bad Lausick, Döbeln, Torgau und Leisnig Aufkleber, Plakate, Graffitis und Schmierereien angebracht worden.
Die verwendeten Parolen fordern "Rache für Heß" und spielen auf seine angebliche Ermordung an. Weitere Neonazi-Graffitis sind laut Informationen der Polizei fast zeitgleich in Wurzen, Neukieritzsch und Beilrode aufgetaucht. Heß-Schmierereien und -Plakate sind außerdem in den Leipziger Stadtteilen Volkmarsdorf und Neuschönefeld aufgetaucht.
Während die Täter meist willkürliche Orte gewählt haben, ist in Grimma in der Nacht zum 19. August der Eingangsbereich des Büros der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz (Die Linke) mit Heß-Propaganda beklebt worden. „Es ist bekannt, dass seit Jahren aus diesem Anlass umfangreiche Aktionen der Neonazis stattfinden", sagte Köditz. "Wenn von der Polizei Prävention ernst genommen wird, dann hätte in diesem Zeitraum zumindest eine verstärkte Bestreifung in der Nacht vorgenommen werden müssen."
Unterdessen hat die Polizei in Borna in der Nacht darauf zwei junge Männer gestellt, die im Bereich der Röthaer Straße – unweit der mittlerweile geschlossenen Neonazi-"Gedächtnisstätte" – Heß-Plakate verklebt haben.
Die Urheber dieser Propaganda-Aktionen sind nicht unbekannt: In Döbeln wurden im Wohngebiet Nord Heß-Plakate mit dem Emblem der "Nationalen Sozialisten Döbeln" verklebt. Einige der Aufkleber in Grimma verwiesen auf das "Freie Netz" als Urheber, eine Vernetzung gewaltbereiter Neonazis aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Nordbayern. Websites einzelner Kameradschafts-Gruppen des "Freien Netzes" begleiteten die "Heß-Woche" mit geschichtsrevisionistischen Artikeln, die an altbekannte Verschwörungstheorien zu Verhaftung und Freitod des einstigen Reichsministers anknüpfen.
Wenige Stunden, nachdem am frühen Morgen des 18. August Heß-Plakate in Geithain verklebt worden waren, die auf die Website "Freies Netz Borna-Geithain" verweist, wurde genau dort erklärt: "Persönlichkeiten wie Rudolf Heß sind unsterblich. […] Und so tauchten auch in diesem Jahr zu den sogenannten Hess-Wochen [sic!] wieder Hunderte von Plakaten und Aufklebern, Tausende Flugblätter, Schriftzüge und Transparente […] auf, die Bezug auf den seit 23 Jahren ungesühnten Mord an Rudolf Heß nehmen."
Auf Neonazi-Websites kursieren zudem ausdruckbare Vorlagen für Heß-Plakate und vorgefertigte Sprühschablonen, die Heß' Konterfei zeigen.
Schon seit einigen Jahren koordinieren Neonazis im Interenet ihre "Heß-Wochen". Unter diesem Titel werden jährlich in etlichen Städten Aktionen durchgeführt, seit 2005 der zentrale "Rudolf-Heß-Gedenkmarsch" im bayrischen Wunsiedel verboten worden ist. Die Aufmärsche in Wunsiedel fanden seit 1988 statt. In der oberfränkischen Gemeinde ist Heß bestattet worden, sein Grab wurde für die rechte Szene zum regelrechten Wallfahrtsort.
Um den Todestag trotz Verbots weiter propagandistisch zu benutzen, setzen Neonazis auf niedrigschwelligere Aktionsformen. In den vergangenen Jahren tauchten beispielsweise rund um den 17. August Bettlaken auf, die an Brücken und leerstehende Gebäude gehangen wurden und mit ihren Beschriftungen wiederum auf Heß anspielten.
Mehr Aufwand wurde vor drei Jahren getrieben, als der so genannte "Heß-Lkw" durch Deutschland fuhr. Der Wagen war mit Heß' Porträtbild und der Parole "Mord verjährt nicht" beschriftet und machte unter anderem vor dem Leipziger Bruno-Plache-Stadion, der Spielstätte des 1. FC Lokomotive, eine Foto-Pause. Diese Aktion wurde augenscheinlich von Leipziger Neonazis mitgeplant.
Die Heß-Propaganda funktioniert derweil auch auf die gewohnte Weise. Im thüringischen Altenburg findet am 17. August jährlich ein Naziaufmarsch statt. In der Nacht zum 17. August 2004 war in der Kleinstadt ein Neonazi von einem Polizisten angeschossen worden. Zuvor hatten Beamte Neonazis beim Ankleben von Heß-Plakaten erwischt. In diesem Jahr nahmen an dem Aufmarsch etwa 130 Personen teil. Die meisten von ihnen stehen dem "Freien Netz" nahe.
16.08.2010 Quelle NDK
Unbekannte haben in der Nacht zum Montag im Eingangsbereich zum Kulturkeller von D5 antisemitische Schmierereien gemalt. So schrieben sie mit Edding "Jude" und "Hasse Juden". Entdeckt wurden die Schmierereien am Montag. Die Polizei wurde informiert. Quelle: eigene
27.06.2010 Quelle RAA
Im Bereich der Lüptitzer Straße und der Kleegasse besprühten Unbekannte am vergangenen Wochenende rechtsgerichtete Symbole und Parolen. Die Höhe des Sachschadens ist nicht bekannt.
PD Westsachsen
29.05.2010 Quelle Chronikle
Mit mehr als 50 Teilnehmern fand bereits zum dritten Mal ein von Nazis organisiertes Fußballturnier in Wurzen statt. Eine Gruppierung namens "Nationale Sozialisten Muldental" organisierte den "Fußballwettstreit" unter dem Motto "Das System ins Abeits" im Stadtwald (Spitzbergpark).
Angereist waren Manschaften mit den Namen "Junge Nationalisten (JN) Muldental", "JN Torgau", "Terror Crew Muldental", "Hatecore (HC) Grimma" und "Sonntags Club Wurzen". Einige der Spieler trugen T-Shirts mit einschlägigen neonazistischen Motiven, etwa dem NS-Symbol "schwarze Sonne" und dem Zahlencode "88", der für "Heil Hitler" steht.
Als Siegermannschaft wurde die "Terror Crew Muldental" (TCM) gekürt. Führende Aktivisten dieser Kameradschaft waren im Oktober 2009 an dem Überfall auf Fans und SpielerInnen des "Roten Stern Leipzig" (RSL) bei einem Ligaspiel in Brandis beteiligt. Wie damals trugen die TCM-Anhänger auch in Wurzen einheitliche Kleindung: Auf ihren T-Shirts rühmen sie sich des Angriffs, bei dem etliche Menschen zum Teil schwer verletzt worden waren. Die Brustaufschrift lautet "No Fairness, no Remorse" (engl. "Ohne Fairness, ohne Reue"), auf dem Rücken ist "TCM 1:0 RSL" zu lesen, nebst einem Bild, auf dem ein RSL-Fan am Boden liegend getreten wird.
In einem auf Youtube verbreiteten Video vom Wurzner Turnier ist unter anderem Mathias König zu erkennen. Dieser leitet den Wurzner Stützpunkt der NPD-Nachwuchsorganisation JN ("Junge Nationaldemokraten"), die vermutlich identisch sind mit den Ausrichtern des Turniers.
23.-24.5.2010 Quelle NDK
In der Nacht vom Pfingstsonntag auf Pfingstmontag werden von zehn Jugendlichen, die in einem Garten in der Gartensparte Am Doktorteich feiern, lautstark neonazistische Musik abgespielt. Zudem singen sie ebensolche Lieder und grölen laut Parolen, wie berichtet wird. Erst gegen 3.30 Uhr kehrt Ruhe ein, nachdem die Polizei verständigt wurde. Quelle: Zeug_innen
13.05.2010 Quelle NDK
Wurzen/ Bennewitz/ Brandis: Am Himmelfahrtstag fuhr von Wurzen bzw. Bennewitz aus ein Traktor mit Anhänger und Aufsatz auf der B 6 in Richtung Machern, auf welchem eine Reichskriegsflagge gehisst sowie ein Transparent mit der nationalsozialistischen Parole "Kraft durch Freude" befestigt war. Auf dem Anhänger feierten 12-15 bekannte Nazis aus der Umgebung, die laut Zeug_innen sehr angetrunken waren, aggressiv auftraten und szenetypische Lieder sangen. Station machten sie an den Lübschützer Teichen, in Machern und kehrten in einer einschlägig bekannten Kneipe am Markt in Brandis ein. Unter den Nazis befanden sich mehrere Personen, die sich an den Angriffen auf Fans und Spieler des RSL in Brandis im Oktober 2009 beteiligten. Quelle: Zeug_innen
12.05.2010 Quelle NDK
Mit Transparenten und Parolen hat eine Gruppe von etwa 60 Neonazis beim Bezirksklasse-Fußballspiel des TSV 1862 Schildau (Landkreis Nordsachsen) gegen den Roten Stern Leipzig (RSL) die angereisten Fans und eine Auseinandersetzung mit der Polizei provoziert. Bereits vor Spielbeginn hatte sich eine Gruppe von etwa 40 Neonazis auf dem Schildauer Marktplatz getroffen und wurde dort von der Polizei vorläufig festgesetzt. Nach dem Anpfiff im Stadion entrollten sie ein Transparent mit der Aufschrift "Love Football – Hate Roter Stern" und skandierten Parolen wie "Rotfront verrecke", "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen" und "Wir sind Lokisten, Mörder und Faschisten".
Bei den mutmaßlichen Urhebern, den "Schildauer Jungs" handelt es sich um eine neonazistische Kameradschaft, in der seit Jahren der Kern der Nazi-Szene in Schildau und der näheren Umgebung organisiert ist. In deren Tross befand sich der Wurzener Michael W., der am Überfall auf Fans des RSL am 24. Oktober 2009 in Brandis beteiligt war; ebenso war Thomas P. vor Ort - der Schildauer ist bekannt als Inhaber des in Wurzen ansässigen Neonazi-Versandhandels "Front Records". Nach dem 1:0-Sieg des RSL bewarfen Neonazis die Polizei mit Bierbechern und versuchten, gewaltsam durch die Reihe aufgestellter Polizist_innen aufs Spielfeld durchzubrechen. Die Polizei, die mit einer Hundertschaft vor Ort war, verhinderte dies. Mindestens zwei Polizeibeamte wurden verletzt, neun Schildau-"Fans" vorläufig fest- bzw. in Gewahrsam genommen. Im Anschluss versammelten sich etwa 20 Neonazis und beschimpften die abreisenden RSL-Fans, wurden aber von der Polizei zurückgehalten. Quelle: Chronik.LE
24.04.2010 Quelle NDK
Im Stadtgebiet wurden in den vergangenen Tagen eine Vielzahl von neonazistischen Aufklebern an Strommasten und Verkehrsschildern verklebt. Im Hintergrund des Motivs (eine nationalsozialistische Familienidylle) prankt ein Hakenkreuz. Gefordert wird Arbeit, Brot und eine sichere Zukunft. Hinweise auf Verfasser gibt es nicht. Quelle: Aufkleber
23.04.2010 Quelle Chronikle
Mit einem Transparent protestierten Mitglieder und Sympathisanten der NPD/JN am Freitagvormittag gegen die Zusammenkunft historischer Militärfahrzeuge auf dem Wurzener Markt. Die so genannte Robertson-Patrouille, bestehend aus Geländewagen und Motorradgespannen amerikanischer und russischer Bauart, wollte im Vorfeld der Feierlichkeiten zum "Elbe Day" in Torgau an die Ereignisse des 25. April 1945 erinnern. Damals verließ ein amerikanischer Aufklärungstrupp, geführt von Unterleutnant William D. Robertson, die Stadt Wurzen mit dem Ziel, das Gelände bis zur Elbe zu erkunden. Dabei begegneten sie bei Torgau schließlich sowjetischen Rotarmisten.
Von einem Polizisten wurden die Prostestierenden, darunter der Wurzener JN-Chef Mathias König, aufgefordert, den Platz zu verlassen. Das taten sie auch. In einem Bericht auf der Internetseite "Aktionsbüro Nordsachsen" (Teil der Neonazi-Plattform "Freies Netz") behaupteten die Neonazis kurze Zeit später, ein Stadtrat der Linkspartei habe sich unmittelbar vor diesem Platzverweis zu ihnen gestellt und damit "seine Solidarität für die nationalen Freiheitskämpfer" bezeugt. Dabei handelt es sich jedoch um eine sehr eigenwillige Wahrnehmung des Geschehens.
Tatsächlich hatte sich der Wurzener Linke-Stadtrat Jens Kretzschmar zusammen mit anderen Bürger_innen vor das revisionistische Transparent gestellt, um es zu verdecken. Zudem hatte er "Stützpunktleiter" König, der am folgenden Tag bei der JN-Demonstration in Torgau eine Rede halten sollte, aufgefordert, er solle seine Verdrehung der historischen Tatsachen für sich behalten. Auch diese Äußerung wird von den Neonazis nach ihrem eigenen Gutdünken interpretiert: "Auch sprach [Kretzschmar, chronik.LE] sinngemäß von einer 'Verdrehung der Tatsachen', und recht hat er; was gibt Kriegstreiber und Besatzer das Recht sich als 'Befreier' und 'Freunde' unseres Volkes zu präsentieren." [Rechtschreibung im Original]
Da ihre antiamerikanischen Parolen bei den Leuten auf dem Markplatz, die sich für die historischen Fahrzeuge interessierten, keinen Anklang fanden, flüchteten sich die Neonazis in Phantasievorstellungen. So heißt es in ihrem Bericht abschließend: "Wir danken Jens Kretzschmar und den anwesenden Vertreter des NDK Wurzen, das dieselben fähig sind, bei Themen wie Imperialismus und geschichtlicher Wahrheit, über ihren ideologischen Schatten zu springen und keine Berührungsängste mit der nationalen Opposition zeigen." [Rechtschreibung wieder wie im Original]
Kretzschmar ist inwzischen juristisch gegen die die Verleudmung als Nazi-Sympathisant vorgegangen. Der Bericht über die Störaktion der JN in Wurzen wurde daraufhin von der "Aktionsbüro"-Seite entfernt.
Neben den Ereignissen in Wurzen und Torgau kam es während der Veranstaltungen zum "Elbe-Day" auch in Leipzig zu Störaktionen von Neonazis.
21.04.2010 Quelle Chronikle
Laut einer Pressemitteilung der Polizei haben Unbekannte in Wurzen/Bennewitz an der Bahnüberführung und an der Schule in der Nacht zum 21. April Transparente und Schmierereien mit neonazistischen Parolen angebracht. Der Staatsschutz wurde eingeschaltet.
16.04.2010 Quelle NDK
In einer Postwurfaktion werden gleichzeitig Faltblätter der NPD und der Nationalen Sozialisten Muldental in Wurzen verbreitet. Insbesondere das Flugblatt der Nationalen Sozialisten (als ViSdP wird wiederholt der Wurzener Conrad K. angeführt) zeigt inhaltlich deutliche Anzeichen von Antisemitismus und nationalsozialistischer Propaganda. Quelle: Zeug_innen
17.03.2010 Quelle RAA
In den frühen Abendstunden des 17.03.2010 befanden sich 2 Jugendliche in der Lüptitzer Straße. Offensichtlich waren sie in Richtung des Polizeireviers unterwegs. Auf Höhe des Altenpflegeheimes stellte sich einer der Jugendlichen mitten auf die Straße und führte mehrfach den Hitlergruß gegen vorbeifahrende Auto aus.
Passant
14.02.2010 Quelle Chronikle
Einen Tag nach dem gescheiterten so genannten Trauermarsch in Dresden veranstalteten Neonazis in Wurzen eine Kundgebung unter der Motto "Dresden – das deutsche Hiroshima und sie bomben weiter!" chronik.LE dokumentiert dazu einen Bericht von "Recherche Ost" (dort auch Bilder):
Ursprünglich für nur etwa zwei Dutzend TeilnehmerInnen angemeldet, kamen schliesslich ca. 50 Personen aus der regionalen Neonaziszene im Zentrum von Wurzen zusammen, darunter vorrangig Jugendliche. Auch eine Reihe neonazistischer Hooligans beteiligte sich an der Kundgebung beziehungsweise hielt sich in ihrem Umfeld auf. Dabei waren auch mindestens zwei der Schläger, die im Oktober 2009 ein Fußballspiel in Brandis angegriffen hatten. Auffällig war, dass einschlägig bekannte regionale Neonazikader nicht erschienen waren.
Veranstaltet wurde die Kundgebung aus dem Kreis der Jungen Nationaldemokraten Muldental, als Anmelder fungierte deren "Stützungspunktleiter" Mathias König aus Wurzen. Er ist wiederholt als Aktivist der regionalen Neonazi-Szene und des "Freien Netz Muldental" in Erscheinung getreten. Als Redner trat neben Mathias König noch der regionale NPD-Kreisrat Gerd Fritzsche auf.
Gegen die Kundgebung hatte in Wurzen unter Beteiligung von etwa 150 Menschen ein Friedensgebet mit anschließender Demonstration zum Kundgebungsort der Neonazis stattgefunden. Der regionale Grünen-Landtagsabgeordnete Miro Jennerhahn bezeichnete dies zu recht als "einen Quantensprung in der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus". Wurzen war Anfang der 90er Jahre eine Hochburg organisierter Neonazis und seither immer wieder, auch durch unzureichendes Engagement der Politik, in die Schlagzeilen geraten.
Nach dem verhinderten "Trauermarsch" der Neonazis am 13. Februar in Dresden war es in mehreren Städten zu spontanen Aufmärschen gekommen. Am Sonnnabend selbst unter anderem in Leipzig, Bautzen, Zwickau, Hoyerswerda, Gerda und Pirna, tags darauf neben der angemeldeten Kundgebung in Wurzen auch in Meißen. Bereits in Dresden hatte NPD-Bundesvorstandsmitglied Thomas Wulff offen gedroht: „Um 18.00 Uhr fahren unsere Busse ab. Wenn man uns nicht zu ihnen durchlässt, werden unsere Kameraden ausschwärmen und dafür sorgen, dass die Polizei hier in Dresden heute Nacht keine Ruhe hat.“ Zudem verbreitete Wulff offenbar das Gerücht, zwei “Kameraden” seien bei Attacken von Antifaschisten getötet worden. Die Drohung von NPD-Vorstand Wulff wurde in Pirna Wirklichkeit. Dort zerstörten einige der 400 Teilnehmer die Scheiben des lokalen SPD-Büros, auch in Gera randalierten etliche Neonazis nach ihrer Ankunft. Bei anschließenden Festnahmen wurden auch Abgeordnete der NPD festgenommen.
02.02.2010 Quelle NDK
Zu einem Konzert in Torgau (OT Staupitz) kamen am 31. Januar etwa 200 Nazis. Dort spielten die Nazibands "Civil Disorder", "Fear rains down", "Painful Life" und "2 Minutes Warning". In Torgau gab es noch zwei weitere Konzerte: am 21. Februar mit 300 Teilnehmern und den Bands "Thematik 25", "Bloodline", "Oidoxie", "Ehre & Stolz" und "System Infarkt" sowie am 14. März mit 100 Teilnehmern [*]. Auch in Colditz fand laut Innenministerium ein Konzert statt, dieses wurde am 15. Mai mit 140 Teilnehmern durchgeführt [*]. In einem Artikel des Antifaschistischen Infoblatts wird über ein Konzert am 1. August im Gewerbegebiet Lüptitzer Höhe bei Wurzen berichtet. Dort traten die Nazibands "Inkubation" aus Döbeln, "Storm of Minds" und "Eastside" auf.
Veranstalter war die Lok-Fangruppierung "Wurzener Jungs". Dort hatten unter anderem die Nazis gefeiert, die später am Angriff auf Fans und Spieler des Fußballvereins Roter Stern Leipzig beteiligt waren. Am 21. August gab es ein weiteres Konzert in Geithain im Rahmen einer Vortragsveranstaltung der NPD. Vor einem Publikum von über 50 Personen referierte der parteilose Direktkandidat der NPD für den sächsischen Landtag Gerd Fritzsche. Am 30. Oktober hielt die NPD in Geithain eine weitere Veranstaltung mit anschließendem "Liederabend" ab. Quelle: Chronik.LE
2009
29.12.2009 Quelle NDK
Unbekannte zerstören im Zeitraum vom 28.12.2009, 22.30 Uhr, bis 29.12.2009, 08.30 Uhr, mit einem unbekannten Gegenstand die Verglasung der Eingangstür des Döner-Imbisses am Clara-Zetkin-Platz (Martin-Luther-Straße). Es entstand ein Sachschaden in Höhe von 250,- Euro. Quelle: Polizei Sachsen
23.12.2009 Quelle NDK
Ein Lokführer und ein 20-Jähriger werden in der Nacht zum 23. Dezember auf dem Bahnhof in Wurzen Opfer von vier Schlägern. Die Soko Rexermittelt, denn vor ihrem Überfall fielen die Täter durch rechte Parolen auf. Zwei der vier Täter, die auf dem Bahnsteig gewartet hatten, stürmten in den ersten Wagen und auf den 20-Jährigen zu, bedrohten ihn mit einem Küchenmesser und schlugen auf ihn ein. Die anderen beiden Täter blockierten die Tür des Regionalexpresses, so dass der nicht weiterfahren konnte. Als sich der Zugführer einschaltete, wurde ihm eine Glasflasche auf den Kopf geschlagen, zudem wurde er mit dem Messer bedroht. Der 50-Jährige erlitt eine Platzwunde, die im Krankenhaus genäht werden musste. Das teilweise maskierte Täter-Quartett flüchtete nach dem Überfall. Ihnen wird gefährliche Körperverletzung und Verwendung verfassungswidriger Symbole vorgeworfen.
Wie die Staatsanwaltschaft Leipzig und das Landeskriminalamt Sachsen am 14.01.2010 erklärten, wurden am 13.01.2010 in einer konzertierten Aktion mit der Soko Rex in Wurzen zwei Männer (24, 26) wegen des dringenden Tatverdachtes der gemeinschaftlichen und gefährlichen Körperverletzung festgenommen, deren Wohnungen durchsucht und Beweismaterial sichergestellt. Sie befinden sich in Untersuchungshaft.Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, zusammen mit zwei weiteren namentlich bekannten 19 und 27 Jahre alten Männern aus Wurzen oben beschrieben Taten begangen zu haben, erklärte Staatsanwaltssprecher Ricardo Schulz. Die vier Beschuldigten seien nach vorliegenden Erkenntnissen der gewaltbereiten rechten Hooliganszene Wurzens zuzurechnen. Sie seien zum Teil bereits mehrfach erheblich wegen Körperverletzungs- und Eigentumsdelikten vorbestraft, außerdem wegen des Verbreitens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen strafrechtlich in Erscheinung getreten. Einer von ihnen steht zudem wegen Körperverletzung unter laufenden Bewährung.Der 19-jährige Beschuldigte wurde mangels Haftgründen wieder entlassen. Nach dem vierten 27-Jährigen wurde mehrere Tage gefahndet, bis der z.Z. auf Bewährung Verurteilte sich schließlich doch noch der Polizei stellte. Die mutmaßlichen Täter müssen mit Strafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren rechnen. Quelle: LVZ-Muldental, Polizei Sachsen
22.12.2009 Quelle Chronikle
Vier maskierte Männer haben in der Nacht zum 23. Dezember im Wurzener Bahnhof auf einen jungen Mann eingeprügelt, der sich im Regionalexpress von Leipzig nach Dresden befand. Anscheinend handelte es sich um einen gezielten Überfall mit neonazistischem Hintergrund. Die vier Täter hatten auf dem Bahnsteig gewartet, als der Zug kurz nach Mitternacht in den Bahnhof einfuhr. Zwei der Männer blockierten die Türen des Zuges, so dass dieser nicht weiterfahren konnte. Die anderen beiden schlugen auf den 20-Jährigen ein und bedrohten ihn mit einem Küchenmesser. Als der hinzukommende Lokführer die Männer aufforderte, die Tür freizugeben, schlugen sie ihm eine Glasflasche auf den Kopf und bedrohten ihn ebenfalls mit dem Messer.
Die herbeigerufene Polizei nahm zwar die Fahndung nach den Tätern auf, konnte sie aber im Stadtgebiet nicht mehr auffinden. Die Platzwunde, die der Lokführer davon getragen hatte, musste im Wurzener Krankenhaus genäht werden. Der überfallene Fahrgast wurde ambulant durch Rettungskräfte versorgt. Der Zug konnte erst nach einer Stunde weiterfahren, da ein anderer Zugführer als Ersatz nach Wurzen gebracht werden musste.
Da die vier Schläger vor dem Überfall auch "rechte Parolen" von sich gegeben haben sollen, ermittelt mittlerweile auch die Soko REX des Landeskriminalamtes. Neben den zwei Geschädigten gab es noch zwei weitere Augenzeugen. Den Tätern werde gefährliche Körperverletzung und das Verwenden verfassungswidriger Symbole vorgeworfen, so eine Sprecherin des LKA in der LVZ. Zum Tatmotiv gebe es jedoch noch keinerlei Erkenntnisse.
19.12.2009 Quelle Chronikle
Einem beim Video-Portal Youtube eingestellten Video zufolge haben Neonazis der JN Muldental am Samstag abend Flugblätter mit Nazipropaganda auf dem Weihnachtsmarkt in Wurzen verteilt. Als "Knecht Ruprecht" verkleidet wettern die Nazis gegen die angebliche Globalisierung und Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes. Stattdessen beschwören sie ein ein völkisch-tradiertes Weihnachtsbild und unterschreiben ihren Flyer mit den Worten "JN Wurzen - weltanschaulich geschlossen - revolutionär ausgerichtet".
Das neonazistische Weltbild der selbsternannten Weihnachtsmänner unterstreicht ein "Aktionsbericht" auf einer einschlägigen Naziwebseite:
„Knecht Ruprecht“ verabschiedete sich bei uns mit einem dreifachen „Heil“ und hinterließ bei den Kameraden die Hoffnung auf eine baldige „Zeitenwende“ für unser Volk und unsere Art.
22.11.2009 Quelle NDK
In Delitzsch-Eilenburg, Torgau, Oschatz und Wurzen wurden gleichzeitig "Stützpunkte" der NPD-Nachwuchsorganisation JN (Junge Nationaldemokraten) gegründet. Die Gründungsversammlung der vier neuen Stützpunkte fand im NPD-Büro in der Odermannstraße in Leipzig statt; der Leipziger Stützpunktleiter, auch Chef der JN Sachsen, Tommy Naumann freute sich über angebliche 80 "Interessenten". Ein weiterer JN-Stützpunkt sei in Borna geplant.
Damit strukturiert sich die jüngere Neonazi-Szene in Nordsachsen und dem Muldental neu. Nach Vorarbeit des ehemaligen Kameradschaftsführers und Initiators des "Freien Netzes" Maik Scheffler sollen die JN-Stützpunkte die "Freien Kräfte" an die NPD binden. Dank der neuen JN-Stützpunkte, welche die vorhandenen "losen Kameradschaften und Einzelgruppierungen" bündeln würden, entstünde nun eine "weltanschaulich einheitlich ausgerichtete Gemeinschaft". Die lockere Organisationsform sei zwar nötig gewesen, um "die Köpfe frei zu machen für einen neuen Weg", hätte aber zu "einer verworrenen Hierarchie verbunden mit oft ins Leere laufendem Aktionismus" geführt, so JN-Chef Tommy Naumann bei der Gründungsversammlung.
In einer Meldung der NPD Nordsachsen wird beklagt, dass die "nationalen Kräfte" in Gestalt von Kameradschaften oder Einzelpersonen zuvor "eher nebeneinander als miteinander politisch gearbeitet haben". Nun aber würden diese zu einer "jugendlichen Gesinnungs- und Tatgemeinschaft unter dem Dach der NPD" geformt. NPD-Organisationsleiter Scheffler bemüht sich in seiner Erklärung wie üblich, die "Bewegung der nationalen Jugend in Nordsachsen" mit verschiedenen blumigen Metaphern herbeizuschreiben: Es handele sich um "eine Zahn in Zahn greifende Maschinerie", um "eine konstruktive Schaffensebene des inneren Kerns der nationalen Bewegung" oder auch einen "Zahn im Getriebe einer fortschrittlichen und einheitlichen Bewegung". Zusammen mit der "erfolgreichen Neuausrichtung der NPD-Kreisverbände der genannten Regionen" sollen die neuen JN-Stützpunkte die Voraussetzungen dafür schaffen, um "aus dem bereits bestehenden Wurzelgeflecht in Sachsen unverrückbare Bäume wachsen zulassen".
Scheffler strebt erklärtermaßen an, dem Landkreis Nordsachsen zur "zweiten Sächsischen Schweiz" der NPD zu machen. Allerdings gibt es zur Kontaktaufnahme bisher nur E-Mail-Adressen für Delitzsch-Eilenburg und Wurzen, nicht aber für die angeblichen Stützpunkte in Torgau und Oschatz.
Der Leiter des JN-Stützpunktes Muldental verkündete im Internet - allerdings nur in einem Kommentar beim "Aktionsbüro Nordsachsen" und nicht auf der Seiter der "NPD Muldentalkreis" -, dass die in den letzten Jahren vernachlässigte "nationale Jugendarbeit" im Raum Wurzen und Grimma nun im Rahmen der JN reorganisiert werden solle. Um "Mitstreiter für unsere deutsche Sache" zu werben, werde neben politischen Aktionen auch auf Angebote aus den Bereichen Sport, Kultur, Brauchtum, Geschichte und Kunst gesetzt. Damit wolle man einen "Gegenpol zu den Verdummungsmedien und den so genannten 'demokratischen Netzwerken' in der Region schaffen." Quelle: Chronik.LE
15.11.2009 Quelle Chronikle
Am Sonntag zwischen 18 und 21 Uhr führten ca. 180 Neonazis in Wurzen ein "Heldengedenken" durch. Sie knüpften damit an die nationalsozialistische Umdeutung des 1919 eingeführten "Volkstrauertages" an. Die Veranstaltung wurde von Tommy Naumann angemeldet, Stützpunktleiter der NPD-Nachwuchsorganisation JN in Leipzig und JN-Chef in Sachsen. Die Veranstaltung wurde auch vom "Aktionsbüro Nordsachsen" beworben. Demnach seien JN- und NPD-Nazis sowie "freie Kräfte" aus Nordsachsen und Leipzig beteiligt gewesen.
Vorher lud Bürgermeister Rögelin alle "demokratische Kräfte" (LVZ vom 13.11.) zum Gefallenendenkmal auf dem Alten Friedhof, um "den Opfern von Krieg und Gewalt" zu gedenken. Auch hier konnten circa fünfzehn Anhänger der neonazistischen NPD ihre Kränze niederlegen. Anschließend erinnerten die Teilnehmenden mit Fotos und Dokumenten an die Gefallenen des ersten Weltkrieges, in einigen Reden wurden auch die Kriegs-Opfer "aller Länder" gewürdigt. Gemeindepädagoge Winkelmann widersprach auch der neonazistischen Deutung der Gefallenen als Helden: Es seien meist junge Männer gewesen, denen nicht bewusst war, wofür sie ihr Leben ließen, zitiert ihn die LVZ.
Unter den Besuchern der Gedenkveranstaltung befanden sich die ganze Zeit über die NPD-Stadträte Wolfgang Schroth und Marcus Müller. Erst gegen Ende der Veranstaltung versuchte Gemeindepädagoge Winkelmann, die NPD-Kader mit Verweis auf das Hausrecht auszuschließen. Schroth beharrte jedoch darauf, an der Veranstaltung teilnehmen zu dürfen. Augenzeug_innen berichteten, dass nun auch Vertreter_innen von Stadt und Behörden hilflos wirkten. Daraufhin verließen alle Teilnehmenden außer den NPD-Kadern das Zelt, in welchem eigentlich noch der Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" gezeigt werden sollte. Erst nachdem Polizeikräfte die NPD-Kader zum Verlassen der Veranstaltung aufforderten, verließen diese das Zelt.
Wie die LVZ am 14.11. berichtete, hieß es aus der Kreisverwaltung, dass ein Verbot der NPD-Aktion denkbar und juristisch möglicherweise durchsetzbar gewesen wäre, hätte die Stadt ihre Veranstaltung zur gleichen Zeit wie die NPD anberaumt. Bereits in den letzten Jahren führten Neonazis in Wurzen Aufmärsche am Volkstrauertag durch. Erst 2008 marschierten ca. 100 Neonazis mit Trommeln und Fackeln durch Wurzen. Damals kündigte OBM Rögelin an, "einen solchen Spuk" nicht wieder zuzulassen.
2.-3.11.2009 Quelle NDK
Gegen 23.00 Uhr läuft eine Gruppe von fünf bis sieben Neonazis mit einem Transparent "Nationaler Sozialismus jetzt!" durch die Innenstadt. Es werden zudem Parolen gerufen, die mutmaßlich neonazistischen Inhalts waren, allerdings werden sie nicht vollständig von Zeug_innen verstanden, ebenso wenig werden die Nazis erkannt. Quelle: Zeug_innen
25.10.2009 Quelle Chronikle
Nach einem Punkkonzert in Wurzen wurde in der Nacht zu Sonntag ein Besucher angegriffen. Gegen 2.30 Uhr betraten drei unbekannte Personen das Gebäude des Netzwerks für Demokratische Kultur e.V. (NDK). Sie wurden darauf hingewiesen, dass die Party bereits beendet sei. Einer der noch anwesenden Veranstalter folgte ihnen nach draußen, um sicher zu gehen, dass sie wirklich gehen. Dort wurde der 34-Jährige von ihnen geschlagen und verletzt. Im Krankenhaus mussten ihm mehrere Glassplitter aus dem Gesicht entfernt werden. Vermutlich haben die drei Schläger auch einen Tisch vor dem Gebäude demoliert. Die Polizei wurde alarmiert, konnte die Täter aber nicht mehr finden.
Zuvor war während des Konzerts ein Gast von der Veranstaltung verwiesen und ein Hausverbot gegen ihn ausgesprochen worden. Er war laut Augenzeug_innen an dem neonazistischen Angriff auf Fans und Spieler des Fußballvereins Roter Stern Leipzig am gleichen Tag in Brandis beteiligt gewesen. Dies gab er auf Nachfrage selbst zu. Ob die Attacke nach dem Konzert in Zusammenhang mit diesem Rauswurf steht, ist unklar.
14.10.2009 Quelle NDK
Im Stadtgebiet von Wurzen tauchen am Mittwochmorgen Plakate auf, die für einen Aufmarsch der "Nationalen Sozialisten" am 17.10.2009 in Leipzig werben. Diese werden von aufmerksamen BürgerInnen entfernt. Quelle: Chronik L.E.
Wurzen: Durch die Mitarbeiterin des Penny-Marktes in der Marienstraße wird gegen 17.00 Uhr bekannt,dass mehrere Männer, die eindeutig dem Neonazispektrum von Wurzen zuzurechnen sind (wie AugenZeug_innen berichten)im Markt herumgrölen und eine Flasche Schnaps entwendet haben. Durch die Polizei werden drei Tatverdächtige im Alter von 19, 26 und 27 Jahren im Stadtgebiet aufgegriffen. Der 26-Jährige reagiert sehr aggressiv und versucht sich aktiv gegen den ausgesprochenen Platzverweis zur Wehr zu setzen. Daher muss er sich nun wegen des Verdachts des Diebstahls sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte verantworten.
Am gleichen Tag, gegen 20.10 Uhr wird ein Mitarbeiter eines weiteren Wurzener Supermarktes aus der gleichen Gruppe heraus durch einen Mann bedroht und geschlagen. Die Gruppierung kann jedoch noch vor dem Eintreffen der Polizei flüchten.
Gegen 21.45 Uhr wird bekannt, dass ca. 12 Personen einen Informationsbus der "Barmer Zelt Mission" (christliche Vereinigung) am Clara-Zetkin-Platz mit Flaschen und Steinen bewerfen (Sachschaden ca. 1.000 Euro) und die Mitarbeiter beschimpfen. Als sich ein Einsatzfahrzeug der Polizei näherte, rannte ein Mann über die Fahrbahn und stieß gegen das Fahrzeug. Wie sich herausstellte, handelte es sich um den bereits im Vorfeld aufgefallenen 26-Jährigen. Er wurde nicht verletzt. Durch die eingesetzten Polizeibeamten wurden Personalien, darunter auch die der drei des Diebstahls im Penny-Markt verdächtigen Männer, festgestellt und Platzverweise ausgesprochen. Drei Männer (24/26/27) kamen auch der wiederholten Aufforderung, den Platz zu verlassen, nicht nach und setzten sich teilweise aktiv zur Wehr. Sie wurden in Gewahrsam genommen. Die Ermittlungen zu den genannten Vorfällen sind noch nicht abgeschlossen. Quelle: Polizei Sachen, Verkäufer
03.10.2009 Quelle Chronikle
Ein auf der Videoplattform Youtube eingestellter Film zeigt Neonazis des "Freien Netzes" bei einem Fußballturnier. Um dem mäßig attraktiven Gekicke zumindest einen politischen Zweck zu verleihen, berichteten die Neonazis später unter dem Motto "Das System ins Abseits": "Am Tage der Teilvereinigung, trafen sich Aktivisten und Freunde [...] um dem Ballsport zu frönen". Demnach habe das Turnier dazu gedient, "die Grundlage für eine weitere gute und produktive Zusammenarbeit [zu] legen". Der Bericht fand sich auf der Internetseite "Aktionsbüro Nordsachsen". Acht Mannschaften aus Torgau, Grimma, Eilenburg und Nordsachsen hätten teilgenommen; eine Mannschaft hätten die Wurzener selbst gestellt. Die Teams trugen illustre Namen wie "Sturm Grimma", "Sturm 20 Torgau", "Wurzner Jungs" oder "Terror Crew Muldental". Insgesamt sollen 90 Personen anwesend gewesen sein. "Das System" war beeindruckt.
In einem Online-Artikel des Antifaschistischen Infoblatts wird dieses Tunier sowie dessen Teilnehmer als ein Teil der "braunen Mischszene" des Muldentalkreises, bestehend aus organisierten Nazis, NPD, Rechtsrock-Bands, Schlägern und Hooligans beschrieben. Der Artikel deckt auf, dass aus dieser "Szene" etliche Angreifer des Überfalls auf Fans und Spieler des Roten Stern Leipzig in Brandis kamen.
26.09.2009 Quelle NDK
In der Nacht, nach einem Punkkonzert im D5, versuchen mehrere mutmaßliche Neonazis in das Haus einzudringen. Durch den Lärm werden Mitglieder einer Band, die hier übernachten, wach und können die überraschten Nazis überzeugen, das Gelände zu verlassen. Quelle: NDK
04.09.2009 Quelle NDK
Ein Großflächenplakat, mit dem die Grünen in Wurzen für die Bundestagswahl werben, wurde Anfang September mit Nazi-Parolen wie "NPD forever" und "Heil Hitler" beschmiert. Der Kreisverband hat deswegen Anzeige erstattet. Die mit der Betreuung der Werbefläche beauftragte Firma werde das Plakat zeitnah ersetzen. "Der Vorfall zeigt einmal mehr, wessen Geistes Kind die NPD und ihre Anhänger sind", so Grünen-Sprecher Miro Jennerjahn. Quelle: miro-jennerjahn.eu
25.08.2009 Quelle RAA
Eine 18-Jährige erstattete am 25.08.2009 beim Polizeirevier in Wurzen eine Anzeige gegen Unbekannt wegen Diebstahls. Die junge Frau teilte den Beamten mit, dass es im Juli und August dieses Jahres mehrfach Zwischenfälle an ihrer Wohnanschrift in der Schillerstraße gab. Eine konkrete Diebstahlhandlung ereignete sich am 20.08.2009. Zwei ihrer T-Shirts, welche sie auf der Wäscheleine im Hof hängen hatte, wurden gestohlen. Außerdem stellte sie im Juli Aufkleber an ihrem Briefkasten fest, welche einen rechtsmotivierten Charakter gehabt haben könnten. Die junge Frau gab weiterhin an, dass ihr Fenster im August mit Paintballkugeln beschossen, eine von ihr genutzte Mülltonne entwendet wurde und sich mehrere Personen ebenfalls im August an ihrer Wohnungstür zu schaffen gemacht hätten, jedoch ohne eine konkrete Einbruchs- oder gar Diebstahlhandlung nachweisen zu können. Die Ermittlungen wurden aufgenommen. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.
PD Westsachsen
21.08.2009 Quelle Chronikle
Über mehrere Wochen hinweg hat eine Gruppe jugendlicher Neonazis in Wurzen eine junge Frau in ihrer Wohnung terrorisiert. Die Nazis treffen sich nach Angaben des Netzwerks für Demokratische Kultur e.V. (NDK) oft zum Feiern in dem Haus in der Schillerstraße, in dem auch der mutmaßliche Kopf der Gruppe zusammen mit seiner Mutter wohnt.
Die Bedrohungen und Belästigungen begannen Anfang Juli mit Nazi-Auklebern auf dem Briefkasten der Schülerin. In den folgenden Tag wurde mehrfach mit Paintballkugeln auf ihre Fenster geschossen, einmal aus einem silberfarbenen Opel heraus. Zudem wurden ihr zwei auf dem Hof aufgehängte T-Shirts gestohlen. Höhepunkt des Psychoterrors waren zwei versuchte Einbrüche: Am 15. August wurde die junge Frau durch Geräusche im Treppenhaus geweckt - mindestens drei junge Männer machten sich an ihrem Türschloss zu schaffen, ohne dass es ihnen gelang, die Wohnungstür zu öffnen. Als sich die Nazis am 21. August wieder zum Feiern im Haus einfanden und die junge Frau einschüchterten, verließ sie vorsichtshalber die Wohnung. Bei ihrer Rückkehr war das Türschloss mit Gewalt geöffnet. Der in der Wohnung verbliebene Hund hatte die Täter aber anscheinend davon abgehalten, die Wohnung zu betreten.
Angesichts der ständigen Bedrohungen und Einschüchterungen ist die 18-Jährige am Sonntag Hals über Kopf ausgezogen. Zu groß war mittlerweile die Angst, das Gebäude allein zu betreten. Sie selbst vermutet als Motiv für die Einschüchterungen, dass sie von den Nazis als Linke wahrgenommen wird, da sie sich anders kleidet und anders denkt als diese.
"Die jungen Neonazis nehmen sich einfach das 'Recht' heraus, im Haus und anderswo als Ordnungsmacht aufzutreten", schreibt das NDK in einer Pressemitteilung. Durch Bedrohungen und Gewalt hätten sie ihr Ziel in diesem Fall sogar erreicht. Das Opfer hat jetzt bei der Polizei Anzeige wegen Bedrohung und Diebstahl erstattet.
17.08.2009 Quelle RAA
Mit rechten Symbolen besprühten unbekannte Täter in der Nacht zum Sonntag (16.08.2009) zwei Gartenlauben in der Gartensparte „Prießnitz“ sowie den Eingangsbereich eines Wohngrundstückes in der Marienstraße. Die Beseitigung der Schmierereien wurde veranlasst und die Ermittlungen zu den Tätern aufgenommen. Sachschaden unbekannt.
PD Westsachsen
12.08.2009 Quelle NDK
Trotz vorheriger Absprachen der vier im Wurzener Stadtrat vertretenen demokratischen Parteien wurde am Mittwoch bei der konstituierenden Sitzung ein Mitglied der NPD in den Verwaltungsschuss gewählt: Mithilfe einer Stimme aus Reihen der demokratischen Fraktionen. In Machern hingegen wurde die NPD von vornherein als normale Partei behandelt. Offenbar wurde bereits im Vorfeld der Ausschussbesetzungen Einvernehmen hergestellt. Anders ist nicht zu erklären, dass die Wahl des technischen Ausschusses am 10.08. mit nur einer Gegenstimme erfolgte, obwohl sich unter den Ausschuss-Anwärtern auch NPD-Gemeinderat Heiko Forwerg befand."Quelle: NDK, LVZ-Muldental vom 14.8.2009
01.08.2009 Quelle NDK
Im Gewerbegebiet »Lüptitzer Höhe« bei Wurzen findet ein Neonazikonzert statt, bei welchem die Bands "Inkubation Döbeln", "Storm of Minds" und "Eastside" auftreten. Veranstalter war mutmaßlich die Lok-Fangruppierung "Wurzener Jungs". Unter anderem feierten hier auch Nazis, die später am Angriff auf Fans und Spieler des Fußballvereins Roter Stern Leipzig beteiligt waren. Quelle: Antifaschistischen Infoblatt Nr. 85, Chronik.LE
24.07.2009 Quelle RAA
Am 24.07.2009, gegen 20.30 Uhr, ereignete sich auf dem Parkplatz der F.-Ebert-Straße eine Körperverletzung. Ein 25-jähriger Deutscher beschimpfte einen türkischen Imbissbesitzer (30). In der Folge kam es zu einer Rangelei, wobei beide Beteiligte leicht verletzt wurden. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden.
PD Westsachsen
16.07.2009 Quelle Chronikle
Das Gegenteil von gut ist manchmal auch „gut gewollt“. Das illustriert eindrücklich der Artikel „Zwischen Nobelkarosse und Camper“ aus der Feder von Drago Bock, der am 14.07.2009 in der „Leipziger Volkszeitung“ erschienen ist.
Eine Gruppe Roma aus Spanien macht offenbar regelmäßig Halt auf dem Festplatz in Wurzen. Dass war für den Journalisten Drago Bock Anlass einmal vorbeizuschauen. Nicht Anlass, sondern der Grund für sein schiefes Porträt der Campierenden, war aber offenbar die Suche nach der Bestätigung seiner Klischees. Über Roma bzw. dieser Gruppe zugeordneten Menschen existieren seit Jahrhunderten Klischees und Vorurteile, die wenig bis gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Diese „Zigeuner-Bilder“ legen sich über die Wahrnehmung und verformen sie. Der Rassismus gegen Roma, der auch als Antiziganismus bezeichnet wird, besteht nicht nur aus Ablehnung und Anfeindung, sondern auch aus solchen „Zigeuner-Bilder“, die zum Teil erst einmal nicht direkt negativ sind.
Der Journalist gibt gleich zu Anfang als eine Art Bürgeranwalt die Beschwerden eines Teils der Anwohnerschaft wieder. Die Roma hätten den Wald als Toilette verwendet („Schamlos hätten dort die Roma ihr Geschäft verrichtet.“). Es wird nicht hinterfragt, ob das stimmt bzw. ob überhaupt die Roma-Gruppe dafür verantwortlich ist. Diese Klagen sind für ihn der Grund einmal bei dem Lager vorbeizuschauen. Hier wird er freundlich empfangen und ein Camp-Mitglied erklärt, dass sie auf eigene Kosten einen Müllcontainer von der Stadt bestellt haben.
Statt einmal nach dem Leben der Roma und der individuellen Lebensgeschichte zu fragen, ist der Journalist verwundert über den scheinbaren Reichtum, dem er begegnet („Auch er trägt eine Rolex-Uhr am Handgelenk.“). Obwohl die Gesprächspartner den ersten Eindruck korrigieren, so liest man in der Berichterstattung doch deutlich Zweifel aus dem Bericht. Die Rolex ist „Keine echte, wie er sagt.“. Das „wie er sagt“, illustriert aber deutlich den Zweifel. Offenbar ist Drago Bock durch die Wirklichkeit an die Grenzen des Klischees vom „dreckigen Zigeuner“ gestoßen und ersetzt das durch ein anderes Klischee, nämlich das vom durch unlautere Mittel zu Reichtum gelangten „Zigeuner“, die über „schnittige Limousinen“ und Rolex-Uhren verfügen.
Auch gibt er unkritisch den Kommentar eines Anwohners wieder, der sein Ressentiment nicht offen ausspricht, aber doch andeutet: „Man dürfe zu den Thema ja nichts sagen, würde sonst gleich abgestempelt, lässt er wissen.“ Da Antiziganismus ähnlich wie Antisemitismus auch als kultureller Code funktioniert, kann man auch mit Andeutungen arbeiten. Das Wissen um diese Andeutungen, die seit Jahrhunderten vermittelten „Zigeuner-Bilder“, ist vorhanden und muss gar nicht mehr offen ausgesprochen werden.
Selbst Tatsachen, die den Vorurteilen entgegen stehen, werden in dem Bericht als Ausnahme gekennzeichnet. So heißt es: „In diesem Jahr habe es bislang keine Probleme gegeben.“ Oder an anderer Stelle: „Dass die Toiletten im Kaufland, seit die Roma auf dem Festplatz lagern, in saumäßigem Zustand seien, will im Supermarkt keiner bestätigen.“ Der Subtext suggeriert entgegen der Faktenlage, dass es normalerweise eigentlich anders sei.
Dorothea Strekies vom Ordnungsamt wird mit der Behauptung wiedergegeben, „dass die Stadt fast regelmäßig seit Anfang der 90-er Jahre von den Sinti und Roma überrascht werde. Die sind plötzlich unangemeldet da, und wir können nur reagieren.“ Abgesehen davon, dass hier entgegen den Grundregeln des Journalismus unklar ist, wo die Grenze zwischen direkter und indirekter Rede ist, muss der logische Fehler sofort auffallen. Wie bitteschön kann man denn „regelmäßig […] überrascht“ werden? Überraschungen sind nur solche, wenn sie unerwartet auftreten.
Das die Roma-Gruppe vom Ordnungsamt als Störfaktor betrachtet wird, ist der/dem Leser/in schnell klar. Der Bericht betont noch einmal: „Eine Standgebühr zahlten sie nicht.“ Allerdings wurde ein paar Zeilen darüber noch erwähnt, dass die Gruppe die nicht gerade geringe Summe von 350 Euro für einen Müllcontainer bezahlt hat. Trotzdem soll offenbar bei der Leserschaft der Eindruck entstehen, die Roma bekämen etwas umsonst. Gleichzeitig gibt der Journalist noch eine mögliche, andere Handlungsoption wieder: „Theoretisch könne ein sofortiger Platzverweis ausgesprochen werden.“ Dann betont der Autor im nächsten Satz noch einmal, dass geschehe aber nicht, solange sie sich den Gegebenheiten unterordnen würden: „Die Leute müssten die Regeln und Gesetze akzeptieren […].“ Trotzdem planten der „Oberbürgermeister Jörg Röglin oder Bürgermeister Gerald Lehne einen Besuch auf dem Festplatz.“ Dieser Besuch ist aber nicht ergebnisoffen. Denn Drago Bock schreibt ohne jede Kritik im darauf folgenden Satz: „Ziel: Räumung der Wagenburg noch am selben Tag.“ Dass hier mehrere Familien offenbar vertrieben werden sollen, ist Bock keine Silbe der Kritik wert.
Zu dem Bericht gibt es noch einen Kommentar mit dem Titel „Eine fremde Welt einfach mal besuchen“. Hier wird die Roma-Gruppe bereits im Titel als exotisch, als „fremde Welt“ gekennzeichnet. Auch wenn es weiter heißt: „Die Wagenburg der Sinti und Roma bestätigt so gar nicht das Klischee über die fahrenden Leute. Sie kommen nicht schmutzig daher, von bettelnden Kindern keine Spur. Und Taschenspieler und Trickser hat die Polizei bislang auch noch nicht entdecken können, bestätigt das Ordnungsamt.“ So ist die Verwunderung über das Nicht-Eintreffen der antiziganistischen Klischees greifbar. Offenbar misstraut Bock seiner eigenen Wahrnehmung. So heißt es dann weiter: „Gastfreundlich und sympathisch wirken die Camper. Gleichwohl kann sich der unvoreingenommene Besucher des Eindrucks nicht erwehren, ein bisschen auf den Arm genommen zu werden. Heißen die beiden Gesprächspartner wirklich Borado und Borati? Arbeiten sie tatsächlich als Maschinenbauer und Tischler?“ Offenbar gilt für Roma nicht die Unschuldsvermutung. Die Wahrheit gibt es laut Autor nur gegen Geld, denn so ticken laut seiner antiziganistischen Wahrnehmung nun mal die Sinti und Roma: „Man wird es (vielleicht) nur erfahren, wenn man ein paar Scheine auf den Tisch legt.“ Da mutet es schon wie Hohn an, wenn der Journalist am Ende empfiehlt: „Trotz aller gefühlter Skepsis wie unter den Nachbarn der Wagenburg empfehle ich einen Besuch bei den Sinti und Roma. Warum nicht die vermeintliche Fremdheit kennenlernen und das Gespräch suchen?“ Ihm hat der Besuch jedenfalls nicht geholfen.
Insgesamt verrennt sich der Bericht und der Kommentar in antiziganistischen Klischees, auch wenn er vorgibt genau diese widerlegen zu wollen. „Zigeuner-Bilder“ funktionieren zum Teil über Andeutungen und kritiklos wiedergegebene O-Töne, zum Teil werden sie aber vom Autor auch direkt wiedergekäut.
Um die ganze Sache zu erfassen, möge man einmal in einem Gedankenexperiment an die Stelle der Roma-Gruppe eine niederländische Camping-Gruppe setzen. Ob hier Drago Bock wohl auch empfohlen hätte: „Insofern sollte die Stadt durchgreifen, wenn die Sitten nicht eingehalten werden.“?
12.06.2009 Quelle NDK
Gegen 3.15. Uhr schlagen zwei Neonazis einen 16-Jährigen und verletzten ihn in der Franz-Mehring-Straße. Er muss im Krankenhaus stationär behandelt werden. Die Polizei wird informiert und Anzeige erstattet. Mittlerweile ist einer der Täter bekannt. Vorausgegangen waren der Tat rassistische Bedrohungen gegenüber einem vietnamesischen Jugendlichen, der den 16-Jährigen mit einem weiteren Freund begleitete und ihn schützen wollte. Quelle: Polizei Sachsen, NDK
10.06.2009 Quelle Chronikle
Die Leipziger Volkszeitung berichtet am 10. Juni 2009 über den NPD-Kandidaten Matthias Möbius. Dieser steht beim ATSV Wurzen im Tor. Möbius sei NPD-Mandatsträger im neuen Stadtrat, gewählt mit 188 Stimmen, schreibt das Blatt. Vereinspräsident Ralf Neustadt sei „betroffen“. „Wir wussten zwar, dass Möbius mit der NPD sympathisiert, dass er für die Partei auch kandidiert, haben wir erst am Sonntag erfahren. Dass er nun zu einer öffentlichen, politisch handelnden Person wird, schadet unserem Verein erheblich.“ Es konterkariere die Bemühungen des ATSV, sich klar gegen Neonazis zu positionieren. Gerade darum habe man sich seit den Vorkommnissen, als es Himmelfahrt 2007 zwischen Jugendteams des ATSV und eines Chemnitzer Klubs zu verbalen rassistischen Entgleisungen kam, verstärkt gekümmert.
Neustadt wolle „schnellstmöglich“ Gespräche mit Möbius führen und ihm nahelegen, sein Mandat nicht anzutreten.“ Möbius schade der Außenwirkung des Vereins erheblich. Auch wolle man nicht, dass er möglicherweise Vereinsinteressen über die Plattform NPD/Stadtrat vertritt.
In einem Bericht der LVZ Muldental vom 20.6. spricht sich der Verein erneut für Matthias Möbius aus. Er wird weiter Stammtorhüter der ersten Mannschaft bleiben. So hätte sich laut Vereinspräsident Ralf Neustadt der Vorstand geeinigt. Ein Ausschluß von Möbius aus dem Verein komme nicht in Frage, da die NPD nicht verboten sei. Außerdem fürchte der Verein eine rechtliche Auseinandersetzung mit der NPD. Das Dilemma des Vereins führt Präsident Neustadt auf eigene Unwissenheit zurück. Er habe bis zum Wahlabend nicht gewußt, dass Möbius für die NPD kandidiert - auch wenn bekannt gewesen sei, dass er mit der neonazistischen Partei sympathisiere. Auch sei Neustadt nicht bekannt gewesen, dass Möbius vor vier Jahren schon einmal ein Stadtratsmandat auf der Liste der NPD erreicht hatte.
Ob derlei Unwissenheit eine gute Grundlage für die "Auseinandersetzung" mit dem neonazistischen Gedankengut der NPD darstellt? Genau das möchte Präsident Neustadt nämlich: sich vereinsintern mit Möbius auseinandersetzen. "Wir haben den Spieler genau im Auge", äußert er gegenüber der LVZ.
07.06.2009 Quelle NDK
Landkreis Leipzig: Bei den Kommualwahlen hat die NPD in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen insgesamt 16 Mandate errungen. Angetreten war die neonazistische Partei mit 53 Bewerbern (darunter sechs Frauen) in 16 Kommunen des Landkreises Leipzig und mit 14 Bewerbern (darunter zwei Frauen) in vier nordsächsischen Gemeinden. Im Landkreis Leipzig kam die NPD auf insgesamt 8226 Stimmen (2,6 Prozent) und stellt nun zwölf Stadt- bzw. Gemeinderäte, im Landkreis Nordsachsen reichten 3035 Stimmen (1,4 Prozent) für vier Mandate. Alle gewählten Abgeordneten der NPD sind Männer.
Bemerkenswert ist, dass sowohl in Delitzsch als auch in Borna und Geithain Vertreter der offen neonazistischen "Freien Kräfte" für die NPD in die Stadträte einzogen. Mit dem Delitzscher Maik Scheffler ist nun einer der Initiatoren des Neonazi-Portals "Freies Netz" mit einem Kommunalmandat ausgestattet. Dem früheren Wurzener Kameradschaftsführer Marcus Müller, seit 1997 Vorsitzender der NPD im Muldentalkreis und mittlerweile im neuen Landkreis Leipzig, gelang der Sprung in den Gemeinderat von Mutzschen. Bei den Stadt- und Gemeinderatswahlen 2004 war die NPD nur auf dem Gebiet des damaligen Muldentalkreis angetreten und hatte drei Mandate in Wurzen und eins in Trebsen errungen. In beiden Städten war der NPD bereits 1999 der Einzug ins Parlament gelungen.
In Wurzen verlor die Partei dieses Mal allerdings einen Sitz, da ihr Stimmenanteil von 11,8 auf jetzt 7,1 Prozent zurückging. In Trebsen verlor die Partei 2,8 Prozentpunkte, das Ergebnis von immer noch 8,9 Prozent reicht aber weiter für einen Sitz im Stadtrat. In der Gemeinde Parthenstein hatte der NPD-Kandidat Peter Köppe das Losglück auf seiner Seite. Der frühere Vorsitzende der DSU im Muldentalkreis war wie ein SPD-Bewerber auf 295 Stimmen (5,36 Prozent) gekommen. Daher musste per Los darüber entschieden werden, wer als letzter Abgeordneter in den 16-köpfige Gemeinderat einzieht. Dank Fortunas Hilfe ist die NPD jetzt neu im Parthensteiner Rat vertreten, die SPD hingegen nicht mehr.
Übersicht der NPD-Ergebnisse:
Landkreis Leipzig (Wahlkreis, Ergebnis, NPD-Abgeordneter)
Bad Lausick, Stadt 5,9 % ,Thomas Drechsler
Borna, Stadt 4,4 %, Tony Keil
Brandis, Stadt 4,4 %, Thomas Hettwer
Geithain, Stadt 5,4 %, Manuel Tripp
Großbothen 6,5 %, Peter Fritzsche
Parthenstein 5,4 %, Peter Köppe
Machern 7,0 %, Heiko Forwerg, (auch Kreisrat)
Mutzschen, Stadt 7,2 %, Marcus Müller (Kreisvorsitzender)
Thallwitz 6,2 %, Falko Dittberner
Trebsen, Stadt 8,9 %, Andreas Hufnagel
Wurzen, Stadt 7,1 %, Wolfgang Schroth (auch Kreisrat), Matthias Möbius
Landkreis Nordsachsen
Delitzsch, Stadt 3,8 %, Maik Scheffler
Eilenburg, Stadt 4,9 %, Kai Rzehaczek
Liebschützberg 5,7 %, Jens Gatter (auch Kreisrat)
Oschatz, Stadt 6,2 %, Steffen Heller (auch Kreisrat)
Quelle: Statistisches Landesamt, LVZ/MTL vom 09.06.2009, Freies Netz Nordsachsen vom 08. und 09.06.2009, Freies Netz Borna-Geithain vom 07. und 10.06.2009
04.06.2009 Quelle RAA
Am 04.06.2009, gegen 2.00 Uhr, wurde durch Bürgerhinweis bekannt, dass mehrere Unbekannte im Bereich Schweizergartenstraße unterwegs sind und rechtsgerichtete Parolen rufen. Durch eine Funkwagenbesatzung konnte einer der Rufer im Bereich Badegraben gestellt werden. Der Alcomat-Test des 28-Jährigen zeigte 1,22 Promille. Es wurde Anzeige erstattet.
PD Westsachsen
06.05.2009 Quelle Chronikle
Offenbar mit Unterstützung der NPD wurde der Bürgermeister* der Großen Kreisstadt Wurzen, Gerald Lehne (CDU), am Mittwoch in geheimer Wahl für weitere sieben Jahre im Amt bestätigt. Dass der parteilose Oberbürgermeister Jörg Röglin, der im vergangenen Jahr seinen CDU-Vorgänger abgelöst hat, oder Abgeordnete von SPD oder Die Linke für den CDU-Kandidaten gestimmt haben, gilt als äußerst unwahrscheinlich. Der CDU-Fraktion selbst fehlten mit 14 bei der Wahl anwesenden Stadträten zwei Stimmen zur absoluten Mehrheit. Trotzdem kam ihr Kandidat, gleichzeitig stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender, auf genau 16 Stimmen.
Die Wurzener NPD, die drei Stadträte stellt, von denen bei der Wahl zwei anwesend waren, brüstete sich drei Tage später auf ihrer Homepage damit, Lehne zur Wiederwahl verholfen und damit den "Salonbolschewisten um [SPD-Fraktionschef] Konheiser und Konsorten" einen Schlag ins Gesicht verpasst zu haben. Die "Fähigkeit zur konstruktiven Zusammenarbeit mit der CDU im Stadtrat von Wurzen" habe die Partei bereits in der Vergangenheit bewiesen und sei bereit, "das auch im neuen Stadtrat nach der Wahl am 7. Juni 2009 fortzusetzen."
Die Wurzener CDU betreibt damit zum zweiten Mal nach 2004, als sie den Haushalt nur dank der Stimmen der NPD durch den Stadtrat brachte, einen Tabubruch, der es der neonazistischen NPD ermöglicht, sich als eine normale, demokratische Partei darzustellen. Das Vorgehen der CDU stellt auch einen klaren Bruch mit der nach dem Eklat vom Herbst 2004 geschlossenen Koalitionsvereinbarung mit der SPD dar. Vereinbart wurde damals unter anderem: "Eine Beschlussfassung, die nur eine Mehrheit mit den Stimmen der NPD ermöglichen würde, ist auszuschließen."
Öffentlich kritisiert haben den Vorgang die bislang nicht im Stadtrat vertretenen Grünen. Kreissprecher und Stadtratskandidat Miro Jennerjahn erklärte, die CDU habe der NPD damit kurz vor dem Wahlmarathon 2009 ein Erfolgserlebnis beschert und "den Bemühungen der vielen Menschen in Wurzen, den Einfluss der neonazistischen NPD zurückzudrängen, schweren Schaden zugefügt."
Eine entgegengesetzte Position vertritt die Lokalredaktion der Leipziger Volkszeitung (LVZ). Für sie besteht der Tabubruch nicht in der Einbindung der Neonazis durch die CDU, sondern an der Öffentlichmachung dieses Vorgangs. Ohne konkret über die Vorwürfe zu berichten, werden die ungenannten Kritiker in der Ausgabe vom 16./17. Mai in einem als Analyse bezeichneten Artikel mit der Überschrift "Bürgerunmut: 'Die spinnen doch alle'" lapidar als "schlechte Verlierer" bezeichnet. Weiter heißt es anklagend: "Sie, sonst gern Musterknaben der Demokratie, ziehen nun die unentschuldbare NPD-Karte und spekulieren, dass NPD-Stimmen das Zünglein an der Waage bei der Lehnewahl gewesen seien."
Geklagt wird über "parteipolitische Scharmützel", die den Interessen der Stadt schaden und ihr einen "nicht absehbaren Imageschaden nach innen und außen" zufügen würden. Besser wäre es nach Ansicht der Redakteure, "gemeinsam nach besten Lösungen für die kommunalpolitischen Aufgaben und Probleme in schwieriger Zeit zu suchen". Dass sich daran auch die NPD beteiligt, wird anscheinend nicht als Problem angesehen. Damit verharmlost der lokale Printmedienmonopolist die Gefahr, die von neonazistischen Gruppierungen wie der NPD ausgeht, und begünstigt deren Normalisierung.
* in Wurzen die Bezeichnung für die/den Beigeordnete, eine kommunale Wahlbeamt_in, die/der zusammen mit der/dem Oberbürgermeister_in den Gemeindevorstand bildet
16.04.2009 Quelle Chronikle
Die Wurzener Lokalausgabe der LVZ berichtet am 16. April von einem durch "verschiedene Klebezettel" beinahe "unbrauchbar" gemachten Verkehrsschild am Wurzener Ortseingang. Nur noch ein paar Aufkleber mehr und LKW-Fahrer könnten womöglich nicht mehr erkennen, dass ihnen das Einbiegen von der B6 in die Straße Am Mühlgraben verboten ist. Ein Angestellter der Stadt erklärt, dass es äußerst schwierig sei, die Hinweisschilder von den "unglaublich fest" haftenden Aufklebern zu befreien. Auch im Umfeld der Walther-Rathenau- und der Karl-Liebknecht-Straße seien mehrere Schilder auf die gleiche Weise verunstaltet worden.
In der Sorge um die durch die Aufkleber verursachte "Sicherheitsgefährdung" vergisst die LVZ leider zu erwähnen, dass es sich bei all den "Klebezetteln" um reine Nazi-Aufkleber handelt, die u.a. für "Nationalen Sozialismus, jetzt!" oder "Umweltschutz ist Heimatschutz" werben. Dies kann man nur dem beigefügten kleinen Foto des verunstalteten Verkehrsschildes entnehmen. Dabei wäre diese Information für das Aufspüren der "Übeltäter" eventuell ganz hilfreich. Immerhin werden "Augenzeugen solcher Untaten" in dem LVZ-Artikel gebeten, sich bei der Stadtverwaltung zu melden. Schließlich seien das "keine harmlosen Schildbürgereien".
28.03.2009 Quelle NDK
Gegen 9 Uhr laufen laut grölend ca. 30 Neonazis und Fußballhooligans durch die Stadt in Richtung Bahnhof, mutmaßlich auf dem Weg zu einem Spiel des FC Lok Leipzig. Sie rufen mehrfach Naziparolen, wie etwa "Sieg Heil!" u.a., berichten Zeug_innen. Die Polizei wurde informiert. Auf der Zimmermannskreuzung soll es dann zu einem Zusammentreffen der Gruppe mit der Polizei gekommen sein. Quelle: Zeug_innen
18.03.2009 Quelle NDK
Im Verlaufe des Tages sind Flugblätter der so genannten "Nationalen Sozialisten Muldental" in Briefkästen in Wurzen verteilt worden. Das Flugblatt trägt die klassische Überschrift "National statt global" und stellt die übliche krude Mischung aus völkischem Antikapitalismus, Rassismus und "Systemkritik" dar. Allerdings diesmal auf vergleichsweise hohem Niveau und ohne die üblichen zahlreichen Rechtschreibfehler. Verwiesen wird natürlich auch auf das Freie Netz Nordsachsen. Notdürftig als V.i.S.d.P. ausgewiesen (nachträglich auf die Rückseite geklebt) ist ein gewisser Marcus Großmann aus Sotterhausen, der mutmaßlicher Betreiber des "Mitteldeutschen Musikversandes" sei, welcher unter der gleichen Adresse firmiert. Der "SelbstSchutz Deutschland", eine in mehreren Bundesländern aktive und als rechtsextremistisch einzuschätzende "Security"-Firma, gibt den Musikversand als Kooperationspartner an. Zudem werden im gesamten Frühjahr massenhaft Aufkleber mit rechtsextremistischen Parolen und Motiven an Laternenmasten, Stromkästen usw. verklebt. Quelle: Zeug_innen, Flugblatt, SelbstSchutz Deutschland
13.03.2009 Quelle NDK
Gegen 22 Uhr skandiert eine Gruppe von ca. einem Dutzend Neonazis in der Innenstadt lautstark und mehrfach rechtsextremistische Parolen, wie "Hier marschiert der nationale Widerstand.". Quelle: Zeug_innen
01.03.2009 Quelle NDK
Im Stadtgebiet sind in den letzten Tagen zahlreiche rechtsextremistische Aufkleber an Hauserwänden sowie Strom- und Laternenmasten verklebt worden. Inhaltlich zeigt sich die NPD und deren Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" verantwortlich. Wenige Tage später sind die meisten allerdings wieder abgerissen worden. Quelle: Zeug_innen
23.02.2009 Quelle Chronikle
Die Polizei hat am 23. Februar an verschiedenen Stellen in der Umgebung von Leipzig Plakate sowie Bettlaken mit Bezug zum Todestag von Horst Wessel entdeckt. Der SA-Sturmführer wurde im Dritten Reich als Märtyerer verherrlicht, von ihm stammte der Text der offiziellen Parteihymne der NSDAP. Die Transparente hingen im Bereich der Bundesstraße 2 in Markkleeberg, an zwei Brücken über der Bundesstraße 6 bei Wurzen, im Bereich der Bundesautobahn 14 an der Brücke Thekla sowie im Stadtgebiet von Döbeln. Die Propagandawerke wurden zur strafrechtlichen Würdigung sichergestellt und dem Staatsschutz übergeben.
16.02.2009 Quelle RAA
In Wurzen wurden Werbeflyer für den so genannten Trauermarsch der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen unter dem sinnreichen Titel "Dresden - 13./14. Februar ´45 Der ungesünde Holocaust" (sic!) in der Nacht zum 16.02. - zwei Tage nach der Nazidemonstration in Dresden - in Briefkästen verteilt. Verantwortlich zeigt sich das Freie Netz Nordsachsen. Behauptet wird u.a., es seien 250.000 bzw. 300.000 Menschen durch die Bomben in Dresden getötet worden. Seit Jahren ist bekannt, dass zahlreiche Historiker die Opferzahl auf 25.000 festgelegt haben. Das Dezernat Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.
NDK Wurzen
26.01.2009 Quelle NDK
Angehörige der rechtsextremistischen Szene verteilten in Wurzen in den letzten Tagen Exemplare einer so genannten „Burgerpost“ (Rechtschreibfehler im Original). Damit reagiert die extreme Rechte auf ein Projekt des Wurzener Netzwerks für Demokratische Kultur e.V. (NDK), das im Jahr 2008 drei „Bürgerbriefe für Demokratie und Zivilcourage“ heraus gegeben hat. In dem nun durch die rechtsextreme Szene verteilten Flugblatt wird nicht nur Werbung für diverse neonazistische Internetseiten gemacht, sondern auch der altbekannte Vorwurf erhoben, beim NDK handele es sich um eine linksextremistische Organisation, die "geistige Brandstiftung" und "Nestbeschmutzung" betreibe. Darüber hinaus werden weitere Falschaussagen über den Verein verbreitet. Das NDK erstattete Anzeige. Quelle: NDK Wurzen
23.01.2009 Quelle Chronikle
Im Stadtgebiet von Wurzen findet sich in vielen Briefkästen ein zweiseitiges A4-Flugblatt mit dem Titel "Burgerpost [sic!] #2". Der Untertitel "Für Volksherrschaft, Wahrheit und echte Meinungsfreiheit" spielt offenbar auf den "Bürgerbrief für Demokratie und Zivilcourage" an, den das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (NDK) aus Wurzen im vergangenen Jahr dreimal herausgegeben hat, um über Rechtsextremismus aufzuklären und Projekte zur Demokratieförderung vorzustellen. Finanziert wurde dieses Projekt durch den Lokalen Aktionsplan (LAP) für den Muldentalkreis im Rahmen des Bundesprogramms "Vielfalt tut gut. Jugend für Vielfalt, Demokratie und Toleranz". In der "Burgerpost" ist spiegelbildlich von einem Projekt "Heimat tut gut. Jugend für Vielfalt, satt [sic!] bunter Einfalt / für ein Europa der Vaterländer" die Rede.
Als V.i.S.d.P. ist eine Person mit dem Namen "Susi Sorglos" angegeben. Aufschlussreicher hinsichtlicher der Verfasser sind die Internetseiten, auf die unter der Überschrift "Die Botschafter für ein besseres Deutschland stellen sich vor" verwiesen wird - eindeutige Nazi-Seiten wie das lokale "Freie Netz", "Widerstand.info" und "Jugend-Offensive".
Inhaltlich besteht das "Burgerpost"-Flugblatt aus dumpfer Propaganda gegen "als Gutmensch und/oder Demokraten" getarnte "Linksextremisten" und "Linksfaschisten". Diese würden seit Jahren versuchen, mit "dumpfer Unterhaltung, sinnfreien Veranstaltungen und Drogenpartys" vor allem unter Jugendlichen Nachwuchs rekrutieren. Das NDK sei eines von "bundesweit tausenden dieser Brandstifter- und Nestbeschmutzerorganisationen". Hier würden "gescheiterte und 'verstudierte' Menschen ihr geistiges Gift gegen das eigene Volk" versprühen und versuchen, "mit aufgesetzter Toleranz, die Menschen über ihre wahren Absichten und Motive zu täuschen." Statt sich mit "bitter bösen 'Nazis'" zu beschäftigen, wird den "zivilcouragierten BürgerInnen" empfohlen, sich doch besser Themen wie Abwanderung, Arbeitslosogkeit, Abtreibung, Gewalt und Verbrechen, Ausländerkriminalität, Verfall von Sitte und Anstand, Überfremdung sowie "Weltweiter Terror durch USrael" zu widmen.
Neben solchen Ratschlägen, die eher etwas über die Urheber der "Burgerpost" aussagen, wird das als "linksextrem" bezeichnete NDK auch noch direkter angegangen. So wird behauptet, der Verein stünde wegen "Handel und Konsum von Betäubungsmitteln" im Fokus der Ermittlungsbehörden. Ende 2007 habe aus diesem Grund im Vereinssitz D5 eine Hausdurchsuchung stattgefunden. Diese wahrheitswidrige Behauptung wurde - ohne das NDK konkret zu benennen - erstmals in der Januar/Februar-Ausgabe des Lokal-Blättchens "Der Buchheimer" in die Welt gesetzt. Die sich als "halbsatirisch" verstehende Zeitschrift aus Bad Lausick, die auch in Wurzen verkauft wird, wartetet immer wieder mit rassistisch und antisemitisch gefärbten Artikeln auf. Der Herausgeber berichtete zudem mehrfach wohlwollend von Veranstaltungen in der revisionistischen "Gedächtnisstätte" in Borna. Die Falschbehauptung wurde danach unter anderem durch den NPD-Landtagsabgeordneten Winfried Petzold aufgegriffen, der dazu eine Kleine Anfrage an die Landesregierung verfasste. In einer der letzten Kreistagssitzungen des früheren Muldentalkreises wurde der Vorwurf während der Bürgerfragestunde von einem Angehörigen der rechten Szene wiederholt.
"Deutlich wird, dass es sich bei der genannten Behauptung um eine systematische Kampagne der extremen Rechten gegen das NDK handelt", heißt es in einer Stellungnahme des Vereins. "Dass aus diesen Kreisen Lügen über das NDK verbreitet und Vereinsmitglieder namentlich beleidigt werden, ist nicht neu. Eine neue Qualität bekommen diese Vorwürfe jedoch dadurch, dass dies erstmals anhand eines konkreten Themas versucht wird, das seit nunmehr einem Jahr immer wieder in die Öffentlichkeit getragen wird. Auffällig ist darüber hinaus das arbeitsteilige Vorgehen zwischen NPD und so genannten „Freien Kräften“."
Der Verein hat das Flugblatt seinem Anwalt übergeben, um juristische Schritte dagegen prüfen zu lassen. NDK-Mitarbeiter Miro Jennerjahn kann dem Propagandaversuch aber auch etwas Positives abgewinnen: "Dass Neonazis versuchen unseren Bürgerbrief zu karikieren, zeigt, dass unser Projekt erfolgreich war und sich die rechtsextremistische Szene getroffen fühlt."
06.01.2009 Quelle Chronikle
Das "Freien Netz Nordsachsen" brüstet sich virtuell damit, Sebastian Krumbiegel während seines Besuches im Rahmen einer Schultour in Wurzen (Landkreis Leipzig) kritisch begleitet zu haben. Zwar wurden die Neonazis, die den Sänger der Prinzen nach eigenen Angaben "einmal nach seiner persönlichen Intension und seinen politischen Neigungen zum Anti-Deutschtum" befragen wollten, zu Krumbiegels musiklischem Vortrag über die Themen Migration, Intoleranz und Vorurteile in der Berufsschule nicht eingelassen. (Ob sie es wirklich versucht haben, dafür gibt es außerhalb des Internets keine Bestätigung.)
Aber immerhin wollen "nationale Aktivisten" an diesem Tag und bereits zuvor Flugblätter zu den für Wurzen brandaktuellen Themen "Parallelgesellschaften" und "Linksextremismus" an ca. 2000 Haushalte verteilt haben. Die Neonazis verkünden stolz, dass sie mit ihren Flugblättern "dem Vorzeige-Antideutschen Krumbiegel zumindest einen Großteil der geneigten Interessengemeinschaft entzogen" hätten. Bereits ein paar Tage vor Krumbiegels Auftritt in Wurzen hatten die "Freies Netz"-Nazis den Leipziger Popsänger und ehrenamtlichen Anti-Nazi-Aktivisten auf ihrer Internetseite als "Berufhetzer" und als "Schweinebacke" verunglimpft.
2008
13.-14.12.2008 Quelle NDK
Unbekannte beschmieren am Wochenende ein Wohnhaus in der Badergasse mit einem Hakenkreuz. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Quelle: Polizei Sachsen
02.12.2008 Quelle NDK
Auf der Toilette einer Wurzener Schule werden antisemitische Parolen und rechtsextremistische Symbole entdeckt. Diese werden entfernt. Die Ermittlungen dauern an. Quelle: Polizei Sachsen
29.11.2008 Quelle NDK
Wie bekannt wird, hat die Staatsanwaltschaft Leipzig die Revision gegen den Freispruch von Thomas P. vor dem Oberlandesgericht Dresden zurück gezogen. P. war im Februar vom Verdacht der Volksverhetzung (T-Shirts „Hooli-Caust“) von Richter Weise am Amtsgericht Grimma frei gesprochen worden. Quelle: LVZ-Muldentalkreis
23.11.2008 Quelle NDK
Am Wochenende werden durch bisher Unbekannte im Stadtgebiet flächendeckend anitsemitische Aufkleber an Straßenlampen und -schildern verklebt. Inhalt: "Schluss mit der Judentyrannei - Nationalsozialismus jetzt!". In der Mitte der ca. 5x10 cm großen und in rot gehaltenen Aufkleber prankt ein schwarzes Hakenkreuz in einem weißen Kreis - Abbild der Flagge der Nazis im Dritten Reich. Quelle: ZeugInnen
22.11.2008 Quelle RAA
Unbekannte verteilten in der Nacht vom 22. zum 23.11.2008 im gesamten Stadtgebiet Aufkleber mit rechtsgerichtetem Inhalt. Eine genaue Zahl ist nicht bekannt, vor Ort wurde die Anzahl auf ca. 50 Stücke geschätzt. Durch die Stadtverwaltung wurde die Beseitigung veranlasst. Der Staatsschutz hat seine Ermittlungen aufgenommen.
PD Westsachsen
16.11.2008 Quelle Chronikle
Zum Volkstrauertag ist wieder eine große Gruppe Nazis durch Wurzen marschiert. Wie im Vorjahr sind die Beteiligten, die sich kurz vor 18 Uhr auf dem Jacobsplatz sammeln, mit Trommeln, Fackeln und schwarz-weiß-roten Fahnen ausgestattet. Die Polizei gibt die Zahl der "dem rechten Spektrum zuzuordnenden Demonstranten" lediglich mit 50 an. Laut Augenzeugen sind es jedoch etwa 80 bis 100 Personen, darunter auch der NPD-Kreisvorsitzende Marcus Müller und der ehemalige DSU-Kreischef Peter Köppe, der bei den Kreistagswahlen im Juni für die NPD kandidiert hatte.
Die Nazis laufen vom Jacobsplatz aus in Zweierreihen durch die Innenstadt (Badergraben, Wenceslaigasse, Dresdener Straße/B6) bis zum sogenannten Kriegerdenkmal auf dem Alten Friedhof am Bahnhof. Hier werden drei Kränze niedergelegt, davon einer im Namen der NPD Muldentalkreis. Zudem werden Reden gehalten, in denen laut LVZ "die gefallenen Soldaten als Helden glorifiziert" und die Bombardierung deutscher Städte durch die Allierten als "verbrecherischer Akt" bezeichnet werden. Ein Teilnehmer habe Passagen aus alten Feldpostbriefen zitiert, ein weiterer auf einer Mundharmonika gespielt.
Die von AnwohnerInnen verständigte Polizei rückt erst am Ende der Veranstaltung gegen 18.30 Uhr mit mehreren Fahrzeugen in Wurzen an. Die OrdnungshüterInnen waren auf spontane Aktionen der Nazis in Oschatz eingestellt. Dort hatte die NPD Nordsachsen eine Demonstration zum "Heldengedenken" angemeldet, diese nach der Ankündigung von Protesten und dem Verhängen harter Auflagen aber wieder zurückgezogen. Laut LVZ werden noch im Park die Personalien einiger Demonstranten aufgenommen. Der Chef der Polizeidirektion Westsachsen, Jürgen Georgie, kündigt an, dass nun wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt werde, da die Demonstration in Wurzen nicht angemeldet gewesen sei.
Oberbürgermeister Jörg Röglin berichtet von zahlreichen Anrufen, in denen sich Wurzener BürgerInnen am Abend schockiert über den Aufmarsch äußerten. Er kündigt an, sich dafür einzusetzen, dass die demokratischen Kräfte im nächsten Jahr "solch einen Spuk nicht zulassen."
07.09.2008 Quelle RAA
Nach ersten Spurenauswertungen gehen die Ermittlungsbehörden davon aus, dass der Brand in der Theodor-Körner-Straße (die LVZ berichtete gestern) in der Nacht zum Montag gegen 1.30 Uhr vorsätzlich gelegt wurde. Das sagte Wurzens Stadtwehrchef Thilo Bergt auf Anfrage und wurde von Polizeisprecherin Ilka Peter bestätigt. Sowohl im Fenster- als auch im Eingangsbereich hätten sich Brandlegespuren befunden. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Sie konzentrierten sich vor allem auf die Motivsuche und die Suche nach Augenzeugen, so Peter. Die Einsatzkräfte waren Montagmorgen gegen 1.30 Uhr alarmiert worden. Als sie wenig später vor Ort eintrafen, waren die Flammen erloschen, die Polizei bereits vor Ort. „Vermutlich hatte das Feuer nicht mehr genug Nahrung“, so Thilo Bergt, der selbst mit im Einsatz war. Die Tür des Ladens für afrikanische Kunst wurde beschädigt. Bewohner des Mehrfamilienhauses kamen nicht zu Schaden. Der Sachschaden beträgt rund 2000 Euro. Die Polizei bittet weiter um Zeugenhinweise, Telefon: 03425/9850.
LVZ/MTL
29.08.2008 Quelle NDK
Nach der Ermordung eines achtjährigen Mädchens in Leipzig tauchen auch in Wurzen Flugblätter auf, in denen mit Bezug auf dieses Verbrechen die "Todesstrafe für Kinderschänder" sowie "Nationaler Sozialismus jetzt!" gefordert wird. Ein Verantwortlicher im Sinne des Presserechts ist nicht angegeben, dafür prangt auf den Flugblättern das Logo der "Nationalen Sozialisten Muldental". Zudem wird auf die neonazistischen Internetseiten "(Freier) Widerstand" und "Freies Netz Leipzig" verwiesen. Quelle: Flugblatt
28.08.2008 Quelle NDK
In einem "Gemeinsamen Lagebild der Verfassungsschutzbehörden Sachsen und Brandenburg zu aktuellen Entwicklungen im Rechtsextremismus 2008" wird als Beispiel für die länderübergreifende Zusammenarbeit im Bereich rechtsextreme Musik auf "Front Records" aus Wurzen verwiesen. Es handele sich bei der Firma um "eine(n) der bedeutendsten Vertriebe bundesweit". Große Vertriebe wie dieser hätten erfahrungsgemäß mehrere Tausend Kunden im In- und Ausland und kämen auf einen Jahresumsatz von mehreren 100.000 Euro. Hingewiesen wird auf "weitere, vordergründig unpolitische Unternehmen", die neben dem dem eigentlichen Vertrieb betrieben werden. Darunter sei ein Handel mit Rohtextilien, von dem es auch eine Zweigstelle im brandenburgischen Eberswalde gibt. Unter der dortigen Anschrift seien ebenfalls rechtsextremistische Unternehmen gemeldet.
Laut Einschätzung des Verfassungsschutzes lassen die "übereinstimmenden E-Mail-Adressen (...) den Schluss zu, dass die Online-Kommunikation des Rohtextil-Handels über die sächsische Hauptniederlassung erfolgt." Bei den "rechtsextremistischen Unternehmen" in Eberswalde dürfte es sich um das Firmengeflecht des bekannten Brandenburger Neonazis Gordon R. handeln, der dort u.a. eine Textildruck-Firma, einen Army-Shop und einen Laden für Hooligan-Bedarf betreibt. Ein ähnlich ausgerichteter, fast namensgleicher Versandhandel für "Problemfans" agiert seit Anfang 2008 von einem Grundstück in Falkenhain (bei Wurzen) aus, das ebenfalls "Front Records"-Inhaber Thomas P. gehört (siehe Meldung vom Februar 2008). Quelle: VS-Lagebild, LVZ-Muldental vom 09.09.2008
30.06.2008 Quelle RAA
„Am Sonntag (29.06.2008 Finalspiel) gegen 23.13 Uhr erhielt die Polizei über Notruf die Information, dass mehrere Personen auf dem Markt Lärm verursachen und rechte Parolen rufen sollen. (...) Der Polizei wurde bekannt, dass ein 37-Jähriger und eine zweite, nicht bekannte Person, durch unbekannte Täter geschlagen wurden seien. (...)“. Nach Aussage des Opfers „(...) wurde er von drei unbekannten Männern aus einer Gruppe von ca. 30 Personen heraus angegriffen. Einer der Männer schlug ihm ins Gesicht und trat ihn mehrfach. Ein weiteres Opfer oder Zeugen für die Straftat sind ihm nicht bekannt. Die Ermittlungen wurden aufgenommen, bislang liegen jedoch noch keine konkreten Hinweise auf mögliche Tatverdächtige vor. Ob die Tat im Zusammenhang mit dem Fußballspiel stand, ist bislang noch nicht bekannt. Ein politisch motivierter Hintergrund der Straftat ist derzeit nicht auszuschließen.“
PD Westsachsen
29.06.2008 Quelle NDK
Nach der Übertragung des EM-Finales Deutschland - Spanien am Sonntag im Kulturkeller in D5 wurden zwei Gäste der Veranstaltung durch mutmaßlich rechte Jugendliche geschlagen und verletzt. Gegen 23.00 Uhr lief eine Gruppe von bis zu 30 Personen aus Richtung Domgasse auf den Domplatz und skandierten fußballtypischen Sprechchöre. Mindestens einer der Personen rief zudem: "Ich denke hier sind Zecken!", was darauf schließen lässt, dass die Gruppe dem rechten Spektrum zuzuordnen ist und sie vor hatten, die Veranstaltung zu stören und deren Besucher zu bedrohen oder zu schlagen. Der Großteil der Besucher konnte sich in das Gebäude zurück ziehen. Zwei Personen wurden jedoch von den Angreifern unmittelbar am und auf dem Gelände des D5 geschlagen, getreten und verletzt. Die Polizei wurde verständigt und Strafantrag wegen Körperverletzung gestellt. Quelle: Augenzeugen
27.06.2008 Quelle NDK
Unbekannte haben an Zaun und Eingangsbereich eines Gebäudes in der Freiligrathstraße 9 ein Hakenkreuz sowie die Ziffern 88 (HH=Heil Hitler) und 14 (Synonym für die so genannten 14 Worte - siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Fourteen_Words) geschmiert. Zudem mehrere SS-Runen und den Slogan "Heil dem deutschen Volke". Der Staatsschutz ermittelt. Quelle: LVZ-Muldentalkreis
08.06.2008 Quelle NDK
Die NPD erhält bei den Kreistagswahlen für den neuen Landkreis Leipzig 4,7% der Wählerstimmen und wird mit vier Abgeordneten im neuen Parlament vertreten sein. Neben den bisherigen MTL-Abgeordneten Tautermann, Schroth und Forwerg wird nun Gerd Fritzsche einziehen. In Wurzen verlor die NPD nahezu 300 Stimmen und kam auf 7,3% (2004: 11,5%). Dagegen erhöhte sie ihre Stimmanteile in Trebsen auf 12,3%(2004: 11,4%). Mehr Stimmen - wenn auch gering - erlangte sie zudem in Falkenhain, Thallwitz, Bad Lausick, Bennewitz, Borsdorf, Brandis, Großbothen, Machern, Mutzschen und Thümmlitzwalde. In Colditz verlor die Partei über 2%. Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen
26.05.2008 Quelle NDK
Unbekannte haben in der Nacht zum Montag sämtliche Wahlplakate, außer denen der NPD, von ihren Sichtplätzen entfernt. Bekannt wurde, dass drei Jugendliche durch den Ort zogen, die die Plakate abgerissen und in Gesbüsche geworfen haben sollen. Ein Plakat sei mit einem Hakenkreuz besudelt worden sein. Ortsvorsteher Jörg Grundig erstattete Anzeige. Quelle: LVZ-Muldental
25.05.2008 Quelle NDK
Während einer Open-Air-Veranstaltung auf dem Festplatz an der Collmener Straße beschimpfte ein unbekannter junger Mann gegen 02:00 Uhr drei weitere Personen im Alter von 18, 22 und 24 Jahren. Er rief u.a. rechtsextremistische Parolen und zeigte den so genannten Hitlergruß. Die drei wollten daraufhin die Festwiese verlassen. Dieser ließ jedoch nicht ab und warf mit Bierflaschen nach ihnen. Der 24-Jährige wurde von einer vollen Bierflasche dabei leicht verletzt. Der Tatverdächtige soll ca. 20 Jahre alt, ca. 175 cm bis 180 cm groß und sportlich gewesen sein. Er trug ein blaues Kapuzenshirt, die Kapuze trug er über dem Kopf. Gesucht werden Zeugen, die sachdienliche Hinweise zur Tat oder dem Tatverdächtigen geben können. . Quelle: Polizei Sachsen
06.05.2008 Quelle NDK
Der Sächsische Verfassungsschutzbericht erscheint. Wurzen wird darin zwei mal benannt: Es gibt in Wurzen die Band Namens "Aryan Hope" und der Wurzener Ortsteil Roitzsch ist neben Schildau und Dresden einer der Hauptveranstaltungsorte für Konzerte rechtsextremer Bands in Sachsen. Weder der europaweite und als mittlerweile einer der größten geltende rechtsextreme Versandhandel Front Records aus Wurzen noch dessen Inhaber Thomas P. werden erwähnt. Quelle: VS-Bericht Sachsen 2007
01.05.2008 Quelle NDK
Der Asia-Imbiss auf dem Parkplatz des Kaufland-Marktes ist gegen 3.45 Uhr des 1. Mai regelrecht explodiert und wurde vollständig zerstört. Die Überreste des Wagens waren im Umkreis von ca. 40 m verstreut. Er ist offenbar vorsätzlich angezündet worden, wie die Polizei mitteilte. Zwar seien die Untersuchungen der Brandursachen-Ermittler noch nicht abgeschlossen, doch es mehrten sich die Hinweise, dass „da nachgeholfen wurde“. Sollte sich die Tat als eine politisch motivierte entpuppen, würde der Vorgang an den Staatsschutz übergeben. Bei „klassischer“ Brandstiftung ermittelten die Wurzener Beamten. Die Höhe des entstandenen Sachschadens beziffern der Inhaber mit ca. 5000 €. Quelle: LVZ-Muldental/ Polizei Sachsen
30.04.2008 Quelle RAA
„(...) Durch unbekannte Täter wurde am 1. Mai, gegen 03:45 Uhr, ein auf dem Parkplatz befindlicher Imbisswagen in Brand gesetzt. Im Ergebnis der Branduntersuchungsermittlungen wird davon ausgegangen, dass es sich um Brandstiftung mit anschließender explosionsartiger Verbrennung handelt. Die Überreste des Wagens waren im Umkreis von ca. 40 m verstreut. Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist noch nicht beziffert.“
PD Westsachsen
16.03.2008 Quelle Chronikle
Am 16.03. fand in Wurzen der 4.Antirassistische Sonntagsspaziergang statt, der diesmal den Versandhandel "Front Records" von Thomas Persdorf thematisierte. Während des gesamten Verlaufs störten Neonazis die Demonstration. Am Wettiner Platz sowie am Bahnhof versuchten ca. 60 bis 70 Nazis, die Teilnehmer_innen des Spaziergangs anzugreifen, die Polizei konnte dies allerdings verhindern. Thomas Persdorf hatte an diesem Tag auf dem Gelände seines Versandhandels in der Rathenaustraße zum Grillen geladen, sodass dieser als Treffpunkt für die Nazis fungierte.
Ab dem Marktplatz und entlang der gesamten Route provozierten ca. 15 Nazis die Demoteilnehmenden, indem sie Naziparolen skandierten und die Teilnehmer_innen abfilmten und fotografierten. Zudem führten sie ein Transparent mit der Aufschrift "Mord und Totschlag nicht nur in Leipzig. Multikulti - Nein Danke. Nationaler Sozialismus bringt die Wende" mit sich. Die Neonazis bildeten eine eigene unangemeldete und spontan durchgeführte Demo, wogegen die Polizei nicht vorging. Auch Persdorf war unter den Teilnehmenden.
Auch Funktionäre der NPD waren vor Ort, so der NPD-Stadt- und Kreisrat Wolfgang Schroth sowie Matthias Möbius, Torwart des ATSV, des örtlichen Fußballvereins. Beide fotografierten die Teilnehmer_innen des "Antirassistischen Sonntagsspazierganges" ab. Im Vorfeld der Demo wurden in der Wurzener Innenstadt Zettel mit neonazistischen und rassistischen Inhalten verbreitet, die den "Freien Kräften" sowie den "Nationalen Sozialisten Muldental" zugeordnet werden können.
Am späteren Abend kam es zu einer Auseinandersetzung. Einer der bereits nachmittags aktiven Neonazis schlug aus einer Dreiergruppe heraus auf einen Jugendlichen ein, der sich mit zwei Freunden am Domplatz aufhielt. Die Polizei wurde informiert, konnte die Täter jedoch nicht mehr auffinden. Bei einer Verhandlung im März 2009 wurde Thomas Persdorf freigesprochen. Persdorf war allerdings auch nicht unter den drei Angreifern, wie Zeug_innen und Betroffene übereinstimmend berichteten. "Was die Ermittler auf die Vermutung gebracht hat, P. sei der Täter", konnte der Staatsanwalt "nicht beantworten", so die LVZ am 1.4.2009. Letztlich wurde für diese Tat niemand verurteilt.
16.03.2008 Quelle RAA
„ (...) Am Sonntag (16.03.) Abend kam es kurz nach 20:00 Uhr vor dem Domplatz zu einer Auseinandersetzung zwischen vermutlich vier Personen, in deren Folge ein 24-Jähriger mit einer Tüte, in der sich Nahrungsmittel befanden, geschlagen wurde. Verletzt wurde er dadurch nicht. Ob die Handlung im Zusammenhang mit dem Antirassistischen Spaziergang steht, wird noch ermittelt. Derzeit kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass die Tat einen politischen Hintergrund hatte. (...)“.
PD Westsachsen
09.03.2008 Quelle NDK
Im Stadtgebiet sind an Infotafeln (Markt), Schaufenstern, Verkehrsschildern und Laternenmasten (Wenceslaigasse) Aufkleber und "Spuckies" mit rechtsextremistischen Inhalten (Freier Widerstand, Gegen Zensur, Horst Wessel, Rudolf Heß, Nationaler Sozialismus) verklebt worden. Einige davon sind selbst "gemalt". Quelle: ZeugInnen
Mitte Februar 2008 Quelle NDK
Wie erst jetzt bekannt wurde, soll Thomas P., der u.a. den bundesweit bedeutende neonazistischen Versandhandel "Front Records" in Wurzen betreibt,seine Geschäftstätigkeit auch auf Falkenhain (zwischen Wurzen und Schildau) ausgedehnt haben. Dort habe er nach Aussagen aus der Gemeindeverwaltung einen Teil eines Gewerbegrundstückes am Doktorweg 2 bezogen und stehe auch im Grundbuch. ZeugInnen berichten von intensiven Bau- und Abrissarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen PGH, auf welchem sich mehrere Gebäude befinden. Gemutmaßt wird, dass P. die dortigen Gebäude vor allem als Textildruckerei und Lagerraum nutzen könnte. Die einige hundert Quadratmeter großen Garagen sind in den letzten Wochen bereits zu einem großen Teil umgebaut worden. Der Falkenhainer Bürgermeister Härtel wurde dem Vernehmen nach vom Staatsschutz auf die Hintergründe von P. hingewiesen. Handlungsbedarf sieht Härtel auf Nachfrage hin aber bisher kaum. In Wurzen hatte P. lange vergeblich versucht, weitere geeignete Räumlichkeiten zu finden.
Von der Adresse in Falkenhain aus betreibt Daniel S. seit Anfang des Jahres den Textilversand "Problemfans". Dieser gibt sich mit seinen Motiven scheinbar unpolitisch (Shirts für Fußballfans und Autofans), teilweise dem Hooligan-Milieu verbunden ("violence in our minds"). S. hatte im September 2005 einen Infostand des NDK auf dem Wurzener Markt angegriffen und war deshalb im August 2006 zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Zu diesem Zeitpunkt wohnte der gebürtige Leipziger bereits im Haus von Thomas P. in der Walther-Rathenau-Straße 18, dem Sitz von Front Records. Mit dieser Adresse ist S. zudem als inhaltlich Verantwortlicher auf der Internetseite der rechtsextremen Gruppierung Aryan Brotherhood aus Leipzig angegeben. Offizieller Inhaber auch dieser Domain ist allerdings Thomas P. bzw. Front Records. Nach dem Sommer wird zudem bekannt, dass sich auf dem Areal ein Holzhandel etabliert, dessen Inhaber ebenfalls Thomas P. sein soll. Quelle: ZeugInnen, Problemfans, Gemeindeverwaltung Falkenhain
15.02.2008 Quelle NDK
Vor dem Amtsgericht Grimma wird Thomas P. freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte dem 35jährigen Front-Records-Inhaber die Störung des öffentlichen Friedens und Volksverhetzung vorgeworfen. Gegenstand des Verfahrens waren T-Shirts mit der Aufschrift "Hoolicaust", welche Thomas P. über seinen Versandhandel in Wurzen vertrieben hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte darin eine Verunglimpfung des Massenmordes an den europäischen Juden während des Nationalsozialismus gesehen. Das Schöffengericht folgte dieser Argumentation jedoch nicht. Zwar sei ein Zusammenhang mit rechtsextremem Gedankengut erkennbar, doch damit, so argumentierte das Gericht (Vorsitz: Richter Weise), müsse man sich politisch auseinandersetzen. P. wurde bereits 2005 für den Vertrieb von Videos und CDs mit rechtsextremen Inhalten zu einer (lächerlichen) Geldstrafe von 5.000 Euro verurteilt. Quelle: LVZ-Muldental
30.01.2008 Quelle NDK
Thomas P. steht wegen des Verdachts auf Volksverhetzung und Verunglimpfung des Holocausts vor dem Amtsgericht Grimma. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 35-Jährigen, der in der Walther-Rathenau-Straße 18 in Wurzen den Versandhandel Front Records betreibt und Kleidung sowie CDs vertreibt, die Bagatellisierung des Judenmords im Dritten Reich sowie die Störung des öffentlichen Friedens vor. Anlass sind im Februar 2006 im Versandhandel 179 sichergestellte T-Shirts mit dem Aufdruck "Hooli Caust, Sport frei, Fußball 2006". Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass P. die Kleidungsstücke gelagert hatte und weiter verkaufen wollte. Verteidiger Curt-Matthias Engel drängt auf die Einstellung des Verfahrens,. da zu viele englische Wörter in der Anklageschrift verwendet werden. Zwei Polizeibeamte des Landeskriminalamtes (LKA) werden als Zeugen gehört, können sich allerdings nicht mehr an alle Details der Durchsuchung erinnern. Nach gut anderthalb Stunden schien nach Antrag der Verteidigung alles auf die Zahlung von 2500 Euro an eine soziale Einrichtung und die entschädigungslose Abgabe der T-Shirts hinauszulaufen, was jedoch abgelehnt wurde. A 15. Februar ab 9 Uhr geht der Prozess in Grimma weiter. Quelle: LVZ-Muldental
16.01.2008 Quelle NDK
Im Zuge einer länderübergreifenden Ermittlung werden Tonträger und Propagandamaterialien mit rechtsextremistischen Inhalten beschlagnahmt. So werden in den Morgenstunden in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Baden-Württemberg mehrere Objekte durchsucht und dabei diverse, offenbar strafrechtlich relevante, Asservate sichergestellt. Schwerpunkt der Aktion ist Sachsen. Hier werden "acht Firmensitze und Wohnungen in allen drei Regierungsbezirken" durchsucht (ddp). Allein hierbei seien 119 CDs sichergestellt worden, deren Inhalte als volksverhetzend eingestuft werde. Unter den konfiszierten Asservaten befänden sich gut 50 Exemplare einer zweiten Ausgabe der CD "Gift für die Ohren". Darüber hinaus seien 32 Zeitschriften aufgefunden und gleichfalls eingezogen worden, "in denen der Staat verunglimpft" werde. Zu den durchsuchten Objekten zählte der Vertrieb "Front Records" in Wurzen. Hier wurden 24 CDs "Gift für die Ohren" beschlagnahmt. Quelle: dpa, redok
12.01.2008 Quelle NDK
Am Abend findet ein Konzert der bundesweit bekannten Hooligan-Band "Kategorie C - Hungrige Wölfe" in der ehemaligen LPG-Halle im Eichenweg statt. Es kommen mehrere hundert Personen, die laut gröhlen und feiern ("Die Stimmung kochte, was nicht zuletzt an dem hoffnungslos überfüllten Raum lag.", so ein Besucher im Internet). Die Polizei wurde bereits in den Mittagsstunden darüber informiert, trotzdem konnte das Konzert von ca. 21 Uhr bis 23.30 Uhr veranstaltet werden. Wie am 18.01.2008 bekannt wurde, gibt es seit November 2007 eine Nutzungsuntersagung seitens der Bauaufsicht des Landratsamtes für diese Halle, nachdem dort eine "Geburtstagsfeier" stattgefunden haben soll.
Dies ist auch dem OBM Wurzens bekannt, der diese wichtige Information aber mutmaßlich nicht an die Polizei weitergab. Die hätte mit diesem Wissen das Konzert verhindern bzw. abbrechen können. Dr. Schmidt äußerte in einem Artikel der LVZ am 15.01.2008, dass er das Konzert nicht einfach als "gewesen" hinnehmen werde. Bereits einen Tag vorher machte die Landtagsabgeordnete Köditz auf das Konzert aufmerksam und forderte die Stadtverwaltung endlich zum handeln auf. Das Konzert der Nazi-Band sollte eigentlich in Halle/ Saale (Organisator dort: Nils L. - Mitarbeiter der NPD-Landtagsfraktion in Dresden und Organisator der so genannten Rudolf-Heß-Tour 2007 gemeinsam mit Hendrik Ostendorf) stattfinden, wurde dort aber abgesagt.
Gerüchten zufolge soll Thomas P. mitverantwortlich dafür sein, dass die Veranstaltung in die Halle nach Roitzsch verlegt wurde. Besucher kamen laut KfZ-Kennzeichen aus dem gesamten Bundesgebiet, vor allem aus Sachsen-Anhalt, sachsen und Thüringen. In einem Konzert-Videomitschnitt, der im Internet angesehen werden kann, ist auch mehrmals der so genannte "Hitlergruß" zu sehen. Die Halle, die sich mittlerweile als überregionaler Veranstaltungsort für Nazikonzerte etabliert hat, soll Peter J. ("Victoria-Kurve") gehören, der es an Uwe T. verpachtet/vermietet haben soll. Dieser soll auch den seit einigen Jahren von mutmaßlich Rechtsextremen genutzten Proberaum (Aryan Sound bzw. Aryan Hope?) in der Halle betreiben. Die Band "Kategorie C - Hungrige Wölfe" ist in der Hooligan- und Naziszene eine sehr populäre Band. Der Bruder des Sängers Hannes O., Hendrik O., ist im "Deutsche Stimme Verlag" in Riesa beschäftigt. In der Muldentaler LVZ (15.01.2008) reagiert OBM Dr. Schmidt und kündigt wieder mal Gespräche mit der Polizei an. Quelle: Wikipedia/ LVZ-Muldental/ eigene
01.01.2008 Quelle Chronikle
An die Tür eines Abrisshauses schmierten Unbekannte ein Hakenkreuz. Die Polizei konnte keinen Täter ermitteln.
2007
01.12.2007 Quelle NDK
Während einer Veranstaltung der Aktion „Kriegsverbrecher“ auf dem Wurzener Markt beobachten mehrere mutmaßliche Neonazis das Geschehen. Die Polizei versucht diese immer wieder zu vertreiben. Zudem verteilen Unbekannte in Briefkästen und an PKWs Flugblätter mit unglaublich vioelen Rechtschreibfehlern, die sich gegen die Marktaktion richten und in denen „die Ehre des deutschen Soldaten“ im 2.Weltkrieg „verteidigt“ wird. Im Gästebuch des NDK wird einige Tage zuvor ein sinngemäß ähnlicher Eintrag ins Forum gesetzt. Darin wird u.a. die sächsische Landtagsabgeordnete der Partei Die Linke Kerstin Köditz beleidigt. Die Aktion auf dem Markt richtet sich vor allem gegen verurteilte Kriegsverbrecher, die jedoch noch immer in Freiheit leben können ohne bisher von der deutschen Justiz belangt worden zu sein. In Wurzen lebt ein solcher Mann, der 1944 an einem Massaker an der Zivilbevölkerung im italienischen Marzabotto beteiligt war und der im Januar 2007 von einem italienischen Gericht zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden war. Quelle: akubiz/ eigene
18.11.2007 Quelle NDK
Gegen 18.00 Uhr demonstrieren und marschieren anlässlich des Volkstrauertages vom Jacobsplatz aus ca. 50 Rechtsextremisten, auch aus dem Muldentaler NPD-Kreisverband, mit Fackeln, schwarz-weiß-roten Fahnen und von Trommeln angeführt zum Alten Friedhof. am Bahnhof Dort legen sie am so genannten Kriegerdenkmal Gebinde nieder und veranstalten eine „Gedenkfeier“. Gegen 19 Uhr ist der Spuk vorbei. Die Polizei war im Vorfeld darüber informiert und beobachtete. Mutmaßlich war jedoch eine solche Demonstration nicht angemeldet worden und hätte so, wie in anderen Städten auch, erfolgreich verhindert bzw. beendet werden können. Quelle: eigene
16.11.2007 Quelle NDK
In der Dresdner Straße werden in den Abendstunden zwei ausländische Bürger von mutmaßlichen Rechtsextremen bedroht. Zu Verletzungen kommt es nicht. Es wird versucht Anzeige zu erstatten, jedoch soll der zuständige Polizist nach Aussage eines Betroffenen deutlich wenig Interesse gezeigt haben. Er fragte noch nicht einmal nach den Familiennamen des Anzeigenden. Quelle: Betroffener
20.09.2007 Quelle NDK
Wie Internetmedien berichten, will sich unter dem Namen „aryan-brotherhood“ (arische Bruderschaft) seit kurzem ein mutmaßlich rechtsextremistischer Klub in der Leipziger Innenstadt etablieren. Dieser wurde vor einigen Tagen eröffnet. Am 22.09. und am 28.09. gibt es gleich zwei Eröffnungspartys, wie die Betreiber mitteilen. Angeboten werden sollen neben Thor-Steinar-Klamotten etc. auch Sicherheitsdienste. Die Domain der dazugehörenden Homepage ist auf Thomas P. registriert. Dieser hatte im Vorfeld bereits für die Eröffnung auf seiner Homepage geworben. Im Impressum der Homepage wird später Daniel Schw., Walther-Rathenau-Straße 18, 04808 Wurzen als verantwortlich für den Inhalt angegeben. Der war am Urinbeutel-Angriff auf den Infostand des NDK am 07.08.2005 maßgeblich beteiligt und wurde verurteilt. Quelle: Indymedia/ NDK
17.09.2007 Quelle NDK
Die zu abstrusen Verschwörungstheorien tendierende und mehr als nur rechtslastige Zeitschrift „Der Buchheimer“ aus Bad Lausick ist mit seiner letzten Ausgabe nunmehr auch in Wurzen erhältlich: Der Zeitungsladen am Jacobseck bietet das selbst ernannte Möchtegern-Satiereblättchen von Bernd Uwe Hubmann an und wirbt dafür mit einem Extra-Aufsteller. Selbstdarstellung des Autors: „Damit sind wir nun in 7 Städte und auf Dörfer mit insgesamt 27 offiziellen und weiteren 3 inoffiziellen Auslegestellen vertreten.“ Inhaltlich wird sich in der aktuellsten Nummer 7 mehrfach mit Mügeln und den Vorkommnissen dort „auseinander gesetzt“ und dabei massiv gegen die betroffenen Inder gehetzt. Quelle: Homepage von Der Buchheimer Nr.7
08.09.2007 Quelle NDK
Laut Verfassungsschutzinformation findet an diesem Abend im Wurzener Ortsteil Roitzsch (Eichenweg) wieder ein rechtsextremistisches Konzert mit ca. 150 Besuchern statt. Ursprünglich war für den Abend ein Konzert im Rahmen eines "Aktionswochenendes" der so genannten "Erzgebirgsjugend" in Brand-Erbisdorf geplant, das jedoch untersagt wurde. Auftreten sollten dort die Szene-Bands K.T.E. (Erzgebirge), Störmanöver (Hessen) und Feldherren (Bayern) sowie die Band Aryan Sound bzw. Aryan Hope aus Wurzen. So liegt die Vermutung nahe, dass es sich in Roitzsch um eine Ausweichveranstaltung für Brand-Erbisdorf handeln könnte. Quelle: VS
05.09.2007 Quelle NDK
Wie die Internetseite endstation-rechts.de meldet, hat eine Grundschule in Boizenburg 28 T-Shirts mit deren Logo beim Textilversand des bekannten Brandenburger Neonazis Gordon Reinholz (textildruck-eberswalde) drucken lassen. Eingefädelt haben soll dies der ebenso bekannte Neonazi Thomas „Steiner“ Wulff, der im Elternrat der Schule agiert. Schaut man in das Impressum des Eberswalder Vertriebes und auf die Kontaktseite des Wurzener Textilhandels „Texha-Wurzen“ (P./ front-records), so stellt man fest, dass beide dieselbe Adresse in Eberswalde haben. Der Wurzener hat seine Firma „Texha“ lediglich in die Bereiche Süd (Wurzen) und Nord (Eberswalde) eingeteilt. Quelle: endstation-rechts.de, eigene Recherchen
01.-02.09.2007 Quelle NDK
Wie Anwohner melden, soll an diesem Abend wiederholt ein Konzert in der Garage im Eichenweg stattgefunden haben. Die Garage dient seit mindestens 2005 auch Rechtsextremen als Treffpunkt und als Proberaum. Mehrere Konzerte fanden bisher statt, Anwohner fühlen sich bedroht und belästigt – unternommen wurde bisher jedoch seitens der Kommune und des Ortschaftsrates nichts. Quelle: Anwohner
25.-26.08.2007 Quelle NDK
Auf der neuen Zufahrt zur B 107 (verlängerte Straße des Friedens) ist mehrmals die Zahl 28 mit gelber Farbe gesprüht worden. Die Zahl gilt als Code der verbotenen Neonaziorganisation Blood&Honour und steht für die Stellung der Buchstaben B und H im Alphabet. Quelle: NDK
17.08.2007 Quelle NDK
Pünktlich zum 20. Todestag des Nazi-Kriegsverbrechers Rudolf Heß wird die Litfasssäule in der Albert-Kuntz-Straße mit Plakaten zur Erinnerung an den so genannten "Friedensflieger" beklebt. Am DISKA-Markt in der Külzstraße, an der Rossmann-Drogerie in der Marienstraße und in der Straße des Friedens werden Parolen in großen roten Lettern mit ähnlichen Inhalten geschmiert. So u.a.: "Rudolf Heß ermordet!", "Rudolf Heß - Dein Opfer unser Auftrag!", "Ich wähle die Freiheit Ihr - CDU, SPD, SED/PDS, ...". Noch am selben Tag werden zumindest die Plakate an der städtischen Litfasssäule beseitigt, die Schmierereien sind Tage später noch immer zu sehen. Quelle: eigene/ Fotos
04.-05.08.2007 Quelle NDK
Anwohner in der Rathenaustraße melden der Polizei in der Nacht, dass vom Grundstück Nr. 18 (Sitz von Front-Records) sehr laute und mutmaßlich Live-Musik kommt. Wahrscheinlich findet dort wieder ein Konzert statt, obwohl dem Betreiber P. dies seit langem widersagt wurde. Quelle: Anwohner
21.07.2007 Quelle NDK
Leipzig: Zu der von Neonazi Christian Worch angemeldeten bundesweiten Demonstration, zu der allerdings nur 37 Kameraden kommen, reisen auch wieder Rechtsextreme aus Wurzen an und nehmen an der Demo teil. U.a. dokumentieren dies mehrere Fotos. Zudem beteiligt sich ein mutmaßlicher Wurzener („... Beide Seiten (Worch und sein Kritiker – A.d.A.) haben großen Schaden angerichtet und das Gegenteil von Einigkeit und Gemeinschaft in der Bewegung gezeigt!!! ...Gruss aus Wurzen“) in einem Neonaziforum im Internet an der Diskussion der Rechten um die Kritik an Worchs Demonstrationen und Strategie. Quelle: eigene/ indymedia/ altermedia
07.07.2007 Quelle NDK
In der Nacht betreten gegen 0.30 Uhr drei mutmaßlich der rechtsextremen Szene zugehörige Männer, von denen einer ein T-Shirt der Neonazi-Band „Skrewdriver“ trägt, das Vereinshaus des Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (NDK) am Wurzener Domplatz in dem auch das sächsische Beratungsprojekt AMAL – Hilfe für Betroffene rechter Gewalt e.V. seinen Anlaufpunkt hat. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich noch ein ehrenamtlicher NDK-Mitarbeiter in den Büroräumen. Mehreren Aufforderungen, das Haus zu verlassen, widersetzen sich die Männer. Als der NDK-Mitarbeiter die Polizei rufen will, versucht einer der Männer ihn zu würgen. Der Mitarbeiter kann jedoch fliehen. Es wird ein Laptop, Kleingeld sowie ein Aktenordner entwendet. Der Aktenordner enthält die Unterschriften von rund 1.300 Wurzener Bürgerinnen und Bürgern, die sich nach dem Bombenanschlag auf das NDK im November 2004 mit dem Verein solidarisch erklärt hatten. Der Mitarbeiter erstattet Anzeige, die Kriminalpolizei ermittelt.
Quelle: NDK
20.05.2007 Quelle NDK
In den Nachmittagsstunden greifen fünf mutmaßliche Rechtsextreme, die sich am Alten Friedhof aufhalten, zwei Punks im Bahnhofsshop an und demolieren Inventar bzw. zerschlagen eine Scheibe. Die Polizei wird informiert, kommt aber 15 Minuten später und scheint völlig überfordert zu sein, wie Zeugen aussagen. Die beiden Betroffenen flüchten vor den noch immer anwesenden Tätern, die auch im Beisein der Polizisten weiter drohen. Quelle: Zeuge
19.05.2007 Quelle NDK
Unbekannte haben am Lichtmast vor dem Kultur- und BürgerInnenzentrum D5 in schwarzer Schrift ein Hakenkreuz und die Parole "Deutschland den Deutschen" geschmiert. Das NDK als Eigentümer des anliegenden Grundstücks erstattete Anzeige. Der Mast allerdings gehört der Stadt Wurzen, welche die Schmierereien später entfernte. Quelle: NDK
17.05.2007 Quelle NDK
Beim C-Jugend-Spiel der Wurzener Fußballmannschaft „Frisch Auf“ gegen Fortuna Chemnitz kommt es zu Ausschreitungen, die von lautstarken rassistischen und antisemitischen Parolen begleitet werden. So beschimpfen die Wurzener Fans (ca. 30 Leute, von denen ein Teil das Stadion später verlassen musste) in Sprechchören die Chemnitzer (in deren Team spielen vietnamesische Sportler) mit "Scheiß Juden!", "Hurenschweine", "Fidschi-Schweine" und affenähnliche Laute nachgeahmt.
Das Spiel muss mehrfach unterbrochen werden, Schiedsrichterin Weigel schaltete die Polizei ein. Die mutmaßlichen rechtsextremistischen Fans gröhlen das so genannte U-Bahn-Lied ("Wir bauen eine U-Bahn, von Chemnitz bis Auschwitz.") oder wollten sich zu einem Hakenkreuz formieren. Auch die Schiedsrichter werden antisemitsch beschimpft. Betreuer und Trainer der Wurzener bagatellisieren und äußern den Schiedsrichtern gegenüber, dass sie das nicht so hochspielen sollen, es sei ja niemand zu Schaden gekommen und sie es im Spielbericht nicht so wild machen solle, da der DFB derzeit heiß auf solche Geschichten sei.
Erst nach dem Spiel konnte durch einen Schiedsrichter die Polizei informiert werden, da ihm dies durch Drohungen seitens der Wurzener Betreuer nicht möglich war. Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz. Täter und Verein müssen sich zudem vor dem Sportgericht verantworten, einer der Täter wird gesperrt. Erst auf Druck durch lokale und bundesweite Öffentlichkeit werden weitere Beteiligte vom ATSV-Vorstand sanktioniert und Konzepte gegen Rassismus und Rechtsextremismus ins Auge gefasst. Quelle: Bild, Spielbericht, Medien
06.05.2007 Quelle NDK
Vor Beginn des 8. Gedenkmarsches für die Opfer der Todesmärsche schmieren Unbekannte Schriftzüge mit diesen verächtlich machenden Inhalten auf die B6: „Lügenmarsch - ihr macht euch lächerlich“ und “Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht - Freiheit für Ernst Zündel“. Die Polizei ermittelt und entfernte die Schmierereien. Quelle: LVZ-Muldental/ Zeugen
01.05.2007 Quelle NDK
Auf dem ALDI-Parkplatz in der Dresdner Straße treffen sich Mitglieder des NPD-Kreisverbandes Muldental, um gemeinsam mit Mitgliedern des NPD-Kreisverbandes Leipzig im vollbesetzten Reisebus zur Demonstration anlässlich des so genannten „Tages der Nationalen Arbeit“ nach Erfurt zu fahren. Reiseunternehmen ist die Firma „Eilenburger“ aus gleichnamiger Stadt. Quelle: Zeuge/ NPD Leipzig
19.03.2007 Quelle NDK
Rechtsextremistische Erscheinungen steigen im Muldentalkreis um über 30 Fälle auf 88 an, teilt Bernd Merbitz (Chef der Polizeidirektion Westsachen ) mit. Während sich Wurzen in den vergangenen beiden Jahren weitestgehend beruhigte, stiegen die Zahen der rechtsmotivierten Straftaten (hauptsächlich Propagandadelikte) in Grimma (Grimma: von acht auf 34, Wurzen: von18 auf elf) sprunghaft an. Weiterhin gibt es im Landkreis fünf rechtsextrem beeinflusste Jugendclubs. Damit steht der Muldentalkreis Regionen wie der Sächsischen Schweiz, dem Landkreis Delitzsch und Chemnitz in nichts nach, so Merbitz. Führend ist der Landkreis, wenn es um die Ausrichtung von rechtsextremen Skinheadkonzerten (Wurzen-Rathenaustraße, Roitzsch, Seelingstädt) geht - diese nehmen inzwischen Größenordnungen von 200-400 Gästen an. Schwierig für die Polizei ist dabei zu unterscheiden, ob es sich um eine öffentliche oder private Veranstaltung handelt.
Quelle: LVZ-Muldental
18.03.2007 Quelle NDK
Während des Antirassistischen Sonntagsspaziergangs der JA/ SAM – Jugendgruppe der Linke/ PDS Muldentalkreis durch Wurzen provozieren und begleiten bis zu zehn Rechte die TeilnehmerInnen und drohen ihnen mit rechtsextremistischen Parolen. Zu Übergriffen kommt es nicht.
Quelle: NDK
2006
Ende 2006 / Anfang 2007 Quelle NDK
Thomas P. stiftet die Gewinne (T-Shirts und CDs) für ein Preisausschreiben des von „freien Nationalisten“ aus Halle sowie NRW herausgegebenen „Nationalen Infoblatts“. Sowohl auf der Internetseite als auch in der Printausgabe des dünnen Blättchens (Auflage von nach eigenen Angaben: 1.500 Exemplare) findet sich mehrfach Werbung von ihm – sowohl für den Versandhandel „Front Records“ als auch für das Tattoo- & Piercingstudio „Colour and Pain“ in der Schillerstraße. Letzteres will offiziell nichts mit P. zu tun haben. Die gemeinsame Werbung in einem rechtsextremen Fanzine deutet jedoch auf anderes hin. Die „Colour and Pain“-Anzeige in der Ausgabe 12/2006 steht direkt unter einem Nachruf auf den verunglückten NPD-Landtagsabgordneten Uwe Leichsenring. Quelle: Nationales Infoblatt
29.11.2006 Quelle NDK
An der alten Gutshofmauer gegenüber der Bushaltestelle befindet sich u.a. der in ca. 60 cm hohen Lettern gemalte Schriftzug "Welcome in Roitzsch - White Power". Noch im Sommer 2007 ist dieser nicht entfernt worden. Quelle: Zeugen
28.11.2006 Quelle NDK
Auftakt im Prozess gegen Thomas P. wegen Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und der Verbreitung von jugendgefährdenden Medien im Amtsgericht Grimma. Angeklagt sind zudem zwei weitere Männer, Thorsten K., Mitarbeiter bei Front Records, und Marcel M.. Quelle: Prozessbeobachter
19.11.2006 Quelle NDK
Am Sonntagabend treffen sich etwa 30 bis 40 mutmaßlich dem rechtsextremen Spektrum zugehörige Personen, die anschließend am Mahnmal auf dem Alten Friedhof Kränze ablegen mit Aufschriften wie „Die Vergangenheit strömt in hundert Wellen in uns fort. Nationale Sozialisten Delitzsch“ oder „Deutschlands unvergessene Helden“. Nach Polizeiangaben übernimmt der NPD-Kader Marcus Müller die Verantwortung für die Kranzniederlegung. Bedenklich ist nach Polizeiangaben weiterhin, dass die gemeinsame Kranzniederlegung auf enge Verbindungen zwischen Wurzener und Delitzscher Rechtsextremisten schließen lässt.
In der Presse wird durch den Stadtrat der SPD Konheiser thematisiert, dass die Kränze viele Tage lang liegen blieben und seitens der Stadt nicht weggeräumt wurden, wie andern Ortens. OBM Dr. Schmidt wies die Kritik mit dem Hinweis, dass ja jeder Bürger hätte Zivilcourage hätte zeigen können, zurück. Quelle: LVZ-Muldental
03.11.2006 Quelle NDK
Die antifaschistische Zeitschrift Der Rechte Rand berichtet in einem Artikel über den Kampf auf dem Rechtsrock-Tonträgermarkt und die nahezu mafiaähnlichen Methoden bei der Aufteilung des Marktes. Erwähnt wird u.a. der Wurzener Vertrieb Front Records, bei dem seit 2001 mindestens 20 CDs veröffentlicht wurden und deren Chef P. regelmäßig Projekte der Szene unterstützt. Erwähnt wird auch, dass in den Räumen mehrere Konzerte veranstaltet wurden. Quelle: DRR, Nr.103
Oktober 2006 Quelle NDK
Gartenanlage hinter dem Bahnhof: Der letzte Garten auf rechter Seite hinter den Bahngleisen gegenüber der alten Halle wird von mehreren Rechten genutzt. U.a. ist oft ein tarnfarbener T2-Bus zu sehen. Zudem wird ab und zu lautstark rechte Musik abgespielt. Quelle: ZeugInnen
September/Oktober 2006 Quelle NDK
Thomas P. (Front Records) saniert mit Hilfe mehrerer Kameraden derzeit u.a. die Fassade seines Domizils in der Walter-Rathenau-Straße. Laut Behördeneinschätzungen scheint er ja über genügend Geld dafür zu verfügen.
Quellen: eigene
20.09.2006 Quelle NDK
Winfried Petzold, Mitglied des Sächsischen Landtags für die NPD-Fraktion, reicht zwei Kleine Anfragen an die Staatsregierung ein. In insgesamt neun Fragen möchte er von der Sächsischen Staatsregierung detaillierte Auskünfte über die Arbeit des NDK haben. Gleichzeitig wirft Petzold dem NDK vor, eine gezielte Rufmord-Kampagne gegen die Stadt Wurzen und dessen Einwohner zu betreiben. Die NDK-Mitarbeiter werden von Petzold als „hochdotierte Ideologen“ bezeichnet. Quelle: Sächsischer Landtag
13.09.2006 Quelle NDK
Sechs Monate Jugendstrafe auf Bewährung und drei mal Freispruch. So lauteten die Urteile gegen vier der gefährlichen Körperverletzung beschuldigten Täter aus Wurzen und Umgebung. In der Nacht auf den 15. Mai 2004 griffen rund 15 Täter, die der rechten Szene zugehören sollen, in der Rosa-Luxemburg-Straße mehrere Jugendliche an und verletzten dabei zwei Personen schwer. Einer musste mit zweifachem Kieferbruch und einem Hämatom am Auge im Krankenhaus behandelt werden. Geschwungen wurden von den Angreifern auch Zaunlatten. Ausgangspunkt der nächtlichen Ereignisse war die Wurzener Esso-Tankstelle, wo die Betroffenen bereits verbal attackiert worden. Kurz darauf folgten mehrere rechte Jugendliche den späteren Opfern.
Quelle: AMAL Wurzen/ LVZ-Muldental
21.08.2006 Quelle NDK
Im Amtsgericht findet die Verhandlung zu einem Angriff auf einen Informationsstand des Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. statt (siehe Meldung vom 7.9.2005). Dieser wurde im September 2005 von einem vermummten Angehörigen der rechten Szene mit einem mit Urin gefüllten Plastikbeutel beworfen, von dessen Inhalt mehrere NDK-Mitglieder getroffen wurden. Der Angeklagte, der über ein langes Vorstrafenregister verfügt – darunter Diebstahl, illegaler Schusswaffenbesitz, Sachbeschädigung, Beleidigung sowie Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen - wird zur Zahlung von 60 Tagessätzen á 18.- Euro verurteilt. Als Wohnsitz gibt der Angeklagte die Immobilie an, in der sich auch der rechtsextreme Vertrieb Front Records befindet.
Quelle: eigene
Sommer 2006 Quelle NDK
Im neuen Tatoo-Shop an der ehemaligen SPAR-Kaufhalle in Wurzen-Nord treffen sich mutmaßlich Rechte. U.a. wird oft ein Renault gesehen, der in der Heckscheibe eine großen White-Destiny-Schriftzug hat. Quelle: ZeugInnen
05.08.2006 Quelle NDK
Pappritz bei Dresden: Im letzten Jahr war es dem Bundestagswahlkampf zum Opfer gefallen, doch nun sollte das sog. Pressefest der Parteizeitung "Deutschen Stimme" wieder Geld in die Kassen der NPD spülen. Die Veranstaltung hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Renner der rechten Szene entwickelt. Trotz schlechtem Wetter und hohen Preisen kommen an diesem Samstag insgesamt mehr als 7000 Rechtsextreme aller Couleur auf ein Privatgelände bei Dresden, um wirren Vorträgen, sanften Balladen und hartem Rechtsrock zu lauschen. Auch "Front Records" aus Wurzen ist bei diesem 5. Pressefest mit von der Partie. Inhaber Thomas P. betreibt nach Angaben von Beobachtern den größten Verkaufsstand und lässt mit Lifestyle-Produkten aller Art die Herzen (und Geldbeutel) der Neonazis höher schlagen. Gegen eine Konzession in Höhe von 30.000 Euro (!) hat er sich von der NPD auch den Getränke- und Speisenverkauf gesichert und macht nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes „den Umsatz seines Lebens“. Die NPD will mit den Einnahmen (allein der Eintritt kostet 22,50 Euro) anscheinend das Festivalgelände kaufen.
Quellen: sächsische Presse, Verfassungsschutz Sachsen
30.06.2006 Quelle NDK
In einer vollbesetzten Kneipe in der Innenstadt werden während der gesamten Liveübertragung des WM-Spiels Deutschland-Argentinien rassistische und antisemitische Sprechchöre angestimmt. So wird fast jeder Ballbesitz der argentinischen Mannschaft mit "Jude! Jude! Jude!" - Rufen begleitet. Obwohl nur wenige tatsächliche Rechtsextreme anwesend sind, von denen die Sprüche angestimmt werden, beteiligen sich im Verlauf des Spiels immer mehr Zuschauer an den Parolenrufen. Der Kneipenbesitzer, dem dies - so berichten Zeugen - sehr zuwider ist, scheut jedoch bei dieser aggressiven Stimmung in seinem Lokal und aus Angst vor einer gewalttätigen Eskalation vor einem Eingreifen zurück.
Juni 2006 Quelle NDK
Während der Fußball-Weltmeisterschaft wird bei Front Records mehrfach eine Iran-Fahne aufgehangen. Damit wird Solidarität mit der gegenwärtigen iranischen Regierung und insbesondere dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad demonstriert. Ahmadinedschad hatte mehrfach öffentlich den Holocaust geleugnet und die Vernichtung Israels gefordert.
27.05.2006 Quelle NDK
An diesem Abend kann wiederum ungestört ein Nazikonzert bei Front Records stattfinden. Aus gut unterrichteter Quelle wird bekannt, dass mindestens 110 Besucher anwesend sind. Mit hoher Wahrscheinlichkeit tritt die polnische und in Neonazikreisen in ganz Europa äußerst populäre Nazisband Konkwista 88 (88=HH= Heil Hitler) auf. Trotzdem es im Vorfeld mehrere Hinweise an die Polizei gab, wurde das mittlerweile mindestens sechste dort veranstaltete Konzert wieder nicht verhindert.
Ca. 20-30 rechtsextremistische Besuchern trafen sich bereits ca. 18 Uhr am Bahnhof und begrüßten sich mehrfach mit dem sog. Hitlergruß. Die daraufhin von ZeugInnen benachrichtigte Polizei kommt ca. 20 min später aus Taucha und Oschatz, die Wurzener gar 35 min.
27.04.2006 Quelle NDK
In der S-Bahn wird ca. 22.30 Uhr ein 22jähriger Mann aus Polen, der in Wurzen seinen Europäischen Freiwilligendienst ableistet von zwei Neonazis bedroht. Er steigt vorzeitig in Bennewitz aus, da er Angst hat, den Zug gemeinsam mit ihnen in Wurzen verlassen zu müssen.
25.04.2006 Quelle NDK
Während eines Treffens der Bundestagsabgeordneten von Bündnis90/ Die Grünen Monika Lazar mit sächsischen Initiativen gegen Rechtsextremismus, Vertretern Wurzener Unternehmen und dem Oberbürgermeister Dr. Jürgen Schmidt, lässt sich letzterer auch auf Nachfrage nicht zu einem öffentlichen politischen Statement gegen Rechtsextremismus, insbesondere gegen die lokalen Strukturen, wie den Versandhandel Front Records, hinreißen. Hingegen - so die Muldentaler Kreiszeitung in ihrer Berichterstattung am folgenden Tage – “anerkenne” er die Arbeit des Netzwerks für Demokratische Kultur e.V.
24.04.2006 Quelle NDK
Im Rathaussaal, der gleichzeitig als Parlaments- und Veranstaltungssaal dient, enthüllt Oberbürgermeister Dr. Jürgen Schmidt (CDU) ein neues Portrait in der Galerie früherer Stadtoberhäupter. Jenes des von 1938 bis 1945 amtierenden Bürgermeisters Dr. Armin Graebert. Graebert, langjähriges NSDAP-Mitglied, gilt als so genannter "Retter der Stadt", da er diese 1945 kampflos den Alliierten übergeben und somit vor der Zerstörung bewahrt habe. Die Ehrung des in der Zeit aktivster Judenvergasung und Verfolgung von Antifaschisten fungierenden Stadtoberhaupts erfolgte ohne Beschluss des Stadtrates. Die in der lokalen Presse betonte, “wie die öffentliche Diskussion bewies, (…) Zustimmung einer breiten Mehrheit" (LVZ) für eine solche Würdigung Graeberts ist mehr als zweifelhaft, zumal es eine solche öffentliche Diskussion und Transparenz nie gab. Initiiert wurde die Ehrung von zwei bis drei (!!!) Pensionären, ehemaligen Lehrern, die bereits 2005 dem ehemaligen Bürgermeister die Ehrenbürgerschaft verleihen lassen wollten. Dies ist jedoch nur lebenden Persönlichkeiten vergönnt. Maßgeblich an der Bewahrung Wurzens im Jahr 1945 beteiligt waren die beiden Wurzener Antifaschisten von KPD und SPD, Otto Schunke und Kurt Krause. Beide wurden - so die Presse - während der Enthüllung im Ratssaal von Hans-Adolf Graebert, Sohn des nun Geehrten, positiv erwähnt.
April 2006 Quelle NDK
Informationen aus gut unterrichteter Quelle zufolge soll sich Front-Records-Inhaber P. um eine von privat zu verkaufende Immobilie in Nähe der Dresdner und der August-Bebel-Straße bemühen. Bisher habe der Kauf nicht abgewickelt werden können, u.a. mutmaßlich deshalb nicht, weil die Stadt Wurzen ein Vorkaufsrecht habe. Ob diese ihr Recht wahrnehmen wird, um den Kauf und die damit verbundene weitere Etablierung von Front Records in der Stadt zu verhindern, ist fraglich.
März 2006 Quelle NDK
Die Wurzener Nazi-Band “White Destiny” bringt eine zweite Cd mit dem Titel “Wurzner Jungs” heraus. Erschienen ist diese beim Chemnitzer Nazilabel PC-Records. 12 Titel – teils deutsche, teils englische Texte – im “typischen RAC-Stil”. Ein 12-seitiges Booklet mit Texten – u.a. über die Band aus dieser Chronik – und Fotos liegt der CD bei. Verkauft wird sie in fast allen einschlägigen Nazi-Online-Vertrieben der Bundesrepublik für ca. 14,50 ¤. Natürlich auch bei Front Records. In mehreren rechten Foren wird die Scheibe jedoch ziemlich verrissen und als musikalisch in den 90er Jahren stehengeblieben bewertet. Auch textlich gibt’s Kritik. So z.B. bei arian**.com: “Hervorzuheben ist vielleicht noch das Lied "Muldentaler Lied", eine Ode an die Region, die man aber getrost vergessen kann. Texte wie "Ob Grimma, Colditz, Wurzen, all das ist das Muldental, Radikal, Deutsch, National." sind einfach schlecht.”
19.03.2006 Quelle NDK
Zum Antirassistischen Sonntagsspaziergang, zu dem die Jugendantifa/ Sozialistische Aktion Muldentalkreis einlud, gehen ab 13 Uhr ca. 40 zumeist junge Leute durch die Innenstadt, um auf das derzeitige Fortschreiten des lokalen und bundesweiten Rechtsextremismus aufmerksam zu machen. Es gibt mehrere Redebeiträge. Die Route verläuft u.a. nahe am Front-Records-Sitz in der Rathenau-Straße vorbei. Die Polizei begleitet die Demonstration, ca. 50 Beamte sollen im Einsatz sein, so berichtet die LVZ später. Zu Zwischenfällen kommt es nicht, lediglich ein bekannter Rechter begleitet die SpaziergängerInnen ein Stück des Weges und fotografiert via Handy.
Ende Februar 2006 Quelle NDK
Mit der Schließung des Machener Sonnenstudios geht der gleichzeitige Umzug des Textildruckservice Protexdruck und der gesamten Druckerei Thomas P.s nach Wurzen einher. Alles befindet sich nun in der Walter-Rathenau-Straße 18, nachdem dort 2005 massive Umbauten stattfanden. Derzeit soll Inhaber P. auf der Suche nach Lagerräumlickeiten in Wurzen sein. U.a. habe ihn die ehemalige Kaufhalle in Wurzen Nord interessiert, die er jedoch nicht bekommen habe, wie Behörden mitteilten. Dass er bei der Suche Hilfe von dem Wurzener Werbestudio Hund+Scheuring im Crostigall erhalte, wie durch Insider gemutmaßt wird, kann derzeit nicht bestätigt werden. Berichten zufolge soll P. zudem seit längerem ein mögliches Interesse zeigen, in Wurzen ein Tattoostudio etablieren zu wollen. Ob es bei der gleichzeitigen Schließung in Machern und der Eröffnung eines Sonnenstudios sowie eines Tattoostudios durch einen Dirk Sch. in der Wurzener Schillerstraße einen Zusammenhang gibt, sei dahingestellt. Fest steht, dass die Homepages beider Läden auf Front Records und Thomas P. angemeldet wurden. Links gibt es u.a. zu P.s Protexdruck und zum Untergrundstore von Daniel Benetka (Footballstar von Galaxy Frankfurt) in Leipzig. Dieser verlinkt wiederum P.s Protexdruck sowie die o.g. Läden. (Quelle: eigene, LRA)
24.02.2006 Quelle NDK
Die Räume des Front-Records-Inhabers Thomas P. in der Rathenaustraße 18 werden ab 9 Uhr durch LKA-Beamte nach T-Shirts und CDs durchsucht. Richter Weimann vom Amtsgericht Grimma, Zweigstelle Wurzen, hatte den Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschluss ausgestellt. 177 der gesuchten T-Shirts mit volksverhetzenden Aufdrucken (”Hoolicaust”) wurden sichergestellt. Dazu fünf Tonträger. Außerdem wurden Geschäftsunterlagen beschlagnahmt.
16.02.2006 Quelle NDK
An diesem Tag ging nach vier Verhandlungstagen der Prozess gegen fünf Rechte im Amtsgericht Grimma/ Wurzen zu Ende. Sie waren angeklagt, in den Morgenstunden des 18. Juli 2004 zwei junge Männer (29 und 27 Jahre alt) auf dem Wurzener Marktplatz geschlagen und einen von ihnen schwer verletzt zu haben. (siehe 18.07.2004) Leider kam es am letzten Verhandlungstag zu einer überraschenden Wendung. Nachdem aus Sicht der beiden Opfer und deren Nebenklagevertreter und verschiedensten Zeugenaussagen die Sachlage relativ eindeutig erschien und zumindest vier Tätern eine mehr oder weniger aktive Beteiligung an dem Übergriff nachgewiesen werden konnte, stellte der anklagende Staatsanwalt einen Antrag auf Einstellung des Verfahrens. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit und nach Unterbrechung der Sitzung einigten sich die Beteiligten auf individuelle Vergleiche, die durch den vorsitzenden Richter schriftlich fixiert wurden. Ein Urteil gegen die vier wurde somit nicht verhängt. Für die beiden Opfer bedeutet dies, dass der damals schwer Verletzte insgesamt 7000 € Schmerzensgeld von vier Tätern bekommt, das zweite Opfer 400 €. Die Zahlungen erfolgen in monatlichen Raten. Bei Nichteinhaltung der Vereinbarungen wird jedoch das Verfahren wieder eröffnet werden, so der Richter. Der fünfte Angeklagte wurde freigesprochen.
11.02.2006 Quelle NDK
Dresden/ Wurzen: Zur Demonstration von Rechtsextremisten anlässlich der Bombardierung durch die Alliierten 1945 fahren auch wieder Wurzner mit. Ein Reisebus holt diese vom ALDI-Parkplatz an der Dresdner Straße ab
Januar 2006 Quelle NDK
Thomas P. wirbt in der NPD-Postille "Deutsche Stimme" aus Riesa. Zwischen einer Anzeige für die Fahrschule des NPD-Landtagsabgeordneten Uwe Leichsenring und der für eine private Ferienwohnung in schönen Königstein (“21,1 % NPD – Hier macht man Urlaub!”) findet sich in der Januar-Ausgabe der Zeitung auch der Hinweis auf eine “Nationale Textildruckerei”: “Wir veredeln T-Hemden (...) für Kameradschaften, Vereine etc. zu volknahen Konditionen.” Nähere Angaben zum Unternehmen fehlen zwar, aber aus der abgedruckten Telfonnummer geht klar hervor, dass es sich um den rechtsextremistischen Versandhandel (inkl. Textildruck-Service) “Front Records” aus Wurzen handelt.
17.01.2006 Quelle NDK
Der sächsische NPD-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Winfried Petzold reicht wiederholt eine Kleine Anfrage an die Staatsregierung zu den mittlerweile eingestellten Ermittlungen zum – wie er es ausdrückt – “vorgeblichen” und “vermeintlichen” Bombenanschlag auf das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. am 7. November 2004 ein. Petzold fragt u.a. danach, wie die Staatsregierung “das mögliche Vorliegen von politischen Gründen für die Erfolglosigkeit der Aufklärungsbemühungen staatlicher Organe” bewerte. (Quelle: Sächsischer Landtag, Drucksache Nr. 4/4060)
Anfang 2006 Quelle NDK
Nachfolger des aus dem Stadtrat ausgeschiedenen Müller-Vertrauten Thomas Rosenberger ist Matthias Schindler. Laut Wahlliste hätte jedoch Thomas Jablinski die Nachfolge antreten müssen.
2005
26.11.2005 Quelle NDK
Am 26. Dezember konnte in Gera ungestört eine Fight Club Veranstaltung mit Nazis ablaufen. Trotz einer Stadtratsresolution und einer Erklärung der Free Fight Association versammelten sich etwa 400 Zuschauer in der nach dem ermordeten Antifaschisten Erwin Panndorf benannten Sporthalle in Gera, unter ihnen auch mehrere Nazigruppen. Neben unauffällig gekleideten Nazis tauchten auch T-Shirts mit Labels wie *Landser» oder *Hauptkampflinie» auf. Außerdem waren Mitglieder mehrerer Nazibands und Nazi Free Fight Vereinen präsent. Aus Altenburg tauchten Personen der Nazihatecorebands «Moshpit», «Abolition» und «Eternal bleeding» und aus Wurzen Matthias Eichler vom Nazi Free Fight Verein «Fighting Fellas» auf. Dieser betreibt den Onlineshop «Gewalttätersport» und unterhält gute Kontakte zu Thomas P., der den nazistischen Onlineshop «Front Records» betreibt.
Außerdem waren Nazis der Band «Blitzkrieg» aus Chemnitz, die bei anderen Fight Clubs auch in «Hoonara» (Hooligans, Nazis und Rassisten) Gruppen auftreten und Aktivisten aus dem in Deutschland verbotenen «Blood & Honour» Spektrum in der Sporthalle zugegen. Einlass und Ordnerdienst übernahmen Personen des Eastfight e.V. und der Alpha DSD Security, über deren Kontakte in Nazikreise die Antifaschistische Aktion Gera [AAG] Anfang Dezember berichtete. (Quelle und Text: w.w.antifasichistische-nachrichten.de)
26.11.2005 Quelle NDK
Während und nach der Fußballbegegnung des FC Lok Leipzig und des ATSV Wurzen in Wurzen kommt es zu massiven Ausschreitungen. Fans bewerfen Polizeibeamte mit Ziegelsteinen, Fahrrädern, Wassertonnen, Flaschen und Feuerwerkskörpern. Randalierer kippen einen in der Nähe abgestellter Funkwagen um und zerstören diesen. Insgesamt gibt es 18 verletzte Polizeibeamte.
Zwei Tatverdächtige werden vorläufig festgenommen, die Auswertung des Videomaterials dauert an, so die Polizei. U.a. wird einer der Verantwortlichen in den Reihen des SV 84 Roitzsch (OT Wurzen) ausgemacht. Veröffentlichte Fotos der Muldentaler Kreiszeitung und Zeugenaussagen lassen deutlich auf die aktive Beteiligung Wurzener Rechter aus dem Umfeld der Fighting Fellas gewalttätersport.de und Front Records an den Ausschreitungen schließen. In einem Eintrag vom 1. November auf der Fanpage www.lok-forum.de “laden ab 10.00 Uhr die Fighting Fellas Brotherhood+LOK-Fanclub Wurzen ´Wir sind die Größten der Welt´ in das Boxgym Dresdner Straße ein. Es wird eine private Fanparty aller Fraktionen stattfinden in der alte und neue Gesichter unserer Fangemeinde sich treffen. Für Speis+Trank und gute Laune wird gesorgt sein. Es wird dann ein gemeinsamer Abmarsch Richtung Wurzner-Stadion stattfinden. In diesem Sinne Sport Frei!”
In den frühen Morgenstunden überfallen gegen 1.30 Uhr ca. 12 rechte Jugendliche mehrere Gäste des Shops am Bahnhof, die sich vor diesem aufhalten. Dabei werden drei Gäste verletzt, sie erleiden u.a. Hämatome und Schürfwunden im Gesichtsbereicht. Ein Mädchen wird zudem gleichzeitig von einem bekannten und vorbestraften Wurzener am Bahnsteig 1 brutal zusammengeschlagen. Zwei anwesende Bundespolizisten, die aus einem wartenden Zug die Tat sehen, greifen trotz Anruf eines Jugendlichen um Hilfe nicht ein. Sie drohen ihm mit einer Anzeige wegen Beamtenbeleidigung. Der Inhaber des Shop benachrichtigt die Polizei, die mit ca. 6-8 Beamten eintrifft. Ein Täter wird festgenommen.
Nachdem die Polizei den Tatort verlässt, verlassen auch die Opfer das Gelände. Den Angegriffenen sind mehrere Täter bekannt, es wird Anzeige erstattet. Die Rechten, die zum größten Teil Wurzener sind, outen sich u.a. lautstark als sogenannte Freefighter und kommen aus der nahe gelegenen Diskothek Victoria (Die Kurve), wie Zeugen berichten. Bereits vor dem Überfall waren drei Rechte vor Ort und beleidigten und bedrohten die Anwesenden, wobei einer der Rechten einem Gast eine Flasche auf den Kopf zerschlug und ihn verletzte. Aber auch nach dem oben beschriebenen Überfall versuchten nochmals ca. 30 Rechte lautstark an den Bahnhof zu gelangen, was jedoch durch die massive Präsenz der Polizei verhindert wurde.
15.11.2005 Quelle NDK
Drei alternative Jugendliche werden in der Diskothek Victoria (Dresdner Straße), die als "Kurve" bekannt ist, von mutmaßlich rechten Besuchern bedroht. Einer wird geschlagen und verletzt. Ein weiteres Opfer erleidet durch einen anwesenden Securitymitarbeiter einen Nasenbeinbruch. Die drei wurden nach Verlassen des Lokals von mindestens einem Rechten weiter verfolgt. Anzeigen wurden durch die Betroffenen gestellt. In der "Diskothek" sind, so ZeugInnen, immer wieder bekannte Wurzener Rechte anzutreffen.
13.11.2005 Quelle NDK
Zum Volkstrauertag haben unbekannte mutmaßlich Rechte einen Kranz am Denkmal für gefallene deutsche Soldaten der beiden Weltkriegeam alten Friedhof niedergelegt. Zeugen berichten, dass die dazugehörige Schleife mit folgendendem Spruch geziert ist: Geheiligt sei der Toten Name, die nie das große Werk vollbracht. Dem sie ihr junges Leben weihten, in ihres Vaterlandes Nacht. Deutsche Jugend 2005.
Eine Recherche vor Ort zeigte, dass die Schleife abhanden gekommen war.
05.11.2005 Quelle NDK
An diesem Samstagabend kann in den Räumlichkeiten des rechtsextremistischen Versandhandels Front Records in der Walter-Rathenau-Straße 18 (ehemals Fleischerei) in Wurzen wiederholt ein Konzert mit vier mutmaßlich rechtsextremistischen Bands stattfinden. Anwesend waren - so vorliegende Informationen - mehr als 200 Personen der rechtsextremen Szene aus ganz Sachsen, u.a. aus den Landkreisen Döbeln, Delitzsch-Eilenburg, Torgau-Oschatz, Leipziger Land, Saalekreis sowie aus Dresden und Leipzig. Presse und Polizei waren im Vorfeld über die Veranstaltung informiert worden.
01.11.2005 Quelle NDK
Der selbsternannte “Chef” der so genannten Wurzener Bruderschaft Fighting Fellas (gewalttaetersport de) Matthias E. hat an der Heckscheibe seines Kleinbusses ein Plakat angebracht, auf dem er gegen “Linksfaschisten” – gemeint ist das NDK – hetzt und Fotos einiger Aktiver des Vereins veröffentlicht. E. kann mittlerweile neben Thomas P. von Front Records als eine zentrale Figur des lokalen Rechtsextremismus eingeschätzt werden. In einem Beitrag des Fernsehmagazins Kontraste über die derzeit sehr populären Freefight-Clubs wird der fortschreitende Einfluss von Rechtsextremisten auf diesen Sport bzw. dessen Veranstaltungen thematisiert. Beispiel hier: Wurzen. Mutmaßlich beteiligt ist dabei neben Front Records als Sponsor immer wieder auch der o.g. Kampfsportclub und Matthias E.. “Trainiert” wird in einem Gebäude in der Dresdner Straße, dessen Vermieter der Besitzer eines angrenzenden Autohauses ist. In dem Gebäude fand laut Zeugen und Internetberichten bereits mindestens eine sogenannte Free-Fight-Veranstaltung statt.
19.10.2005 Quelle NDK
Wie die Leipziger Staatsanwaltschaft der Bürogemeinschaft in der Bahnhofstraße 19 schriftlich mitteilt, wurde das Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt zum Tatvorwurf des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion eingestellt. Ein Täter konnte bisher nicht ermittelt werden. Wie berichtet, haben in der Nacht vom 6. zum 7. November 2004 Unbekannte zwei Sprengkörper an Schaufenster und Eingangstür der Gemeinschaftsbüros von Mobilem Beratungsteam, Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt AMAL und dem Netzwerk für Demokratische Kultur angebracht und gezündet. Verletzt wurde niemand, es entstand Sachschaden in Höhe von ca. 1000 Euro.
Ermittlungen von Polizei bzw. Staatsanwaltschaft laufen derzeit noch zum Überfall auf eine Kultursommerveranstaltung des NDK am Domplatz im Sommer dieses Jahres durch Rechte und zum Überfall auf den NDK-Infostand auf dem Markt im September. Zu von Front Records - Inhaber P. angestrengte Anzeigen gegen das NDK zum Vorwurf des "Aufrufs zum Mord" laufen ebenfalls noch Ermittlungen.
27.09.2005 Quelle NDK
Es wird der Einbruch in den Internetauftritt des rechtsextremen Versandes Front Records gemeldet. Dabei wurden mehr als 2500 Namen und Adressen von Bestellern öffentlich zugänglich gemacht. Im wenig später ebenfalls “gehackten” Naziportal Freier Widerstand wird Inhaber P. scharf von seinen eigenen Kameraden wegen seiner großer Internet-Sicherheitslücken angegriffen. Er selbst äußert sich diesen Angriffen gegenüber teilweise sehr abfällig.
07.08.2005 Quelle NDK
Ein Infostand von NDK und Mobilen Beratungsteam auf dem Wurzener Markt wird von einem vermummten Mann angegriffen und mit einem Urinbeutel beworfen. Ein couragierter Wurzener kann ihn jedoch am Fliehen hindern und überwältigen. Er wird jedoch massiv von ca. zwölf plötzlich eintreffenden rechten Männern bedroht. Die wenig später eintreffende Polizei nimmt den Angreifer mit. Es wird Anzeige gegen ihn gestellt. Unter den Rechten ist auch der Front Records Inhaber P.. Dieser stellt noch am selben Tag Anzeige gegen das NDK wegen des “Aufrufs zum Mord”. Durchsetzen will er das mit seiner in rechtsextremistischen Kreisen der Bundesrepublik berüchtigten Rechtsanwältin Gisa Pahl aus Hamburg. Zeugen berichten später, dass sich der Angreifer – ein Leipziger - kurz vor der Attacke am Markt auf dem Gelände des Front Records Versandes in der Rathenaustraße aufhielt.
05.08.2005 Quelle NDK
Laut einer anonymen Meldung gibt es durchaus ernst zu nehmende Informationen, dass ein bekannter Wurzener Neonazi (Kai D.) die sogenannte Schulhof-CD “Anpassung ist Feigheit” in Wurzen und Umgebung verteilen will. An der Verteilung soll auch der AltenburgerThomas Gerlach - Anmelder einer Neonazi-Demonstration am 17.08. in Altenburg - beteiligt sein. Es soll sich um etwa 300-400 CDs handeln, die Kai D. erhalten solle. Die Information wurde an die Polizei weitergeleitet.
Juli 2005 Quelle NDK
Im Antifaschistischen Infoblatt erscheint ein Artikel über Verbindungen von sogenannten Fight Clubs und der rechtsextremen Szene. Benannt werden auch die Wurzener Kampfsportgruppe Fighting Fellas und deren Beziehung zu Front Records.
Wie Insider aus Wurzen informieren gibt es bei einigen Aktiven innerhalb der Kampfsportgruppe mittlerweile großen Widerstand gegen die starke Infiltration durch Rechte, die Zusammenarbeit mit Front Records und die Politisierung ihres Sports.
Wurzen: Direktkandidat der NPD zur Bundestagswahl am 18.September für den Wahlkreis Muldental ist der Kreisvorsitzende und Mitarbeiter des Landtagsabgeordneten Schön Marcus Müller.
Wurzen: Bereits mehrmals in den letzten Wochen wird ein Jugendlicher aus Wurzen Opfer rechter Schläger. Ihm wird aufgelauert, er wird mehrfach bedroht und verletzt. Vor einem Anzeigen der Straftaten schreckt er trotzt der massiven Übergriffe auf ihn und aus Angst noch immer ab.
23.07.2005 Quelle NDK
Zu einem Direktverkauf in der Rathenau-Straße lädt Front Records ein. Geworben wird mit Preisnachlass: Jedes Shirt 10 Euro. Für Musik, Essen und Getränke sei auch gesorgt. Vermutlich gab es auch Livemusik. Die Veranstaltung wurde angeblich auch angemeldet.
16.-17.07.2005 Quelle NDK
In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend bedrohten ca. 25-30 Neonazis die Gäste einer Kultursommer-Veranstaltung des Netzwerks für Demokratische Kultur e.V. (NDK) auf dem Domplatz 6 in Wurzen. Zwei Gäste erlitten dabei schockähnliche Zustände. Mit Hilfe der Polizei wurden sie zum Verlassen des Geländes gezwungen, belagerten aber weiter den Domplatz. Die Neonazis verlangten lautstark Eintritt zum Gelände und hatten bereits das an der Außenmauer befestigte Kultursommer-Banner in Brand gesteckt und ein Fahrrad demoliert. Die Beamten nahmen von einigen die Personalien auf und forderten Verstärkung an. Bis diese eintraf, bemühten sich sie sich, die provozierende Parolen wie “Hier marschiert der nationale Widerstand!” skandierende Gruppe vor dem mittlerweile geschlossenen Tor zurückzuhalten. Um 2:30 Uhr löste die Polizei mit Hilfe weiterer Verstärkung die Zusammenrottung der Neonazis auf dem Domplatz endgültig auf. Mehrere verängstigte Gäste wurden nach Hause geleitet. Das NDK erstattete Strafanzeige.
11.06.2005 Quelle NDK
Die Homepage von Front Records wurde überarbeitet online gestellt. Statt des wie bisher auf der Startseite abgebildeten Ian Stuart Donaldson (verstorbener Skrewdriver-Sänger) wird man nun durch deutsche Wehrmachtssoldaten mit Stahlhelm und Maschinengewehr begrüßt. Insgesamt ist die Page militaristischer, nationalsozialistischer und aggressiver gestaltet.
Im Online-Shop der Wurzener Kampfsportgruppe Fighting Fellas werden u.a. rechtsextremistische CDs verkauft. Auch das Textilangebot ähnelt auffallend dem von Front Records. Die Faxnummer des Fellas-Shops ist dieselbe Telefon- und Faxnummer wie bei Front Records.
07.06.2005 Quelle NDK
Es findet bei Front Records eine Durchsuchung durch Polizeibeamte des Landeskriminalamtes Sachsen (Soko Rex), der Polizeidirektion Westsachsen und der Bereitschaftspolizei statt, die mit mehreren Kleinbussen und PKWs anrückten. Laut Staatsanwaltschaft Leipzig wurden 89 Tonträger und 192 Booklets mit Hakenkreuzabbildung beschlagnahmt. Ermittelt wird wegen Verdachts der Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen und Volksverhetzung, bestätigte die Staatsanwaltschaft Leipzig. Begonnen hatte die Durchsuchung gegen 9 Uhr und dauerte mehrere Stunden. Durchsucht wurden auch Räume und eine Wohnung des beschuldigten Inhabers des Vertriebes, Thomas P., in Machern.
Ende Mai 2005 Quelle NDK
Auf dem Gelände von Front Records wird intensiv gebaut, berichten Zeugen. Auf dem Internetportal ist das Forum wieder geöffnet, nachdem es durch Unbekannte “gehackt” wurde. Gute Kontakte bestehen seit einigen Monaten zwischen Front Records und Aktiven einer Wurzener Kampfsportgruppe. Diese lassen sich von Front Records sponsoren und tragen offen dessen faschistische T-Shirts. Front Records- und Protex-Druck - Werbebanner hingen zudem auf verschiedenen öffentlichen Kampfsportveranstaltungen in Thüringen und Sachsen, bei denen der Vertrieb auch mit Verkaufsständen vertreten ist. Auch Bands sollen wieder in den Räumen der Rathenau-Straße proben. Beides berichteten Zeugen. Gewerbe hat P. in Wurzen (Versandhandel und Verkauf von Textilien und Tonträgern, Veranstaltungsservice), Schildau (beides Hauptniederlassungen) und Machern (Solarium, Textildruck und –handel = Protex-Druck) angemeldet.
28.05.2005 Quelle NDK
Während des gesamten Stadtfestes sind wieder eine Vielzahl rechtsextremer Jugendliche anwesend, die ihre Gesinnung auf T-Shirts offen zur Schau tragen. Aufdrucke wie “Freiheit für alle Nationalisten!”, “Frei Sozial National”, “White Power” und “Landser” (verbotene rechtsextremistische Band) sind keine Seltenheit. Sie halten sich zeitweise vor allem in der Domgasse und an der Liegenbank auf. Seit Wochen treffen sich zudem Rechte vor der Eisdiele Schönemann am Markt. In der Nacht wird ein Jugendlicher von mehreren Rechten zusammengeschlagen und verletzt. Gegen 00.40 Uhr grölen Jugendliche mehrfach “Sieg Heil!” in der Innenstadt.
23.-24.05.2005 Quelle NDK
Brandis / Wurzen: Das Muldentaler Forumveranstaltet in beiden Städten Informationsabende zu Rechtsrockmusik und rechtsextremen Vertrieben. Referent Christian Dornbusch von der FH Düsseldorf geht auch auf das Wurzener Label Front Records ein, welches zu den bundesweit fünf größten Vertrieben mit einem geschätzten Umsatz von mehreren hunderttausend Euro im Jahr gezählt wird. An beiden Abenden halten sich rechte bzw. sympathisierende Beobachter in der Nähe auf bzw. waren angebliche. Auch Inhaber P. erscheint in Wurzen kurzzeitig in der Nähe des Veranstaltungsortes.
29.03.2005 Quelle NDK
In der Kleingartenanlage Am Güterbahnhof (Schwarzer Weg) treffen sich immer wieder rechte Jugendliche im Gartengrundstück eines bekannten Wurzener Rechten. Weitere Treffpunkte Rechter sind wieder der Spielplatz im Rosental und Front Records in der Rathenau-Straße 18. In Roitzsch probt noch immer eine mutmaßlich rechte Band in einem alten Gebäude im Eichenweg.
23.02.2005 Quelle NDK
Mit einer Plakatierungsaktion haben in der Nacht zum Mittwoch mutmaßlich Neonazis dem am 23.Februar 1930 verstorbenen Neonazi und rechten Märtyrer Horst Wessel gehuldigt. Im gesamten Stadtgebiet wurden farbige Portraits Wessels mit dem Schriftzug “Am 23.Februar 1930 hörte ein starkes Herz auf zu schlagen. Ermordet durch rote Hand!”. Verantwortlich zeigen sich der aus Rostock stammende Lars J., einschlägig bekannter und vorbestrafter Neonazi und Leugner des Holocaust sowie das in Norddeutschland berüchtigte rechtsextreme Internetportal www.widerstandnord.com.
11.01.2005 Quelle NDK
In der LVZ erscheint eine Meldung, dass es bisher keine Spuren von den Tätern des Bombenanschlags vom 06./07.11.2004 gibt. Die Auswertung der am Tatort gefundenen DNA-Spur habe noch kein Ergebnis gebracht.
2004
Ende 2004 Quelle NDK
2004 fanden laut dem Opferberatungsprojekt AMAL 15 rechtsextremistische Straftaten im Muldentalkreis statt. Es gab 12 Verletzte, davon drei sehr schwere, vier Sachbeschädigungen, eine antisemitische Beleidigung und zwei Bedrohungen/ Nötigungen. Zudem gab es Propaganda-Relikte, rechte Schmierereien, mindestens ein Konzert und Demonstrationen bzw. Mahnwachen. In Wurzen zählte AMAL 11 Straftaten mit 10 Verletzten, drei Sachbeschädigungen und zwei Bedrohungen/ Beleidigungen.
15.12.2004 Quelle NDK
In der unmittelbaren Nähe des Kebab-Imbisses am Clara-Zetkin-Platz grölen gegen 19 Uhr zwei Rechte mehrmals lautstark “Ausländer raus”. Einer ist der einschlägig bekannte Carsten R.. Vorher beschimpfen sie eine 20-Jährige Lüptitzerin als “Zecke”.
13.12.2004 Quelle NDK
Zum zweiten Verhandlungstag im Amtsgericht Wurzen erscheint der Angeklagte Rene M. nicht. Richter Weihmann beantragt einen Haftbefehl gegen ihn. M. war wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte angeklagt. Tage später wird M. im Amtsgericht Grimma wegen anderen Körperverletzungen zu einer Jugendstrafe verurteilt.
10.12.2004 Quelle NDK
Im Amtsgericht Grimma ging der Prozess gegen sieben rechte Jugendliche wegen des Überfalls in Hohburg am 25.07.2003 zu Ende. Angeklagt waren sie wegen gefährlicher Körperverletzung. Richterin Haubold verurteilte einen Täter zu einer Einheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten (Dirk K.), einen zu zehn Monaten (Marco H.) und einen weiteren zu sechs Monaten (Thomas S.) Haft ohne Bewährung. Die vier anderen erhielten Haftstrafen zu einmal zehn (Dennis S.) und dreimal zu je sechs Monaten (Tommy G., Marcel S., Conrad K.), die allerdings alle auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Fünf mehrfach und einschlägig vorbestrafte rechte Jugendliche werden nach Jugendstrafrecht verurteilt, obwohl sie Heranwachsende sind. Tage später behaupten Jugendliche in einer Beschäftigungsmaßnahme, “das `Netzwerk´ habe die Faschos in den Knast gebracht”.
26.11.2004 Quelle NDK
Thomas P. hat ein T-Shirt in sein Online-Sortiment aufgenommen, welches an das Logo der antifaschistischen Kampagne “Schöner leben ohne Naziläden” angelehnt ist. Der Slogan heißt hier jedoch: “Schöner Leben mit Naziläden”. Über dem Motiv steht www.front-records.de. es liegt Nahe, dass er Urheber der Imitation ist. Das Shirt gibt es für 8 Euro. P. hat mittlerweile ein sehr gut etabliertes Tonstudio und bringt unter seinem Label eigene Produkte (CD, Shirts) heraus, u.a. einen Solidaritäts-Sampler “zur Unterstützung von verschiedenen nationalen Projekten” in Kooperation mit dem ebenfalls rechtsextremistischen Label PC Records heraus. Im Anfang 2005 neu gestalteten Web-Forum mehren sich Bedrohungen gegen Andersdenkende. “Rote haben Gesichter und Adressen!”
10.-19.11.2004 Quelle NDK
Im Gästebuch auf www.ndk-wurzen.de häufen sich rechtsextreme Einträge und Verschwörungstheorien zum Anschlag. Auch in Wurzen häufen sich Gerüchte, dass NDK hätte den Anschlag vom 6./7. 11. selbst verübt. Die Argumentationen sind denen der NPD sehr ähnlich. Die Junge Union Wurzen stellt einen möglichen politischen Hintergrund der Tat generell in Frage und zieht laut LVZ vom 13.11.2004 eher betrunkene normale Jugendliche in Betracht, den Anschlag begangen zu haben.
Am 11. Januar 2005 erscheint in der LVZ eine Meldung, dass es bisher keine Spuren von den Tätern gibt. Die Auswertung der am Tatort gefundenen DNA-Spur habe noch kein Ergebnis gebracht.
10.11.2004 Quelle NDK
Zur Stadtratssitzung verabschieden alle Fraktionen bis auf die der NPD eine Erklärung, die den Sprengstoffanschlag und Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung verurteilt. In der Bürgerfragerunde verließt Sascha Wagner (mittlerweile in der Walther-Rathenau-Straße 25 gemeldet) ein NPD-Flugblatt, in welchem dem NDK unterstellt wird, ein “linksextremistischer” Verein zu sein. Das Flugblatt (s.u.) wurde anschließend verteilt. Nach etwas verhaltenem Protest aus den Fraktionen schnitt OBM Dr. Schmidt Wagner das Wort ab, da er Fragen stellen solle. Anwesend waren ca. 12 NPD-Anhänger.
"Bolschewistische Gewalt in Wurzen"
Wurzen – Eine andere Sichtweise als den der Systemmedien über den "Sprengstoffanschlag" von Wurzen hören wir von der NPD (datiert auf den 10.11.2004):
Linksextremistische Gewalt in Wurzen
Seit Jahren wird die Stadt Wurzen gezwungen, ein sogenanntes "Netzwerk für demokratische Kultur e. V. (NDK)" zu dulden. Niemand wollte es und niemand braucht es. Lediglich die linksextremistischen "Netzwerkspinner" hängen an ihm und saugen öffentliche Gelder in ihre Kasse. Sinn und Zweck des linksextremistischen "Netzwerkes" werden systematisch verdunkelt. Nach außen geben sich die Linksextremisten betont harmlos, oft auch lächerlich. Jetzt demaskierte sich das "Netzwerk", nachdem zwei Sprengsätze gezündet worden waren. Obwohl die Täter noch nicht ausgemacht sind, werden die Sprengsätze mißbraucht, einen absurden Rundumschlag gegen alles systemkritische und nationale in Wurzen, Sachsen und Deutschland auszuführen.
Aber die Verfolgung systemkritischer Deutscher in Wurzen durch das "Netzwerk" ist nichts neues. Altbewährte stalinistische Diffamierungsmethoden werden vom "Netzwerk" seit Jahren angewandt. Die Methode ist einfach. Alles, was ein Stalinist nicht versteht, und jeder, der den Stalinismus hinterfragt, ist "faschistisch". Für Stalinisten ist "Faschismus" ein Verbrechen. Anders ausgedrückt: die Stalinisten maßen sich an, Menschen ihre Grundrechte zu rauben. Und wer beraubt wird und wer nicht, bestimmt Herr Ingo Stange vom "Netzwerk".
Wem nutzt die Gewalt?
Angesichts dieser Lage muß die Frage gestellt werden: "Wem nutzt dieser Anschlag?" Sicherlich nicht der nationalen Opposition, in diesem Fall der Nationaldemokratischen Partei Deutschland - NPD und ihrer Fraktion im Wurzener Stadtrat.
Die LVZ vom heutigen Mittwoch meldete: "Autonome wüteten in Wurzen". Mit solchen Schlagzeilen versucht das BRD-System, linksextremistische "Netzwerke" mit ihrem kriminellen Anhang als sogenannte unpolitische "Autonome" zu verharmlosen. Und hier haben wir typische Nutznießer solcher Zündungen von Sprengstoff. Kriminelle Banden aus Leipzig, Dresden und Chemnitz, die Wurzen "zuscheißen wollen" und den Menschen dieser Stadt den Krieg erklären. Diese stalinistischen Privatmilizen rechtfertigen ihr kriminelles Treiben mit solchen Sprengstoffzündungen.
Ebenso Nutznießer dieses Anschlages sind die Damen und Herren des stalinistischen "Netzwerkes". Mit solchen Aktionen rechtfertigen sie ihre Daseinberechtigung und erschleichen sich öffentliche Gelder für ihre Angestelltenstäbe.
Der Gewalt in Wurzen ein Ende setzen!
Den Stadtratsmitglieder ist ein Sonderschreiben vom Bürgermeister Lehne zugeschickt worden. Beigefügt war dem Schreiben die Vorlage einer Unterschriftenaktion, die von ihm und der Verwaltung unterstützt wird, und eine Kopie eines Flugblattes, das auf der Demonstration am Montag den 8. November 2004 verteilt wurde. Auf der Kopie befindet sich ein Aufruf zu einer Demonstration am 27. November 2004 in Pirna. Dieses Flugblatt hing tagelang als Werbeplakat in den Schaufenstern des "Netzwerks". Jedes Stadtratsmitglied mußte bei klarem Verstand erkennen, daß die Werbung für eine militante Demonstration der "Antifa", als deutlicher Gewaltaufruf gewertet werden muß. Im Rahmen dieser Kampagne wurden zahlreiche Anschläge auf Ladenlokale in Sachsen vor allem in Dresden verübt.
Die Gewalt der stalinistischen Linksextremisten wird nicht durch schwammige Unterschriftenaktionen beendet. Der Gewalt muß entschieden entgegengetreten werden. Dazu gehört:
1. die deutliche Distanzierung von den Überfällen der stalinistischen Privatmilizbanden auf Wurzener Jugendliche.
2. der Ausgrenzungs- und Diffamierungsmethode des "Netzwerkes" muß eine klare Absage erteilt werden.
3. dem "Netzwerk" müssen alle öffentlichen Mittel gestrichen werden, es ist vollständig zu privatisieren.
Wir fordern: "Netzwerk" privatisieren, "autonome" Banden verscheuchen!
Aktion Schöner und gewaltfrei wohnen in Wurzen (ASGWW)
V.i.S.d.P.: Sascha Wagner
8.11.2004 Quelle NDK
Im Anschluss an eine Kundgebung gegen den Bombenanschlag auf das Büro des Netzwerks für Demokratische Kultur, des Mobilen Beratungsteams und der AMAL – Opferberatung in Wurzen wurde eine Gruppe junger Wurzener (ca. 12 Personen) auf dem Heimweg von 25-30 Rechten verfolgt und im Rosental angegriffen. Zwei Jugendliche wurden dabei zusammengeschlagen, verletzt und mussten ärztlich behandelt werden. Sie erstatteten später Strafantrag. Nach Angaben der Polizei wurden 16 Rechte vorübergehend in Gewahrsam genommen, aber auch einer der angegriffenen Jugendlichen. “Trotz der starken Präsenz von Polizeikräften vor Ort scheuten die Rechten nicht vor einem tätlichen Angriff zurück. Im Vorfeld hatten sich mehrere Gruppen Rechter mit insgesamt ca. 80 Personen im Stadtgebiet aufgehalten.” so eine Beraterin von AMAL - Hilfe für Betroffenen rechter Gewalt. Ob die festgenommen Rechten mit dem Überfall in Verbindung stehen, war bisher unklar.
6.-7.11.2004 Quelle NDK
In der Nacht von Samstag zu Sonntag gab es ein Anschlag auf die Bürogemeinschaft des Netzwerkes für Demokratische Kultur e.V., des Mobilen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus und der Beratungsinitiative AMAL – Hilfe für Opfer rechter Gewalt in Sachsen in der Bahnhofsstraße 19 in Wurzen durch bisher unbekannte Täter. An Schaufenster und Eingangstür wurden jeweils ein Sprengsatz (sog. Rohrbomben) angebracht und gezündet. Die Sprengsätze zerstörten die Scheiben. Nur weil es sich um Sicherheitsglas gehandelt hat, haben die Sprengsätze die Scheiben nicht gänzlich zum Einsturz gebracht. Um die Bedeutung dieser Tat zu unterstreichen:
Nach Aussage des Landeskriminalamtes, welches die Ermittlungen mit Hilfe von Sprengstoffexperten aufgenommen hat, hätte der Sprengsatz bei einer Fehlzündung den oder die Täter erheblich verletzt. Außerdem muss der Tat eine längere Planungsphase vorausgegangen sein, um die Materialien für die Sprengsätze zu besorgen und sie dann zu erstellen. Dies macht u.a. deutlich, dass dies eine neue Qualität von Gewalt ist, die sich gegen Andersdenkende richtet und eindeutig politisch motiviert war. Es war eine geplante Tat und entstand keineswegs aus eine Laune heraus. Es wurde eine Ermittlungsgruppe der PD Grimma und der Soko Rex gebildet, die den Anschlag untersucht.
Ein lokales Bündnis aus NDK, AMAL, MBT, Bürgermeister Lehne, PD-Leiter Merbitz, Standortinitiative und anderen initiierten eine Unterschriftenliste in der Stadt, die den Anschlag verurteilt.
Anfang November 2004 Quelle NDK
Auf der Naziwebseite www.schulhof.net, die die sogenannte "Schulhof-CD" bewirbt, wird als eine der sechs aufgeführten Kontakte in Sachsen Combat Wurzen mit folgender Email-Adresse genannt: (Karen-Teuber@t-online.de). Ob diese Frau existiert oder die Adresse ein fake ist, ist noch nicht zu beantworten, wobei wohl eher letzteres gilt. Die CD - nicht zu verwechseln mit der NPD-Wahl-CD - sollte an Schulen kostenlos verteilt werden. Auf der rassistischen und national-völkischen Scheibe geben sich berühmt-berüchtigte Nazibands wie Faustschlag, Endlöser, Noie Werte und der deutschtümelnde Gitarrenbarde Rennicke ein Stelldichein und werben um Anhänger. Die Lieder können auf der Homepage herunter geladen werden.
28.10.2004 Quelle NDK
Im Amtsgericht beginnt der Prozess gegen sieben rechte Tatverdächtige aus Wurzen und Umgebung, die den Überfall auf Jugendliche des Hohburger Jugendklubs im Sommer 2003 begangen haben sollen. Keiner der rechten machte Angaben zu den Vorwürfen.
6.10.2004 Quelle NDK
Der Stadtrat beschließt den Haushaltsplan 2005 mit Stimmenmehrheit aus CDU und NPD, die für den Plan stimmen, PDS und SPD dagegen. Absprachen bzw. Verhandlungen mit der “linken” Opposition, um nicht auf die NPD angewiesen zu sein, gab es vorher nicht. In der Bundesrepublik ist dies ein Novum, was kurzzeitig für Schlagzeilen und Diskussion sorgt. Es gibt zudem radikale Kürzungen vor allem im sozialen Bereich, der u.a. viele engagierte Vereine der Stadt betrifft.
19.09.2004 Quelle NDK
Zu den Landtagswahlen erhält die NPD in Sachsen 9,2% und hat somit 12 Sitze im Parlament. Im Muldental bekommen sie 10,0% im Wurzener bzw. 9,6 % im Grimmaer Wahlkreis bei den Listenstimmen. In der Stadt Wurzen 11,7% bei den Direktstimmen, in Thallwitz (8 km von Wurzen) 13,3%, in Mutzschen (18 km von Wurzen) 16,2%.
Sommer 2004 Quelle NDK
Leipzig: Auf den Montagsdemos treten immer wieder auch Wurzener Nazis - u.a. mit Transparenten - in Erscheinung, wie diverse Fotos beweisen.
01.09.2004 Quelle NDK
In der Wenceslaigasse wird 11.45 Uhr der PDS-Kreis- und Stadtrat Jens Kretzschmar von einem rechten Jugendlichen geschlagen und bepöbelt. Dieser war zusammen mit einem weiteren Rechten in einem Opel Kadett unterwegs. Kretzschmar erstattete Strafantrag und wurde ärztlich behandelt. Die Täter konnte Kretzschmar später bei der Polizei identifizieren.
Wurzen: Zur Stadtratssitzung erscheinen auch die drei NPD-Abgeordneten Rosenberger (er muss sein Mandat im Gegensatz zu Möbius annehmen), Schumann und Schroth. Sie sagen während der Sitzung nichts. Im Publikum saßen sechs Sympathisanten. Proteste oder Beiträge zum Einzug der Nazis ins Parlament kamen von keiner der Fraktionen, auch nichts zum Tag des Überfalls der Nazis auf Polen.
Mitte August 2004 Quelle NDK
In der Walther-Rathenau-Straße soll Thomas P. neben seinem Laden, dem Textildruckservice und dem Online-Versandhandel front-records eine (illegale) Kneipe “Zur ehemaligen Fleischerei” etabliert haben, berichten Zeugen. Wie aus "Insiderkreisen" zu hören ist, hat P. auch ein Studio zur Produktion eigener Tonträger im Haus. So würde sich auch erklären, dass seit Monaten Autos aus aller "Welt" da auftauchen, deren (nicht nur) kurzhaarige Insassen vermutlich Aufnahmen machen. Er hat fast täglich sehr großen Brief- und Paketverkehr.
Mitte August 2004 Quelle NDK
Wurzen/ Bennewitz: Ein Jugendlicher in einer Beschäftigungsmaßnahme beim Kyffhäuser-Bildungswerk wird durch rechte Jugendliche antisemitisch beschimpft, nachdem er sich geoutet hatte, jüdische Vorfahren zu haben. Er wird nunmehr nur noch als “der Jude” gerufen. Wenige Tage später wird er auch im Stadtgebiet Wurzen und vor seiner Wohnung beleidigt und bedroht.
17.08.2004 Quelle NDK
Muldentalkreis: Pünktlich zum Rudolf-Heß-Gedenktag tauchen im gesamten Kreis Aufkleber und Schmierereien auf, die an den Naziverbrecher und sogenannten “Märtyrer des Friedens” erinnern sollen. Während in Brandis die Verwaltung Anzeige erstattet, sieht man bei der in Wurzen davon ab. Auch in Nemt, einem Ortsteil von Wurzen, ist die Bushaltestelle verunstaltet.
18.07.2004 Quelle NDK
Gegen 5.00 Uhr schlagen mindestens vier rechte Jugendliche aus einer Gruppe von ca. 15 nach rassistischen und nazistischen Beleidigungen einen 29-Jährigen auf dem Markt zusammen. Er wird schwer an der Hand verletzt (ein Finger ist gesplittert, mehrere Hämatome am ganzen Körper) und wird stationär behandelt. Ein weiterer 27-Jähriger wird beim zu Hilfe kommen ebenfalls geschlagen und verletzt (Knie, Hämatome). Zwei weitere Zeugen – darunter eine junge Frau - bleiben unverletzt. Einer der Täter wird am Kopf verletzt. Diese sind zum Teil bekannt. Ein Opfer will nach Eintreffen der Polizei Strafantrag stellen, was die Beamten jedoch mit dem Hinweis auf Vorladung ablehnen. Sie nehmen lediglich Personalien der Betroffenen auf. Ob sie dies auch bei den Angreifen tun, ist den Zeugen ungewiss. Die Verletzten werden mit juristischer Unterstützung als Nebenkläger im Strafprozess auftreten.
Die drei Haupttäter (zwei davon - 23 und 22 - erwähnt der Polizeibericht und die LVZ in einer Meldung) sind den Betroffenen (der später schwer Verletzte war sehr betrunken und musste gestützt werden, um zu laufen) von der Postsäule in der Wenceslaigasse aus gefolgt und haben sie beleidigt und bedroht. Dort standen sie in einer Gruppe von 15 Rechten. Später kam der Rest der Gruppe zum den Markt hinzu.
(Nachtrag am 14.01.2005: Die Fingerverletzung des 29-Jährigen ist im Januar 2005 derart kompliziert, dass der ihn behandelnde Arzt im Jahr 2005 auch eine mögliche Amputation nicht völlig ausschließt.)
In derselben Nacht kommt es vorher zu mindestens zwei weiteren Übergriffen durch rechte Jugendliche. So wird in der R.-Breitscheid-Straße ein Jugendlicher in Höhe des China-Restaurants verletzt, ein anderer in der Nähe der Miami-Bar in der Mozartstraße. Er muss mit einer Kopfverletzung stationär behandelt werden. Es liegt sehr nahe, dass es die selben Täter gewesen sind, da die Täterbeschreibungen übereinstimmen.
26.06.2004 Quelle NDK
Beim Pressefest der Muldentaler Kreiszeitung (MTZ) im Badergraben tauchen gegen 12.30 Uhr ca. 15 Rechtsextreme (u.a. Müller, Wagner, Schrot sen.) aus dem NPD-Umfeld auf. Gegen 13.10 Uhr entfalten sie Transparente. Slogans u.a. sind “Gegen politische Verfolgung nationaler Jugendlicher!” und “Wir glauben eher an die Unschuld einer Hure, als an den Wahrheitsgehalt der LVZ!”. Die Aktion wurde 14.00 Uhr ohne Störungen beendet.Die Polizei ermittelt wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz.
Am ehemaligen Möbelhaus Zimmermann an der Zimmermannskreuzung wurde schon vorher ein Transparent mit gleichem o.g. Slogan aufgehängt.
Wurzen: Zeugen berichten davon, dass Wagner umgezogen sei. Sie beobachteten ihn und andere bekannte Rechte, wie sie mit einem PickUp Möbel usw. abtransportierten.
Wurzen: Zwei namentlich bekannte Rechte (22) randalieren gegen 3.00 Uhr vor dem Bahnhofsshop und beschädigten zwei Blumenkübel sowie eine Fensterscheibe und flüchten zu Fuß. Beide werden durch den Betreiber des Shops in Wurzen, in der Walther-Rathenau-Straße / Kantstraße gestellt und an die Polizei übergeben.
13.06.2004 Quelle NDK
Bei den Kommunalwahlen bekommt die NPD im Kreis 5,8%. In Wurzen sogar 11,8%, in Trebsen 11,7%. Im Kreistag und im Stadtrat Wurzen zieht die NPD mit je drei Leuten ein. OBM Schmidt relativiert den Wahlerfolg in der Presse und sieht keinen Handlungsbedarf.
15.05.2004 Quelle NDK
In der Nacht zum Samstag überfallen mindestens 15 Rechtsextreme fünf alternative Jugendliche in der Rosa-Luxemburg-Straße. Dabei werden drei verletzt. Einer wird mit mehreren Kieferfrakturen und zahlreichen Hämatomen am gesamten Körper in die UNI-Klinik Leipzig gebracht und später operiert. Ein weiterer erleidet mehrere Verletzungen an Kopf und Hand, ein Dritter wird am Unterarm verletzt. Die organisiert auftretenden Rechten sind massiv mit Schlagstöcken, Knüppeln und Baseballschlägern bewaffnet. Der Staatsschutz ermittelt, u.a. auch wegen Landfriedensbruch. Es werden insgesamt 15 Tatverdächtige festgestellt und vier vorläufig festgenommen. Die Betroffenen stellen Strafantrag. Bürgermeister Lehne und Revierleiter Weiden besuchen am Sonntag das Opfer in Leipzig.
Ende Juli 2004 bezeichnet Frau Friedrich (Verein zur Förderung umweltbewussten und sozialen Handelns / Schweizergartentreff ) gegenüber Zeugen den Übergriff als “von AMAL inszeniert”.
30.04.2004 Quelle NDK
Ein thailändisch-chinesischer Imbiss vor dem Kaufland in Wurzen wird angezündet, nachdem versucht wurde, einzubrechen. Die Feuerwehr konnte das Feuer noch löschen, bevor größerer Schaden entstand. Anzeige wurde erstattet, die Polizei ermittelt. Es wird von einem Schaden von ca. 2000 Euro ausgegangen.
29.04.2004 Quelle NDK
In der Walther-Rathenau-Straße 18 (Front Records) findet ein Konzert mit zwei rechtsextremen Skinheadbands statt. Ca. 100 Gäste sind anwesend. (lt. Antwort des SMI/ VS auf kleine Anfrage der PDS vom Juni 2005)
März 2004 Quelle NDK
In der Walther-Rathenau-Straße 18 hat Thomas P. - www.front-records.com - ein Haus (ehem. Fleischerei) gekauft, in dem auch Band-Proberäume in ehemaligen Kühlräumen geschaffen werden. So probt die Naziband “White Destiny” da. Der ehem. Eigentümer des Hauses, Wolfgang F., kommt aus Dahlen. Augenzeugen berichten von viel Zulauf auf dem Grundstück durch rechte Jugendliche.
Februar 2004 Quelle NDK
Machern: Das BKA beschlagnahmt bei einer Razzia im Sonnenstudio rechtsextreme CDs, rassistische T-Shirts und diverse PC. Von hier aus betreibt der rechte Versandhandel unter seinem Betreiber Thomas P. das Label Front-Records (www.front-records.com). U.a. werden 150 Combat 18 – Shirts beschlagnahmt. Der Online-Vertrieb jedoch geht weiter. (LVZ vom 12.02.2004)
Am 19.02. wird eine Gegendarstellung P.s in der LVZ abgedruckt, in der er bestreitet, jemals aktiv in noch führender Kopf der Blood&Honour Sachsen gewesen zu sein. Am 25.02. berichtigt die LVZ aufgrund einer einstweiligen Verfügung zudem, dass keine Hakenkreuzfahnen gefunden worden seien. P. lässt sich gegenüber der Zeitung juristisch von der bundesweit bekannten Anwaltskanzlei Kunze (u.a. Verteidiger von Rechtsterroristen) vertreten.
Januar 2004 Quelle NDK
Sascha Wagner wohnt mittlerweile in Wurzen in der Kutusowstraße 42; der meldet mehrere Mahnwachen bzw. Infostände im gesamten Kreisgebiet an, um Wahlkampf für die bevorstehenden Wahlen im Juni zu machen. Seine Vertretung ist Marcus Müller. Außerdem werden massiv Unterstützer-Unterschriften gesammelt. Insgesamt schafft es die NPD in sieben von acht Wahlkreisen Kandidaten für die Kreistagswahl und Kommunalwahl aufzustellen. Somit ist relativ sicher, dass sie in den Kreistag einziehen wird.
Januar 2004 Quelle NDK
Die Naziband “White Destiny” hat Ende 2003 eine Demo-CD mit neun Liedern in Rostock aufgenommen. Sie heißt “Finde deinen Weg” und wird über einschlägige Nazi-Versandkataloge und über das Internet vertrieben (“ … im typischen deutschen RAC-Stil in Studioqualität. Textlich dreht es sich um politische Themen, Szene und das Leben.” /Rock-Nord). Einen Proberaum haben sie jedoch immer noch nicht, treten dafür aber mittlerweile bei zahlreichen rechten Konzerten mit u.a. Selbststeller (Riesa) und Racial Purity (Sachsen-Anhalt, Cottbus) auf. Beide nennt der VS-Bericht 2003. Eine weitere CD soll “Warten auf den Neuanfang” o.s.ä. heißen, besagen Gerüchte.
Die Band “Utgard” hat sich gegen Ende 2003 aufgelöst, sagen Insider; den Proberaum nutzt nun eine nichtrechte Metal-Band.
24.01.2004 Quelle NDK
Es taucht ein A4-Flugblatt der JN auf, in dem für eine Mahnwache am 24. Januar auf dem Jacobsplatz (10 – 13 Uhr) geworben wird. Verantwortlich ist Sascha Wagner. Erwartet werden angeblich 10-25 Leute. Im Flugblatt wird gegen das System etc. sowie gegen Markus Zeh (sic!) und Michel Friedmann geschimpft. Das Flugblatt wird auch von drei Nazis auf dem Parkplatz vor dem Gymnasium verteilt. Schüler benachrichtigen die Schulleitung und die Polizei. Die Nazis verschwinden daraufhin.
Wurzen: Die bundesweit beworbene Kundgebung der Jungen Nationaldemokraten JN, der Jugendorganisation der rechtsextremen Partei NPD, auf dem Jacobsplatz wurde von dem bundesweit bekannten Neonazi Sascha Wagner als “Beauftragter für den Muldentalkreis” angemeldet. Hier versammelten sich ab 11.00 Uhr etwa sechzig Rechtsextreme und forderten u.a. “Freiheit statt Repression für nationale Jugendliche”. Anwesend waren neben vielen jungen auch mehrere ältere Rechte aus Wurzen und Umgebung. Schaulustige waren neben dem OBM Dr. Schmidt auch das Ehepaar F. (Verein zur Förderung umweltbewussten und sozialen Handelns e.V.), welches sich mit Organisatoren der Mahnwache unterhielt.
Unter dem Motto "Die Narren sind los" protestiert ein Bürger- und Bürgerinnenbündnis gegen die Mahnwache der Jungen Nationaldemokraten.
Mit einer halbstündigen Kundgebung auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz protestieren zum Höhepunkt der Narrenzeit rund sechzig größtenteils Wurznerinnen und Wurzner gegen die Jungen Nationaldemokraten am selben Tag. Nach Beendigung des Protestes ziehen viele TeilnehmerInnen an den Ort der Nazis und protestieren friedlich. Von der Polizei “vorsorglich” und massenhaft ausgesprochenen Platzverweise müssen nach Veto jedoch wieder zurückgenommen werden.
31.12.03 - 01.01.04 Quelle NDK
In der August-Bebel-Straße 11 feiern Wurzener Neonazis Silvester und spielen rechtsextremistische Musik ab. Der Hausbesitzer – kein Wurzener – wird darüber verständigt und erstattet später Anzeige, u.a. gegen seinen Neffen, in dessen Wohnung gefeiert wurde.
2003
Dezember 2003 Quelle NDK
Marcus Müller gibt sein Stadtratsmandat auf. Nachfolger wird Wolfgang Schroth. In der LVZ erscheint eine kleine Meldung zum Abschied Müllers. Er bleibt jedoch Kreisvorsitzender der NPD und meldet im Frühjahr 2004 für Trebsen (21.5.) und Mutzschen (16.5.) je eine Wahlkampfveranstaltung der NPD an. Er wohnt nun in Wetteritz am Rande des Muldentalkreises bei Mutzschen, wo er sich auch als Kandidat zu den Kommunalwahlen stellt..
12.12.2003 Quelle NDK
Der bekannte Rechtsextreme Rene M. versucht gegen 01.00 Uhr einen 22-Jährigen mit seinem PKW auf der B6 in Höhe der Esso-Tankstelle anzufahren. Der Betroffene kann ausweichen und bleibt unverletzt.
10.12.2003 Quelle NDK
Ein 19 Jahre alter Wurzener wird gegen 13 Uhr durch einen - mittlerweile bekannten - Rechten vorsätzlich mit dessen PKW in der Straße des Friedens angefahren und geschlagen. Verletzt wurde er nicht, sein Fahrrad jedoch demoliert. Er erstattete Strafantrag. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und Fahrerflucht. Einer der Tatverdächtigen wird später als Rene M. identifiziert.
09.12.2003 Quelle NDK
Ein Verfahren vor dem Amtsgericht Grimma gegen den ortsansässigen Handwerker D. wegen einer Ordnungswidrigkeit wird eingestellt. Dieser begreift sich nicht nur als Bürger des vierten "Deutschen Reiches", sondern die Sächsische Staatskanzlei wirft ihm auch die Benutzung eines entsprechenden Ausweises zu Legitimationszwecken vor. Die Richterin lässt sich den Ausweis vorlegen. Sie stellt fest, auf dem Dokument nichts erkennen zu können und schlägt daraufhin die Einstellung des Verfahrens vor. Als Publikum sind bei der Verhandlung auch zahlreiche weitere "Reichsbürger" anwesend, u.a. Marcus Müller.
Herbst 2003 Quelle NDK
Der ehemalige und verurteilte Rechtsterrorist Harold Lothar Sch. bezichtigt in einem abstrusen Bericht (Der Anschlag) via Internet Marcus Müller und einen Dennis L., mittels Waffengewalt Michel Friedmann töten zu wollen. Er berichtet ausführlich von geheimen Treffen in Wurzen und Geldübergaben an Müller. Des weiteren bezichtigt er L. als Informant des Mossad und deutscher Geheimdienste, der ihn, Sch., ruiniert hat. Interessant: In einem Schreiben an Sch., weist Müller dessen Vorwürfe zurück und spricht sehr ausführlich über die “nationale Arbeit” in Wurzen in den vergangenen Jahren.
07.11.2003 Quelle NDK
Der schon am 14.10.2003 von Rechten geschlagene Jugendliche, wird in der Straße des Friedens gegen 23.30 Uhr von drei Rechten attackiert und gegen sein Fahrrad getreten. Sie rufen: ”Kommt, die Zecke machen wir platt!”. Den Schlägen kann er ausweichen. Sein Fahrrad wird jedoch zerstört, er kann, ohne weitere Verletzungen zu erleiden, flüchten. Er erstattet Anzeige. Einer der Täter trug eine Bomberjacke mit dem in altdeutscher Schrift gehaltenen Zug ”White Power”.
14.10.2003 Quelle NDK
Ein 19-jähriger Wurzener wird auf dem Rummel (Bürgermeister-Schmidt-Platz) aus einer Gruppe von ca. 20 rechtsradikalen - teilweise bekannten und wegen Körperverletzung vorbestraften - Jugendlichen als "Vaterlandsverräter" beschimpft und von einem Rechten mehrmals ins Gesicht geschlagen, von einem weiteren in Bauch und Rücken getreten. Er erleidet Hämatome im Gesichts- und Kopfbereich.
08.10.2003 Quelle NDK
Ein 21-jähriger Wurzener Jugendlicher wird gegen 22.00 Uhr von nach seinen Aussagen ca. fünf rechten Jugendlichen in der Beethovenstraße von seinem Fahrrad gestoßen und geschlagen. Verletzt wird er nicht.
05.09.03 Quelle NDK
Eine junge Frau mit Kind wird an der Zimmermannskreuzung von Rene M., einem bekannten rechten Schläger, aus seinem Auto heraus bedroht und beleidigt M. ist für mehrere Angriffe der letzten Monate gegen Jugendliche in der Region mit verantwortlich.
August 2003 Quelle NDK
Die als rechtsextrem zu bezeichnende Band ”White Destiny” hat nach der Kündigung ihres Proberaumes einen neuen in Roitzsch/ Nemter Weg (ehem. Luftfiltertechnikgelände), den sie am 05. September lautstark mit einer Party einweihen, so berichten Anlieger.
Die Firma GEA-Klimatechnik als Besitzer des Geländes kündigt ihnen die Räume jedoch sofort zum Monatsende, nachdem ihr die Gesinnung der Jugendlichen durch Hinweise von anderen bekannt wird. Die Band hat seitdem keinen Raum, nahm aber schon in einem Studio in Rostock eine CD auf.
30. 08.03 Quelle NDK
Mehrere Rechte schlagen einen 16-Jährigen, der mit Freunden auf dem Nachhauseweg vom Fest im Fährhaus zur Muldenregatta war, brutal zusammen. Er hat im gesamten Gesichtsbereich Hämatome.
Es gibt das Gerücht, dass sich Wurzener Neonazis mit Spätaussiedlern ”einvernehmlich geeinigt” haben und ”zusammenarbeiten” wollen.
25.08.03 Quelle NDK
Der von rechten Jugendlichen angemietet Proberaum in der Industriestraße im Mittelstandszentrum wird von der TLG als Vermieter zum 31. August gekündigt. Grund: Lautstärke, Müll, zu viele Partys. In den letzten Wochen hatte sich der Proberaum zu einem Treffpunkt der lokalen rechten Szene etabliert von dem aus vermutlich auch immer wieder Rechte Jagd auf andere Jugendliche machten.
23.08.03 Quelle NDK
Gegen. 03.15 Uhr zünden Rechte, die mit einem PKW kommen, zwei NDK-Banner an und zerschlagen die Scheibe des Schaukastens vor D5. Dabei verletzt sich einer. Durch Hinweise der Nachbarn und des Krankenhauses werden die Täter ermittelt. PD-Chef Bernd Merbitz bestätigt in einer Stadtratssitzung einige Wochen später auch deren einschlägig bekannte rechte Gesinnung. Anzeige wird erstattet. Aus einem Haus in der Domgasse wird zudem gerufen: ”Ihr werdet brennen!”. In beiden Fällen ermittelt die Kripo bzw. Staatsschutz. Die Polizei fährt vermehrt Streife am Domplatz.
22.08.03 Quelle NDK
Am Abend attackieren mehrere Rechte dieJugendlichen am Bahnhof. Dabei werden zwei junge Männer verletzt, einer an der Hand. Sie müssen im Krankenhaus in der Notaufnahme behandelt werden. Anzeige wird erstattet.
Nach dem Konzert am Domplatz 5 (D5) ”Die Leude woll´n, dass was passiert” überfallen ca. 20 – 30 Rechtsextreme die noch verbliebenen Gäste und Mitwirkende (17 Personen). Gegen 01.00 Uhr fährt ein Konvoi von ca. fünf bis sieben PKW, die voll besetzt sind, auf den Domplatz. Es wird ”Hier marschiert der nationale Widerstand!” skandiert. Die Angegriffenen flüchten panikartig ins Haus und verbarrikadieren die Tür. Diese wird von den Rechten versucht, einzutreten. Es geht eine Fensterscheibe zu Bruch, die Türklinge wird verbogen. Verletzt wird niemand, einige stehen unter Schock. Die Rechten fliehen. Die Polizei kommt 20 min nach den Hilferufen und nimmt Anzeigen auf.
14.08.2003 Quelle NDK
Im gesamten Stadtgebiet gibt es Plakate und Aufkleber zum ”Gedenken an den Märtyrer Rudolf-Heß” mit Werbung für den Nazi-Gedenkmarsch in Wunsiedel.
Juli 2003 Quelle NDK
Das LKA macht im ”Happy-Haus” der NPD eine Razzia mit mehreren Dutzend Beamten. Unter anderem setzen sie Spürhunde ein. Die Razzia dauert laut Zeugen ca. zehn Stunden. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass vermutlich kein belastendes Material gefunden wurde. Aber es gibt die Info, dass Marcus Müller und Hausbesitzer Gerhardt Icker ”Pleite” sind und letzterer wohl verkaufen müsse. Durchsucht wird ebenfalls der Versandhandel Front Records in Machern. Belastendes wird vermutlich aber auch nicht gefunden.
25.07.2003 Quelle NDK
Ca. zehn rechte Jugendliche greifen 15 Kids im Jugendclub Hohburg an und schlagen sie zusammen. Es gibt acht Verletzte, davon drei schwere (Hämatome, Platzwunden). Die Rechten sind durchweg mit Schlagstöcken und sog. Totschlägern bewaffnet. Fünf Täter sind bekannt. Die Polizei ermittelt. Die Opfer machen Anzeigen.
04.07.2003 Quelle NDK
Ca. zehn mit Schlagstöcken, Baseballschlägern u.a. Waffen ausgestattete rechte Jugendliche schlagen am Bürgermeister - Schmidt - Platz auf eine Gruppe von ca. sieben Spätaussiedlern ein und verletzen mindestens einen schwer. Marcus Müller (NPD Wurzen) soll Gerüchten zufolge angeblich später den Angreifern nahe gelegt haben, an die Opfer Geld als Wiedergutmachung zu übergeben (2000 Euro).
21. Juni 2003 Quelle NDK
In der Wenceslaigasse/ EckeDresdner Straße wird ein 22jähriger Mann gegen 00.30 Uhr von vier Rechten zusammengeschlagen. Er erleidet Prellungen und Hämatome am Körper. Anzeige erstattet er noch nicht. Seinen Aussagen nach sind die bekannten Rechten Dirk K. und Rene M. an dem Überfall beteiligt.
Mai 2003 Quelle NDK
Die beiden bisher als rechtsextrem eingestuften Bands ”Utgard” – sie wird auch im sächs. VS-Bericht 2002 erwähnt - und ”Final Destination” haben sich angeblich von ihren bisherigen Gesinnungen und Nazifans losgesagt, berichten Zeugen. Letztere probt nunmehr ebenfalls in der Teppichfabrik.
In deren ehemaligen Proberaum im Mittelstandszentrum probt eine neue Faschoband mit Namen ”White Destiny” (Weißes Schicksal), die u.a. RAC machen (Rock against Communism). Die gibt es seit Herbst 2002.
31.05.03 Quelle NDK
In der Domgasse (LVZ-Gebäude) wird überdimensional laut rechtsextremistische Musik (Sieg Heil, Juden raus, Bullenschweine) aus einer Wohnung heraus abgespielt. Nach Herbeirufen der Polizei durch Anlieger zerstören die Jugendlichen (unter 17 Jahre) eine oder mehrere CDs.
30.05.03 Quelle NDK
Zum Stadtfest in Wurzen kommt es in der Nacht zum Freitag gg. 01.00 Uhr auf dem Markt zum Übergriff von ca. zehn rechten Jugendlichen auf einen jungen Mann, berichten ZeugInnen. Diesem wird mit einer Eisenstange das Schlüsselbein gebrochen. Es kann jedoch nicht herausgefunden werden, wer das Opfer war.
Über den gesamten Zeitraum des Festes halten sich vor allem nachmittags und am Abend immer wieder bis zu 20-30 Jugendliche auf dem Markt und in der Innenstadt auf, deren rechtsextreme Gesinnung sie u.a. durch Aufnäher, T-Shirts (18 – Old School Racist) zur Schau tragen. Daran gestört fühlen sich nur sehr wenige. OBM Schmidt und diverse Amtsleiter sowie die Leiterin des Kinder- und Jugendhauses als Mitorganisatoren ebenso nicht.
Mai 2003 Quelle NDK
Der ehemalige rechte Schläger Dirk K. ist aus dem Strafvollzug entlassen worden. Seitdem gibt es wieder vermehrt brutale Übergriffe auf andere Jugendliche, Spätaussiedler und Jugendtreffs.
17.05.2003 Quelle NDK
Drei Jugendliche werden in der Nacht gg. 00.30 Uhr in der Martin-Luther-Straße (Dönerimbiss) von ca. 20 Rechten angegriffen und von mindestens drei Rechten mit Baseballschläger und Totschläger und Stöcken zusammengeschlagen. Ein Jugendlicher wird verletzt und muss ärztlich behandelt werden. Jedoch soll das Krankenhaus eine Behandlung abgelehnt haben, da er alkoholisiert sei, berichtete der Verletzte. Die Polizei ermittelt. Die tw. bekannten Angreifer kamen vermutlich aus dem Nazi-Bandproberaum im Mittelstandszentrum.
Anfang 2003 Quelle NDK
Im sächsischen VS-Bericht wird die Wurzener Band ”Utgard” als rechtsextremistisch genannt. Die hat ihren Proberaum mittlerweile in der Teppichfabrik. Eine andere Wurzener Band, ”Final Destination”, bleibt ungenannt, hat aber ebenso rechtsextreme Mitglieder und Fans.
28.03.- 06.04.2003 Quelle NDK
Zum Rummel auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz gibt es wiederum Pöbeleien und Diskriminierungen anderer durch eine rechte Clique, die sich dort seit einiger Zeit trifft.
März 2003 Quelle NDK
Machern: Ein Schüler der Mittelschule wird während des Sportunterrichts durch Rechte verletzt. Ihm reißen durch deren Attacke gegen ihn die beiden Trommelfelle in den Ohren. Er muss stationär behandelt werden. Die Sportlehrerin greift nicht ein.
Zudem zieht gerade ein Nazi-Versandhandel (Nähe zu Blood&Hounor-Szene) aus Schildau nach Machern. Die Polizei ermittelt zusammen mit der Soko Rex, beobachtet die Aktion und will ”zuschlagen”, wenn er denn alle Waren in Machern hat, so die Polizei. Dazu kommt es jedoch nicht, da das LKA im Juli eine Razzia macht, ohne es mit den ermittelnden Behörden abzustimmen. So wird das Ganze zu einem ”Schlag ins Wasser”. Inhaber des als Sonnenstudio (Lust auf Bräune?) getarnten Vertriebs ist Thomas P., der in den 90er Jahren zu den führende Köpfen von Blood & Honour gezählt wurde und ausgezeichnete Kontakte in die Rechtsrockszene pflegt. Immer wieder wird in den kommenden Jahren über P. behauptet, dass er Informant des Verfassungsschutzes sei.
22.01.2003 Quelle NDK
Die Büste des Wurzener Antifaschisten Albert Kuntz wird in der Nacht vor seinem Todestag im Stadtpark von seinem Gedenkstein geschlagen und im Parkteich versenkt. Da wird sie erst im April gefunden. Die PDS erstattet Anzeige.
01.01.2003 Quelle NDK
Vier Geschäfte von vietnamesischen Händlern sind die Scheiben eingeworfen worden (Kuntzstrasse, Jacobsplatz). Dabei wird auch auf eine Frau geschossen (Rakete), ihr Freund mit einem Baseballschläger bedroht und versucht ihn damit zu schlagen. Sie sollte auf den Laden (Vietnamese) aufpassen. Im Laden wurden durch die Rakete Kleidungsstücke in Brand gesetzt. Die Frau konnte erst Tage später Anzeige erstatten, da die Polizei zwar in der Nacht zufällig am Tatort war, die Frau aber nie befragte.