Bedrückende Atmosphäre in Athen am 17. November

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Nachdem die ND Regierung mit ähnlichen Formulierungen wie die Junta, jede Versammlung von mehr als vier Personen auf der Straße und jedes Gedenken an den Aufstand vom 17. November 1973 verboten hatte, löste sie gestern alle Versammlungen und Demonstartionsversuche im ganzen Land gewaltsam auf.

Die Universitäten in Athen sind seit Tagen geschlossen und von Polizeikräften abgeriegelt, gestern waren im Zentrum Athens und in anderen Stadtteilen Tausende Beamte auf den Straßen, um die Einhaltung der Regeln des Ausnahmezustands durchzusetzen. Bereits tagsüber waren viele Straßen menschenleer, sowie schon seit zwei Wochen, Sondereinheiten dominierten das Bild.

Eine für 14:00 angekündigte Demonstration der KKE und anderer linker Gruppen, wurde bereits beim Sammeln mit Wasserwerfern, die giftige Chemikalien versprühten, Tränengas und den üblichen Methoden aufgelöst.

Video: https://www.youtube.com/watch?v=4i-RjShUmqo

Auch in Vierteln wie Kypseli, Pagkrati, Kaisariani und Sepolia wurden kleine Kundgebungen von Nachbarschaften angegriffen. Schon eine Stunde vor dem Beginn der absoluten Ausgangssperre um 21:00 waren die Straßen gespenstisch leer, während 30er Rudel von DELTA Motorrädern durch die Stadt patroulierten, auf der Suche nach Beute.

Der Aufruf einer anarchistischen Beteiligung an der Demonstration blieb fast unsichtbar, wer irgendwie dazugehörig schien, musste an allen Ecken nicht nur Ausweis zeigen sondern auch sein Handy öffnen, als Legitimation die obligatorische SMS zum Verlassen der Wohnung an den Staat geschickt zu haben.

Zahlreiche Menschen wurden verletzt, in Athen 100 Leute festgenommen.

Auch die Begründung für die Repression ist ähnlich der Junta von 1967: Die Gesundheit des Volkes. Warum Griechenlands Gesundheitssystem grade zusammenbricht ist offensichtlich; statt Ärzte und Krankenhausbetten wurde in eine massive Aufrüstung der Polizei investiert. Ministerpräsident Mitsotakis war der einzige, dessen Bilder vom Abwurf eines Kranzes im Polytechnio, durch die Medien gingen. Ein schäbiger und zynischer Versuch der Partei der Junta-Freunde, die Geschichte zu verfälschen.

Einziger bisher bekanntgewordener unfriedlicher Widerstand, Angriff auf Polizeistation in Thessaloniki: https://www.youtube.com/watch?v=_eeIVIaUxTU

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Ergänzungen

In Athen haben noch am Abend 30 Leute die Kolonos-Polizeistation mit Molotow-Cocktails angegriffen - das war es meines Wissens aber auch.

Wichtig vielleicht noch, dass der Minister für Zivilschutz, Chrysoidis, im TV angekündigt hat, alle Märsche im Gedenken an den 2008 von Cops erschossenen Alexis Grigoropoulos ebenfalls zu verbieten.

Am 12. November 2020 um 14 Uhr betrat eine Gruppe von Gefährt*innen das Gelände des Polytechnios, mit dem  Ziel es für die Gedenkveranstaltungen am 17. November zu öffnen. Dies verstieß gegen die faschistoiden Bestimmungen der Regierung, der Cops und der Universitätsleitung.

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