Aufruf zum Demo am 04. Februar

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Letzte Freitag, 20.01. in Berlin

Wir haben eine Aufruf-Aktion durchgeführt, die einer Mobilisierung zum Demo am 4. Februar im Hermannplatz diente.

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Demo „Der Preis ist heiß! Nicht fordern, kämpfen!“ 4.2.2023, 17⁰⁰Hermannplatz – Der Preis ist heiß! Gegen Inflation – für soziale Revolution! (noblogs.org)

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Ergänzungen

Die Angst der Armen wird zur Verzweiflung”

Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes Ulrich Schneider teilte dem Magazin Focus mit, Deutschland sei auf dem Weg zu einem “Almosenstaat”. Der Grund dafür seien die explodierenden Energiepreise, die steigenden Lebenshaltungskosten und immer höhere Belastungen für Bürger, die eine soziale Krise und schwerwiegende Folgen für das Land nach sich zögen.

“Wir hatten in Deutschland schon vor der Explosion der Lebenshaltungskosten einen Rekordwert von 13,8 Millionen armen Menschen”, so der Sozialexperte. Aufgrund der aktuellen Krise kämen laut Umfragen noch einmal mehr als zwölf Millionen Haushalte hinzu, “die zwar statistisch noch nicht zu den Armen zählen, aber am Monatsende nichts mehr übrig haben”.

Schneider: “Es sind keine Reserven da. Eine kaputte Waschmaschine oder eine notwendige Autoreparatur werden dann schnell zur Katastrophe. Nachzahlungen bei Strom und Gas oder höhere Abschlagszahlungen überschreiten bei sehr vielen dieser Haushalte das Mögliche.” Der Experte warnt:

“Die Not erreicht die Mittelschicht.”

Schneider malt ein düsteres Bild für den Fall, dass die Entwicklung ungebremst anhält. “Da die enormen Preissteigerungen für die untersten Einkommen nur unzureichend aufgefangen werden, droht unsere Gesellschaft am unteren Rand auseinanderzubrechen.”

Bei denen, die sich gerade noch so über Wasser halten, schlügen die Sorgen langsam “in echte Angst” um, hat Schneider beobachtet. “Es gibt die Angst vor der nächsten Preiswelle bei Lebensmitteln, die Angst vor der Stromnachzahlung, die Angst davor, sich die Ratenzahlungen nicht mehr leisten oder die Miete nicht mehr zahlen zu können.”

Mitunter sei es noch schlimmer. “Bei vielen Armen schlägt die Angst in pure Verzweiflung um”, so Schneider. “Der Ansturm auf die Tafeln zeugt davon, wie ausweglos für viele Menschen die Situation mittlerweile ist.” Schneider meint deshalb:

“Deutschland war viele Jahrzehnte ein moderner Sozialstaat. Wir dürfen nicht zulassen, dass er schleichend zum Almosenstaat mutiert, weil wir den Armen nicht geben, was sie brauchen.”

Der Experte fordert ein gesetzliches Moratorium, was Energiesperren und Wohnungskündigungen in den nächsten Monaten angeht. “Die Menschen brauchen die Sicherheit, nicht irgendwann in der Kälte und im Dunkeln zu sitzen und nicht ihre Wohnungen zu verlieren.”

Schneider fuhr in dem Interview fort: “Zwar stellen wir nach wie vor die viertstärkste Wirtschaftskraft der Welt, doch waren wir auch schon vor Corona-, Energie- und Preiskrise ein sozial sehr tief gespaltenes Land mit ungeheurem Reichtum auf der einen Seite, aber auch einer immer größer werdenden Armut auf der anderen.”