Contra #Zero Covid

Dieser Text wird aus schierer Verzweiflung geschrieben. Verzweiflung darüber, dass Menschen, welchen wir bisher als unsere Verbündeten angesehen haben, im Dauerfeuer der medialen Covid-Panik wohl das Hirn geschmolzen sein muss; darüber, dass Gruppen, welche wir als Teil einer progressiv-subversiven Zivilgesellschaft angesehen haben, alle ihre Ideale über Bord werfen und päpstlicher werden als der Papst; aber von Anfang an und zumindest versuchsweise geordnet.

 

Die Schreibenden (4Stück an der Zahl) arbeiten alle im Gesundheitssektor. 1x Ärzt_in für Innere Medizin, 1x Intensivpfleger_in, 1x Onkologiepfleger_in, 1x Notfallsanitäter_in. Alle sind auf die eine oder andere Art täglich mit den Auswirkungen von Covid19 konfrontiert. Zu bagatellisieren ist nicht unser Ziel. Covid19 stellt uns alle vor immense Herausforderungen und die Entscheidungen, denen manche von uns fast täglich ausgesetzt sind, hätten wir uns nie gewünscht treffen zu müssen.

Aber trotzdem fragen wir uns wie es sein kann, dass sich die politischen Koordinaten in derart kurzer Zeit so gravierend verschoben haben, dass antiautoritäre und linksradikale Gruppen, Strukturen und Einzelpersonen in kompletter Ignoranz der sozialen Verhältnisse in diesem Land Forderungen nach dem staatlichem Totalzugriff aufstellen. Statt den Diskurs des medizinischen Totalitarismus aktiv zu bekämpfen, wird die „solidarische“ Gefängnisgesellschaft gefordert. Der biopolitisch legitimierte Angriff, angst-gerechtfertigt als lebensschützender Absolutheitsanspruch, umgesetzt vom Staat samt polizeilichen Sondervollmachten wird nicht nur stillschweigend hingenommen, sondern noch proaktiv gefordert. Es geht den linksradikalen Akteuren nicht mehr um eine Dialektik der Befreiung, stattdessen setzen sie im kompletter Unkenntnis der Funktionsweise von moderner Herrschaft eine Dialektik der Repression in Kraft. Wir sind entsetzt darüber und können es nicht verstehen, wie das Gerede vom Totalshutdown ernsthaft geglaubt werden kann, ohne wissen zu wollen, dass die europaweite Umsetzung weite Teile der unteren europäischen Gesellschaftsschichten einer bis dato nie dagewesenen Repression aussetzen wird. Glaubt etwa allen ernstes jemand, dass große Teile der „gefährlichen Klassen“ sich freiwillig einsperren lassen?

Jede_r von uns arbeitet bei einem öffentlichen kommunalen Träger in einer deutschen Großstadt. Wir haben täglich mit Harzern, Gefangenen, Junkies, Obdachlosen, Geflüchteten, Sexarbeiter_innen, kaputtgemachten Arbeitern, vereinsamten Alten zu tun. Wie können selbsternannte Linksradikale nur so unglaublich borniert sein und ihre eigene bürgerliche Herkunft, welche es ihnen erlaubt eine so absurde Forderung zu stellen, vergessen machen wollen? Seit wann grassiert in widerständigen Kreisen eine so krass ausgeprägte theoretische Schnappatmung, ein so himmelschreiender Sozialchauvinismus, welcher unsägliches Elend und Leid für die Subalternen nonchalant billigend in Kauf nimmt mit der Forderung, den Laden einfach mal so 5 Wochen dicht zu machen? Seit wann sind linke und kritische Menschen so umnachtet, dass sie ihre eigenen hohlen Phrasen eines „solidarischen“ Umganges für voll nehmen?

 

Der medizinische Totalitarismus

 

Gesundheit als Gut unterliegt gesellschaftlicher Übereinkunft, ist also relativ. Sowohl die Verteilung dieses Gutes, als auch die Verfügbarkeit unterliegen wie alles andere auch direkt und indirekt der sozialen Frage. Gesundheit ist kein a-politischer oder überpolitischer Begriff, sondern hängt vorallem davon ab, wer was bei wem als „gesund“ definiert. Sprecher_innenposition und Dispositiv sind hierbei entscheidend. Gesundheit ist Körper: unsere Körper sind sowohl Zugriffsobjekt biopolitischer Regulation, staatlich-autoritären Begehrens, Ort unserer eigenen Subjektwerdung, als auch Feld und Gegenstand des Kampfes dagegen in einem. Die Frauenbewegung, Hurenbewegung, Krüppelbewegung kann ein Lied davon singen. Im Spannungsfeld Migration wird Gesundheit Instrument sozialhygienischer Vorstellungen von Volk und Nation, von Raum und Rasse. Das Andere ist immer das Artfremde, das Krankhaft-Schadhafte. Gesundheit ist das, was der Kapitalismus sowohl als Ware hervorbringt, wie als Ressource vernutzt. Gesundheit kann ohne seinen Gegenpart, der Krankheit nicht sein. Der gesunde Körper ist derjenige, welcher seinen Wert über den Grad seines Vernutzungspotentials bemessen bekommt.

Gesundheit als Norm kann niemals erreicht werden. Wer sie hat, muss alles tun, um sie zu erhalten (Spoiler: es wird nicht gelingen, schließlich altert jeder Körper). Es kann niemals genug für Gesundheit als abstrakten Wert getan werden, ähnlich dem infantilen Begehren nach ewiger Jugend. Ja heißt ja und nein heißt ja. So wie der abstrakte Sicherheitsdiskurs immer nur mehr Überwachung legitimiert, da es keine absolute Sicherheit geben kann (Leben heißt Risiko), legitimiert der Ruf nach Gesundheit nur den biopolitischen Totalzugriff auf Körper. Gestorben wird hier nicht, auch wenn das bedeutet, dass im Namen des Schutzes von Gesundheit der soziale Tod eines jeden Einzelnen in Kauf genommen wird.

Gesundheit darf aus unserer Sicht niemals den Bereich politischen Handelns definieren. Die Bereiche, in denen das bereits geschehen ist, gehören zu den finstersten Kapiteln der Geschichte. Der angstgetriebene Diskurs um zu erhaltende Gesundheit muss mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft werden. Gesundheit muss als politischer Begriff von unten partikular bestimmt werden, die Machtfrage muss gestellt werden. Es sind nämlich „wir“ als Gesundheitsarbeiter_innen und Expert_innen, welche für euch definieren werden, was Gesundheit bedeutet, es sind wir die Weißkittel, welche für euch bestimmen werden, was wir für eure Gesundheit für richtig halten und was wir denken das ihr tun müsst. Mit dem entgrenzten virologisch-medizinischen Wissen kommt keine Demokratisierung, sondern die Herrschaft der Experten, welche mit der Forderung nach abstrakter Gesundheit jeden einzelnen im Namen des „Guten“ zurichten und wortwörtlich endlos regulieren werden.

Im Namen der abstrakten Gesundheit einen Totalshutdown zu fordern, kommt unserer Meinung nach einer Selbstermächtigung medizinischer Expertenkreise gleich. Wir können das Thema hier nur skizzenhaft umreißen und an anderen Stellen ist schon viel mehr und Besseres dazu geschrieben worden. Es sei aber noch einmal angemerkt, dass das Reden vom Erhalt der Gesundheit jenseits der oben nur angedeuteten segmentären Ebenen von Gesellschaft strukturelle Ähnlichkeiten dem Diskurs vom „Kampf gegen den Terror“ hat; Es ist ein leerer Signifikant, welcher sowohl als erste wie als letzte Begründung für autoritäres Handeln funktioniert und den mit Sicherheit nicht „wir“ als Antiautoritäre füllen können. Wir können über die Blindheit alternativer und links(radikaler) Kreise, welche mit #ZeroCovid das Lied des medizinischen Totalitarismus anstimmen nur ungläubig den Kopf schütteln.

 

Dialektik der Repression/ repressive Dialektik

 

Staatliche Macht tendiert dazu, sich unbegrenzt auszudehnen. Es gibt keine ihr inhärenten Grenzen. Macht wird nur von Gegenmacht begrenzt. Die Entwicklung der Repressiv-Kräfte schreitet ohne unseren Einfluss voran, was heute technisch möglich ist, ist morgen selbstverständliches Behördenhandeln. In Zeiten ohne Ausnahmezustand stellen „wir“ als Zivilgesellschaft im weitesten Sinne das Korrektiv zum staatlichen Machtanspruch. Ohne langes und zähes Kämpfen in den Schützengräben der Zivilgesellschaft wäre Vergewaltigung in der Ehe noch straffrei (um nur ein Beispiel zu nennen).

Seid Jahren stehen wir unter Dauerbeschuss des technologischen Angriffes, seid Jahren werden polizeiliche Kompetenzen ausgeweitet, Polizeigesetze novelliert, wird die rechtliche Rahmensetzung von medialer Hysterie begleitet. Was sich im Juni 2020 in Stuttgart ereignet hat nimmt sich wie ein laues Lüftchen aus verglichen mit den Kämpfen um die Mainzer Straße 1990. Jeder Widerstand gegen die Polizei kommt von der Bedeutung einem Angriff auf die Staatsräson gleich (im Gegensatz zu uns haben SIE ihre Reihen geschlossen).

Jetzt haben wir den Ausnahmezustand. Beispielloses Aushebeln bürgerlicher Freiheiten und Persönlichkeitsrechte; jede Woche wird weiter diskutiert, welche Einschränkungen noch stärker vorgenommen werden. Nicht nur Schweigen viel zu viele von uns aufgrund der schieren Geschwindigkeit des autoritären Staatsumbaus, mit #ZeroCovid fordert der sich selbst als „linksradikal“ bezeichnende Teil der Zivilgesellschaft auf einmal 100%ige Zuspitzung desselben. Wir fassen uns wirklich an den Kopf und fragen uns, wo die politische Analyse geblieben ist bzw. ob jemals überhaupt eine vorhanden war. Dass es eine Diskrepanz zwischen Sein und Schein gibt, daran haben wir uns schon gewöhnt, aber dass Gruppen wie die Interventionistische Linke und FAU Forderungen supporten, bei denen ein Franz-Josef Strauß Pipi inne Augen und Hose bekäme, lässt uns den Mund offen stehen unter unseren FFP Masken. Als Feigenblatt der autoritären Staatstransformation liefern sie dem Extremismus der Mitte nicht nur ein absolutes Deus Ex Machina, sondern große Teile der widerständigen Zivilgesellschaft auf dem Silbertablett gleich mit. Ihre Forderung nach der staatlich verordneten und durchgesetzten Totaleinsperrung kann nur, da sie nicht freiwillig geschehen wird, mit staatlichen Sondervollmachten geschehen, welche, einmal etabliert und erprobt den Maßstab politischer Freiheiten dauerhaft aushöhlen werden. Ein Staat, welcher seinen Bürgern sämtliche Freiheitsrechte verwehren kann, nimmt sie dauerhaft, selbst wenn er sie gütigerweise irgendwann wieder zugestehen sollte. Eine friedliche Transformation der Gesellschaft, welche besagte Akteure nach eigenem Verlautbaren anstreben, wird so auf Dauer verunmöglicht. Darin besteht die Dialektik der Repression und es ist ein schrecklich bitterer Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet die gesellschaftliche Linke es war, welche sich ihr eigenes Grab geschaufelt haben wird.

Selbst, wenn wir annehmen sollten (was wir nicht tun, aber in dubio pro reo), dass #ZeroCovid ernsthaft glaubt, der Totalshutdown wäre „solidarisch“ umsetzbar: wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das gelingt? Mal ganz von der Tatsache abgesehen, dass sich in #ZeroCovid wieder einmal ein sehr deutsches Begehren nach Recht und Ordnung ausdrückt und vermeintliche radikale Kritiker_innen als Affirmanten des paternalistischen Staates auftreten: Die Kräfteverhältnisse sind schlicht nicht so, dass ein Vermögenstransfer, welcher die sozialstaatliche Vollversorgung garantieren soll (erst „nach hause“ geprügelt, dann kommt der Sozialarbeiter in Schutzausrüstung und verteilt Care-Pakete), erkämpfbar wäre, das Gegenteil ist der Fall. Ist denn den Akteuren nicht klar, dass sie Forderungen stellen, welche, ohne die realen Kräfteverhältnisse zu ihrer Umsetzung zur Verfügung zu haben (wie denn auch? #stayathome wird’s nicht richten), sie im besten Falle eine nur erbärmlich zu nennende Bittsteller_innenposition innehaben? Hat der moralinsaure Diskurs, gegen „Schwurbler und die Nazis von Querdenken“ zu sein, die Analyse von Gesellschaft als Produkt von permanent stattfindenden Klassenkämpfen verschleiert? Wird allen ernstes angenommen, etwas fordern zu können? Aus welcher Position heraus, #ZeroCovid und welche Armee? Im Gegensatz zu uns hat die Kapitalfraktion ein sehr hohes Bewusstsein von Klassenkämpfen und ihrer eigenen Stellung in diesen. Warum sollten sie (und das müssten sie) den Forderungen von #ZeroCovid zustimmen? Weil sie moralisch überzeugt worden sind? Kommt nach dem „guten König“ jetzt der „gute Superreiche“? Zu glauben, dass ein „solidarischer“ Lockdown überhaupt möglich wäre, ist im besten Falle unserer Meinung nach gefährlich naiv, im schlimmsten Falle reaktionär, lassen sich doch dank #ZeroCovid die feuchtesten Träume sämtlicher autoritären Charaktere rechtfertigen.

Wir können nicht anders, als allen Verrat und Versagen vorzuwerfen, welche sich mit #ZeroCovid gemein machen. #ZeroCovid ist nicht die Antwort, sondern erwächst sich als unser schlimmster Alptraum. Dass ausgerechnet ein Teil unserer Genoss_innen diesen Alptraum ohne Zögern promoted, stößt uns nur weiter von diesen Teilen linker Segmente ab. Wir rufen jede und jeden einzelnen, der oder die diese Zeilen hier liest dazu auf, die Solidarität mit #ZeroCovid und allen, welche sich mit ihnen gemein machen, aufzukündigen und sie als das zu benennen, was sie in unseren Augen sind: autoritäre politische Kräfte, welche vermeintlich in unserem Namen sprechen, unsere Worte und Sprache benutzen, aber nur eines sind: unsere Feinde.

 

Vom Dürfen und Können.

 

An dieser Stelle sind ein paar weitere Worte zu uns, den Schreibenden angebracht: Wir gelten, wie das so schön gesagt wird, als systemrelevant. Wir sind in diesem Leben nicht von dem Fluch der Arbeitslosigkeit betroffen, werden in diesen überalterten Gesellschaften nicht zum Surplusproletariat gezählt. Keine Maschine wird uns zu unserer Lebenszeit ersetzen können, wir sind also von den Verwerfungen der Automatisierung und Zwangsdigitalisierung so nicht betroffen. Unsere Arbeit ist (zum größeren oder kleineren Teil) körperlich, egal wie hart der Shutdown wird, wir sind nicht gefährdet. Unsere Patienten schon. Täglich mit dem Ausschuss dieser Gesellschaft konfrontiert zu sein bei dem Anspruch, Egalität, Staatsferne und antiautoritäre Umgangsweisen umzusetzen ist nicht leicht. Was nicht heißt, dass wir alle unsere unterschiedlichen Arbeiten nicht als explizit politisch begreifen. Leider sind wir damit auf weiter Flur alleine, zeichnen sich Ärzte und Pflegekräfte unserer Erfahrung nach leider durch einen überproportional hohen Anteil an statusbewussten Menschenfeinden aus.

Aus dem politischen Anspruch an unsere Arbeit erwächst eine zentrale Sache: Der Schutz unserer Patienten gegenüber anderen Pfleger_innen und Ärzten, gegenüber dem Krankenhaus als Institution, gegenüber der Polizei, Behörden, Gerichten, Schließern, teilweise ihren Angehörigen. Diese Schutzfunktion ist eine permanente Gratwanderung zwischen Paternalismus, Autonomie, unserer jeweiligen fachlichen Kompetenz und der damit einhergehenden Wissenshierarchie und dem Willen des Patienten. Im Namen von abstrakter Gesundheit „Leben“ zu schützen ist für uns undenkbar, schließlich sind wir alle häufig mit dem Wunsch nach Sterben konfrontiert. Der Wunsch zu Sterben ist selten primär, er ist fast immer ein Nicht-Leben-Wollen-um-jeden-Preis. Das heißt, dass jede_r von uns sich damit auseinandersetzen muss, dass Patienten für sich Entscheidungen treffen, von denen wir wissen, dass sie später oder früher (meist früher) mit dem Tod des Patienten einher gehen. Und das ist nicht nur in Ordnung, sondern alternativlos. So wie wir zwischen der Erde unter unseren Füßen und dem Himmel über unseren Köpfen kein anderes transzendentes System akzeptieren (sei es Gott, der Staat, der Kapitalismus, o.ä.), so undenkbar ist es für uns eine Kampagne zu unterstützen, welche von ihren inhärenten Prinzipien zutiefst dem zuwider läuft, was wir täglich jede_r von uns in seinem Bereich versuchen als gelebte anarchistische Ethik umzusetzen.

Und das sei hier explizit als Kampfansage an #ZeroCovid verstanden: wir werden unseren Überzeugungen gemäß alles tun, um uns und unsere Patienten gegen euren Angriff auf uns und die Prinzipien, welche wir für richtig halten, zu schützen. Aus tiefster Überzeugung kündigen die Schreibenden ihre Solidarität mit euch auf. Ihr entspricht dem, was wir, als explizit im Gesundheits(un)wesen Tätige, zutiefst verachten. Uns ist nicht entgangen, wie viele Pflegende und Ärzte unterschrieben haben bei euch. Wir können uns wiederholen, was wir an anderer Stelle bereits geschrieben haben: aus dem deutschen Gesundheitswesen erwachsen uns nur Blüten der Reaktion. Gesundheitsarbeitenden, welche sich mit #ZeroCovid verbünden, unterstellen wir, ihr autoritäres Begehren auszuleben, welches sie auch bei uns als unsere Kolleg_innen tagtäglich hundertfach zeigen.

 

Diese Zeilen sind ungenügend, sind Produkt einer Selbstverständigung unter Kolleg_innen, Freund_innen, Genoss_innen. Wir sind keine akademischen Sozialwissenschaftler_innen, haben aber wohl das eine oder andere Buch gelesen, wobei es aber nicht darum geht. Viele Themen konnten wir leider nur verkürzt anschneiden. Wir hoffen, mit diesen Zeilen zu einer Positionierung innerhalb der sich als linksradikal und antiautoritär verstehenden Menschen beizutragen. Mit diesem Text wollen wir spalten, ja. Nicht als Selbstzweck; wir hoffen, dass deutlich geworden ist, dass wir entsetzt sind darüber, wer auf einmal mit den Wölfen heult, vor allem jene, von welchen wir es als letztes gedacht hätten. Die Kritik an dem Monstrum, welches sich #ZeroCovid nennt, ist damit auf keinen Fall erschöpft, im Gegenteil. Wir fangen grade erst an, wir müssen diesen Behemoth um jeden Preis stoppen! Wir sind nur wenige, aber werden tun, was wir können. Der Kampf, welchen wir täglich gegen Covid19 führen ist der gleiche, welchen wir gegen #ZeroCovid und jegliche Form des staatlich-kapitalistischen autoritären Angriffes führen. Es gäbe an dieser Stelle noch sehr viel zu schreiben und zu sagen, aber mehr schaffen wir heute nicht. Als letztes wollen wir allerdings noch klarstellen, dass wir mit den drecks Faschisten von Querdenken nichts zu tun haben.

Armore Anarchia Autonomia

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Ergänzungen

Wir würden gerne mit euch reden. bitte schreibt uns auf einer beliebigen Plattform.

Aus eurem Text, zum Genießen: "Mit dem entgrenzten virologisch-medizinischen Wissen kommt keine Demokratisierung, sondern die Herrschaft der Experten, welche mit der Forderung nach abstrakter Gesundheit jeden einzelnen im Namen des „Guten“ zurichten und wortwörtlich endlos regulieren werden." (Amore Anarchia)

Leider erkennt mensch hier keine berechtigte Kritik am medizinischem Paternalismus, welche durchaus mal angebracht wäre. Kurzzeitig vernünftig klingende Kritik an der Rolle der Medizin zur Reprduktion von ausbeutbarer Arbeitskraft weicht bizzarer Schwurbelrethorik.
Der Text besonders im zititerten Teil in eine verkürzte Kritik ab die schon fatal an irrationales ImpfgegnerInnentum erinnert. Schwurbelig wird hier von einer "Expertenherrschaft" gesprochen, welche, vermeintlich verschleiert die Menschen von oben durch medizinische Eingriffe "zurichten" und "endlos regulieren" will. Erinnert an Aluminium-Sondermüll bzgl. Impfmücken, Chips und Adrenochrom. Leider fehlt ansonsten noch jegliche Kritik an der Struktur des Gesundheitswesens, das positive Subjekt, wie eine Medizin in Selbstorganisation als Gegenpol zum Paternalismus aussehen kann existiert in diesem Machwerk nicht...

Und nicht nur der Absatz bzgl. des Medizinsichen ist grausig zu lesen. Der Text rutscht bzgl. des Duktus immer wieder ins Verschwörungstheoretische ab (Zitat "im Gegensatz zu uns haben SIE ihre Reihen geschlossen" Amore Anarchia), diffamiert undifferenziert linke Strukturen (Zitat "Interventionistische Linke und FAU Forderungen supporten, bei denen ein Franz-Josef Strauß Pipi inne Augen und Hose bekäme" Amore Anarchia), lobhudelt "bürgerliche Freiheitsrechte" (in anarchistischer Analyse etwas, was im Abhängigkeitsverhältnis zum Staat steht und den Staat zur Durchsetzung bourgoiser Privilegien benötigt, der positive Bezug des "Bürgerlichen" ist klassistisch) und zeigt verschärft "anti"(amok)deutsche Tendenzen. ("Mal ganz von der Tatsache abgesehen, dass sich in #ZeroCovid wieder einmal ein sehr deutsches Begehren nach Recht und Ordnung ausdrückt und vermeintliche radikale Kritiker_innen als Affirmanten des paternalistischen Staates auftreten" Amore Anarchia, Wustmullah lässt grüßen)

Den Vogel schießt dann folgendes ab: "Hat der moralinsaure Diskurs, gegen „Schwurbler und die Nazis von Querdenken“ zu sein, die Analyse von Gesellschaft als Produkt von permanent stattfindenden Klassenkämpfen verschleiert?" (Amore Anarchia)
Die Anführungszeichen erzeugen da nämlich ziemlich viel Mißtrauen bzgl. der spalterischen Intention dieses "Pamphlets": Querdenken ist eine zutiefst faschistisch strukurierte Sammlungsbewegung welche für alle linken und progressiven Kräfte eine immense Gefahr darstellt und erfolgreich versucht, die Unzufriedenheit der Priviligierten in eine faschistische Bahn zu lenken. Ihr Führerkult und ihr Antisemitismus sind offensichtlich, ihre Sprache die selbige wie die von ordinären Nazis, ihr DemoteilnehmerInnenpublikum ebenso.
Dieses Gefahrenpotential wird im Text bereits schriftästhetisch durch die Anführungszeichen verharmlost. Davon mal abgesehen werden hier antifaschistische Kämpfe gegen antikapitalistische Kämpfe ausgespielt was schlussendlich das Querfrontpotential nur erhöhen dürfte. Dies wirkt, ehrlich gesagt, geradezu "billig" und so langsam fang ich auch an mir ne VT bzgl. der InitiatorInnen dieses Textes zu spinnen. ^^

Wer auch immer dieses Machwerk veröffentlich hat: Es ist noch nicht ein mal eine destruktive Kritik an #zerocovid. Diese währe angesichts tatsächlich bedenklicher Bittstelerei der dort-unterschreibenen Akteure und Einzelpersonen durchaus angebracht da #zerocovid sich der politischen Realität, die aus linksradikaler Perspektive nicht hinnehmbar ist, unterwirft und Autoritarismus als Mittel der Krisenbekämpfung anpreist. 
Hier wird jedoch auf billig-polemische Weise gegen alles mögliche, was "links" ist losgetreten. Vereinzelt wirkt der Text wie ein Machwerk eines Wodarg oder Schiffmann (wenn wieder von "IHNEN", einer "Expertenherrschaft" und "bürgerlichen Freiheitsrechten" geschwafelt wird) und rutscht somit, völlig subjektlos in einen düsteren, verschwörungstheoretischen Duktus ab. Der Kapitalismus als Ursache des gesellschaftlichen Versagens im Kampf gegen Covid19 wird gezielt ausgespart. Dass die Verwertungslogik über die individuelle Freiheit hinweggesetzt wird ist nur ab und an (im Schwurbelduktus verfasst) Thema...Diese wehemente Verweigerung materialistischer Analyse bzw. materialistischer Dialektik erinnert an düstere Bahamas-Zeiten.

Kurzum: Kann weg und wirkt unglaubwürdig.

Für eine wirklich linksradikale Perspektive in dieser beschissenen Zeit sei https://de.indymedia.org/node/132934 empfohlen...

Liebe Genoss* innen,

danke für Euere Analyse der Situation in dieser schwierigen Zeit und der notwendigen Kritik der Zero-COVID-Petition! 
Die Büchse der autoritär-staatlichen Pandora ist geöffnet und eine sich als emanzipatorisch verstehende Linke sollte sich hüten einer Radikalisierung und Ausweitung von Verfügungen, Maßnahmen und Anordnungen zur Bekämpfung der Pandemie als konzertierten Aktion der europäischen Nationalstaaten(!) das Wort zu reden. Bei Unterstellung eines ,,Wohlmeinens" schielen die Initiatoren der Petition offensichtlich auf einen möglichst raschen reset auf den kapitalistischen Normalbetrieb unter Ausblendung der realen Kräfteverhältnisse. Kritik mündet nun mal leider nicht in einen passgenauen, alternativen Maßnahmenkatalog und dies hat was mit den bestehenden Interessengegensätzen zu tun.Insofern ist es leicht, den Autor* innen den Makel anzuheften, nicht ,,konstruktiv" im Sinne eines ,,Großentwurfs" zu sein.

Meine Güte, Leute. Macht Euch mal locker. "Armore Anarchia Autonomia" haben ihre Sicht auf #ZeroCovid abgegeben. #ZeroCovid erscheint auch mir fragwürdig, weil es in der herrschenden Logik bleibt mit der gerade Politik betrieben wird und eine Gesellschaft sich im Umbau befindet. Und viele Linke mitspielen. #ZeroCovid scheint nicht wirklich durchdacht und erhebt aber große Ansprüche. Oder schlimmer womöglich; #ZeroCovid ist vielleicht wirklich die Verlängerung einer Logik, die nicht mehr antiautoritären, herrschaftsfreien Denken entspringt.  Nun haben "Armore Anarchia Autonomia" diese Initiative kritisert. Ihr gutes Recht. Sie in die "Schwurbelecke" zu schieben ist lächerlich. Es gibt mittlerweile innerhalb der Radikalen eine große Unzufriedenheit mit dem staatstragenden Teil der Linken. Hier trennt sich was. Zu Recht. Darüber muß geredet werden.

Versucht inhaltliche Diskussionen. Und hört mit den Schwarz-weiß Mustern auf, mit denen man so leicht unliebsame Positionen abtun kann..

Leider hat  Schwarzrosane Tulpe nix kapiert und der Versuch Armore Anarchia Autonomia in die Schwurbler Ecke zu drängen ist nicht geglückt. Zero Covid biedert sich den Herrschaftsverhältnissen und der kapitalistischen Werwertungslogik an. Es sollte begriffen werden, dass die Politik, Wirtschaft, Lobbyverbände sich der wissenschftlichen Sprache annehmen und sie pervertieren, verfremden und Angst schüren, um sich ein Tool für restriktive und repressive Handlungsmöglichkeiten zu kreieren, welche den Fortbestand der kapitalistischen Prinzipien ermöglichen und den autoritären Staat ausbauen und stärken. 

Wir sind ebenfalls - wie die Autor*innen - entsetzt von ehemaligen Weggefährtinnen aus der autonomen, postautonomen und radikalen Linken.

Gibt es die Möglichkeit, "Contra Zero Covid" mit zu unterzeichnen?

Ehrlich gesagt: ich bin ganz froh, dass ich in diesen Zeiten noch auf die Arbeit gehen kann. So treffe ich Menschen und kann über meine Ängste und Depressionen reden. Das hilft mir. #ZeroCovid wäre für mich der Horror.

Deshalb danke für diese klaren Worte und den notwendigen Widerspruch zu inzwischen 50.000 #Zerocovid-Befürworter:innen. Wir sollten ihre Namen nicht vergessen haben, wenn wir beginnen werden, neues aufzubauen.

Auch in der Rosa-Luxemburg-Stiftung und bei Attac wurde der Aufruf kontrovers diskuiert. Aus diesen Kreisen gibt es eine weitere Fundamentalkritik, die uns als Linke, aber auch die Partei und die IL für ihr weitgehendes Nichtstun in Sachen Pandemie und einhergehendem Demokratieabbau krisiert:

"Die gesellschaftliche Linke, die LINKE oder die Bewegungsorganisationen haben wenig getan, diese konventionelle Vorstellungswelt kaum angegriffen, Solidarität wenig organisiert und die Straße und die Plätze weitgehend den »Corona-Rebellen«, Querdenker*innen und Rechtsradikalen überlassen."

Weiterlesen: https://www.akweb.de/bewegung/zerocovid-warum-die-forderung-nach-einem-h...

"1x Ärzt_in für Innere Medizin, 1x Intensivpfleger_in, 1x Onkologiepfleger_in, 1x Notfallsanitäter_in" propagieren, dass alles so bleibe, wie es ist, und sprechen eine "Kampfansage" an antikapitalistische Positionen aus. Wenig überraschend. Stellt sich nur die Frage, was das auf einer linksradikalen Plattform verloren hat und sogar noch diskutiert wird.

 

Erstmal ein Danke an euch Vier, dass ihr eure Gedanken mit uns teilt. Wir schließen gerne daran an:

Aus unserer proletarischen Perspektive war die bildungsbürgerliche Linke lange Zeit ein Hort der kritischen Vernunft. Und damit eine Verbündete. Diese Phase neigt sich vielleicht gerade ihrem Ende zu. Wenn akademische Milieus nicht mehr an unserer Seite stehen, mit ihrer Kritik nicht mehr die Organisierungsprozesse der Ausgebeuteten und Unterdrückten unterstützen, verlieren sie ihren Nutzen für uns. Wenn diese Milieus unsere Gegner*innen (ideologisch) stärken, werden sie selbst zu solchen. Leider.

 

Es ist jetzt vorbei und es war doch schön - Wir blieben gern hier, doch wir müssen nun gehen - Alles hat ein Ende, weiß doch jeder von euch - Auf wiedersehn ...

 

 

Die Forderung, alles Systemrelevante runter zu fahren, wirkt ein wenig unverständlich. Vorsichtig ausgedrückt. Denn erstens geht es uns darum, alles für dieses System relevante zu überwinden. Eines Systems, welches diese Pandemie erst hervorgebracht hat, und noch weitere hervorbringen wird. Und wenn systemrelevant wohlwollend übersetzt mit gesellschaftlich relevant, stellt sich zweitens die Frage, wer über diese Relevanz denn entscheiden soll. Ein solcher Prozess erfordert die Vermittlung von Bedürfnissen zwischen Konsument*innen und Produzent*innen. Letztere wissen am besten Bescheid, was zur Produktion nötig ist und wie diese unter menschlichen Bedingungen zu organisieren wäre. Wer setzt die kaputte Heizung instand? Wer produziert medizinische Ersatzteile? Und vor allem unter welchen Bedingungen? Der substanzlose Kampf für einen paternalistischen Kriegskommunismus ist da wenig hilfreich!

Auch ein wenig verwunderlich erscheint uns die Gleichsetzung von Schutz und Isolation. Ein Humanismus sollte immer die Entwicklung von Schutzkonzepten gefährdeter Menschen im Blick behalten – bei Aufrechterhaltung einer möglichst hohen Lebensqualität für diese und alle Anderen. Auch innerhalb einer pandemischen Dynamik. Und wieder die Frage: Was ist Schutz und was bedeutet Lebensqualität? Und wer entscheidet darüber? Aktuell bedeutet Schutz vor allem, den Schutz des Gesundheitssystems. Eines Systems was alle Überflüssigen lediglich verwahrt, sprechende Werkzeuge repariert und die Aneignung von Arbeitskraft garantieren soll. Und Lebensqualität meint die Zirkulation letzterer. Eine Überwindung dessen sehen wir nur in einem Austauschprozess über unsere Bedürfnisse und Fähigkeiten. Und über die Möglichkeiten, auf einer solchen Grundlage dieses System zu revolutionieren. Eine Wiederholung der Zustimmung zu den Kriegskrediten von 1914 ist da wenig hilfreich!

Dies nur als kurze und spontane Einwände, wohin die Reise auch gehen könnte. Konkret müssen wir wohl von denjenigen, welche einen gesellschaftlichen Überblick für sich beanspruchen (linkes, akademisches Milieu), ein klein wenig mehr Solidarität einfordern. Sie ist leider nicht längervoraussetzungsfrei vorhanden. Und da Forderungen derzeit hoch im Kurs stehen: Wir fordern sichtbare Bemühungen, emanzipatorische Vermittlungs- und Austauschprozesse zu unterstützen. Wir fordern einen Abstieg aus dem Elfenbeinturm und die Teilnahme im Handgemenge. Wir fordern ein Ende des staatsstärkenden Populismus und die Hinwendung zu einer revolutionären Realpolitik. Und wir Fordern Forderungen, welche letztgenannte nicht verunmöglichen!

Denn was von geführten Kämpfen übrig bleibt ist viel mehr als Erfolg oder Misserfolg. Eine viel tiefer gehende Wirkung haben mitunter die Methoden, haben die Bildungseffekte. Kämpfen wir in patriarchalen Mustern (Gefühlsverdrängung, Abspaltung der Bedürfnisse, Hierarchie), werden wir mit einer verstärkten Verinnerlichung dieser Strukturen aus den Konflikten herauskommen. Führen wir diese emanzipatorisch (Akzeptanz unserer Gefühle, Aushandlung unserer Bedürfnisse, solidarische Selbstermächtigung), werden eher diese Effekte nachhallen. Wenn es stimmt, dass jede Bewegung in ihrer Form die angestrebte Utopie vorwegnehmen muss, dann „Gnade uns Gott“ in diesen Zeiten linker Politik. Die kommende und zwangsläufige Spaltung der Linken verläuft unter Umständen exakt an dieser patriachalen Linie. Ausgetragen zwischen linkem Populismus und revolutionärer Realpolitik.

So, das war‘s mit dem Wort zum Sonntag (wegen depressiver Verstimmung zwei Tage später nach Feierabend verfasst)

Kritik des Aufrufs #ZeroCovid: https://www.akweb.de/bewegung/zerocovid-warum-die-forderung-nach-einem-harten-shutdown-falsch-ist/

In der Ergänzung "#ZeroZeroCovid" (Von: Anonym am: 19.01. - 19:22) soll es wohl im 4.Abs heißen:

[...] Die Forderung, alles NICHT-Systemrelevante runter zu fahren [...]

oder?

ZeroCovid ist eine Initiative von privilegierten Akademiker*innen. Kein Wunder, dass postautonome Gruppen und Rosa-Luxemburg-Stiftung darauf abfahren. Ihr Eurozentrismus trägt zur keiner Lösung aktueller Fragen bei.

 

 

Nach bald einem Jahr Coronamühle zwischen Lohnarbeiten, Elternschaft und den bekannten Einschränkungen von fast allem, was unter dem Begriff Freizeit läuft, muss ich sagen: danke für den Diskussionbeitrag, den ich sehr zu schätzen weiß und dem ich in Teilen auch zustimme gegenüber dem ZeroCovid-Aufruf.

Keinesfalls danke für diesen Stil, wonach alle, die in den letzten Tagen irgendwann mal den Hashtag von ZeroCovid benutzt haben, an die Szenewand gestellt gehören. In der aktuellen Zeit, wo mir jedenfalls fast gar keine derselbigen bleibt um mal vernünftig und tiefgründig über Sachen nachzudenken, in der Absolutheit völlig unangebracht. Dazu ist auch nicht alle Tage globale Pandemie, sodass es ja durchaus sein könnte, dass sich viele, die nicht qua Beruf ohnehin im Feld Gesundheit tätig sind, sich erstmal Zugang erarbeiten müssen. Es wäre daher schön, wenn ihr mir wenigstens einen Moment zugestehen würdet, sich weiter mit ZeroCovid auseinanderzusetzen, als mich direkt auf eine Feindesliste zu setzen. Sehr unschönes Kontrukt übrigens. Und angesichts dessen, dass ihr euch ja berechtigterweise im Widerstand gegen Autoritarismus usw. seht, auch ein bißchen widersprüchlich.

Das Gute ist, ich hab gerade eh keine Ressourcen für den großen Szenestreit, denn morgen ist die Kita auch wieder zu :). In diesem Sinne solidarische Grüße.

Was ich an dem Text gut fand ist wie er skandalisiert hat wie unterschiedlich stark Menschen entsprechend ihrer Positionierung von den Maßnahmen betroffen sind. Ansonsten: 

ZeroCovid als gesundheitstotilitaristischen Autoritarismusarmageddon zu stilisiern find ich jetzt auch nicht so überzeugend... Diesen Gesundheitstotilitarismus Vorwurf finde ich philosophisch verfehlt, die Situation ist viel komplexer, da sind ja noch viel mehr Faktoren drin als nur Gesundheitsschutz. Allgemein find ich den Text wenig konstruktiv, er stellt das so dar als hätten alle linkaradikalen den Verstand verloren, dabei glaube ich dass Mensch sehr wohl bei vollem (linkaradikalen) Bewusstsein zu der Meinung kommen kann, dass bei der derzeitigen extremsituation und dem komplexem gesellschaftlichen Schaden der durch unser zögern entsteht, wir durchaus auch als linke in der Verantwortung sind jetzt mit den unzureichenden (demokratischen) Mitteln die unser kacksystem uns bietet eine Lösung zu suchen und dabei unsere Werte (Stichwort Solidarität) so gut es geht in diese Waagschale zu werfen. Ich bin froh über alle Linke die in dieser Lage sich zur Abwechslung mal diesen Pragmatismus zugestehen und in den Kampf mit einsteigen.