Antifa Demo in Duisburg gegen Pegida NRW

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Antifa Duisburg

+++ Entschlossene Antifa Demo durch Duisburg +++ großes Polizeiaufgebot +++ selbstbestimmte Aktionen nach der Demo +++

Am 29. November 2020 waren wir gegen PEGIDA NRW in Duisburg auf der Straße. Trotz der aktuellen Corona Situation haben wir uns entschlossen eine Demonstration unter dem Motto „Platzverweis für RassistInnen – Solidarität statt rechter Hetze“ zu organisieren, an welcher 95 Antifaschist*innen teilnahmen.

Am Start-Kundgebungsort, dem Brückenplatz in Duisburg Hochfeld, wurde in einem Redebeitrag die Notwendigkeit eines kämpferischen Antifaschismus erläutert. Notwendig bleibt dieser auch in der aktuellen Krise, denn wie wir sehen versuchen organisierte Neonazis auch aktuell eigene Kundgebungen zu organisieren und insbesondere im Rahmen der Querdenken Bewegung finden rassistische, antisemitische und verschwörungstheoreitische Hetze aktuell eine breite Öffentlichkeit.

„Dazu brauchen wir eine handlungsfähige und organisierte antifaschistische Aktion die sich weder von der Polizei noch von Rechten einschüchtern lässt und selbstbestimmt arbeitet.

Das heißt ganz konkret: umfassende Dokumentation und Analysen zu den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung, sowie die Organisierung des antifaschistischen Selbstschutzes, der keine Konflikte scheut und zentrale Akteure gezielt und bestimmt zurückweist.

Aber wir müssen auch in verschiedenen Wegen auf der Straße, in unseren Stadtteilen und im Betrieb ansprechbar sein und unsere Inhalte vermitteln. Oder kurz: organisiert euch, werdet aktiv und lasst uns gemeinsam weiterhin auf die Straße gehen.“ 

DIES BETONTE EIN AKTIVIST DES OFFENEN ANTIFA TREFFEN DUISBURGS IN DEM REDEBEITRAG.  

Mit einem funktionierenden Hygienekonzept lief die Demonstration anschließend lautstark und entschlossen in Richtung Duisburger Hauptbahnhof, wo die Neonazis von PEGIDA NRW ihre Kundgebung mit etwa 40 Nazis hielten. Auf der Route unserer Demonstration durch Duisburger Wohnviertel wurden neben antifaschistischen Parolen auch soziale Forderungen gerufen und vermittelt. So forderten die Demonstrationsteilnehmer*innen unter anderem niedrigere Mieten, höhere Löhne und einen gemeinsamen Kampf gegen Faschismus und Rassismus. 

Die Polizei begleitete mit mehreren Wannen und Spalier die Demonstration. Auch das Ordnungsamt begleitete mit einer großen Gruppe die Demonstration bis zum Ende. Auffallend war die extrem Enge Begleitung des Frontblocks mit zwei Wannen und einem weiteren Spalier, wodurch teilweise der vordere Bereich der Demonstration abgeschirmt wurde.

 

 

Die Antifa Demo endete ohne Zwischenfälle mit einem Redebeitrag im Immanuel-Kant-Park in der Nähe des Hauptbahnhofs. Darin wurde die „Querdenken“ Bewegung, ihre Entstehungsbedingungen, Akteure und Inhalte näher beleuchtet. Wir betonten, dass eine breite Anti-Rechts Mobilisierung dagegen eine Notwendigkeit darstellt und dass wir angesichts der andauernden Wirtschaftskrise nicht an unserem „Anti-Nazi“ Konzept stehenbleiben dürfen. 

„ Noch fehlt es an sichtbaren klassenkämpferischen, antifaschistischen und solidarischen Antworten auf die Angriffe durch die Unternehmensspitzen, der Regierung und von Rechts.

Der Hetze von Rechts setzen wir deswegen nicht nur unseren entschiedenen und vielfältigen Widerstand, sondern auch eine gelebte Solidarität als Klasse der Lohnabhängigen, als Frauen und von Rassismus Betroffenen entgegen.

Die Perspektive einer Gesellschaft jenseits kapitalistischer Ausbeutungsverhältnisse ist unser Ziel.“

DAS BETONTE DER REDNER AM ENDE SEINER REDE AM KANTPARK UND RIEF ZUM PROTEST AM 6. DEZEMBER GEGEN DIE „QUERDENKER“ IN DÜSSELDORF AUF. 

Der kämpferische Ausdruck und der verantwortungsbewusste Umgang aller Teilnehmer*innen mit den Corona-Schutz-Verordnungen wurde gelobt. Die Notwendigkeit trotz aller Umstände aktiv zu bleiben gegen Rechts wurde nochmals betont.

Zur Situation am Hauptbahnhof

Nach dem Ende der Demonstration verteilten sich viele der Teilnehmer*innen in Kleingruppen in der Nähe des Hauptbahnhofs. Etwa 40 Nazis versuchten dort ihren menschenverachtenden Hass auf die Straße zu bringen. Mit einem Doppelkessel aus Hamburger Gittern standen die Nazis mitten auf dem Portsmouthplatz umzingelt von der Gegendemonstration. Die Reichweite ihrer Redebeiträge wurde durch bürgerlichen und antifaschistischen Gegenprotest stark eingeschränkt, sodass die Nazis trotz mehrstündiger Kundgebung keine ihrer Forderungen an die Duisburger Bürger*innen vermitteln konnten. Nach dem Ende der Nazi Kundgebung teilten sich die Nazis in zwei etwa gleich große Gruppen auf. 

Antifaschsitische Interventionen nach der Kundgebung 

Nach dem Ende des offiziellen Teils rief eine der Nazi-Gruppen die Polizei zur Hilfe, um zu ihren Autos zu gelangen, da sich einige entschlossene Antifaschst*innen diesen in den Weg stellten. Es kam zu verbalen Auseinandersetzungen und einer kleinen spontanen Demonstration auf der Straße, sodass die Nazis hektisch die Stadt unter dem Schutz einer Hundertschaft mit ihren Autos verlassen mussten.

Die andere Gruppe wurde von einer Hundertschaft in den Hauptbahnhof begleitet, wo ebenfalls Antifaschist*innen unterwegs waren. Einer der Nazis hat dabei von Antifas etwas Gegenwind zu spüren bekommen und kurzfristig an der Abreise gehindert. Auch dieser Nazi musste unter Polizeischutz die Stadt verlassen.

In beiden Fällen waren die Abreisen der Nazis aus Duisburg nur unter massivem Polizeischutz möglich. Die Antifaschist*innen waren den gesamten Tag und in jeder Situation selbstbestimmt und entschlossen.

Kurzes Fazit und Aussicht

Mit dieser Demonstration ist der Antifa Bewegung Duisburg gelungen wieder selbstbewusst zu Demonstrieren, aus einer starren Form des Protest herauszukommen und auf der Straße kämpferisch zu sein. Das dies sich positiv auf die Stimmung auswirkte, zeigte die entschlossene Haltung vieler AntifaschistInnen, die sich nach Ende der offiziellen Veranstaltung selbstbestimmt die Straßen nahmen. Die Bruderschaft musste in mehreren Fällen die Polizei um Hilfe bitte, um aus der Stadt sicher abreisen zu können.

Es ist sicherlich ein Teilerfolg unserer Bewegung, dass sich viele Menschen den verschiedenen Veranstaltungen an diesem Tag angeschlossen haben. Es gab verschiedene Aktionsformen, sodass letztendlich verschiedene Kräfte aus verschiedenen Spektren sich an den Gegenprotesten beteiligen konnten. 

Wir werden auf diese starke antifaschistische Mobilisierung und entschlossene Haltung aufbauen. 

Antifa bleibt notwendig – auch in der Krise!
Offenes Antifaschistisches Treffen Duisburg

 

Mehr Bilder und Videos gibt es auf der Homepage:
https://oatdu.wordpress.com/2020/11/30/aktionsbericht-demo-platzverweis-...

Bilder: 
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Ergänzungen

"95 Antifaschist*innen" gegen "etwa 40 Nazis".... in einer Stadt mit über 450.000 Einwohnenern ist irgendwie erbärmlich