Leserbrief: Luftwaffe trainiert für den Atomfall

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Leserbrief: Luftwaffe trainiert für den Atomfall

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Laut einem <a href="https://de.indymedia.org/sites/default/files/2020/10/53858.jpg" target="_blank">Bericht in der DZ vom Donnerstag, den 15.Oktober 2020</a> hat die Bundeswehr ihre diesjährige Atomkriegsübung begonnen. Demnach trainiert in dieser Woche die Luftwaffe im Rahmen des Manövers „Steadfast Noon“ die Abläufe, die durchgeführt werden müssen, wenn deutsche Piloten im Rahmen der sogenannten Nuklearen Teilhabe US-Atombomben abwerfen. „Steadfast Noon“ findet jedes Jahr im Herbst statt. Auch in dieses Jahr ist unter anderem der Fliegerhorst Nörvenich, wie schon im vergangenem Jahr, eingebunden, auf dem bis 1995 20 Atombomben stationiert waren. Heute ist er als Ausweichstandort für die 20 auf dem Fliegerhorst Büchel (Eifel) eingelagerten US-Atombomben vorgesehen.

Es ist völlig wahnsinnig, was da gerade geschieht. Die USA üben mit der Bundeswehr sowie niederländischen, italienischen und belgischen Streitkräften, wie man einen Atomkrieg in Europa führt. In allen drei an der Übung teilnehmenden Länder sind amerikanische Atombomben stationiert. So in Kleine Borgel (Belgien: ca. 110 km von Düren entfernt) und Volkel (Niederlande ca 150 km von Düren entfernt). Käme es zu einem Atomkrieg, würden Millionen Menschen sterben und kein Stein bliebe auf dem anderen. Dass diese Atomkriegsübung eine politische und militärische Drohgebärde gegenüber Russland sein soll, macht alles noch schlimmer: Steadfast Noon markiert den Rückfall in den nuklear bestückten Kalten Krieg, der uns alle als Geiseln nimmt…

Im März 2010 hat der Bundestag mit großer Mehrheit die Bundesregierung aufgefordert, sich bei der US-Administration nachdrücklich für den Abzug der US-Atomwaffen einzusetzen. Dies ist bis heute nicht geschehen. Das Gegenteil ist der Fall, die BRD hält weiterhin an der völkerrechtswidrigen nuklearen Teilhabe fest mit der Konsequenz, dass die in Deutschland gelagerten Atomwaffen durch eine neue Generation ersetzt werden sollen und die für den Einsatz vorgesehenen Tornado Flugzeuge unter anderen durch 30 atomwaffenfähige amerikanischen F 18 ausgetauscht werden. Dies alles verschlingt Milliarden Euro, die besser im Gesundheitswesen und anderen sozialen, den Menschen dienenden Bereiche, angelegt wären.

Dadurch, dass Nörvenich Ausweichort für die Atomflieger aus Büchel ist und sich weitere Atomwaffenstandorte im Umkreis von Düren in ca 150 km befinden, wäre auch die Stadt und der Kreis Düren im Ernstfall sicherlich ein Hauptziel von Angriffen und von den Auswirkungen einer atomaren kriegerischen Auseinandersetzung stark betroffen. Der 16. November 1944 an dem die Stadt Düren, als Ergebnis des von Deutschland ausgehenden zweiten Weltkriegs, dem Erdboden gleich gemacht wurde, würde im Gegensatz zu den Auswirkungen eines Atomkrieges verblassen. Der 16. November 1944 mahnt, Nie wieder Krieg!

Deshalb sind die lokalen Politiker und insbesondere die Dürener Bundestagsabgeordneten in der Pflicht, alles dafür zu tun das die Atomwaffen, als erster Schritt zur allgemeinen Abrüstung, weltweit abgeschafft werden. Sie müssen die Bundesregierung drängen, den UN-Atomwaffenverbotsvertrag unverzüglich zu unterschreiben. (https://de.wikipedia.org/wiki/Atomwaffenverbotsvertrag )

Was sie noch tun könnten wäre, die Stadt und den Kreis Düren zur atomwaffenfreien Zone zu erklären. Weg mit dem Teufelszeug – Die Waffen nieder! (https://de.wikipedia.org/wiki/Atomwaffenverbotsvertrag )

*Nuklearen Nichtverbreitungsvertrag (NVV; Non-Proliferation Treaty)

Die Bundesrepublik hat diesen Vertrag am 2. Mai 1975 ratifiziert. Er verpflichtet die Nichtkernwaffenstaaten, keine Nuklearwaffen selbst herzustellen oder zu erwerben, während er im Gegenzug die Nuklearmächte verpflichtet, weder Know-how noch Material oder Technik für den Bau von Atomwaffen weiterzugeben. Zusätzlich verpflichtet er sie zur »Beendigung des nuklearen Wettrüstens« sowie zur »vollständigen Abrüstung unter strenger internationaler Kontrolle«. Dieser Verpflichtung sind die Atommächte nie nachgekommen, was sie allerdings nicht hindert, um so kompromissloser jeden Versuch, eine atomare Kapazität aufzubauen (Iran, Nordkorea), zu unterbinden.

Art. I: »Jeder Kernwaffenstaat, der Vertragspartner ist, verpflichtet sich, Kernwaffen und sonstige Kernsprengkörper oder die Verfügungsgewalt darüber an niemanden unmittelbar oder mittelbar weiterzugeben und einen Nichtkernwaffenstaat weder zu unterstützen noch zu ermutigen, noch zu veranlassen, Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper herzustellen oder sonstwie zu erwerben oder die Verfügungsgewalt darüber zu erlangen.«

Art. II: »Jeder Nichtkernwaffenstaat, der Vertragspartei ist, verpflichtet sich, Kernwaffen und sonstige Kernsprengkörper oder die Verfügungsgewalt darüber von niemandem unmittelbar oder mittelbar anzunehmen, Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper weder herzustellen noch sonstwie zu erwerben und keine Unterstützung zur Herstellung von Kernwaffen oder sonstigen Kernsprengkörpern zu suchen oder anzunehmen.«

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Ergänzungen

Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass die in Büchel gelagerten Bomben eben keine "normalen" Atombomben sind, sondern B61-12 Wasserstoffbomben. Das ist dann schon eine etwas ander Baustelle, zumal durch die Modernisierung der Leistungsumfang eben auch auf Neutronenstrahlung erweitert wurde. Info: Der Weg zu einer umfassenden Überarbeitung aller Komponenten der B61-Bomben im Rahmen der Machbarkeitsstudie war nun frei. Die nuklearen Komponenten konnten einbezogen werden. Bei einer thermonuklearen Bombe wie der B61 besteht das Nuclear Explosive Package (NEP oder physics package) aus zwei Komponenten: der Primärsprengsatz, das „Primary“, ist i. d. R. aus einer Kugel aus Plutonium-239, die von einem Mantel aus konventionellen Sprenglinsen umgeben ist, deren Zündung die Kugel nach dem Implosionsprinzip zu einer überkritischen Masse komprimiert und so eine energiereiche Kettenreaktion auslöst. Diese liefert die Strahlungsenergie, die die Kernfusion im „Secondary“, auslöst, in dem Lithium-6-Deuterid und hochangereichertes Uran (sowie Plutonium) zum Einsatz kommen können.[ 55 ] Durch die so genannte Interstage wird die freigesetzte Strahlungsenergie vom Primary auf das Secondary geleitet. Interstage und Secondary befinden sich im sogenannten Canned Sub-Assembly (CSA). Um die Kettenreaktion in Gang zu setzen und zu verstärken, kommen einerseits Neutronengeneratoren zum Einsatz, andererseits wird zusätzlich gasförmiges Tritium eingesetzt.[ 56 ]Quelle-Auszug: https://www.bits.de/public/researchreport/rr12-1-2.htm