[B] Kaputt - die Stadt der Reichen

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In der Nacht von Donnerstag den 8. auf Freitag den 9. August haben wir uns als gemischte Gruppe mit der gebührenden Aufmerksamkeit dem Bau zwischen Liebig-, Proskauer- und Rigaer Straße beschäftigt. Bei den 6 weißen Glastempeln auf dem ehemaligen Bambiland haben wir die insgesamt 20 Eingangsbereichsscheiben kaputtgeschlagen und hoffen, dass die Reperatur, für die die Bewohner_Innen selbst aufkommen müssen, richtig teuer wird.

Überall, nicht nur in dieser Stadt, nisten sich alte und neue Bonzen in unserer Mitte ein und tragen dazu bei, dass unser Leben immer noch ein Stück unerträglicher wird. Selbstgefällig tragen sie ihren Reichtum zur Schau und verhöhnen so alljene, die sich im Kapitalismus eben nicht einrichten und auf Kosten anderer bereichern wollen.

Der entfesselte Kapitalismus und einer seiner Ausdrücke - die Bonzen in den Prunkbauten - widern uns an. In ihrer Rolle als Verdränger_Innen haben wir ihnen zumindest für eine Nacht den Schlaf geraubt. Sie haben mehr als einmal verdeutlicht auf welcher Seite der Barrikade sie stehen.

Weder in der Presse, noch von den Bullen gab es eine Meldung über unseren Besuch. Die ganze Angelegenheit muss wohl unter dem Teppich gehalten werden, da auch noch so viele Wannen, die um den Bau kreisten nicht verhindern konnten, dass wir ihm zu nahe kommen.

In diesem Sinne wollen wir alle anderen, die auf unserer Seite der Barrikade mit uns kämpfen dazu ermutigen es uns gleich zu tun. Greifen wir die Bonzen und Yuppies an wo wir sie finden.

Die zunehmenden Aktionen von FLTi* Gruppen sehen wir nicht nur in Bezug auf die bevorstehende Verteidigung der Liebig34 als hoffnungsvolles Zeichen für eine Vermassung und Weiterentwicklung der militanten Auseindersetzungen.

Ruin der Stadt der Reichen!

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Ergänzungen

Ich möchte Euch al Eigentümer antworten.

Ich habe Schlosser gelernt und nach dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg später 8 Jahre studiert. Ich helfe anderen Menschen durch meinen Job und verdiene natürlich  Geld. Wir haben gespart und uns mit anderen Familien diese Wohnungen als Baugruppe gebaut. Die Wohnungen waren nicht so teuer, weil kein Bauträger verdient hat. Jetzt frage ich mich, ob ich reich bin. Das bin ich definitiv nicht. Ich  bin fleißig,  stehe jeden Morgen pünktlich auf und gehe 10 Stunden arbeiten.  Das ist mein Beitrag für die Gesellschaft und die Familie. Und diesem Muster entsprechen 90 % der Eigentümer in diesen Häusern.  Familien mit Kindern und sehr engagierte Menschen, die sich ein Zuhause gebaut haben.

Ausgerechnet die beiden einzigen Baugruppen im Nordkiez erfahren eine solche Aufmerksamkeit. Ich kenne die Angebote von damals und diese waren um längen günstiger als jedes Investorenprojekt im Kiez und eben genau auch für Leute mit wenig Budget (siehe obigen Kommentar). Aber was solls, heutzutage es gibt jede Menge Hater die auch noch hoffen, dass keine Glasbruchversicherung abgeschlossen wurde (was meiner Ansicht nach sehr naiv wäre). Die Bewohner nehmen es anscheinend mit Humor, wenn man sich die lustigen Strichmännchenzeichnungen ansieht ;-) Gewalt mit Humor begegnen und ins leere laufen zu lassen ist gar keine so schlechte Idee. Die Enttäuschung über fehlende mediale Aufmerksamkeit scheint ja tief zu sitzen. Aber wieso sollten die Bewohner auch an die Öffentlichkeit? Damit die Springer-Presse sich das Maul zerreißt? Vom Bezirk wäre keine Unterstützung zu erwarten, ebenso wenig vom Senat. Da ändert doch auch der 100te oder 150te Aritkel über Gewaltexzesse in der Rigaer nichts.

@Schlosser aus dem vorigen Kommentar (falls nicht schon gelöscht): Unser Support ist euch sicher - Viele Grüße vom friedlichen, weltoffenen und toleranten Teil der Nachbarschaft.

"Dies ist ein Aufruf zur Revolte, dies ist ein Aufruf zur Gewalt...", dröhnte es damals aus den Boxen meines kleinen Kofferradios, als wir im Park gelegen haben und von einer besseren Welt träumten.

Irgendwann kam dann das Erwachen, als ich schmerzlich vor Augen geführt bekam, wohin Radikalisierung führen kann, als ein enger Freund der Familie Opfer eines Anschlags aus den eigenen Reihen in einem fernen Land wurde, nur weil er versuchte, einen friedlichen Weg zu gehen und sich dafür einzusetzen und nicht die radikalen Ziele der Freiheitskämpfer seiner eigenen Reihen verfolgte. 

Heute lebe ich hier in der Liebig 1 - als Mieter zu einem fairen Preis (nicht als einziger übrigens) und arbeite für ein kleines Unternehmen, dessen Gründer sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt, wann immer er es vermag und mein Herz schlägt auch immernoch genau dort, wo es damals schlug, nur vielleicht deutlich ruhiger und gemäßigter, weil ich Gewalt in jeglicher Form verabscheue und manche Dinge eben vielleicht auch etwas differenzierter betrachte, als damals. 

Mein letztes Punk Konzert waren Slime auf der Jolly Roger Bühne in Hamburg vor ein paar Jahren und heute lebe ich nun gerne hier, weil es eben noch ein Stück von dem Spirit hier auf dem Kiez um die Anlage herum gibt, dem ich einst so glühend angehangen habe und immernoch sehr nahe stehe. Das Supamolly habe ich immer mal wieder gerne besucht und auch das Straßenfest dort letztes Jahr war toll. Auch auf der Demo zum 1. Mai dieses Jahr bin ich mitgelaufen, um Flagge zu zeigen.

Stehe ich deswegen auf der falschen Seite der Barrikaden oder bin gar ein Verräter an der Sache? Für den einen oder anderen mag das vielleicht der Fall sein und das ist auch in Ordnung so, denn ich stehe ein für Freiheit und Toleranz und gegen jegliche Form von Zensur und ein friedliches Miteinander, weil ich glaube, das alles andere zu nichts führt, was erstrebenswert wäre. Die Barrikaden zwischen den Menschen existieren oftmals nur in den Köpfen und wenn man sie nicht abreißt und bereit ist, den Dialog zu suchen, verhärten sich die Fronten ohne nennenswerte Ergebnisse.

In einer Reportage im Fernsehen vor ein paar Jahren über Jamel meinte der Obernazi vor Ort sinngemäß, dass er alles Fremde hasse, weil er die Menschen ja nicht kennen würde und es deswegen leicht sei zu hassen. Etwas Sinnloseres habe ich selten gehört und trotzdem trifft man es überall immer wieder und vielleicht ist das ja auch einfach nur menschlich. 

Und ja, ich verstehe natürlich eure Wut und es ist auch nicht in Ordnung, dass Menschen, die hier schon lange leben, gewissermaßen vertrieben werden und hier geschieht auch viel Unrecht, aber eben auf beiden Seiten und das, was hier passiert ist, zähle ich leider auch dazu. Es ist in Ordnung, dafür einzustehen, woran man glaubt, nur sollte man sich immer der Mittel bewusst sein und was man letztendlich damit bewirkt. 

In diesem Sinne und in der Hoffnung, dass es vielleicht auf konstruktive Resonanz stößt und die sinnlose Gewalt ein Ende findet. Man muss sich ja nicht mögen und kann trotzdem miteinander auskommen, weil eben alle nunmal hier leben und das wird sich auch nicht ändern oder ist das so falsch? 

PS: Sollte irgendjemand hier Interesse an einem Dialog haben, stehe ich immer gerne zur Verfügung. Ich bin hier oft mit meinem kleinen weißen Hund unterwegs in den Straßen und bin sicher, ihr erkennt mich. 

Es muss was passieren in Berllin. Das merken alle. Und in Sachen Wohnungpolitik geschieht dies auch. Die Landesregierung wird derzeit so stark unter Druck gesetzt, dass sie aktiv wird - Stichwort Mietendeckel. Und die Bürgerlichen schäumen und hetzen. Was kann es im Parlamentarismus schöneres geben?

Siehe exemplarisch: https://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/folgt-senatorin-lompscher-dem-ra...