Sozialpädagogische Auszubildende am RBZ Steinburg wählen z.T. extrem rechts

In Vorbereitung auf die diesjährigen Europawahlen wurde am Regionalen Bildungszentrum Steinburg in Itzehoe eine "Juniorwahl" durchgeführt. Die Ergebnisse aus der Abteilung für Sozialpädagogik lassen aufhorchen, denn es wurde auch extrem rechts gewählt!

Am Regionalen Bildungszentrum Steinburg (RBZ) in Itzehoe werden Auszubildende in unterschiedlichsten Berufen unterrichtet. Neben kaufmännischen, technischen und einigen weiteren Abteilungen gibt es dort auch eine Abteilung für Sozialpädagogik, in der Sozialpädagogische AssistentInnen (SPA) und ErzieherInnen ausgebildet werden.

 

In Vorbereitung auf die Wahlen zum europäischen Parlament am 26. Mai 2019 wurde in der sozialpädagogischen Abteilung des RBZ eine so genannte "Juniorwahl" durchgeführt. Hier konnten die SchülerInnen aller Klassen der ErzieherInnen- und SPA-Ausbildung eine Testwahl treffen. Dazu bekamen die SchülerInnen einen originalgetreuen Wahlzettel, mit allen Parteien, die auch bei der Europawahl zur Wahl gestanden haben und konnten geheim wählen. Andere SchülerInnen zählten die Ergebnisse aus. Später wurden die Wahlergebnisse der Abteilung durch die Lehrkräfte öffentlich im RBZ ausgehängt.

 

Die Ergebnisse dieser Testwahl lassen leider aufhorchen, denn neben z.B. 57 Stimmen für die Grünen, 28 Stimmen für die SPD, 17 Stimmen für Die Partei, 16 Stimmen für die CDU und einigen verteilten Stimmen für andere Parteien, gibt es auch SchülerInnen, die eine sehr bedenkliche Wahl getroffen haben. Die AFD erhält 6 Stimmen, die NPD eine Stimme und Die Rechte ebenfalls eine Stimme.

 

Dieses Ergebnis ist nicht schön! Noch unschöner ist es, wenn man bedenkt, dass hier Menschen gewählt haben, die einen sozialpädagogischen Beruf erlernen. Diese Personen werden nach ihrer Ausbildung Kinder und Jugendliche betreuen und erziehen. Welche Werte diese Fachkräfte in ihren späteren Wirkungsstätten dann an die Kinder und Jugendlichen weitergeben werden, ist natürlich mehr als fraglich. Wer möchte schon, dass sein Kind in KiTa oder Jugendtreff von RechtsextremistInnen, RassistInnen oder FaschistInnen betreut und höchstwahrscheinlich entsprechend indoktriniert wird.

 

Man könnte jetzt natürlich sagen, dass dieses Wahlergebnis lediglich ein Abbild der Gesellschaft sei, oder dass diese SchülerInnen sich möglicherweise einen Spaß erlaubt haben, als sie rechte und rechtsextreme Parteien wählten und die Ergebnisse damit als irrelevant abtun. Wir jedoch hoffen inständig, dass das RBZ diesen Fehler nicht begeht und Konsequenzen aus dieser Testwahl ziehen wird! Eine Schule, welche SPA´s und ErzieherInnen ausbildet, darf so ein Ergebnis keinesfalls ignorieren oder kleinreden!

 

Hier bedarf es dringend Projekte politischer Bildung, Aufklärungsarbeit und einer klaren Abgrenzung gegen jedwede rechtsextreme, rassistische und faschistische Ideologien!

Im Leitbild des RBZ steht "[...] sie (die Schule) hilft, ein Gespür für soziale Gerechtigkeit und Respekt anderen gegenüber zu entwickeln.". Wenn man am RBZ Steinburg diesem selbst auferlegten Grundsatz also gerecht werden will, müssen die Abteilungsleitung und die Schulleitung ihre Konsequenzen ziehen. Aber auch die SchülerInnen sind gefragt und müssen gegen Rassismus und Faschismus an ihrer Schule aktiv werden!

 

Warum ist das RBZ Steinburg beispielsweise nicht Mitglied im Netzwerk "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage"? So könnte man auch nach Außen hin deutlich machen, was man als Schule von Rassismus hält. Das RBZ müsste dann auf allen Ebenen (Schule-LehrerInnen-SchülerInnen) zu dem Thema arbeiten und regelmäßige Projekte durchführen. Und warum lädt man sich nicht das regionale Beratungsteam gegen Rechtsextremismus ein, damit diese Projekte und Workshops mit den SchülerInnen durchzuführen? Es gäbe also eine Fülle an Möglichkeiten, wie das RBZ reagieren könnte. Das Mindeste wäre es jedoch, Antirassismus im pädagogischen Leitbild der Schule fest zu verankern und die bisherigen Formulierungen zu präzisieren und deutlich zu verschärfen.

 

Bisher blieb eine Reaktion der Schul- oder Abteilungsleitung jedoch aus

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Ergänzungen

Im letzten Jahr hatten wir dort auch Nazischmierereien in der Mädchentoilette. Auch bei den SPA's und Erziehern.