[Le] Angriff auf Porsche/VW und Archtitekturbüro - Der Wut ihren Ausdruck

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In der Nacht vom 6. auf den 7. Juni haben wir entschlossen, unserer Wut in Form einer zerstörerischen Handlung Ausdruck zu verleihen: wir haben die Glasfassaden von “GaraGe” und einem Architekturbüro auf der Karl-Heine-Straße zerstört und mit Bitumen für eine aufwändige Reinigung der Fassade gesorgt.

 

Dieser Akt der Zerstörung ist ein symbolischer Versuch, der Ohnmacht zu entkommen und den Verhältnissen über die wir wütend sind den Kampf anzusagen, und so haben auch unsere gewählten Ziele symbolischen Charakter.

 

Täglich müssen wir uns mit dem Prozess der Aufwertung und Gentrifizierung unserer Lebensräume auseinandersetzen, sei es wegen steigender Mieten, der Vertreibung alteingesessener Läden und Anwohner*innen, genauso wie jenen, die nicht ins saubere Stadtbild passen oder auch der Umgestaltung der Stadt in einen komplett überwachten und gesteuerten Raum.

 

Der Angriff auf das Architekturbüro wird die Verdrängung nicht stoppen oder die Stadt davon abhalten, weiterhin die Gentrifizierung voranzutreiben. Weitreichend wird mehr Sicherheit gefordert und gefördert, indem diese subjektiv vorgetäuscht wird - angefangen bei helleren Straßenlaternen bishin zu Kameraüberwachung. Mit unserer Tat wollen wir die Verhältnisse umdrehen: unser Leben wird ungemütlich gemacht und das ist der Preis dafür.

 

Wir nehmen euch eure Sicherheiten, indem wir im Dunkeln kommen.

 

In direkter Nähe zu dem Architekturbüro befindet sich “GaraGe”, die Porscheschüler*innenwerkstatt Leipzig, die wir ebenso besucht haben.

“Die Faszination Porsche lässt sich schwer in Worte fassen” - so wirbt das Unternehmen Schüler_innen an. Metaphorisch gesehen steht Porsche für einiges das wir verabscheuen, aber darunter verbirgt sich konkrete Kritik: Porsche ist ein seit 1931 von einer deutschen Familiendynastie geführtes Unternehmen, das sich in den grausamen Jahren der Nazidiktatur immens an dem Kriegsgeschäft beteiligt und davon profitiert hat. Die Gräueltaten des Inhabers der Firma, abseits von der Bereicherung an der Kriegstreiberei, bleiben nach wie vor ungeachtet, sodass Porsche, mittlerweile eine Tochtergesellschaft von VW, heute ein nicht wegzudenkender Teil der kapitalistischen Welt ist. Der Dieselskandal ist nur ein kleiner Nebeneffektder ganzen Scheiße, für die Firmen wie VW/Porsche mitverantwortlich sind.

 

Dass Porsche versucht anhand praktischer, als witzig-kreativ dargestellter, Lernmethoden an Fahrzeugen die Eingliederung für zukünftige Arbeitnehmer_innen am Arbeitsmarkt zu erzielen, bringt uns nicht weniger zum Kotzen.

 

Ein Angriff wie dieser ermöglicht, in einer Welt, die uns mit Schadstoffen verpestet, frische Luft zum Atmen zu erlangen. Es wird nicht der letzte sein, denn wir sind weit davon entfernt, frei atmen zu können.

 

 

 

 

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Ergänzungen

"Der Angriff auf das Architekturbüro wird die Verdrängung nicht stoppen oder die Stadt davon abhalten, weiterhin die Gentrifizierung voranzutreiben."

 

Wieso plötzlich so realistisch? Sonst liest man hier nur Utopien.