Die belgische Elite - Teil 1

Dschugan Rosenberg 10.06.2003 22:22 Themen: Globalisierung Militarismus Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Brussels sprouts, mussels and waffles are also typical, and several restaurants can boast of belonging to the world's elite (von der Homepage der belgischen Botschaft in der USA).





Im kleinen Königreich Belgien laufen die Fäden der Nato, der EU und der Industrieverbände zusammen. Ein Stakkatto von Verbrechen und Skandalen der jüngsten Geschichte lässt wie in einem Blitzlichtgewitter kontinuierliche Bewegungen einer Krake erkennen, die in den anderen Ländern des alten Europa schemenhaft, bewegungslos erscheint.


Diese Krake ist eine nahezu unangreifbare Elite denn sie macht die Erfahrung, dass sie auch im „real existierenden demokratischen Rechtsstaat“ mit absoluter Macht ausgestattet ist.


Teil 2:  http://de.indymedia.org/2003/06/54175.shtml
Teil 3:  http://de.indymedia.org/2003/06/54177.shtml
Teil 4:  http://de.indymedia.org/2003/06/54178.shtml
Zunächst möche ich einige Personen vorstellen:





* Paul van den Boeynants (Spitzname in der Presse "PVB"): Fleischfabrikant und Metzger, Abgeordneter, von 1966 bis 1969 Premierminister, Bürgermeister von Brüssel, 1972 bis 1979 Verteidigungsminister, bis 1981 Vorsitzender der PSC (Christsozialen), Kontakte nach rechtsaussen zu Baron Benoit de Bonvoisin, 1986 Verfahren wegen Steuerhinterziehung, vom Richter als"eingefleischter Schwindler" bezeichnet und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, verstorben 2001. Die Zeitung "die Welt" bezeichnete ihn als "Paten von Brüssel".




* Guy Coëme: Verteidigungsminister der sozialistischen Partei und Nachfolger von Boeynants, zu zwei Jahren Gefängnis wegen Bestechlichkeit verurteilt.





* Guy Mathot: 1968 bis 1972 Sekretär der sozialistischen Partei, 1971 bis 1988 Bürgermeister von Seraing, Ministerpräsident bzw. Innenminister der wallonischen Region, 1980/81 Innen- und Finanzminister, 1992 bis 1994 Innenminister der wallonischen Region, 1994 bis 1998 Abgeordneter, seit 1998 bis 2000 Berater für und seit 2000 wieder Bürgermeister von Seraing.





* George Cywie: Waffenlobbyist der italienischen staatlichen Waffenfabrik Augusta.





* Andre Cools: Stellvertretender Premierminister, ehemaliger Präsident der sozialistischen Partei, Bürgermeister von Flemalle, "Pate von Lüttich", ermordet am 18. Juli 1991.





* Willy Claes: Wirtschaftsminister der Sozialistischen Partei, später Nato-Generalsekretär, galt in der Nato als Mann der USA, etwa in der Bosnien-Politik und Nato-Osterweiterung, zu drei Jahren Gefängnis wegen Korruption verurteilt.





* Van den Biest: Bürgermeister, Abgeordneter von Lüttich, 1990 wallonischer Minister, Auftraggeber für den Mord an Andre Cools.





* Pino di Mauro: ehemaliger Chauffeur von Minister Van der Biest. Beteiligt am Mord von Andre Cools.





* Richard Taxquet: ehemaliger Polizist und Assistent von Minister Van der Biest. Beteiligt am Mord von Andre Cools.





* Domenico Castellino: Verbindungsmann der Mafia zur Beseitigung missliebiger Personen





* Carlo Todarello: Mafiosi, beteiligt am Mord von Andre Cools.


Cosimo Salazzo: Verbindungsmann der Sozialistischen Partei zur Beseitigung missliebiger Personen.





* Etienne Mange: ehemaliger Schatzmeister der Sozialistischen Partei





* Luc Wallyn: ehemaliger Sekretär der Sozialistischen Partei


Marc Dutroux: Sadistisch pädophil veranlagt, Kinderporno-Videofilmer, Zuhälter für Kindersex, Autoverschieber, Besitzer mehrerer Liegenschaften und Sozialhilfeempfänger.





* Andras Pandy: ehemaliger Pastor und Serienmörder.





* König Albert II: König von Belgien





* Nihoul: Kinderporno-Videohändler und Organisator von Sexparties für die High-Society der belgischen Gesellschaft, beste Kontakte zu Justiz, Königshaus und Politik, ging bei Marc Dutroux ein und aus.





* Melchior Wathelet: Justizminister von Belgien, heute einer der 15 Richter beim Europäischen Gerichtshof.





und hier ihre Geschichte:





** Die rosigen Balette **





1979 kämpft ein Herr Pinot vor einem Scheidungsgericht um das Unterhaltsrecht für seine Kinder. Seine eigene Frau erzählt ihm von Sexparties der gehobenen Gesellschaft, an der sie teilgenommen hätte. Bei Gericht lernt er die Frau Christine Doret kennen. Sie berichtet ihm - der merkwürdige Zufall will es - ebenfalls von Sexparties, an denen das belgische Establishment teilgenommen hat und nennt Namen wie Minister Guy Mathot, Premier Paul van den Boeynants (s.o.), Gendameriegeneral Beaurir,


den Baulöwen Charly de Pauw, den Jugendlichen Blaton und Prinz Albert.


Christine Doret behauptet, an den Sexparties hätten auch Kinder teilgenommen, die zu Tode kamen. Ein Jugendrichter hätte die Heimkinder ausgewählt und geliefert. Die Sexparties hätten in einem Club von einem gewissen Bettens und weiteren Clubs an der Küste stattgefunden.


Nachdem Pinot diese sensationellen Informationen erhält, wendet er sich an Herrn Garot, den Herausgeber einer linken Zeitschrift. Beide laden Christine Doret am 18. Juni 1981 zum Abendessen ein. Als sich Garot als Journalist outet, reagiert Frau Doret gewalttätig und verweiget weitere Zusammenarbeit. Am 5. Juli 1981 werden Druckerei und Redaktionsräume von Garot durch ein Feuer verwüstet, wahrscheinlich durch Rechtsradikale. Am 10. Juli 1981 wendet sich Garot an die Polizei. Dort etabliert sich für die Sexparties der Name "die rosigen Balette". Untersuchungsbeamten interviewen Christine Doret die alles abstreitet. Weitere Untersuchungen ergeben, das die inzwischen tote Frau Crokaert ein Verhältnis mit Bettens hatte. Als in seinem Club eine Hausdurchsuchung stattfindet, wird das Goldene Gästebuch gefunden, die bis auf zwei Ausnahmen alle von ihr genannten Namen enthält.


1981 nimmt der Scheidungsrichter Depretre die Scheidungsakte Pinon, welche die o.g. Vorgänge als Aussage enthält mit der Nummer 38.91.1005/79 unter Verschluß, sie ist seitdem als Geheimdokument bei der Staatsanwaltschaft eingelagert.


Am 25. April 1984 wird der Rechtsradikale Paul Latinus erhängt in seinem Keller aufgefunden. Bei ihm werden Teile der Akte gefunden. Später behauptet Scheidungsrichter Depretre ganz offensichtlich falsch, es gäbe keine Akte Pinon.





** Der Mord an Premierminister Cools **





Am 18. Juli 1991 wird Premierminister Cools erschossen.


Zu dieser Zeit war sein Bezirk so heruntergekommen, dass sie nicht einmal Feuerwehr und Polizisten bezahlen konnte. Nur die von Cools gegründete Industrie- und Finanzgesellschaft Neos fraß Steuergelder und bediente den öffentlichen Sektor für Strom, Gas, Wasser und Müll.


Die Verteilung der kommunalen Steuergelder führten innerhalb der Sozialistischen Partei zu einer Spaltung in Anhänger von Cools und der s.g. Perron-Gruppe, zu der auch van den Biest gehörte. Die Polizei und Staatsanwaltschaft in Lüttich klärt den Fall nicht auf. Wichtige Spuren wurden nicht mehr weiter verfolgt.


Die Angehörigen der Familie Cools erheben dann 1994 Zivilklage bewusst außerhalb des Bezirks Lüttich, nämlich in Neufchateau, wo die Untersuchungen dann durch Richter Jean Marc Conerotte geführt werden, der später auch den Dutroux-Fall übernimmt. Das Team um Conerotte findet folgendes heraus:





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Ergänzungen