Die belgische Elite - Teil 2

Dschugan Rosenberg 10.06.2003 22:36 Themen: Militarismus
Fortsetzung von Teil 1 ( http://de.indymedia.org/2003/06/54174.shtml)
** Minister van der Biest beauftragte den Mord **



Im Auftrag von Minister van der Biest spricht sein persönlicher Assistent Taxquet seinen Bekannten Simon Salazzo an, der wiederum den Mafiosi Castellino Weihnachten 1990 beuaftragt, um einen Auftragskiller für eine hochgestellte Persönlichkeit zu finden. Castellino nimmt dann Kontakt zu deutschen Freunden auf, aber die Preisverhandlungen sind schwierig: Man fordert 100 Millionen, dann 80 Millionen Lire für den Mord, die andere Seite bietet aber nur 300 000 Lire Vorkasse an. Die Preisverhandlungen scheitern. Diese Ermittlungen sind nicht spekulativ sondern sie erreichen eine Tiefe bis hin zu kleinen Details wie der Übergabe eines zerschnittenen Fotos der Zielperson in einer Zeitschrift.

Castellino fährt nach Mannheim in Deutschland und findet einen Mann aus seinem Heimatdorf in Italien. Der linkt ihn aber und haut mit der Anzahlung ohne Wiedersehen ab, so dass Castellino für den Verlust der Anzahlung gerade stehen muß. Er aktiviert neue Kontakte in Belgien und tritt dann in Sizilien über den Paten Canicatti an Callogero Todaro heran, einem Paten der „Stidda“, einer Abspaltung der Cosa Nostra.Ein neuer Vertrag wird geschlossen. Todaro kommt nach Belgien und sie beobachten das Ziel unter Begleitung von Di Mauro und Salazzo. In dieser Zeit treffen Todaro und Castellino mit Van den Briest und sein Assistent Richard Taxquet zusammen. Zunächst musste Van den Briest beruhigt werden, der völlig beunruhigt war, das der Hit immer noch nicht erledigt sei.

Dann geht es noch mal nach Sizilien. Bei der Rückkehr sind zwei tunesische Auftragkiller aus der Organisation von Todaro mit an Board. Der Job geht fast schief, da Todaro im Flugzeug völlig betrunken eine Pistole im Flugzeug am Vorabend des Mordes auspacken will. Später wird bekannt, das die tunesischen Auftragskiller mit Identitätspapieren ausgestattet wurden, die aus dem Gemeindeamt von Grace-Hollogne stammen. Teile der Polizei sind demnach in die mafiösen Strukturen verwickelt.

Nach dem Mord hätten Sie sich der Waffen, die von Di Mauri geliefert wurden, entledigt. Die Mörder wurden auf der Rückreise am italienischen Zollposten Chambery/Val von Aosta kontrolliert. Die tunesischen Auftragkiller werden in Tunesien wegen Mordes verurteilt.



** Die Elite schlägt zurück: Kein Prozeß **



Der Assistent von van der Biest, Herr Taxquet gab das Mordkomplott zu und belastete seinen Chef schwer. Allerdings stellt er seine eigene Rolle einschließlich der Auszahlung des Mordhonorars nur als unwissender Helfer von van der Biest dar. Hierzu sagt das Team um Conerotte, dass man in Lüttich fünf Jahre lang geschlafen habe und deshalb wertvolle Zeit und Spuren verloren gegangen seien. Zudem hätten die Beteiligten ihre Aussagen perfekt abstimmen können. Nun beginnt der Schutz von van den Biest und seiner Mordklicke: Der Untersuchungsrichter Cannerotte bekommt den Fall entzogen. Die Zuständigkeit wird an die Staatsanwältin Anne Thily übergeben, die nun den Prozess jahrelang verschleppt. Van den Briest verübt 2002 Selbstmord. Auch gegen die belgischen Mittäter Di Mauro oder Taxquet wurden keine Klagen erhoben. Auch Guy Mathot, der durch Zeugenaussagen als Hintermann belastet wurde, kam davon. Auch hier entschied Frau Thily bzw. ihre Mitarbeiter/innen. Die konservative deutsche Zeitung „die Welt“ kommt in dieser Sache zu dem Schluß: Geständige Auftraggeber sind wieder auf freiem Fuß.Die



** Die Augusta Affaire **



Im Rahmen der Mord-Ermittlungen in der Sache Cools wird am 13. Januar 1993 wird das Büro von George Cywie, Waffenlobbyist der Firma Augusta durchsucht. Cywie hatte den Auftrag, den Vertrag über die Lieferung von Hubschraubern mit allen Mitteln zu erhalten. Cywie erkannte, das der Weg über die wallonischen Sozialisten lief und sprach zuerst Cools, dann Guy Mathot an.

Bei den Verhandlungen wurden Schmiergelder an die Sozialisten vereinbart. Doch der Agusta-Helikopter war neben den deutschen BK-117 und den französischen »Ecureuil« nur dritte Wahl in den Augen der belgischen Armee, bis im Mai 1988 die Sozialisten in die Föderalregierung eintraten. Der neue Verteidigungsminister Guy Coëme, ein Schützling von Cools, schanzte den Mailändern zur allgemeinen Überraschung im Dezember 1988 den 12-Milliarden-Auftrag zu (Link s.o.).

Doch diese Bestechung bei Waffengeschäften durch Augusta sollte nicht die letzte bleiben. Nach einem Panzergeschäft mussten der Brüsseler Rechtsanwalt Puelinckx, Luc Wallym (Sekretär SP), Etiene Mange (Schatzmeister der SP) eingestehen, dass die Sozialistische Partei 51 Millionen F Schmiergelder über Schweizer Konten erhalten haben. Außenminister Vandenbroucke trat nach Erinnerungslücken zurück.

Verteidigungsminister Coëme wurde in einer weiteren Bestechungsaffaire zu zwei Jahren Haft verurteilt. Nato-Generalsekretär Claes, damals Wirtschaftsminister wird im Dezember 1998 wegen Bestechlichkeit zu 3 Jahren Gefängnis und fünfjähriger Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt.





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Ergänzungen