Die belgische Elite - Teil 3

Dschugan Rosenberg 10.06.2003 22:42 Themen: Repression
Fortsetzung von Teil 2 ( http://de.indymedia.org/2003/06/54175.shtml)
** Die Affaire König Albert **



In seinem Buch „Akte Pädophilie – Der Skandal der Dutroux Affaire“ geht der rennomierte Luxemburger Journalist Nicolas auch auf die Sexparties der Rosaroten Balette (s.o.) ein. Sein Vorwurf lautet nicht, das König Albert pädophil sei, sondern das er Anfang der 80er Jahre an Sexparties teilnahm, in die Kinder eingeschleust wurden. Hierzu gibt es zahlreiche Zeugenaussagen. Die Tatsache, das der König anwesend war, habe die Täter geschützt und verhindert, das gegen sie vorgegangen wurde.

König Albert hat gegen das Erscheinen des Buches geklagt und Nicolaus mit allen Mitteln einschließlich des Einsatzes von Geheimdienstagenten verfolgt. Der Vorwurf lautet, Nicolas rücke König Albert in die Nähe von Kinderschändern. Folgt man diesem Standpunkt, so dürfte man den Inhalt der Zeugenaussage von Christine Doret nie wiedergeben, dürfte man Sexualstraftäter im Umfeld oder als Mitteilnehmer der von Albert zweifellos besuchten Sexparties nicht verfolgen.

Genauso haben dies wohl auch die Bediensteten bei Polizei und Justiz gesehen, weshalb die Akte Pinon als „geheim“ unter Verschluß geriet. Die in Folge der Skandale gegründete Radikale Partei, die den Grünen nahe steht, berichtet auf ihrer Homepage: „Obwohl es keiner öffentlich sagt, hat Albert schon immer die Gesellschaft von Straßenmädchen zu schätzen gewusst hat, sei es in Ostende, wo er schon vor 30 Jahren im Hotel La Renomée für Skandal sorgte, sei es kürzlich in Cannes, wo ein Call-Girl, dem er ein Cartier Bijou geschenkt hatte, ihm seine Kreditkarte stahl, bei seinem hastigen Aufbruch nach Brüssel in Folge der Flucht von Dutroux“ und gibt als Quellen an Le Soir 29/5/98; La Libre Belgique 30/5/98; La Dernière Heure 6/6/98.Mario Daneeb, ein 18 jähriger flämischer Schüler lüftete im Oktober 99 ein wohlgehütetes Geheimnis. König Albert besitzt eine uneheliche Tochter, die den Namen Delphine Boel trägt. Das Königshaus war „not amused“, ließ es doch die gerne in Hochglanzfotos medial verbreitete königliche Bilderbuchfamilie wie eine Seifenblase zerplatzen. Hier wollte man öffentlich in der Zuschaustellung der Familie königlichen Glanz darstellen. Der Verstoß der eigenen Tochter, zu der man sich nicht bekannte, wurde dagegen als Privatsache verteidigt.

In dieses Bild passt der Knüppeleinsatz gegen republikanische Demonstranten 2002, die bei der „frohen Einfahrt“ des Königs keine Fähnchen sondern Transparente schwenkten. Vor den Fernsehkameras rechtfertigt ein Polizeioffizier den brutalen Einsatz mit der „Beleidigung des Hofes“. Einen solchen Paragraphen kennt das belgische Gesetz jedoch nicht.



** Die Affaire EU-Richter Melchior Wathelet, zur Zeit im Amt **



Seit 1977 Abgeordneter, Bürgermeister von Verviers, war M. Wathelet 1988 bis 1991 Minister der Justiz und des Mittelstandes.

1982 bis 1985 haben die Mörder der Nyvell-Gang (Mörder von Brabant) bei Raubüberfälle 28 Menschen umgebracht, darunter auch Kinder. Es stellte sich heraus, das die Überfälle mit belgischen Polizeiwaffen durchgeführt wurden. Die Bande hatte Kontakte zu einem Geheimdienst der Nato und Rechtsradikalen. Die meisten Mitglieder der Bande wurden nicht verurteilt, andere zu lächerlichen Strafen verurteilt. Ihr Prozeß wurde nach drei Tagen unter Ausschluß der Öffentlichkeit durchgeführt. Melchior Wathelet war für diese Vorgänge verantwortlich.

1989 schreibt der Pfarrer Den Boeder 1989 an die belgische Königin mit der Bitte, die Behörden sollten seinen Pfarrkollegen Andras Pandy näher unter die Lupe nehmen, da in dessen Umgebung Menschen verschwinden würden. Königin Fabiola antwortet, es sei alles in die Wege geleitet worden, Justizminister Wathelet sei informiert worden. Doch von ihm hört Den Broeder nichts mehr. Erst nach einem Erinnerungsschreiben erhielt er einen Zweizeiler als Antwort, die Ermittlungen hätten nichts ergeben. Jetzt, im Jahr 2003 wird der Ex-Pastor Andras Pandy zu lebenslanger, seine Tochter zu 21 Jahren Gefängnis verurteilt. Beide hatten ihre Angehörigen – zwei Ehefrauen und vier Kinder - vorsätzlich getötet und in Chemikalien aufgelöst. Die Leichen wurden nie gefunden. Das Urteil basierte auf dem Geständnis der Tochter. In Paddys Haus wurden noch Knochenreste und Zähne von mindestens dreizehn weiteren Personen gefunden.

1989 wurde Dutroux wegen Entführung, Vergewaltigung, Verletzung und Beraubung von fünf jungen Mädchen zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Wathelet auch hier aktiv, persönlich ordnet er beim verurteilten Schwerverbrecher Dutroux 1992 persönlich die vorzeitige Entlassung an. Von den 13 Jahren musste Dutroux also nur drei absitzen.

Im gleichen Jahr wird M. Wathelets Bruder Jean-Hugues in seinem Wagen tot aufgefunden. Der Tote besitzt Blutergüsse am Körper und Gesicht. Der herbeigerufene Arzt bescheinigt eine „unklare Todesursache“. Die Polizei geht von Selbstmord aus, die Akten werden sofort geschlossen, Fotos der Leiche aus der Hauptakte entfernt.

1995 wird M. Wathelet Minister der Justiz und der Wirtschaft. In diese Zeit fällt der Vorwurf der passiver Bestechung in einem Waffengeschäft der französischen Firma Electronique Serge Dassault (ESD). Es habe sich um Elektronik und Software für die Freund/Feinderkennung für 135 Flugzeuge vom Erst Jahre später 1998 ersuchte eine belgisches Gericht Schweizer Behörden um Rechtshilfe. Laut Rechtshilfeersuchen wird Melchior Wathelet, zur fraglichen Zeit belgischer Vize-Premier, Justizminister und Minister des Mittelstandes, verdächtigt, er sei zusammen mit dem damaligen belgischen Luftwaffengeneral Jacques Lefebvre, der am 6. März 1995 Selbstmord begangen habe, am Bestechungsfall Dassault-Claes et al. beteiligt gewesen.

Nach Aktenlage sei Melchior Wathelet Mandatsträger der belgischen Christlichsozialen Partei gewesen, der auch Jacques Lefebvre nahe gestanden habe. Der Rechnungsprüfer der wallonischen Sozialistischen Partei habe zu verstehen gegeben ("laissé entendre"), M. Wathelet habe von der Unternehmensgruppe Dassault 30 Mio. belgische Francs erhalten.

Mit diesen Handlungen ist Wathelet unbestreitbar für einen weiteren Aufstieg qualifiziert. Im September 1995 ist Melchior Wathelet einer der 15 Richter und Kammerpräsident am Europäischen Gerichtshof. Untersuchungsrichter Connerotte würde hier folgern, das nicht nur Belgien sondern auch der gesamte EU-Apparat bis in die höchsten Spitzen bis ins Knochenmark mit dem organisierten Verbrechen verfilzt ist.



Teil 4 =>  http://de.indymedia.org/2003/06/54178.shtml
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Ergänzungen