Solidaritätserklärung mit der Lu15
Wir, die Menschen des Wohnprojekts Schellingstraße 6, erklären uns solidarisch mit den Menschen der Lu15, die letzten Donnerstag zum wiederholten Male Ziel einer unverhältnismäßigen Razzia der Polizei wurden, und verurteilen das Vorgehen der Beamt*innen. Schon im Februar wurde in der Lu15 eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Damals diente der Polizei der Verdacht auf einen mutmaßlichen Versuch eines Farbanschlagsauf das Tübinger Landgericht als Vorwand. Jetzt wurde das gleiche Wohnprojekt erneut und damit zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres Ziel eines solchen Angriffs. Der Vorwand lautete diesmal:Mutmaßlicher Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung im Umfeld einer sogenannten "Hygiene-Demo" in Stuttgart. Diese Begründung ist fadenscheinig. Eine Person aus der Lu15 wurde zu Unrecht verdächtigt, erst auf das Polizeirevier und anschließend zur Blutabnahme und DNA-Test in das Uniklinikum mitgenommen. Dabei hätte schnell ermittelt werden können, dass diese Person sich zum fraglichen Zeitpunkt an einem anderen Ort befand - Bilder zeigen das. Das gewaltsame Eindringen der Polizei in private Wohnräume - es wurden dabei 2 Türen zerstört - sollte die Bewohner*innen der Lu15 traumatisieren.Eine Person musste nackt vor den Augen der Beamt*innen ihre Kleidung zusammensuchen, nachdem sie um 6 Uhr früh durch die grellen Taschenlampen aus em Schlaf gerissen worden war.Wir halten das Vorgehen der Polizei für willkürlich und sehen darin einen klaren Einschüchterungsversuch. Als Orte des selbstbestimmten Wohnens und Lebens sind Wohnprojekte immer auch Orte, an denen kritisch gedacht und hinterfragt wird - dazu gehören das Aufklären über und die Ablehnung von autoritären Strukturen, Rassismus und Polizeigewalt.Es ist auffällig, dass abermals ein Wohnprojekt Opfer einer so drastischen Polizeimaßnahme wird. Wir wünschen allen von Repression und Willkür Betroffenen viel Stärke und Kraft. Wir stehen solidarisch hinter euch.