Besorgte Bürgers? Neee, die üblichen Nazis

Regionen: 
Event: 

Heute, am 30.1. 2016, fand in Nürnberg zum zweiten Mal (wie auch am 25.1. mit 200 Teilnehmenden) eine Veranstaltung von "Betroffenen und besorgten" russischstämmige Bürgers auf dem Hauptmarkt statt. Eine (antifaschistische) Gegenveranstaltung fand keine statt.

 

Die Kundgebung mit Bühne und guter Beschallungstechnik fand zwischen 14.00 und 15.15h statt. Anwesend waren ca. 300 überwiegend als sich selbst bezeichnende russischstämmige deutsche besorgte und betroffene Bürger. Es waren einige Deutschland-Fahnen zu sehen. Ferner Pappschilder mit Aufschriften wie "Die Merkel muss weg" und "Asylchaos beenden" und "Deutschland = Deutsche Sitten" etc.

Themen waren die Forderung nach Sicherheit für Frauen und Kinder auf deutschen Straßen und dass diese seit dem vermeintlichen Vergehen gegen das 13-Jährige Mädchen nicht mehr gegeben ist (auch wenn das zu Beginn der Veranstaltung nicht konkret angesprochen wurde, weil es ja schon mittlerweile offenkundig falsch war zu dem Zeitpunkt). Ferner Forderung nach dem Ende der Alimentierung der jetzigen Flüchtlinge. Hier ist wohl ein Konkurrenzkampf zwischen den "gut integrierten Russlanddeutschen" und den "nicht integrationswilligen syrischen Flüchtlingen" auszumachen.  Es sprachen aber neben "einfachen russischstämmigen Deutschen" auch Pegida- und AfD-Vertreter (Tegetmeyer und co), die ganz klar die Veranstaltung zu instrumentalisieren versuchen und nach "Grenzen dicht und Ausländer raus" brüllen. Weitere Themen waren in den Reden: Der Polizei wird nicht mehr vertraut - Selbstverteidigung ist angesagt. Andererseits wurde aber auch die Bewaffnung der Bevölkerung angeprangert. Die "Steuerverschwendung" bei der Versorgung von Flüchtlinge wurde kritisiert, Neuwahlen gefordert sowie eine "ausgewogene Berichterstattung" in den Medien, und man solle sich wehren, wobei von einem Redner das Anzünden von Flüchtlingsheimen glücklicherweise abgelehnt wurde. Aber immer wieder auch: Deutschland sei ein tolles Land und die russischstämmigen Männer seien Anständig und können arbeiten bla bla bla...  Aber auch: die Ankommenden sollen doch ne Waffe bekommen, zurückgeschickt werden und gegen die ISIS  kämpfen (seien ja schließelich 80 % Männer...)

Insgesamt bestand das Publikum eher aus Männern, einige gute Bekannte aus der extremen Rechten Szene waren auszumachen.Alles in Allem eine sehr krude und verstörende Veranschaltung.

Das nächste Mal muss wohl ein klareres Vorgehen der Nürnberger Antifa-Szene gefordert sein. Der Schwerpunkt muss Antirassismus, Antisexismus und Antifaschismus lauten.

 

Links / Medienspiegel Region (aus nazistopp-nuernberg.de):

 

 

webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ergänzungen

Wenn die kapieren würde, dass es gegen die "gut integrierten Russland-Deutschen" genauso viel Vorurteile gibt, wie gegen die Leute aus den aktuellen Migrationsbewegungen, wären sie vielleicht etwas normaler…