#AllenEinZuhause: 10 Wohnungen und zwei Häuser in ganz Berlin besetzt!

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Wir werden besetzen...

...bis wir es nicht mehr müssen“, haben wir immer geschrieben - und am Wochenende erneut Häuser und Wohnungen in Berlin geöffnet. Diese Formulierung kann in Zeiten des „Katastrophenfalls“ erweitert werden um einen Appell: „Ihr müsst mitmachen!"

COVID-19 überrollt immer mehr Gegenden dieser Welt und es zeigt sich, dass der sogenannte Katastrophenfall die Regel ist. Denn dort, wo Menschen vom vermeintlich notwendig-strengen Vater Staat aufgerufen werden: „Bleibt zu Hause!“, haben längst nicht alle ein zu Hause. Als wäre das nicht schon schlimm genug, treibt der Staat selbst seit Langemdurch Zwangsräumungen die Zahlen von Obdach- und Wohnungslosen in die Höhe. Gleichzeitig schließt er Tagesstätten, die die Obdachlosen für das mickrige Gnadenbrot und ein bisschen Seife und Wasser brauchen. In seiner dreisten Doppelmoral ermahnt er uns dann altväterlich, „Achtet auf Hygiene!“

 

„Meidet soziale Kontakte!“, fordern die Regierungen von uns. Doch wohin sollen sichGeflüchtetezurück ziehen, wenn sie in Lager und Abschiebeknäste an den europäischen Außengrenzen und der deutschen Peripherie zusammen gepfercht sind? Mit den Menschenrechten - wie auf Asyl, Bewegungsfreiheit und Wohnen - wurde ihnen auch die Möglichkeit genommen, sich effektiv gegen COVID-19 zu schützen.

 

Hierzulande ist die Katastrophe, dass nicht einmal die letzten kaputt gesparten Reste dieses Gesundheitssystems für alle zugänglich sind. Es ist eine gesellschaftliche Farce, dass Ärzt*innen, Sanitäter*innen und Pflegepersonal, die diesen Notstand schon lange vor COVID-19 ausgerufen haben, ignoriert wurden. Für diesen können sie am wenigsten und sie verdienen unsere volle Solidarität. Sie werden – wie in Italien – bald die Entscheidung treffen müssen, wer leben darf und wer sterben muss. Das allein ist schon katastrophal.

 

Die Katastrophe heißt Kapitalismus. Und er ist die Regel.

 

Seit Tagen fordern Mieter*innen, Sozialverbände und sozialdemokratische Parteien die Beschlagnahmung von Ferienwohnungen und Leerstand, um sie Wohnungslosen und Asylsuchenden zur Verfügung zu stellen. Während Wohnungen eindeutig den effektivsten Schutz vor dem Coronavirus bieten, hat die Stadt Berlin 350 Plätze in einer Jugendherberge und einer Kältehilfeeinrichtung geschaffen. Das als Solidarität zu verkaufen, ist zynisch.

 

In der aktuellen Situation ist die Beschlagnahmung von Wohnraum gesellschaftliche Pflicht.

Deswegen haben wir heute elf Wohnungen und ein Haus in sechs verschiedenen Stadtteilen besetzt, darunter Ferienwohnungen, Leerstand und ehemals besetzte Wohnungen. Die Adressen behalten wir jedoch für uns.

 

Denn diese Wohnungen werden in den kommenden Tagen Menschen übergeben werden, die dringend Wohnraum benötigen. Angesichts der zehntausenden wohnungslosen Menschen in Berlin ist das nicht mehr als ein Tropfen auf einem brennend heißen Stein, aber es kann ein Anfang sein, wenn ihr uns gleichtun. Weder auf diesen Staat, noch die EU ist sich zu verlassen, nicht im Alltag und noch weniger in der Krise. Deshalb öffnet die Türen von leerstehenden Wohnungen und Airbnbs! Seid solidarisch und schafft Wohnraum für Menschen ohne Obdach oder in Lagern. Allen ein Zuhause! 

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