Automobilmessenparkplatzzufahrtstranspiblockade

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Vom 28.02. bis 01.03. fand auf dem Messegelände der Greenwashed City Freiburg die „Automobil“ satt.  Früh Mittags machten sich ein paar Gefährt*innen auf den Weg, um die Wochenendmesse "Automobil" in Freiburg im Breisgau zu stören. Die Besucher*innen wurden mit einem Transpi "Smash Carpitalism - Verkehrswende Jetzt!" begrüßt. Die Blockade zur Einfahrt auf das Gelände konnte ein paar Minuten gehalten werden, bevor die Parkplatzwächter*innen dazu auforderten das Transparent abzuhängen. Zuvor drohte ein wutenbrannter Autofahrer das Transpi mit einem Kattermesser zu durchschneiden - "Protest ist eine Sache aber Anderen den Spaß verderben..." Anderen den Spaß nicht verderben, dem stimmen wir zu. Aber wer verdirbt hier eigentlich wem das gute Leben?

 

 

Wir wissen, dass der Verkehrssektor ein Fünftel der deutschen Treibhausgasemissionen ausmacht. Wir wissen auch, dass dabei gesundheits- und umweltschädliche Stickoxide ausgestoßen und jede Menge Lärm verursacht wird. Begleiterscheinungen sind anhaltende Flächenversiegelung durch Neubau von Autobahnen und Beanspruchung unserer Innenstädte. Es kommt jährlich zu 3.000 Verkehrstoten.¹ Zudem werden soziale Ungerechtigkeiten verstärkt, da hauptsächlich Menschen in einer priviligierten sozialökonomischen Position die Möglichkeit haben, motorisierten Individualverkehr (Autos) zu benutzen. Doch die Konsequenzen tragen zum größten Teil Menschen mit geringerem Einkommen. Betroffene können sich keine Wohnung in verkehrsberuhigter Lage leisten und sind daher dazu gezwungen, beispielweise an großen Straßen mit hoher Feinstaub- und Lärmbelastung zu wohnen. Außerdem führt der großflächige Verbrauch von städtischem Raum durch Straßen und Parkplätze zu weiterer Wohnraumverknappung und Verdrängung derer mit weniger Kapital. Die teure Anschaffung und Unterhaltung eines Auto kann sich auch nur leisten, wer genug Geld hat, was zu vermehrten Ungleichheiten führt. 

 

 

 

Und daran kann auch der vermeintlich vielversprechende Umstieg auf Elektroautos nichts ändern. Die Probleme von Lärm, Platz und Energie bleiben erhalten. Und es hat manchmal nicht einmal die bessere CO2 Bilanz! 

 

Grundsätzlich muss die Umstellung auf E-Mobilität kritisch in den Blick genommen werden. Denn die notwendigen Ressourcen für Batterien und Produktion werden oftmals unter katastrophalen Bedingungen für Mensch und Umwelt in Ländern des Globalen Südens abgebaut. 

 

 

 

Auch ein grüner Kapitalismus kann den ökologischen und sozialen Problemen nicht entgegen treten. 

 

Das Ziel muss daher die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr, ein (Verkehrs-)System, das sich nicht länger am Profit orientiert und ein verantwortungsvoller Umgang mit begrenzten Ressourcen sein. Anstelle von privaten Fortbewegungsmitteln und Prestigeobjekten braucht es eine gerechte Ausübung von Mobilität für Alle! 

 

 

 

Und warum dreht sich auf der Messe eigentlich alles um Automobilität? Autos und Individualverkehr sind doch von gestern!

 

Die Autoindustrie gehört zu den mächtigsten Fraktionen der deutschen Wirtschaft und bildet das Fundament des deutschen Exportmodells – mit seinen verheerenden ökonomischen, sozialen und ökologischen Folgen weltweit. Profitgier auf dem Rücken der Ärmsten und zukünftiger Generationen auf Kosten von Umwelt, Gesundheit und Menschenleben. 

 

 

 

Höher, Schneller, Schwerer: Das ist das Motto des ungebremsten Wachstums – auch mit Elektroantrieb. 

 

Das Klima, die Umwelt und unsere Lebensqualität kommen unter die Räder von Premiumschlitten und Stadtpanzern – während ganze Landstriche abgehängt und unerreichbar werden. 

 

 

 

Dabei könnte die Verkehrswende längst in vollem Gange sein!

 

Mit dem Ausbau von öffentlichem Nah- und Fernverkehr kann das Reisen auf die Schiene kommen. Breite Straßen und riesige Parkplätze können Fuß- und Fahrradwegen weichen. Mit kostenlosem Nahverkehr und einer Stadt der kurzen Wege können Innenstädte autofrei werden – ganz ohne schmutzige Luft, Blechlawinen, Lärm und Asphaltwüsten. Und auch für die klimaschonende Anbindung des ländlichen Raumes hätten die Weichen schon gestern richtig gestellt werden können. 

 

 

 

Es ist die schmutzige Autoindustrie, das ausbeuterische kapitalistische System und es sind die fatalen Entscheidungen der Politik, die eine Verkehrswende verzögern. Doch dazu muss gesagt werden, dass die Marotten der Konsument*innen, die sich an schnellen, teuren Autos - als Statussymbol - ergötzen, nicht aus der Verantwortung genommen werden können. 

 

 

 

Wir wollen die Wende – jetzt! Es reicht nicht mehr, selbst Fahrrad und Bahn zu fahren, wir müssen uns dem Verkehrswahnsinn in den Weg stellen. Wir werden dahin gehen, wo die Auto-Industrie ihr glitzerndes Image poliert und ihre schmutzigen Karossen als Zukunft verkauft. 

 

 

 

Die macht der Autolobby brechen und sich dem motorisierten Individualverkehr in den Weg stellen! 

 

 

 

 

 

¹https://de.statista.com/statistik/daten/studie/161724/umfrage/verkehrstote-in-deutschland-monatszahlen/

 

 

 

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Ergänzungen