[K] Miethaie zu Fischstäbchen - Patrizia Immobilien angegriffen

Gestern Nacht haben wir den Sitz der PATRIZIA Immobilien an der Inneren Kanalstr. /Ecke Venloer Str. in Köln besucht. Zurück bleiben etliche zerstörte Scheiben und literweise Farbe im aufwändig gestalteten Ausstellungsraum, sowie den Büros der unteren Etagen.

Wir haben uns entschieden, im Rahmen der Blockupy-Aktionstage auch einen Beitrag beizusteuern.

Die Geschäftspraxis der PATRIZIA Immobilien, die sich selbst auf ihrer Homepage als Immobilien Investmenthaus bezeichnet, ist in den letzten Jahren bestimmt durch den Ankauf und die Privatisierung von Immobilien, die ursprünglich aus dem sozialen Wohnungsbau stammen.

Als ihr primäres Ziel bezeichnet die PATRIZIA „einen stabilen Cashflow und nachhaltige Renditen zu erzielen“. Um dies zu erreichen, ist das Immobilieninvestmenthaus europaweit auf dem Immobilienmarkt tätig. Derzeit betreut sie ein Immobilienvermögen 12,9 Mrd Euro, davon mehr als 90% im Auftrag für Dritte.

Allein zwischen 2011 und 2013 übernahm sie mit der Hamburger LB Invest, der LBBW Immobilien GmbH und der GBW AG drei Landesimmobiliengesellschaften über 54.000 Wohnungen. Das nötige Kapital von über vier Mrd Euro stammt überwiegend aus einem von ihr geführten Konsortium von Versorgungskassen, internationalen Rentenfonds Versicherungen und Sparkassen. Damit minimiert die PATRIZIA ihr eigenes Risiko und zockt unter anderem mit den Pensions- und Rentenansprüchen Dritter.

Für die MiterInnen der PATRIZIA sind die Auswirkungen direkt spürbar. So stiegen die Mieten für von ihr übernommener Wohnungen von 6 auf 11 Euro je qm.
Mit ihrer Strategie der „Mieterprivatisierung“ (die gekauften Mitblöcke werden in Eigentumswohnungen umgewandelt und zunächst den MieterInnen zu einem deutlich höheren Preis angeboten – können oder wollen diese nicht kaufen, gegen die Wohnungen an externe Kapitalanleger) sowie deutlich erhöhten Nebenkosten erreichten die Wohnspekulanten eine Fluktuation der Mieter von 10% jährlich. So kann der Mietspiegel sukzessive angehoben und die eigene Rendite erreicht werden.

Erstmalig machte die PATRIZIA 1992 von sich reden, als in Augsburg zwei Wohnblocks entmietet werden sollten. Der damalige Alleingesellschafter der PATRIZIA, Wolfgang Egger erklärte dies wie folgt: „Jede frei werdende Wohnung wird mit Asylanten belegt, dann ziehen die anderen Mieter schon von allein aus.“

Auch in Hamburg und Berlin ist die PATRIZIA nicht unbekannt. In Berlin bebaut sie derzeit eine der letzten Brachen Kreuzbergs – in Hamburg betrieb sie den Umbau des Wasserturms im Schanzenpark in ein Mövenpick-Hotel und trug damit zu einem weitern Gentrifizierungsschub des Viertels bei.

Grund genug für uns, diese Mietporfiteure und Immobilienspekulanten stellvertretend für viele andere in den Fokus zu rücken. Wir hoffen damit auch einen Beitrag für die Blockupy-Tage im Herbst zu leisten. Der Blick wird sich während dieser Tage nicht nur auf die EZB und andere Banken richten!

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Mai 2014

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