Rezension – „Mao in der bayerischen Provinz“

Rezension – „Mao in der bayerischen Provinz“

Das Buch von Herrn Brym – Mao in der bayerischen Provinz- habe ich sofort nach Erhalt verschlungen. Ganz ausgezeichnet beschreibt er die Politisierung besonders unter Jugendlichen und Studenten in Bayern. Der Schwerpunkt liegt auf den tiefschwarzen Landkreisen Mühldorf und Altötting in Südostoberbayern. Gleichzeitig erfährt man viel über die Entstehung der DKP 1969 und der maoistischen Gruppen in Deutschland Ende der sechziger Jahre bzw. Anfang der siebziger Jahre.

Rezension – „Mao in der bayerischen Provinz“

Das Buch von Herrn Brym – Mao in der bayerischen Provinz- habe ich sofort nach Erhalt verschlungen. Ganz ausgezeichnet beschreibt er die Politisierung besonders unter Jugendlichen und Studenten in Bayern. Der Schwerpunkt liegt auf den tiefschwarzen Landkreisen Mühldorf und Altötting in Südostoberbayern. Gleichzeitig erfährt man viel über die Entstehung der DKP 1969 und der maoistischen Gruppen in Deutschland Ende der sechziger Jahre bzw. Anfang der siebziger Jahre. Besonders im Fokus stehen die KPD/ML, der „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, auch über das „Sozialistische Initiativkomitee Altötting-Mühldorf Wasserburg“ wird berichtet. Letztere schlossen sich nach einiger Zeit dem damaligen „Sozialistischem Büro“ ( SB) und einige in den achtziger Jahren der in Bayern damals sehr starken „Marxistischen Gruppe“ an. Der KBW und der KABD heute MLPD kommen ebenfalls vor. Neben verständlich geschriebenen theoretischen Passagen kommt der konkrete Kampf gegen Gerold Tandler in Altötting und für ein Krankenhaus in Waldkraiburg im Buch zur Sprache. Die konkrete Betriebsarbeit in der Region wird beschrieben. Das führte sogar zu einem wilden Streik in der Heftklammern Fabrik Beck in Waldkraiburg im Jahr 1975. Der Dienststellenleiter bei der Deutschen Bundesbahn in Mühldorf am Inn wurde, nachdem ihm der „Rote Landbote“ mehrere Unterschlagungen nachwies im Jahr 1979 auf der Flucht aus dem Betrieb verhaftet. Der Arbeiterbund hatte im Betriebswerk der DB in Mühldorf am Inn einen sehr aktiven Personalrat. Viele Personen wie Georg Kellner (DKP) aus Burghausen (einst KPD) und Harald Haugwitz (Arbeiterbund) aus Neuötting werden dem Vergessen entrissen. Oftmals muss man über bestimmte Anekdoten in dem Buch lachen. Aber es ist gleichzeitig ein ernstes Buch. Max Brym erzählt interessantes sein Gedächtnis ist erstaunlich. Der Autor ist sehr selbstkritisch andererseits ist sein Buch ein Werk zur Frage wie es dazu kommen konnte, dass maoistische Gruppen im bayerischen Chemiedreieck durchaus einigen Einfluss hatten. Sehr empfehlenswert. Besonders für Menschen mit lokalgeschichtlichem Interesse, sowie für Menschen welche sich die Frage stellen was einst richtig und falsch gemacht wurde. Das Buch ist nicht nur regional interessant. Es führt von Altötting über Waldkraiburg kurz nach Ost-Berlin und Tirana. Der Autor ist links geblieben aber kein Stalinist mehr. Spannend beschreibt Brym seine Irrungen und Wirrungen. Vom jüdischen DKP Mitglied über das Franz Mehring Institut in Ost-Berlin, in den maoistischen Arbeiterbund und hin zu trotzkistischen Gruppen. Die jüngste Zeitgeschichte wird wieder lebendig. Der Autor ruft so unterschiedliche Personen wie Thomas Schmitz Bender, Ernst Aust, Enver Hoxha, aber auch Ernest Mandel aus seinem Gedächtnis ab. Ein Buch das unterhält und gleichzeitig der jüngeren Generation viel zu sagen hat. Der Autor empfiehlt einen revolutionären authentischen Marxismus. Am Schluss schreibt er: „Wir brauchen einen neuen linken Aufbruch, aber diesmal ohne Mao und Enver Hoxha“. Unbedingt lesen. Bestellungen unter 

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