Was die CDU wirklich will
Um der CDU-Wahlkampagne den letzten Schwung zu verleihen, hat die CDU-nahe Marketingagentur Markusius & Söhne GmbH Geld und Zeit in die Hände genommen und die Kernbotschaften des CDU-Oberbürgermeister-Kandidaten Guido Déus auf rund 200 Wahlplakaten ergänzt. Dazu wurden in der vergangenen Nacht in verschiedenen Stadtteilen Bonns Sprechblasen auf den Plakaten angebracht. Die Agentur verleiht damit ihrem Wunsch Ausdruck, die CDU solle sich stärker auf Inhalte konzentrieren, auch um sich so explizit von Forderungen nach sogenannter Klimaneutralität, Nachhaltigkeit und sozial-ökologischer Transformation hin zu einer gerechteren Gesellschaft abzugrenzen. Das wolle man nun wirklich nicht, das Leben solle auf keinen Fall für alle Bürger besser werden. Man sei ja nicht Jesus.
Gleichzeitig fordert Markusius die CDU auf, sich stärker von der AfD abzugrenzen. Nazis im Stadtrat seien schlecht für den Wirtschaftsstandort Bonn.
'Smogalarm in der Stadt? - Das schaffen wir!,'Kultur muss kosten!', und andere Slogans zieren nun die Plakate. Mit dem Spruch 'Ich sehe geil aus, habe aber keine Inhalte' möchte die Agentur mit einem Augenzwinkern ihrer Kritik Ausdruck verleihen.
"Mir ist wichtig, klar zu machen, was Guido wirklich will - auch um sichtbar zu machen was wir im Umkehrschluss nicht wollen, nämlich links-grün versiffte Forderungen, wie Ausbau des ÖPNV, Fahrradstraßen und anderes Klimaschutz-Gedöns lehnen wir ab. Ebenso die Förderung von kostenlosen kulturellen und sozialen Angeboten. Wer Kultur will soll halt dafür bezahlen. Gleichzeitig ist es mir wichtig zu sagen - die Afd ist hier keine Alternative, denn die würden den Hofgarten komplett zu betonieren - bei unserer Stadtplanung ist an ausgewählten Orten auch mal Platz für 2-3 Bäume", so Andreas Maier, 24, Jurastudent, der sich als Freiwilliger für die Aktion der Agentur gemeldet hatte.
Markus Markusius, Leiter der Marketingagenur Markusius & Söhne GmbH,stimmt zu:"Wir finden die CDU super und wollen dem Kollegen gerne zum Sieg verhelfen,doch bisher gleicht die Kampagne einer Bewerbung für einen Praktikumsplatz bei der Deutschen Bank". Die Agentur hat in der Vergangenheit oft an CDU-Veranstaltungen mitgewirkt, zuletzt hatte der Lokalverband allerdings die Kooperation beendet und sich für die aktuelle Kampagne mit der Agentur "Nocontent-Justpics" zusammengetan. Die Kritik des alten Partners lässt nicht auf sich warten: "Die Plakate waren uns bisher zu wenig aussagekräftig, ohne Inhalt, es fehlte der letzte Schliff, dieser Wow-Moment."
Markusius Jr. findet, dass seine Arbeit besser war und erklärt: "Wir sind davon überzeugt, dass es das ist, was die Menschen jetzt kurz vor der Wahl brauchen: klare, unverblümte Botschaften und das Wissen, wofür unser CDU-Kader in Bonn wirklich steht - und das ist nicht das Blabla um mehr Kitaplätze und Schwimmbäder. Wir Konservative haben ein klares Ziel für Bonn 2030: Mehr Vorteile für Reiche und mit Tempo 70 freie Fahrt für Autofahrer in der ganzen Stadt ohne lästige Straßenbahnschienen, denn der ÖPNV ist bis dahin abgeschafft."
Public Domain (cc0): Weiternutzung ohne Einschränkung. Gemeinfrei im Sinne der Public Domain