Protest gegen rechte Location "Musikbrauerei" im Prenzlauer Berg

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Rechtsextreme bekommen in der Musikbrauerei eine Bühne, Bier und Applaus

Seit Corona ist die Musikbrauerei fester Veranstaltungsort der neurechten Szene in Berlin. Wie der Rest der Schwurbel hat sich auch der Besitzer Jens Reule-Dantas weiter radikalisiert. Vor einem Monat, am 29.4., veröffentlichte das rechte Compact-Magazin Interviews aus dem Laden, und am kommenden Wochenende findet eine Veranstaltung "Neustart" mit der Nius-Moderatorin "Gio" Winterfeldt statt. Dieses Mal mit Gegenprotest antisemitismus-sensibler Gruppen. Das Brisante an der Location ist nicht nur ihr Programm und Publikum, sondern ihre Normalisierung: Sie bekam Corona-Hilfen "Neustart Kultur" und ist nach wie vor Mitglied der Clubcommission, mit vielen linken Locations.

 

 

Die Musikbrauerei (nicht zu verwechseln mit der "Kulte" Kulturbrauerei im nahen Kolle-Kiez) ist immer noch Mitglied der Clubcommission:1

 

Bitte appelliert an die anderen Mitglieder der Clubcommission. Sie selber tut nichts. Das eigene Awarenessteam ist seit langem dran. Der Geschäftsführer der "MB", Iven Hausmann ist ein Rassist und bekennender AfD-Wähler! Es kann nicht sein, dass Wilde Möhre, void, //about blank, 3 CSD-Vereine, Festsaal Kreuzberg, Fhainest, Gretchen, Crack Bellmer, Loge, Panke Culture, Ritter Butzke, Schwuz, Schokoladen, SO36, Tränenpalast, Yaam, Zukunft am Ostkreuz, der Kater und viele weitere legendäre, linke Clubs zur Normalisierung und Finanzierung des Kuturkampfes von Rechts beitragen. Jetzt, wo der AfD die Bundeszentrale gekündigt wurde, bitten wir um Hilfe bei einer Kampagne gegen diesen Schandfleck in UNSEREN linken Prenzlauer Berg. Die Northeast-Antifa veranstaltete am 7.6.23 eine Kundgebung gegen den Auftritt von KenFM, B-Lash & dem rechten Comedian Nikolai Binner. Die Türsteher des Badehaus (mit Sandhandschuhen) und das LKA schützten das Gelände. Die Normalisierung führt dazu, dass sich reihenweise Kinder- und Schul-Veranstaltungen2,3 und sogar "Blasen gegen Rechts 2021"4 in das Gebäude verirrten. Querfront steht eben allen offen. Der Besitzer und Betreiber ist gut vernetzt. Auch Hauptstadt-Journalist*innen interessieren sich kaum für den Fall Musikbrauerei. Da das Gebäude dem abgedrifteten Typ seit 2016 gehört, können wir Events nicht einfach canceln, wie es uns im Rest der Stadt oft gelingt. Es braucht Druck der alternativen Kulturszene, der Nachbarschaft und vor allem antifaschistisches Engagement!

 

Schreibt eure Clubs an, am besten Kollektiv-Mitglieder direkt, und verlangt Konsequenzen! Kommt zum Gegenprotest von den OMAS GEGEN RECHTS (Deutschland-Bündnis) & Friends am Samstag den 31.05.25 um 17:00 Greifswalder Str. 23 A (Bürgersteig südlich neben der Kurt-Schwitters-Gesamtschule)

 

Was sich in den alten Hallen der ehemaligen "Brauerei Schweizer Garten" abspielt, ist Wahnsinn. Wir stellen euch das Highlight des letzten Monats exemplarisch vor: Siggi von Vril.5

 

Der jetzt anschließende Recherche-Teil gliedert sich in vier sehr ungleiche Teile:

 

  1. "Kunst im Widerstand" - Die Ausstellung des IAFF am Samstag, den 26. und Sonntag, den 27. April 2025

  2. "Neustart" - die heutige Veranstaltung

  3. Auswertung und Kontext

  4. Erfahrungsberichte eines Gastes

 

 

 

Das rechtsextreme Querfront-Magazin "Compact" war in der Musikbrauerei im Bötzow-Kiez im Pberg! Bitte schaut euch unseren 4min-kurzen Zusammenschnitt jetzt an, bevor ihr weiterlest: https://kolektiva.media/w/bedCuQkjA657u6ZRDCFJQ6

 

1. "Kunst im Widerstand": NS-Ästhetik auf der Bühne der neuen Rechten

 

Am 29. April 2025 fand in Berlin eine Ausstellung mit dem bezeichnenden Titel "Dystopie meets Utopie" statt – ein Vernetzungsevent der rechten Gegenkultur, das nicht zufällig an völkisch-esoterische, nationalsozialistische und faschistische Symbolik anknüpfte. Veranstaltungsort, Publikum und vor allem die ausgestellten Werke machten deutlich: Hier geht es nicht um Provokation oder Grenzspiel – sondern um bewusste Anschlussfähigkeit an die Ästhetik des historischen Faschismus.6

 

Im Zentrum der Aufmerksamkeit: eine Figur namens "Siggi von Vril", vorgestellt mit Pathos, Inszenierung und NS-Zitatästhetik. Der Name allein verweist in die völkische Tradition – auf die antisemitisch-esoterische Vril-Gesellschaft7 Sie bezieht sich explizit auf den Nazi-Bildhauer Arno Breker,8 dessen monumentale Stilmittel hier in moderner Fassung wiederaufgeführt werden. Das Bühnenbild beinhaltete unter anderem ein "Kunstwerk" mit der sogenannten Lebensrune9 – einem Runensymbol, das unter anderem von der SS verwendet wurde und heute von neofaschistischen Gruppierungen wie der Allgermanischen Heidnischen Front genutzt wird.10 Weitere Kontexte zur zweifelsfreien Verwendung der Rune finden sich in Dokumentationen die Organisation Lebensborn.11

 

Die Veranstaltung wurde ausführlich vom rechten Magazin Compact dokumentiert12 – inklusive pathetischer Reden über "kulturellen Widerstand", völkischer Selbsterhebung und verschwörungsideologischer Begriffe wie "Aliens".13 Besonders bizarre Szenen liefern die Reden von Gabriele Gysi (Silberlockes Schwester) und "Schwurbelqueen" Ulrike Guerot14, die zwischen esoterischem Erlösungspathos und rassisch aufgeladener Heimatliebe oszillierten.

 

Die NS-Bezüge sind dabei weder zufällig noch ironisch gebrochen – sie sind gewollt. Die rechte Kunstszene nutzt Ästhetik zur Selbstvergewisserung und Mobilisierung. Dass diese Bilder und Symbole wieder salonfähig gemacht werden ist keine Spekulation – es ist ihr erklärtes Ziel.

 

2. "Neustart" -Neuauflage einer eigenen Veranstatlungsreihe

 

Die letzten Jahre traute sich der Besitzer der Musikbrauerei, Jens Reule-Dantas, auch persönlich in die Öffentlichkeit "alternativer Medien". Seine Show heute am 31.05.2025 wird unterstützt von Apolut (KenFM), Protestnoten und IAFF.15 Michael Bründel („Captain Future“/ Freedom Parade) und KenFM (Heute Kayvan Soufi-Siavash / Apolut) stehen wieder im Programm. Sie sind quasi Resident in der Industrie-Brache, die im Internet als autenthischer „Lost Place“ angepriesen wird. Sogar Berlin.de vermittelt Tickets zu „impfkritischen“ Verantstaltungen dort.16 Folgende Rechte waren schon zu Gast: Leonard Jäger (Ketzer der Neuzeit), Lars Günther (AfD), Sabrina Kollmorgen (Basis), Daniela Deynhausen (AfD), Paul Klemm (Compact) (alle allein am 18.5.23)17 und der AfD-Aktivist Björn Winter („Banane“) am 3.8.23.

 

3. Auswertung und Kontext

 

Die Schwurbel drängen in die Kulturszene. Dabei beobachten wir zwei Bewegungen: Zum einen kehren Rebell*innen nach Jahren des Aufstands gegen die "Corona-Diktatur" siegreich wieder in ihr normales Leben zurück. Dabei haben sie jedoch nichts kapiert oder bereut und verbreiten weiterhin Antisemitismus bis zum Umfallen – in etablierten, aber auch alternativen bis linksradikalen Strukturen. Zum anderen veranstaltet der harte Kern immer noch Demos, die heute das Thema "Frieden" mit gefährlichen Verschwörungsmist kombinieren. Um die Freedom Parade (Michael Bründel, Selale Matschi), Demokratischer Widerstand (Anselm Lenz, Jill Sandjaja), "#FriedlichZusammen" (Sabine und Giovanna Winderfeldt) sind frustrierte Kunstschaffende organisiert, die dringend Locations für ihre Musicals, Ausstellungen und Schwurbel-Abende brauchen. Für die Zusammenarbeit mit der organisierten extremen Rechten ist jede Scham und Hemmung gefallen. Michael Bründel & Anselm Lenz arbeiten mittlerweile mit Jürgen Elsässer eng zusammen und riefen 2025 – wie KenFM – zur Wahl der AfD auf.

 

In dem Zusammenhang sind auch das Restaurant Al Hamra in der Raumerstraße 16 und der "Kulturkreis Pankow" zu nennen. Der verschwörungsideologische Kulturverein IAFF versuchte die letzten Jahre immer wieder, Ausstellungen in Groß-Pankow, Xhain und Neukölln zu organisieren. Dies konnte größtenteils durch Monitoring-Stellen, Recherche, Antifa, lokale Initiativen und engagierte Einzelpersonen verhindert werden. Deshalb ist es wichtig, die wenigen Schlupflöcher zu stopfen.
In der Musikbrauerei, zu der die „Ufo Sound Studios“ gehören, werden regelmäßig Solikonzerte für Julian Assange veranstaltet, bei denen u.a. der Schwurbel-Rapper Killezmore Juni ´23 auftrat.

 

Auch die neue Querfront- und Friedensbewegung veranstaltet gern große Events in den über 700 qm Veranstaltungsfläche. So traf sich am 06.11.2022 der "Runde Tisch" im historischen Schwankkeller, der schon in der NS-Zeit als Propaganda-Ort fungierte. Das Format der „runden Tische“ ist ein Reenactment der Wendezeit und wurde 2022 in Querdenken-Kreisen in anderen Städten zur Vorbereitung des späteren bundesweiten Bündnisses "Deutschland steht auf" angewandt. An der Podiumsdiskussion nahmen die Schwurbelgrößen Dieter Dehm (Die Linke), Friederike de Bruin, der ehemalige AfD-Kandidat Karl Krökel (Handwerker für den Frieden Dessau) und die Sprecherin der Friko, Laura von Wimmersperg teil. Letztere verteidigte als Veranstalter*innen des traditionell eher linken Berliner Ostermarschs die skandalöse gemeinsame Demo am 01.10.2022 mit den Netzwerken von Krökel und Elsässer.18 Die Northeast Antifa (NEA) veröffentlichte daraufhin eine, in unseren Augen noch wohlwollende Recherche.19

 

Die wirre Antwort der Friko liest sich heute, wo die Zusammenarbeit mit Nazis weitaus offener ist, wie ein lächerliches Zeugnis größtmöglicher Heuchelei.20

 

4. Erfahrungsberichte eines Gastes

 

In der Coronazeit war auffällig, wie sich die Atmosphäre in der Musikbrauerei veränderte. Schon zuvor war der Ort geprägt von seltsamen Gesprächen über deutsche Geschichte und verschwörungsideologischen Theorien zum Fortbestand der Rechtsordnung nach 1945. In den Räumen fanden sich Devotionalien vergangener Zeiten – darunter angeblich Lüftungsrohre aus dem Führerbunker und allerlei Altmetall, von Helmen bis Artilleriemunition. Die Pandemie aber verlieh dieser Untergangsromantik eine neue Aktualität: Plötzlich war wieder „etwas los“ in der Welt, und YouTube wurde zur medizinischen Fortbildungsstätte. Die 2G-Regel wurde dort abgelehnt – stattdessen wurde mit einem Amazon-Laserthermometer Fieber gemessen.

 

Geimpfte wurden als Gefahr für die Allgemeinheit dargestellt, und es fiel der Satz, man könne sie „riechen“ – ihre Nähe sei genetisch bedrohlich. An der Bar sammelten sich Menschen mit allerlei Ressentiments: von alkoholisierten Rentnern bis zu spirituell aufgeladenen Esoterikerinnen, die auf La Gomera eine Erleuchtung erfahren haben wollten. Es wurde offen über den „linksfaschistischen Staat“, Genderwahn, queere Menschen und Migrant*innen geschimpft – stets mit einem Lächeln und einem Bier in der Hand.

 

Von der Bühne gab es regelmäßig Beiträge, die sexistische Gewalt relativierten. In einem Fall wurde ein Komiker für seine Aussagen bejubelt, dass jeder Mann mit eigener Meinung mit einem Übergriffsvorwurf zu rechnen habe. Hinter der Bühne bedrängte derselbe Mann später eine Frau mehrfach körperlich – sie wies ihn ab und zeigte ihm den Vogel.

 

Unvergessen bleibt auch ein Auftritt, bei dem eine weiße Sängerin „Strange Fruit“ sang, um damit auf angeblichen Anti-Weißen-Rassismus hinzuweisen. Der Abend endete wie so viele dort: an der Bar mit einem harten Kern aus Soldaten und „patriotischen“ Trinkern.

 

Dieser Bericht erklärt u.a., warum die Musikbrauerei sich schon am Denkmaltag 2020 übereifrig bei der Darstellung des NS zeigte.21 In diesem morschen Zwielicht, unter den Deckmänteln alternativer Kunst, Satire und "Denkmal" konnen alte und neue Antisemit*innen bisher ungestört rekrutieren.
Wir fassen zusammen: Die Musikbrauerei ist seit der Pandemie nicht nur ein Treffpunkt für Verschwörungsgläubige, sondern auch ein Ort, an dem rechte Narrative, NS-Symbolik, Sexismus und Verachtung für Minderheiten ihren Platz finden – gefördert vom Deutschen Musikrat und der gesamten alternativen Feierszene Berlins.

 

 

 


 

 

 

Hinweis der Echsen

 

 

 

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Wir sind Straßen-Echsen und würden die Recherche-Arbeit gerne auf mehr Schultern verteilen (Join us!). Auch Spenden sind eine Unterstützung. Gerne ergänzen, nachfragen und teilen!

Vielen Dank für die fleißige Zuarbeit und Ermutigung an Nautilus, die OMAS und all diejenigen, die nicht genannt werden dürfen.

 

 

 

Fußnoten

 

 

 

  1. https://www.clubcommission.de/members/page/8/

  2. https://web.archive.org/web/20230526085304/https://musikbrauerei.com/wil...

  3. https://t.me/rlpaktion/10303

  4. https://tickets.blasen-gegen-rechts.de/produkte/23045-tickets-blasen-geg...

  5. https://siggivonvril.com/ (Archiv: https://web.archive.org/web/20250313193318/https://siggivonvril.com/)

  6. https://kolektiva.media/w/hvCkGr5tTci72AGnoCnJqp

  7. https://de.wikipedia.org/wiki/Vril-Gesellschaft

  8. https://de.wikipedia.org/wiki/Arno_Breker

  9. https://de.wikipedia.org/wiki/Elhaz

  10. https://de.wikipedia.org/wiki/Allgermanische_Heidnische_Front

  11. https://phmuseum.com/projects/lebensborn-1

  12. https://t.me/CompactMagazin/37369

  13. https://www.youtube.com/watch?v=6wnQ1GLFK1A

  14. https://www.youtube.com/watch?v=Q4pDgAQfP8M

  15. https://x.com/Nautilu40286557/status/1928491281086398905

  16. https://www.berlin.de/tickets/suche/orte/musikbrauerei-415fefa0-c524-4332-9d68-029d3983d656/

  17. https://x.com/Nautilu40286557/status/1818694113337761905

  18. https://kolektiva.media/w/cyrUo54r8qizP6bav1uKKV (Minute 01:21:99)

  19. https://antifa-nordost.org/13615/kein-frieden-mit-rechten-gegen-querfron...

  20. https://de.indymedia.org/node/268508

  21. https://kolektiva.media/w/g417qMrYjZ875JgvBU2Gba
    Original: www.facebook.com/Musikbrauerei/videos/147883467298033/

 

 

 


 

 

 

Weitere Quellen und Kommentare

 

 

 

 

 

 

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