Über feministische und linke Diskussionskultur

Emailadresse: 
SPAMSCHUTZmehrgrau-kollektiv@systemausfall.orgBITTEENTFERNEN

Immer wieder fällt uns auf wie im Internet, aber auch auf Plena, Treffen oder sogar in Freundeskreisen politische Diskussionen verunmöglicht werden.

Immer wieder fällt uns auf wie im Internet, aber auch auf Plena, Treffen oder sogar in Freundeskreisen politische Diskussionen verunmöglicht werden.
Oft geht dies mit einer emotional geführten und moralisierenden Debattenkultur einher, in der zwischen richtig/falsch und gut/böse unterschieden wird.

Zu glauben, dass die eigene Position die einzige und richtige sein kann, ist realitätsfern. Dieses Denken basiert auf einer Vereinfachung von komplexen Zusammenhängen und besorgniserregenden schwarz/weiß-Denkens.
Konfliktscheuheit, Verweigerung von Diskursen und die Forderung nach der Beendigung einer Debatte kann niemals ein feministischer und linker Anspruch sein. Mehr noch: Sich möglichen Diskursen oder Dissens zu stellen sollte Teil einer lösungsorientierten und emanzipatorischen Praxis sein und von uns allen angestrebt werden.

Die Forderung von manchen feministischen Akteur*innen grundlegenden feministischen Debatte zu beenden, wie beim Thema Sexarbeit/Prostitution verurteilen wir deshalb aufs schärfste und wollen alle Feminist*innen ermutigen, sich weiterhin den schwierigen und auch emotional aufgeladenen Debatten zu stellen und solche niemals einfach beenden zu wollen. Nur so können wir miteinander aushandeln, in welcher Gesellschaft wir leben und für welche Welt wir kämpfen wollen.

Dafür brauchen wir eine vernünftige feministische Diskussionskultur, in der 
1. verschiedene feministische Perspektiven/Standpunkte als solche anerkannt werden und nicht von vornherein ausgeschlossen werden,
2. Debatten sowohl emotional als auch sachlich und argumentativ geführt werden können, ohne das wir am Ende nur jene Positionen berücksichtigen, die am lautesten schreien,
3. Konflikte nicht per se als kontraproduktiv oder gewaltvoll verstanden werden,
4. Dissens auch ein Zustand ist, der Debatten voran bringen kann.

Für eine breite und starke feministische Bewegung, die Dissens und Diskurse aushalten kann!

Mehr-grau-Kollektiv

Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen