Die verleugneten Opfer des NS-Terrors - Eine Wanderausstellung zu jenen, die als "Asoziale" oder "Berufsverbrecher" galten
Während der NS-Zeit als "Asozial" oder "Berufsverbrecher" verfolgt und entrechtet, sollte es bis zum Jahr 2020 dauern, bis auch diese Opfer der Naziherrschaft endlich offiziell anerkannt wurden. Weitere vier Jahre gingen ins Land, bis eine (Wander-)Ausstellung erarbeitet und eröffnet wurde.
Stigmatisierung als „Asozial“ oder „Berufsverbrecher:in“
Auch heute noch werden Menschen als „Assi“, oder „Asoziale“ beschimpft, auf nicht wenigen Schulhöfen gilt es als gebräuchliches Schimpfwort. Dabei war gerade in der Zeit des Nationalsozialismus die Einstufung als „Asozial“ gleichbedeutend mit Entrechtung, Verfolgung, Deportation und Ermordung. Nicht anders erging es jenen, die als „Berufsverbrecher:innen“ eingestuft wurden. Es waren die Nationalsozialisten die 1933 die Maßregel der „Sicherungsverwahrung“ (SV) einführten.
Nach 1945 endete jedoch nicht die Verfolgung, oftmals von den selben Beschäftigten der selben Behörden wurde die Entrechtung fortgesetzt. So gibt es Fälle von Menschen aus der SV, die mit Ende des NS-Regimes freigelassen wurden, da den Alliierten die SV als nationalsozialistisches Unrecht galt, uns die dann 1949 sofort wieder in Haft genommen wurden, da nun die Strafurteile mit denen während der NS-Zeit die SV verhängt wurde, wieder „auflebten“.
80 Jahre Verdrängung und Verleugnung
Mit fast 80-jähriger Verspätung beginnt nun eine etwas breitere Erinnerung an jene Opfer des NS-Terrors, die über Jahrzehnte nicht nur verdrängt, sondern regelrecht verleugnet wurden. Menschen die von den Nationalsozialisten als "asozial" oder "Berufsverbrecher:innen" abgestempelt wurden, stehen im Mittelpunkt der "Die Verleugneten" Wanderausstellung die noch bis 31. Januar 2025 zu sehen ist, und dann weiter ziehen wird nach Bayern, nach Nordrhein-Westfalen und -hoffentlich- Verlaufe der Jahre durch alle Bundesländer. Die Ausstellung erarbeitet haben die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.
Radio Dreyeckland hat die Ausstellung besucht und mit Dr. Ulrich Baumann dem stellvertretenden Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, sowie dem wissenschaftlichen Mitarbeiter der Stiftung Oliver Gaida gesprochen.
Der Beitrag kann hier angehört werden.