Die Kontinuität rechter Gewalt im Osten brechen

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Am 24.11.2019 wollen wir den kontinuierlich zunehmenden rechten Übergriffe im Osten Leipzigs entschlossen entgegentreten.

Kommt zur autonomen antifaschistischen Demonstration um 14:00h an der Eisenbahnstrasse 161!

Nachdem im September die AfD bei der sächsischen Landtagswahl 27,5 % der Stimmen
erzielte, war angesichts der (völkisch-)nationalistischen Tendenzen in der ostdeutschen
Gesellschaft die bundesdeutsche Öffentlichkeit mal wieder „alarmiert“. Innerhalb Sachsens
kommt Leipzig die besondere Rolle zu, als weltoffener Gegenpol zur rechten Normalität
des Bundeslandes wahrgenommen zu werden. Dass dieses Bild nicht uneingeschränkt
zutrifft, lässt sich unter anderem daran ablesen, das auch im Leipziger Osten mehr als
jede_r fünfte die AfD gewählt hat. Dieses Ergebnis überrascht nicht, denn rechte Gewalt
hat hier eine lange Kontinuität.Die Mörder von Karl-Heinz T. kamen von einer neonazistischen
Mahnwache in Reudnitz bevor sie ihre Tat verübten (2008). Und die Mörder von Kamal K. waren
zuvor auf Sauftour im Käfer in der Wurzner Straße (2010). In Erinnerung geblieben sind
auch die Angriffe in der Holsteinstraße (2007 & 2008) und auf das Atari (2008 & 2011) sowie die
teilweise verhinderten Naziaufmärsche im Osten (2009 & 2010).
Dabei versammelten sich 2009 unter dem Motto „Recht auf Zukunft“ über 1000 Faschos am
Bahnhof Sellerhausen. Passende Naziklamotten konnte man zu dieser Zeit
im Fighting Catwalk auf dem Täubchenweg kaufen (2011-2013). Aus Schönefeld
sind die rassistischen, NPD–gesteuerten Kundgebungen gegen eine Notunterkunft
für Geflüchtete in Erinnerung geblieben (2014). Schließlich sind die wiederkehrenden
Nazikonzerte in der Kamenzer Straße zu nennen (2007–2018).
Alles von gestern? Bestimmt nicht! In der Kamenzer Straße trainieren immer noch
die Faschos vom Imperium Fight Team, in Schönefelder
Kleingartenlokalen (KGV Alt-Schönefeld und Buren) fanden in den letzten beiden Jahren
wiederholt Treffen und Vorträge bekannter Neonazis statt.
Am Bahnhof Sellerhausen kam es 2019 mehrmals zu Einschüchterungen und
Gewaltandrohungen von Faschos rund um das Lokal Sellerhausener Treff.
Und auch die Lokale Luisenhof in der Mariannenstraße oder die Frankenstube
in der Wurzner Straße sind bekannt für ihr Publikum. In jüngster Vergangenheit
gab es insbesondere rund um den Stannebeinplatz regelmäßig gewalttätige Übergriffe.
So kam es in einem Ladenlokal zu einem Angriff, bei dem eine Person verletzt wurde.
Und erst in den letzten Wochen gab es mindestens zwei brutale Angriffe auf
vermeintliche Linke, bei denen die Opfer so schwer verletzt wurden, dass sie im
Krankenhaus behandelt werden mussten. Neben diesen gezielten Angriffen ist
nächtliches Nazigegröle abseits der Eisenbahnstraße auch nicht weit, wenn z.Bsp.
rechte Kleingruppen randalierend und unter „Nie wieder Israel“-Rufen
die Wurzner Straße entlang ziehen. Auch wenn es personelle Wechsel
gab und einige Orte mittlerweile von den Fa schos gemieden werden, so sind die
rechtsradikalen Strukturen in Leipzig und besonders im Leipziger Osten
nie verschwunden. Immer wieder fällt dabei die gewaltbereite Fanszene
von Lokomotive Leipzig auf, die mit zeitweiligen Überschneidungen
zu den Jungen Nationalisten der NPD und anderer Organisationen fest verankert ist.
Das Leben im Kiez mag auf den ersten Blick nicht mehr von faschistischen
Strukturen geprägt erscheinen, doch Faschos und ihre Treffpunkte sind
überall im Leipziger Osten präsent. Widerspruch erfahren diese Orte kaum.
Mit unserer Demonstration wollen wir auf diese Orte faschistischer
Alltäglichkeit aufmerksam machen. Daher rufen wir euch auf,
euch uns für eine kämpferische Demonstration im Leipziger Osten anzuschließen.
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Für den autonomen Antifaschismus!
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Um eine geschlossene und zügige Demonstration möglich zu machen,
bitten wir euch auf Fahrräder und andere sperrige Gegenstände in
der Demo zu verzichten. Bringt gerne Fahnen der antifaschistischen Aktion
und Transparente mit. Seid laut und macht klar, dass wir vor
unserer Haustür und auch anderswo keine Nazistrukturen dulden!
Und vergesst euren Regenschirm nicht.

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