Entmietung zum Desaster machen
Die Entmietung der 9er WG in der Nordstadt in Hannover wurde seit 4-Jahren mit zahlreichen Aktionen begleitet. Nun erfolgte am 3.6. die Räumung durch die Entmietenden Daniil Pekarski und Maria Voronova. Dass es auch danach für diese Übertäter*innen nicht vorbei ist zeigen die weiteren Aktionen der letzten Monate. Die Räumung selbst wurde mit einem "walk of shame" gestaltet.
Zu der Aktionsform „walk of shame“, ziehen wir erstmal ein positives Fazit: es war unangenehm und peinlich für die Entmietenden. Für die betroffenen Mieter*innen, war die lautstark-solidarische Unterstützung hilfreich und empowernd. Es bleibt die Frage, wie wir auf immer neue Entmietungen wirksam antworten? Klar ist: ob diese Entmietung ein Erfolg für die Entmieter*innen Pekarski/Voronova ist, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Derzeit läuft der Umbau. Ihre zukünftige Adresse ist jedenfalls bestens bekannt. Klar ist auch: zukünftig drohende Entmietungen werden dann gebremst, wenn diese besonders symbolträchtige Entmietung für die Entmietenden zum Desaster wird.
Nach 4jährigem Kampf gegen die „Entmietung“ der 9er-WG setzte das Käuferpaar Herr P. alias Daniil Pekarski und Frau V. alias Maria Voronova am 3.6. die Räumung wegen „Eigenbedarf“ durch. Dazu kamen sie nicht alleine: dabei waren die Eltern von Daniil Pekarski, diese Mittäter*innen sollen eine Hälfte der Wohnung bewohnen. Zudem einige Männer, die wohl als „Geleitschutz“ und Entmietungshelfer angeheuert waren, um zahlenmäßig nicht so unterlegen zu sein.
Die Stadtteilinitiative Nordstadt Solidarisch (Hannover) hatte jedoch geladen, die Übergabe zu einem „walk of shame“ zu machen. So fanden sich über 50 solidarische Aktivisti ein und Treppenhaus und Wohnung waren voll mit Menschen, die für eine angemessene Atmosphäre mittels Sprechchören und Trillerpfeifen sorgten.
Die Mieter*innen bestanden auf ihrem Hausrecht, so dass der „Geleitschutz“ z.T. im Treppenhaus wartete und das Ganze unfreundlich-chaotisch ablief. Die Entmieter*innen agierten konfus, so dass sie den Weg durch das Treppenhaus gleich viermal bewältigen mussten. Letztlich erfolgte die Schlüsselübergabe in der Wohnung mit einigen Abschlussworten seitens der WG, dass der Kampf nicht zu Ende ist. Da (alp)träumste von, wenn Du als Entmieter*in 900.000 Euro für eine Wohnung ausgibst. Dass einer der Entmietungshelfer noch eine Drohung gegenüber einem Mieter aussprach (wörtlich: „Dir hätte ich fast die Nase gebrochen“), war eine weitere Eskalationsstufe.
Zu der Aktionsform „walk of shame“, ziehen wir erstmal ein positives Fazit: es war unangenehm und peinlich für die Entmietenden. Für die betroffenen Mieter*innen, war die lautstark-solidarische Unterstützung hilfreich und empowernd. Da die Aktion nicht angemeldet war, erschienen die Cops erst NACH der Aktion, so dass die Entmietenden direkt konfrontiert werden konnten – ohne das die Cops als Helfer*innen der Kapitalinteressen rumnervten.
Es bleibt die Frage, wie wir auf immer neue Entmietungen wirksam antworten? Klar ist: ob diese Entmietung ein Erfolg für die Entmieter*innen Pekarski/Voronova ist, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Derzeit läuft der Umbau. Ihre zukünftige Adresse ist jedenfalls bestens bekannt. Klar ist auch: zukünftig drohende Entmietungen werden dann gebremst, wenn diese besonders symbolträchtige Entmietung für die Entmietenden zum Desaster wird. (Bericht und Bilder auch auf Instagram: 167@solidarisch).
Nach der Räumung ging es weiter: so würden einige Wochen später an die alte Adresse von Daniil Pekarski / Maria Voronova per anplakatiertem Flugblatt ein fristlose Kündigung zugestellt: ihr Verbleib im Stadtteil sei nicht mehr zumutbar, die Kündigung erfolge wegen zerüttetem Verhältnis. Bei eine Demonstration im August 2024 gab es eine Zwischenkundgebung vor der neuen Adresse, wo der Vorplatz, Häuserwand und Straße mit zahlreichen Kreide und Sprühkreidebotschaften gestaltet wurde. U.A. "Kein Vergeben, Kein Vergessen - Entmieter haben Namen und Adressen" - was sich auch gut als Demo-Parole riefen lies.
Im Oktober 2024 wurde nun an 25 Stellen im Stadtteil eine kleine Wandzeitung plakatiert. Zum Hintergrund wurde erläutert: “Bisher haben Entmieter*innen damit gerechnet, dass sie spätestens mit dem Abschluss der #Entmietung wieder ihre Ruhe haben“. Dass dem nicht mehr so ist, zeigt diese Wandzeitung. Mit dem Überschriften "JETZT WIRDS DRECKIG - DER OBERARZT -DER BALKON - und die KÜNDIGUNGEN wurden nochmal die Untaten von Pekarski/Voronova dargestellt. (auch die Wandzeitung gibt es auf Instagram: 167solidarisch). Damit werden die Untaten der Verantwortlichen sichtbar gemacht, um ihnen ihre arrogante Selbstsicherheit nehmen, dass nach dem „Recht der Reichen“ jedes noch so anti-soziale Verhalten für sie selbst weitgehend folgenlos bleibt und schnell vergessen wird.Denn eins ist klar: Wenn Entmietungen sich für die Entmietenden lohnen, wird dies zu immer neuen Entmietungen ermuntern. Bald kann es jede*n von uns Mieter*innen treffen!
Es bleibt spannend.
ENTMIETUNGEN ZUM DESASTER MACHEN!