Nur so eine Idee: manchmal nicht ganz so offen gegenüber Unbekannten!

Die Junge Freiheit macht von sich reden mit einem Artikel über einen linken Szeneort in Freiburg. Nach eigenen Angaben der JF, habe man dort verdeckt recherchiert und sei freundlich mit Informationen versorgt worden.

Der Artikel

Am 23.08.2024 erschien in der Jungen Freiheit unter der Überschrift „Das rote Syndikat im Schwarzwald“ ein größerer Bericht in einer offenbar fortlaufenden Reihe über „Antifa-Areas“ in Deutschland (für die Folgeausgabe wurde ein Beitrag über die Szene in Bremen avisiert). Im linken Kultur-Zentrum KTS bekam die JF, soweit die Recherche zutreffen sollte und sich der Reporter die Informationen nicht aus den Fingern gesaugt haben sollte, dann freundlich auch über Szeneinternas Auskunft: „Die sogenannte Autonome Antifa gebe es hier inzwischen nicht mehr. „Der harte Kern von denen arbeitet mit der Antifaschistischen Initiative in Heidelberg zusammen.“ Einige sollen ihr Quartier jetzt in der nordbadischen Universitätsstadt am Neckar aufgeschlagen haben. „Ein paar von denen sind da jetzt im OBG“, verrät der Mann.“

Der Artikel findet sich als PDF weiter unten.

Nicht ganz so unbekümmert mit Unbekannten reden

Wie gesagt, es ist nicht auszuschließen, dass die JF, zum Beispiel um Unsicherheit und Streit zu säen, die Zitate erfunden hat. Sollte es sich jedoch um Originalzitate handeln, wäre die Kommunikationsstrategie in linken Orten zu überdenken, denn bei aller Offenheit für die gerade die politische Linke steht, es darf (bedauerlicherweise) nicht vergessen werden, in was für Zeiten wir leben: nicht nur JF-Journalist*innen sind unterwegs, sondern auch solche vom Verfassungsschutz oder dem Staatsschutz. Wenn sie derart leicht ins Gespräch mit Menschen vor Ort kommen und anschließend an Informationen gelangen, machen bestimmte Abschirmstrategien keinen großen Sinn mehr. Mit wem teile ich wann und wo Informationen? Ja, an einem vertrauten Ort, hier beispielsweise die KTS, werden Menschen vielleicht offener antworten, als würden sie mitten auf der Straße angesprochen werden, denn sie fühlen sich sicher, geborgen, vertraut. Allerdings kann das dann, siehe jener JF Artikel, auch ausgebeutet, ausgenutzt, mißbraucht werden.

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