[Belo Horizonte] Der traurigste Nachmittag: Companheiro Bahia ermordet

Gegen 15 Uhr wurde er von Opportunisten mit Axt- und Machetenschlägen getötet, von Individuen, die die Gemeinschaft von Vitória unterwanderten, um Gewinn aus dem Kampf zu schlagen, den tausende Familien entschlossen für eigenverantwortlichen, angemessenen und würdigen Wohnraum führen. Bahia starb an dem Ort, an dem er vom Leben träumte, von einem Traum, der nicht nur seiner war, sondern tausenden Familien gemein ist, die sich von der Miete befreien wollen und von der Demütigung der Abhängigkeit von Almosen; ein Traum von vielen anderen Menschen, innerhalb und ausserhalb der Besetzungen, die das Engagement übernehmen, eine Stadt zu schaffen in der Alle Platz haben.

Bahia starb weil er verhinderte, dass besetzte Flächen von Opportunisten und Nutzniessern verkauft werden, die auf Kosten des Kampfs der brasilianischen Armen leben. Er starb, weil er gerecht war und das Prinzip der Gleichheit zu seinem Grundsatz machte. Er war Opfer der nicht tolerierbaren Gier weniger und der Unnachgiebigkeit der Behörden, eine gerechte, friedliche, ausgehandelte und schnelle Lösung für den grössten sozialen urbanen Konflikt Brasilien’s zu finden, der hier und heute in der Region Isidora in Erscheinung tritt. Die Abwesenheit einer effektiven Politik zur urbanen Reform machte aus Bahia ein Opfer, und raubte uns seiner mutigen und grosszügigen Gegenwart.

Bahia war seit Monaten Opfer von Drohungen, weil er der gemeinschaftlich getroffenen Entscheidung folgte, besetzte Flächen nicht zu verkaufen. Er war Überlebender eines Anschlags auf sein Leben, der von der Militärpolizei durchgeführt wurde [https://youtu.be/WuvMTAh6lpg], und bei dem er beinahe starb, weil er sich den Übergriffen seitens der Militärpolizei auf die Rechte der Menschen der Ocupação Vitória widersetzte. Bahia liess sich nie einschüchtern. Er machte kämpfend weiter, verdeutlichte und schuf die Zukunft von Tausenden. Eine Zukunft die ihm gehörte und nun verweigert wurde.

Ein Teil von uns starb mit Bahia, und dennoch wird der lebendige Teil in uns durch diesen Schmerz gestärkt. Er wird nicht vergeblich sein, der Verzicht dieses Freundes und Mitstreiters. Bahia starb, um den gerechten Kampf für Würde zu verteidigen, für eine offenen Stadt, in der Alle und alle Einzelnen in Zufriedenheit zusammenleben können. Vor einer Geste solchen Mutes haben wir nicht das Recht aufzugeben. Wir werden das Beispiel dieses aussergewöhnlichen Menschen bis zum Ende weiterführen. Wir werden kämpfen, uns widersetzen und gewinnen, gemeinschaftlich.

Wenn aus Furcht eine ungerechte Ordnung diktiert wird, dann wird die Gleichheit und der Sieg durch den Mut der Bewohner*innen, Unterstützer*innen und Organisationen durchgesetzt werden.

Es liegt an den Regierungen zu verhindern, dass sich diese Situation wiederholt, und das den wohnungslosen Familien der urbanen Besetzungen in Minas Gerais ein für alle Mal ihre Rechte garantiert werden.

Wir lassen es nicht mehr zu, für die Kompromisslosigkeit der Regierenden mit Blut zu bezahlen, für die Kälte der richterlichen Gewalt, für die Interessen der Unternehmen.

Der traurigste Nachmittag verwüstet uns. Gestern Nacht und Heute weinen wir über dem Körper eines der unsrigen. Morgen werden wir merken, dass wir lebendig sind und dass der Tribut, den der Sturz forderte, der unbeirrte Weg der Lebenden ist. Wir werden immer aufrecht stehen.

Companheiro Bahia. PRESENTE!

Belo Horizonte, MG, Brasilien, 31 März 2015

Diese Mitteilung wurde unterschrieben von,

Brigadas Populares;

Comissão Pastoral da Terra (CPT);

Movimento de Luta nos Bairros, Vilas e Favelas (MLB);

Coordenação das Ocupações Vitória, Esperança e Rosa Leão

Rede de Apoio.

Übersetzt von http://brigadaspopulares.org.br/?p=1250

Veröffentlicht auf https://de.squat.net/2015/04/08/belo-horizonte-der-traurigste-nachmittag-companheiro-bahia-ermordet/

Mehr Infos

Besetzung Vitória
http://ocupacaovitoria.blogspot.de/

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