Banneraktion in Freiberg

Banneraktion an der Uni Freiberg

++MUSK TÖTET, KLIMAAKTIVISMUS NICHT++
+Uni ist politisch+

 

Am 29. April haben wir auf dem Gelände der TU Bergakademie Freiberg ein Banner zwischen zwei Bäumen angebracht. Unser Ziel ist es in der ländlichen Gegend von Sachsen Aufmerksamkeit auf Elon Musk und seinen Konzern Tesla zu lenken.

 

Die neue Gigafactory steht mitten in einem Trinkwasserschutzgebiet. Aus diesem versorgt der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) insgesamt 170.000 Menschen mit Trinkwasser. Die Gigafactory muss nun jährlich 1,8 Millionen Kubikmeter dieses Wassers zur Verfügung gestellt werden. Das ist etwa ein Fünftel der aktuellen Trinkwasserförderung des WSE. Der Verband warnte von Anfang an vor der Ansiedlung und dem Ausbau des Werkes in einem Trinkwasserschutzgebiet und der von Wasserknappheit betroffenen Region. Denn er kommt schon heute bei der Versorgung an seine Grenzen, anstehende kommunale Projekte wie geplante Schulen, Wohn- oder Gewerbegebiete können derzeit nicht mit Trinkwasser versorgt werden. Diese Wasserknappheit wird von Musks Fabrik gravierend verschlimmert.

 

Zusätzlich zum gigantischen Wasserverbrauch der Factory entsteht auch eine hohe Wasserverschmutzung.
Die Messwerte des Abwassers des Teslawerks belegen, dass der Konzern seit rund zwei Jahren ständig und in erheblicher Weise zu viel Phosphor und Stickstoff ins Abwasser einleitet. Die Grenzwerte werden dabei teilweise um das Sechsfache überschritten. Folge dieser Umweltverschmutzung waren jedoch nicht etwa Konsequenzen für das Teslawerk. Stattdessen werde einfach der Grenzwert für den Stickstoffgehalt erhöht. (Frei nach dem Motto „Wir können Klimaziele nicht verfehlen, wenn es keine Klimaziele gibt“.)

 

Hinzu kommt, dass die Arbeitsbedingungen der immer wieder angepriesenen Arbeitsplätze in der Fabrik alles andere als gut sind. Es wird von hohen Taktungen in der Produktion sowie gravierenden Mängeln im Arbeitschutz berichtet. Im Vergleich zu anderen Autoherstellern gibt es bei Tesla deutlich mehr Sicherheitsverstöße sowie Fälle von Arbeitsrechtsverstößen. Das führt auch zu einer erhöhten Zahl von Arbeitsunfällen.

 

Auch auf einer Globalen Skala sind die Handlungen der Firma verachtenswert.
Für die Herstellung von E-Autos werden Kobalt und Lithium gebraucht.
Das meiste Lithium kommt aus Regionen in Südamerika die in Bolivien, Chile und Argentinien liegen. Für den Litiumabbau wird das Land der indigenen Bevölkerung vor Ort geraubt und zerstört. In den sowieso schon extrem trockenen Gebieten wird unfassbar viel Wasser für den Abbau verwendet. Außerdem werden im Prozess giftige Chemikalien verwendet, die zur Verschmutzung von Luft und Boden führen. Wichtige Lebensgrundlagen wie Ackerbau und sauberes Trinkwasser sind dadurch in der Nähe dieser Minen kaum noch möglich.

 

Das Kobalt kommt vor allem aus der Demokratischen Republik Kongo. Neben den Umweltauswirkungen, wie verseuchtem Trinkwasser und unfruchtbarem Ackerland, sind die Arbeitsbedingungen in den Minen auch grässlich. Zu dem schlechten Arbeitsschutz in den Minen gesellen sich Menschenrechtsverletzungen, wie Kinderarbeit, Einsatz von Kindersoldaten, Zwangsarbeit, Landraub und Vertreibung.

 

Um die weltweiten Krisen zu bewältigen, müssen wir die Art, wie wir weiter zusammenleben wollen, grundlegend verändern, die Art, wie und ob menschliche Bedürfnisse befriedigt werden, wie und was wir produzieren, ohne unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu zerstören. In einer kapitalistisch organisierten Welt kann dies nicht erreicht werden!

 

Wir solidarisieren uns mit dem Wasserwald, welcher durch Besetzung eines Waldstücks in Grünheide dem Ausbau der Giga-Factory entgegenwirkt.
Außerdem solidarisieren wir uns mit der Vulkangruppe, die die Produktion in der Fabrik vorübergehend lahmlegten. Sabotageaktionen sind leider in dieser Zeit, in der andere Aktionsformen immer weniger Gehör finden, sinnvoll und notwendig. Trotz der gewählten Aktionsform ging auch der Blick für das Umfeld nicht verloren. So wurden selbst die Schnecken vom Strommast gerettet, bevor dieser angezündet wurde.

 

Zuletzt noch eine kurze Anmerkung:
Die Tatsache, dass die TU Bergakademie Freiberg unpolitisch sein möchte und die Studierendenschaft dies viel zu oft mitträgt, ist beschämend. Im 6. großen Artensterben und dem immer stärker werdenden Rechtsruck unserer Gesellschaft ist es unverschämt sich als ein Forschungsinstitut hinzustellen und keinen festen Standpunkt für mehr Klimaschutz/Klimagerechtigkeit einzunehmen, sowie eine klare Kante gegen den Rechtsruck zu haben.

 

Solidarische Grüße :)

 

 

 

Unsere Quellen:

 

https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/02/tesla-gruenheide-abwasser-stoffe-messwerte.html

 

https://correctiv.org/aktuelles/kampf-um-wasser/2022/11/22/klimawandel-wasser-knapp-industrie-hat-jahrzehntelange-entnahmerechte/

 

https://www.20min.ch/story/weils-schnell-gehen-muss-elon-musks-mitarbeiter-sollen-in-der-fabrikhalle-schlafen-103046228

 

https://www.foeeurope.org/sites/default/files/publications/13_factsheet-lithium-gb.pdf

 

https://de.euronews.com/green/2022/02/04/lithium-felder-in-sudamerika-fotos-der-dunklen-seite-der-elektro-zukunft

 

@teslastoppen

 

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