Berlin goes Hannover-Gemeinsame Anreise zur Demonstration im Gedenken an Halim Dener am 06.07.

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Im Gedenken an Halim Dener findet am Samstag den 06.07. um 14:00 Uhr eine Demonstration in Hannover statt. Der Treffpunkt zur gemeinsamen Anreise aus Berlin ist 09:45-pünktlich!- am Gleis 7 des Berliner Hauptbahnhofes. Der Zug fährt um 09:58 Uhr ab und wird Hannover um 14:11 Uhr erreichen. Informationen, Hintergründe zum Mord an Halim und den Kampf um ein würdevolles Gedenken findet ihr auf der Seite der Kampagne: http://halimdener.blogsport.eu/. Ebenfalls am Samstag den 06.07. werden bundesweit Demonstrationen gegen die massive Kriminalisierung von Seenotretter*innen und für sichere Fluchtwege stattfinden. Informationen: https://seebruecke.org/. Auch hier gilt es Position zu beziehen und sich an den Demonstrationen zu beteiligen.

Für ein würdevolles Gedenken an Halim Dener, Sichere Fluchtwege und das Ende der Festung Europa!

 

 

Halim Dener-gefoltert.geflüchtet.verboten.erschossen.

gefoltert.
Der 16-jährige Kurde Halim Dener musste 1994 vor der Verfolgung durch den türkischen Staat aus seiner Heimat Kurdistan fliehen. Damals zerstörte das türkische Militär 4.000 Dörfer – Menschen zu ermorden, verschwinden zu lassen und zu foltern waren gängige Praxis von Polizei, Geheimdienst und Paramilitärs. Halim selbst wurde nach einer Festnahme von der türkischen Polizei eine Woche lang verhört und gefoltert.

geflüchtet.
Halim flüchtete vor Krieg und Verfolgung unter falschem Namen, um seine Familie in der Heimat nicht zu gefährden. Als sog. „minderjähriger, unbegleiteter Flüchtling“ kam er in die BRD. Hier war nach öffentlicher rassistischer Hetze und Pogromen an Geflüchteten und Migrant*innen 1993 das Grun­drecht auf Asyl durch Änderung des Grundgesetzes faktisch abgeschafft worden.
Auch heute fliehen Menschen aus Konfliktregionen, und hoffen in Europa auf ein sicheres Leben, darunter viele Minderjährige. Doch die europäische Union setzt immer mehr auf eine rigide Abschottungspolitik, das Mittelmeer wird zum Massengrab, Helfer*innen werden kriminalisiert.

verboten.
Im November 1993 wurde in der BRD die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und alle ihr nahestehenden Organisationen als „Terrororganisation“ verboten. Durch öffentliche Hetze gegen Kurd*innen wurde ein Klima von Hass und Angst geschaffen, das von einer simplen Gleichung bestimmt war: Kurd*innen = PKK = Terrorist*innen. Nach wie vor findet das Verbot rege Anwendung: die Repression trifft die Strukturen der kurdischen Bewegung, insbesondere aber kurdische Jugendliche und Aktivist*innen, die sie sich mit der Bewe­gung identifizieren und politisch engagieren.

erschossen.
Auch in der BRD setzte sich Halim für die kurdische Bewegung ein. So plakatierte er wenige Wochen nach seiner Flucht in Hannover Plakate mit dem Emblem der ERNK, des (damaligen) poli­tischen Arms der PKK. Dabei wurde Halim in der Nacht vom 30.06.1994 von SEK-​Polizisten in Zivil überrascht, bei der Festnahme wurde ihm aus kürzester Entfernung in den Rücken geschossen. An dieser Schussverletzung starb Halim wenig später. Der Polizist wurde von seinen Kolleg*innen gedeckt. In einem zweifelhaften Prozess wurde der Schütze freigesprochen, ohne dass die Tat aufgeklärt werden konnte. Halims Tod ist kein Einzelfall: Christy Schwundeck, Oury Jalloh oder Achidi John sind weitere bekannte Opfer von Polizeigewalt.

 

 

 

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