VERDRÄNGUNG HAT VIELE GESICHTER - frei im Netz

Wir haben den Dokfilm "VERDRÄNGUNG HAT VIELE GESICHTER"  (94 min) zur freien Nutzung ins Netz gestellt. Thema ist die Verdrängung der ärmeren Bevölkerung  durch eine ökokonservative und grüne Mittelschicht, welche in Eigentum investiert. Und dem Widerstand dagegen.

Meist wird Gentrifizierung, also Verdrängung von Menschen, nur in Zusammenhang mit großen Investoren, Spekulanten und städtischen Interessen erwähnt. Die Aufwertung von Straßenzügen und Bezirken durch sogenannte „Hipster“ und die Tourismusindustrie, mit der kreative Orte vermarktet und ausgebeutet werden, sind ebenso augenfällig wie der schamlose Ausbau der Eigentumswohnungen.  Doch im Windschatten dieser Entwicklung segeln noch ganz andere Akteure erfolgreich mit. Sie fallen nur auf den ersten Blick weniger auf – die ehemals aus einer alternativen oder gar einer linken Ecke kommenden Menschen, die sich als aktiver Teil in die Verdrängungsprozesse einreihen. Über fünf Jahre wurde ein Berliner Kiez mit der Kamera als Mikrokosmos beobachtet – hinsichtlich dieser im Windschatten Segelnden. Zwischen radikaler, an sozialen Fragen orientierter Praxis von Stadtteilinitiativen und einer linken Mittelschicht, die in Eigentum investieren kann und dies ohne Scham auch will, kam es zu unüberbrückbaren Widersprüchen. Diese Widersprüche sind in dem Dokumentarfilm herausgearbeitet worden.
Dieser Teil der Mittelschicht, die sich u.a in Baugruppen organisiert, sind als Gewinner*innen im Prozess der Gentrifizierung einzuordnen. Denn in dem aktuellen neoliberalen Modell Berlins, das durch die Bank hinweg von allen Parteien getragen wird, wird die Stadt für eine neue Schicht von Menschen sturmreif geschossen, die es sich leisten können in der Stadt zu leben und zu  wohnen. Die Stadt der Mieter*innen soll langfristig einer Stadt der Eigentumswohnungen weichen.  Die Armen und deren Verdrängung sind kein Kollateralschaden, der in Kauf genommenen Veränderung der Stadt, sondern aggressives Ergebnis dieses gewaltsamen Verdrängungsinteresses (siehe London, San Francisco, New Yorck, Barcelona etc.). Die Stadt Berlin verhängt eben keinen totale Baustopp für Eigentumswohnungen. Man lässt den Markt richten... Der Film schärft die anarchistische Auseinandersetzung entlang der Klassenzugehörigkeiten. Und er hilft uns die sogenannten Baugruppen und deren Mitglieder*innen politisch einzuordnen, die sich unter Ausnutzung ihrer finanziellen Möglichkeiten für einen Platz neben vielen Anderen als Kriegsgewinner*innen im neoliberalen Verdrängungsprozess entschieden haben. Der Film ist frei im Netz unter <ahttps://archive.org/details/verdraengung-hat-viele-gesichter-filma>
anzuschauen oder herunter zu laden.  

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