(HH) Solifoto für Italienische Gefährt-innen

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Wie auch unsere Freunde aus Berlin fühlen wir uns mit unseren Gefährt-innen, die sich seit 3 Wochen im Hungerstreik befinden, eng verbunden und auch wir schicken ein solidarisches Foto hinter die Knastmauern des L´Aquila Kerkers.

Wir finden den Text bezüglich er situation sehr passend und haben dem nichts mehr hinzuzufügen. Deshalb werden wir nicht versuchen einen neuen Text mit selbem Inhalt zu schreiben, sondern lediglich die schon vorhandenen Worte, sowie den Brief von Anna und Silvia, weiter verbreiten und nochmal hochladen.

Leider haben wir versäumt deinen Namen mit aufs Foto zu nehmen lieber Ghespe. Doch in unseren Köpfen denken wir auch an dich.

Vergessen wir die Gefangenen nicht. Für den Tod jeder Herrschaft. Gegen jeden Knast innerhalb und ausserhalb unserer Köpfe.

Seit nun 3 Wochen befinden sich unsere beiden anarchistischen Genossinnen Anna Beniamino und Silvia Ruggeri im Gefängnis von L’Aquila (Italien) im Hungerstreik. Der Anarchist Ghespe hat sich neben vier weiteren Gefangenen (Salvatore Vespertino, Giovanni Ghezzi, Alfredo Cospito, Marco Bisesti und Luca Dolce ) dem Hungerstreik angeschlossen. Sie fordern ihre Verlegung aus einem Trakt, in dem Menschen 23 Stunden am Tag in Totalisolation gehalten werden, sowie die Schließung diese Foltergefängnisses. Die Brutalität mit der die Menschen konfrontiert sind wird durch den Artikel “41 bis” des italienischen Gefängnisverwaltungsgesetzes ermöglicht. Der Artikel schneidet die Gefangenen völlig von ihrer Umgebung und der Außenwelt ab. Sie dürfen weder mit anderen Gefangenen noch mit Dritten in Kontakt stehen, kein Geld oder Pakete empfangen, noch an Kultur, Freizeit oder sportlichen Aktivitäten teilnehmen – um hier nur einige Beispiele zu nennen. Diese Form der Repression nur unterbrochen werden, wenn ein*e Gefangene*r mit den Behörden zusammenarbeitet, ein Gericht die Maßnahme für nichtig erklärt, oder wenn ein Gefangener stirbt Isolationshaft muss als das benannt werden, was sie ist – nämlich Folter. Sie zielt darauf ab, widerständige Menschen zu brechen und ein System der absoluten Unterdrückung aufzubauen. Die Form der Unterdrückung ist dabei nur ein zugespitzter Ausdruck der Brutalität des Systems, in dem auch wir hier leben. Allen Möglichkeiten des Protests beraubt, bleibt Gefangenen in letzter Instanz nur die Wahl, ihren eigenen Körper einzusetzen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Ihr Protest konfrontiert uns mit der Verantwortung, die wir hier draußen haben, die Gefangenen nicht alleine zu lassen. Zeigen wir uns solidarisch mit den kämpfenden Genoss*innen! Revolutionäre Solidarität Freunde* der Anarchie (Berlin&Hamburg) Brief von Silvia und Anna:

“Wir sind seit fast zwei Monaten im Frauen-AS2-Abschnitt von L’Aquila eingesperrt. Inzwischen ist es hier und draußen bekannt, dass diese Haftbedingungen das aufgeweichte Produkt der angeblichen 41bis-Regierungsvorschriften sind Wir sind sicher, dass es weder die Möglichkeit noch die Absicht gibt, eine Verbesserung der Situation zu verlangen, und zwar nicht nur wegen objektiver und struktureller Fragen, die sich auf unseren “gelben Abschnitt” (den alten 41-bis-Abschnitt) beziehen: Dieses Gefängnis ist fast vollständig den Gefangenen des 41-bis-Regimes vorbehalten. so dass uns eine Vergrößerung der Maschen der Verordnung geschmacklos und nicht praktikabel erscheint. Wenn man bedenkt, dass ein paar Schritte von hier entfernt noch härtere Bedingungen zu finden sind, können wir uns kaum vorstellen, wie viele und wie viele seit Jahren kämpfen und Disziplinarberichte und Strafprozesse anhäufen. Hinzu kommt der ungeschickte Versuch des DAP (Department of Penitentiary Administration – Strafvollzugsbehörde), mit der Einrichtung einer gemischten anarcho-islamischen Sektion ihre Bücher auszugleichen. Dies führte zu einem weiteren Verbot von Treffen mit anderen Gefangenen innerhalb derselben Sektion und zu einer weiteren Isolation (einer der Gefangenen), die bis heute andauert. Häufig gibt es Haftbedingungen, die noch schlimmer sind als die in L’Aquila. Doch ist das kein Grund, nicht dem entgegenzutreten, was sie uns hier aufzwingen. Wir werden dieses Brot nicht mehr essen: Am 29. Mai beginnen wir einen Hungerstreik, in dem wir die Verlegung aus diesem Gefängnis und die Schließung dieses abscheulichen Teils fordern”. Silvia und Anna”

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