Berlin 29.12.2023 – Kundgebung von „Israelis für Frieden ישראלים למען שלום Israelis for Peace“ vor dem Außenministerium

Regionen: 

Bericht über die 1. Kundgebung von „Israelis für Frieden“ in Berlin. Bis zu 100 Personen kamen am 29.12.2023 zur ersten Kundgebung des erst kürzlich gegründeten Netzwerks „Israelis für den Frieden“ vor dem deutschen Außenministerium (Werderscher Markt 1, Nähe U-Bhf. Hausvogteiplatz). Bis auf wenige Andere, folgten vor allem Expats (grob übersetzt „Ausgewanderte“) aus Israel dem Aufruf gegen den Krieg, für einen sofortigen Waffenstillstand, für eine diplomatische Lösung und für den Austausch aller Geiseln.

Die Kundgebung soll nun in regelmäßigen Abständen stattfinden, für den 5.Januar ist wird nach dem Erfolg schon zur zweiten Kundgebung aufgerufen.

 

Viele Parolen und Schilder – keine Nationalflaggen

„Eine Demonstrantin, die am 7.Oktober Angehörige verloren hatte, hält ein Schild in hebräischer Sprache hoch, auf dem steht: »Eine trauernde Tochter schreit - Stoppt das Töten! Stoppt die Besatzung!«"“
„Ein Kind hält ein Schild in deutscher Sprache hoch, auf dem steht: »8000 tote Kinder - nicht in meinem Namen.»“ (Hanno Hauenstein 29.12.2023, via twitter)

Die Kundgebung fand direkt gegenüber in Sicht- und Hörweite des Auswärtigen Amts (Außenministerium) statt. Die Polizei war nicht sehr massiv präsent und schützte den Eingangsbereich auf der anderen Straßenseite.

Es gab verschiedene – unter anderem emotionale – Redebeiträge gegen den sog. "Gaza-Krieg", der von vielen auf der Kundgebung als „Genozid“ bezeichnet wurde; manche der Israelis haben Bekannte, die beim Hamas-Massaker getötet wurden, oder die von einer Entführung betroffen sind.

Nationalflaggen waren auf der Kundgebung nicht zu sehen, die Veranstalter:innen betonten in ihrem Aufruf, dass Nationalfahnen nicht erwünscht sind.

Die Parolen, auf den Schildern und die die gerufen wurden, richteten sich u.a. gegen die Waffenlieferungen von Deutschland an Israel, gegen die rechtsradikale Regierung von Netanjahu, gegen die illegale Besatzung- und Siedlungspolitik, für „Ceasefire NOW“ – für einen sofortigen Waffenstillstand und gegen Krieg.
Es gab sehr viele neue und kreative Parolen und Parolen die eher bei israelischen Linken bekannt sind . Diese ins Deutsche zu adaptieren, ist auch schon eine Kunst für sich. Die Parole „Alle für alle“ etwa, bedeutet NICHT etwa sowas wie „Alles für alle“, sondern meint den Austausch ALLER Gefangenen bzw. Geiseln.

Von den Medien waren vor allem unabhängige und internationale Berichterstatter:innen interessiert. Die deutsche Springer-Presse war nicht am Start, weil sie es wohl immer noch nicht wagt, über ihr bereits festgelegtes kriegstreiberisches und rassistisches Narrativ hinauszublicken (gemeint ist damit ihr Kodex der erlaubten/gewünschten Formulierungen, welchen sie anlässlich des Gaza-Krieges schriftlich festgehalten haben).
 

Alle sind willkommen teilzunehmen

Viele der Teilnehmenden der Kundgebung waren schon bei der ein oder anderen Demonstration in Solidarität mit Palästina und gegen den Genozid im Gaza. Darüber hinaus habe aber laut Bericht und knappen Interviews der israelischen Tageszeitung Haaretz vom 29.12.2023 mit Teilnehmenden der Kundgebung der Aufruf der „Israelis für den Frieden“ das Potential, auch diejenigen israelische Expats in Berlin anzusprechen, die sich bislang noch nicht an den Protesten beteiligt hatten.

Die Initiator:innen von „Israelis für Frieden" betonen, dass alle willkommen sind, an den Aktivitäten teilzunehmen (d.h. nicht nur Expats aus Israel):
„Wichtige Nachricht: Die Kundgebungen werden von einer Gruppe von israelischen Besatzungsgegner:innen organisiert, aber jede*r, der/die mitmachen möchte und an dieselben Ziele glaubt, ist willkommen. Wir bitten darum, keine Nationalflaggen mitzubringen.“
 

Der Protest geht weiter

Schon für den 5. Januar 2024 haben die „Israelis for Peace“ zur nächsten Kundgebung von 14:00 bis 16:00 vor dem deutschen Außenministerium / Auswärtiges Amt am Werderscher Markt_1 (Nähe U-Bhf. Hausvogteiplatz) aufgerufen:
„Lasst uns das neue Jahr mit einem Vorsatz zur Beendigung des Krieges beginnen. Diese Woche werden wir uns zum zweiten Mal vor dem deutschen Außenministerium treffen, um gegen den Krieg, für einen Waffenstillstand, für die Freilassung der Geiseln und für eine tragfähige diplomatische Lösung in Israel-Palästina zu protestieren.“

Aufruf auf Facebook: https://www.facebook.com/events/387514090518066
 

Kontakt zu „Israelis für Frieden“:
Mail – israelisfuerfrieden@gmail.com
Facebook – https://www.facebook.com/profile.php?id=61554834608778
Instagram – https://www.instagram.com/israelisforpeace_de/

_______________________________

Videoclip von Hanno Hauenstein vom 29.12.:
https://twitter.com/hahauenstein/status/1740774457554386955
„Nearly 100 Israelis demonstrated in Berlin today against the Gaza war, calling for an immediate ceasefire, a diplomatic solution, and hostage release. Here, protesters shout (in Hebrew) : »Civil rights for everyone, from the river to the sea.«“

Fotos von „Montecruz Foto“ vom 29.12.:
https://bsky.app/profile/montecruzfoto.bsky.social/post/3khowlsi5mr2h
„Israelis in Berlin gathered in front of the Foreign Ministry this aftermoon to protest against the war in Gaza. "Israelies for Peace" demands an immediate ceasefire and a diplomatic solution.“

 

Bilder: 
webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen