Rostock: Jugendliche beleben Mai-Demonstration

Matrosendenkmal

Etwa 50 Jugendliche kaperten gestern die 1. Mai-Demonstration des DGB in Rostock. Aufgerufen hatte dazu die Rostocker Jugendgruppe LI*MO. Unter klassenkämpferischen Parolen und mit entsprechenden Bannern setzten sich die Jugendlichen an die Spitze des etwa 300 Menschen starken Zuges. Die sonst eher nüchterne und inhaltlich handzahme Veranstaltung erfuhr dadurch eine deutliche Belebung. Die Sprechchöre, die sich auch gegen DGB, SPD und Polizei richteten, gefielen dabei nicht allen.

 

 

 

Der Altersschnitt der Veranstaltung war in den vergangenen Jahren recht hoch. Obwohl sich die DGB-Jugend bemühte, gelang es ihr kaum Jugendliche für den ersten Mai zu mobilisieren. Das Auftreten der offensichtlich sich selbst organisierenden Jugendlichen löste daher einiges Staunen aus. Es  fand vor allem unter den weniger reformistischen Teilen der Demonstrierenden großen Anklang.

Der Umzug führte traditionell vom Doberaner Platz zum Kastanienplatz. Nach der Hälfte der Strecke spalteten sich die Jugendlichen jedoch ab. Spontan zogen sie durch die Kröpeliner Tor Vorstadt zu einer eigenen Kundgebung am Denkmal für die revolutionären Matrosen. Dort folgten Redebeiträge, die die speziellen Auswirkungen des Kapitalismus auf Jugendliche beleuchteten. Dabei prangerten sie Verdrängung, Repression, hohe Mieten und auf Verwertung abzielende Bildungspolitik an. Die Veranstaltung schloss mit dem Aufruf sich gegen Kapitalismus und Faschismus zu organisieren. Dieser Schritt ist den Jugendlichen, die all das auf die Beine stellten, scheinbar bereits gelungen. 

Während in Rostock für eine fortschrittliche Perspektive jenseits des Kapitalismus demonstriert wurde, zogen in Wismar etwa 300 Neonazis der NPD durch die Stadt. Trotz der rund 1000 Gegendemonstrant*innen konnten die Neonazis weitgehend ungestört marschieren.

In den kommenden Tagen stehen in und um Rostock noch einige weitere Termine an, bei denen frischer Wind, Organisation und ein klarer Standpunkt von Nöten sind. So ruft die Gruppe Rostock hilft zum 4. Mai zu einer Demonstration unter dem Motto „Her mit dem schönen Leben!“ auf. Am 8. Mai wollen dann wieder einmal Neonazis einen Trauermarsch in Demmin abhalten. Aus Rostock wird es eine Antifa-Anreise zu den vielfältigen Gegenprotesten in der Stadt geben.

 

(Alle Bilder von: Bildwerk Rostock)

Bilder: 
webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen