Nazifriseurin Sarah Bergemann in Dresden geoutet
NAZIS AUS DEM VIERTEL JAGEN +++ HECHT BLEIBT ANTIFA!
In der Nacht vom 27. auf dne 28. März 2019 wurde im Dresdner Hechtviertel der Friseurladen "Schnitte im Hecht" mithilfe von Stencils markiert und die Schaufensterscheiben im Eingangsbereich mit Ausdrucken des Instagram-Profiles der Inhaberin des Friseurladens - Sarah Bergemann - plakatiert. Auf den Ausdrucken wird Sarah Bergemanns Nähe zu neurechten Bewegungen wie den Identitären deutlich, aber auch ihre Sympathie mit völkischen und klassischen Neonazis kommt zum Ausdruck.
Daher sagen wir: "Keine Frisur von Nazis - Sarah Bergemann hau ab!"
Das Hecht bleibt Antifa!
Liebes Internet,
liebe Nachbar*innen im Hechtviertel in Dresden,
vielleicht habt ihr folgendes bereits mitbekommen: am Morgen des 28. März 2019 klebten an den Schaufensterscheiben des Friseurladens „Schnitte im Hecht“, (Seitenstraße 3 in Dresden) die Ausdrucke verschiedener Instagram-Postings von dem Account/Benutzerinnenkonto „sarah.liebt.kraft“.
Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich die Inhaberin des besagten Friseursalons Sarah Bergemann.
Warum diese eher ungewöhnliche Aktion?
Im 21. Jahrhundert eignen sich auch rechtsradikale und neofaschistische Kräfte neue Mittel an und gehen andere Wege um Menschen für ihre Ideologien zu ködern und ihr inhumanes Weltbild zu propagieren. Die sozialen Netzwerke sind ein Teil dieser neuen rechten Realität im sogenannten „Neuland“, dem World Wide Web - dazu zählt natürlich auch Instagram.
Instagram ist in erster Linie ein Medium auf dem Bilder geteilt werden und über Bildsprache Inhalte vermittelt werden können. Über sogenannte Hashtags (#) finden Interessierte je nach Themengebiet oder Suchbegriff bestimmte Inhalte, die andere Benutzer*innen zur Verfügung stellen. Die Benutzer*innen dieser Plattform sind vorwiegend Menschen jüngeren Alters, was dieses soziale Netzwerk für neurechte Propaganda besonders wichtig macht.
Auf dieser Plattform besitzt Sarah Bergemannmittlerweile zwei Benutzerinnenkonten, nämlich „sarah.liebt.kraft“ und „sarahliebtkraft“. Beide Konten erreichen derzeit knapp 55000 Personen.
Sarah Bergemann, unter ihrem Pseudonym „sarah.liebt.kraft“, agiert auf Instagram weniger als eine offensichtliche Faschistin die Bilder online stellt auf denen eindeutige Nazi-Symboliken zu finden sind, sondern verpackt eine völkisch-neurechte Ideologie subtiler zwischen Körperästhetik, Sport und Mode sowie ihrer Rolle als eine Mutter und Ehefrau. So sehen ihre Benutzerinnenkonten zumindest aktuell aus. Dies war vor einiger Zeit noch ein Stück weit anders, ehe sie ihr Benutzinnenkonto „sarah.liebt.kraft“ von kritischen Inhalten säuberte. Wir konnten jedoch vor der Online-Reinigungsaktion ihres Instagram-Profiles Sicherungen verschiedener Beiträge und „Gefällt-Mir“-Angaben machen – dazu später mehr.
Wie propagiert Sarah Bergemann neurechte Inhalte?
Einerseits und vor allem veröffentlicht sie Bilder von sich selbst, die sie unverfänglich beim Sport oder in der Natur zeigen. In der Bildbeschreibung finden sich auf den ersten Blick keine eindeutigen rechten Parolen oder Codes. Vielmehr versucht sie mittels ihres Accounts Begriffe wie „Heimat“, „Feminismus“ und „Familie“ so einzusetzen, dass diese Begriffe sich mindestens in ein konservatives bis neurechtes Weltbild einbetten lassen. Diese Begriff werden in Verbindung mit einem Hashtag nun für eine Suche durch Interessierte auf Instagram auffindbar. Stößt nun eine interessierte Person mittels der Suche nach diesem Begriff auf eines der Bilder von Sarah Bergemann“, findet sie sodann ein Bild und eine Bildbeschreibung. In letzterer werden nun Begriffe wie Feminismus subtil der eigenen Ideologie nach umgedeutet sowie Frauen* eine entsprechende Rolle in der Familie oder dem Berufsleben suggeriert, welche sich problemlos in eine neurechte Ideologie einbetten lässt. Dies macht Sarah Bergemann geschickt. Andererseits erkennt man bei genauerer Beobachtung ihres Instagram-Profils wohin die Reise tatsächlich geht. So wie sie auf Instagram Bilder veröffentlicht und „Likes“ dafür erhält, so verteilt sie letztere bei Bildern anderer Personen. Hier wird deutlich, was ihr so „gefällt“.
Sarah Bergemann hat jedoch vor einiger Zeit erkannt, dass genau diese Mentalität, schnelle „Likes“/“Gefällt-Mir“ zu verteilen und jenen anderen Benutzer*innenprofilen zu folgen die für sie von Interesse sind, für sie und ihre Rolle als neurechte Influencerin problematisch sein könnte. Die Liste derer denen man auf solchen Plattformen folgt sagt – ähnlich anderen sozialen Netzwerken wie Facebook – viel über die eigenen Interessen, das politische oder religiöse Weltbild aus. Genauso verhält es sich andersherum: Folgen einem massiv Personen aus dem rechten Spektrum, dann scheint man deren Interessengebiete abzudecken. Dies war der Fall bei Sarah Bergemann.
Öffentlichkeitswirksam verkündete sie nun mit verschiedenen Beiträgen auf Instagram, dass sie ihr Profil „aufräume“. Das bedeutet, dass sie andere Profile entfernt, welche ihr folgen und ebenso aussortiert, wem sie folgt. Beides ist auch für andere Instagram-Benutzer*innen sichtbar. So sortierte sie unter dem Vorwand sogenannte Fake-Konten (Konten von nicht realen Personen; in einem Video sprach sie sogar davon, dass sie vor allem von männlichen Konten aus dem „arabischen Raum“ gefolgt werden würde) zu entfernen ihre „Freundes-Liste“ aus.
Somit verschwanden zahlreiche Akteure aus dem rechten Spektrm, Kader der Identitären Bewegung, Accounts, welche der völkischen Neonazi-Szene zuzuordnen sind und zahlreiche andere aus dem Sammelsurium jener die ihr folgen und derer denen sie folgt. Ihr Benutzerinnenkonto hatte nun eine scheinbar „weiße Weste“. Auch entfernte sie einige Bilder und nahm eigene „Gefällt-Mir-Angaben“ bei Benutzer*innenkonten rechter Akteure zurück – jene sicherten wir jedoch bereits vorab.
Was gefällt Sarah Bergemann (sarah.liebt.kraft) auf Instagram?
Sogenannte „Likes“ verteilt sie gerne bei Fotos bekannter Kader der Identitären Bewegung Dresden. Hier gefällt ihr unter anderem der Raub eines antifaschistischen Transparentes am 13. Februar 2018 (Bild 4). Ebenso bei privaten Bildern (Bild 2), beispielsweise von Yannick Pochert (Instagram: „burkhardtschwerin“; Kader der IB-Dresden, Link zum Outing https://de.indymedia.org/node/15992) sowie bei Gruppenfotos (Bild 9) von Identitären wie sie Sven Engeser (Instagram: „svenengeser“; Kader der Identitären Bewegung) veröffentlicht hat, lässt sie ein Like da.
Weiterhin hegt Sarah Bergemann Sympathien für die rechtsextremen Demonstrationen in Kandel (Bild 7), bei welcher unter anderem Rechtsextreme seit über einem Jahr Stimmung gegen migrantische Menschen machen.
Bezeichnend ist auch ihr Like unter einem Bild (Bild 5) auf dem Menschen mit schwarz-weiß-roten Fahnen dem Neofaschisten und Geschichtsrevisionisten Reinhold Elstner gedenken, der im 3. Reich Soldat der deutschen Wehrmacht war und sich 1995 selbst verbrannte.
Das völkische und neofaschistische Instagram-Profil „deutsche.weltanschauung“ empfiehlt sie daher gerne als „Frau mit [...] Liebe zum Eigenen“ (Bild 6). Dass dies kein Zufall ist, macht unter anderem der Fakt deutlich, dass Sarah Bergemann dies nie derart störte, so dass sie sich gezwungen sah ein Statement oder gar eine Distanzierung auf Instagram abgeben zu müssen.
Weitere Bilder mit kurzen Erklärungen findet ihr weiter unten.
+++ NAZIS AUS DER DIGITALEN DECKUNG HOLEN! +++ HECHT BLEIBT ANTIFA +++ KEINE FRISUR VON NAZIS - SARAH BERGEMANN HAU AB! +++