MURDERED BY MARXISTS: Panteleimon Belchub

Bis zur Aktionswoche gegen Linke Einheit ab dem 25.09.2023 veröffentlicht Breaking the Spell täglich eine kurze Lebensgeschichte eines*einer vom Marxismus ermordeten Anarchist*in - heute: Panteleimon Belchub

 

Intro

Es gab eine Welt vor dem Marxismus: Von 1872 bis ca. 1919 waren der Marxismus und seine Vorläufer*innen eine Randnotiz der Geschichte. Der Hauptteil der Sozialist*innen waren entweder anarchistisch oder anti-autoritär – sie lehnten den Staat ab und wollten eine dezentrale, von unten organisierte Gesellschaft. Wie kommt es dann, dass heute die Linke so sehr auf den Staat als Mittel fokussiert ist? Ein wichtige Rolle spielte der marxistische Terror gegen die anarchistische Bewegung. Tausende von Anarchist*innen wurden durch Marxist*innen ermordet, inhaftiert, gefoltert und vergewaltigt. Hier ist eine kurze Lebensgeschichte eines*einer dieser Anarchist*innen. (Anmerkung zur Sprache: Es wird das überlieferte Geschlecht benutzt, es gab mit Sicherheit auch trans*, inter*, nicht-binäre und agender Anarchist*innen damals. Die Lage von Orten wird oft in der Kurzform „in Nationalstaat“/„(Nationalstaat)“ erklärt, in allen Fällen wird deren Gebietsanspruch abgelehnt.

 

Panteleimon Fedorovich Belchub wurde 1892 in Stary Krim (Nähe Mariupol) als Kind einer bäuerlichen Familie geboren. Er kämpfte während des Ersten Weltkriegs in einer Artillerieeinheit der russischen Armee. 1917 begann er mit dem Anarchismus zu sympathisieren. Dann schloss er sich 1919 der anarchistischen Revolutionären Aufständischen Armee der Ukraine (RAAU) an. Diese verteidigte die freien Sowjets (revolutionären Delegiert*innenräte) und (anarchistischen) Freien Territorien dort. Er wurde zum Leiter verschiedener Einheiten gewählt und nahm an Kämpfen gegen die Weiße Armee (Zarist*innen und andere Reaktionär*innen) teil. Im Februar 1921, zu einem Zeitpunkt wo die RAAU kaum noch kampffähig war, ergab er sich den Bolschewiki. Er wurde kurzzeitig inhaftiert und dann freigelassen. Anschließend kehrte Panteleimon in sein Heimatdorf Stary Krim zurück und war dort bis 1927 Bürgermeister. Währenddessen behielt er Kontakt zu ehemaligen Gefährt*innen der RAAU, es ist aber unklar ob er an deren anarchistischen Untergrundaktivitäten aktiv teilnahm.
1927 gab er das Bürgermeisteramt auf und zog sich auf einen Bauernhof zurück. Ungefähr ab dann beteiligte er sich zusammen mit dem Anarchisten Avraam Budanov daran in der Region um Mariupol Bäuer*innen und Arbeiter*innen in der Region Mariupol gegen das Sowjetische Regime zu agitieren. Sie wollten neue Guerillagruppen aufbauen und sich u.a. bewaffnet der Verstaatlichung/Enteignung der Kleinbauer*innen widersetzen, welche in den 1930ern zum Holodomor (der Ermordung durch Hunger von Millionen von Menschen durch die Sowjetunion) führte. Beide wurden verhaftet und am 15. April 1929 durch Erschießung ermordet.

Weiterführendes
Belochub, Panteleimon Fedorovich (1892-1929) – Nick Heath
https://libcom.org/article/belochub-panteleimon-fedorovich-1892-1929
Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Panteleimon_Belochub

Panteleimon Belchub (ungegekürzt).pdf

Outro

Es wird eine Welt nach dem Marxismus geben: Er und der andere Ableger der staatlichen Linken der Liberalismus bestimmen heute die Linke Szene, dadurch kontrollieren sie die anarchistische Bewegung. Uns daran zu erinnern, dass den Staat abzulehnen nicht utopisch, sondern normal ist, bedeutet uns zu befreien - weiter bewegen zu können. Das ist nicht nur eine Frage des Selbstbewusstseins als Anarchist*innen. Praktisch führt die Linke Liebe zum Staat beispielsweise dazu, dass beim Widerstand gegen die von Kapitalismus, Staat und Kolonialismus verursachte Klimakatastrophe der Staat statt als Gegner „als Mittel zu ihrer Lösung" gesehen wird. Brechen wir mit der Linken und der Linken Szene! Keinen Frieden mit Marxismus und Liberalismus! Weitere Texte und Links über das Leben dieses*dieser und anderer Anarchist*innen, die vom Marxismus ermordet wurden gibt's unter: breakingthespell.blackblogs.org/murdered-by-marxists

 

 

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