MURDERED BY MARXISTS: Olga Malitskaya

Bis zur Aktionswoche gegen Linke Einheit ab dem 25.09.2023 veröffentlicht Breaking the Spell täglich eine kurze Lebensgeschichte eines*einer vom Marxismus ermordeten Anarchist*in - heute: Olga Malitskaya

 

 

Intro

Es gab eine Welt vor dem Marxismus: Von 1872 bis ca. 1919 waren der Marxismus und seine Vorläufer*innen eine Randnotiz der Geschichte. Der Hauptteil der Sozialist*innen waren entweder anarchistisch oder anti-autoritär – sie lehnten den Staat ab und wollten eine dezentrale, von unten organisierte Gesellschaft. Wie kommt es dann, dass heute die Linke so sehr auf den Staat als Mittel fokussiert ist? Ein wichtige Rolle spielte der marxistische Terror gegen die anarchistische Bewegung. Tausende von Anarchist*innen wurden durch Marxist*innen ermordet, inhaftiert, gefoltert und vergewaltigt. Hier ist eine kurze Lebensgeschichte eines*einer dieser Anarchist*innen. (Anmerkung zur Sprache: Es wird das überlieferte Geschlecht benutzt, es gab mit Sicherheit auch trans*, inter*, nicht-binäre und agender Anarchist*innen damals. Die Lage von Orten wird oft in der Kurzform „in Nationalstaat“/„(Nationalstaat)“ erklärt, in allen Fällen wird deren Gebietsanspruch abgelehnt.

 Olga Malitskaya

Olga Ivanovna Malitskaya wurde 1881 als Kind einer niederen Adelsfamilie in Zamosc (damals Russisches Reich, heute Zamość Polen) geboren und wurde Anarchistin in den späten 1890ern.
Zusammen mit ihrem Partner Nikolai Rogdaev war sie federführend bei der Entstehung der ersten anarchokommunistischen Gruppen in Russland und im Exil. Anarchokommunismus ist in diesem Fall die Vorstellung sich vor allem nach dem Ort des Zusammenlebens zu organisieren und dort starke Beziehungen aufzubauen, auch in seinen anderen Bedeutungen ging es nie um die Verbindung von Anarchismus und Marxismus.
Zwischenzeitlich lebte sie in Genua und begann dann 1905 mit anarchistische Untergrundarbeit im Russischen Reich. Sie war u.a. in Kyiv aktiv. Dann wurde Olga mehrmals kürzere Zeit inhaftiert und begab sich 1908 wieder ins Exil u.a. in Genua und Toulouse, währenddessen nahm sie an vielen anarchistischen Konferenzen teil.
Mit dem Ausbruch der Februar-Revolution 1917 wurde sie wieder in Russland aktiv. Anschließend verliert sich ihre Spur zeitweilig. 1932 waren sie und ihr Partner in Tashkent verbannt. Nikolai starb dort im selben Jahr (wahrscheinlich mitverursacht durch die Repression).
Olga zog nach Moskau und arbeitet dort als Leiterin einer Fabrikbibliothek. Sie wurde am 21. August 1937 verhaftet und am 23. September von der sowjetischen Geheimpolizei hingerichtet.

Weiterführendes
Malitskaya, Olga Ivanovna (Yanovna) (1881-1937) – Nick Heath:
https://libcom.org/article/malitskaya-olga-ivanovna-yanovna-1881-1937
Rogdaev, Nikolai 1880-1932 aka Uncle Vanya – Nick Heath:
https://libcom.org/article/rogdaev-nikolai-1880-1932-aka-uncle-vanya

Olga Malitskaya(ungekürzt).pdf

 

Outro
Es wird eine Welt nach dem Marxismus geben:
Er und der andere Ableger der staatlichen Linken der Liberalismus bestimmen heute die Linke Szene, dadurch kontrollieren sie die anarchistische Bewegung. Uns daran zu erinnern, dass den Staat abzulehnen nicht utopisch, sondern normal ist, bedeutet uns zu befreien - weiter bewegen zu können. Das ist nicht nur eine Frage des Selbstbewusstseins als Anarchist*innen. Praktisch führt die Linke Liebe zum Staat beispielsweise dazu, dass beim Widerstand gegen die von Kapitalismus, Staat und Kolonialismus verursachte Klimakatastrophe der Staat statt als Gegner „als Mittel zu ihrer Lösung" gesehen wird. Brechen wir mit der Linken und der Linken Szene! Keinen Frieden mit Marxismus und Liberalismus! Weitere Texte und Links über das Leben dieses*dieser und anderer Anarchist*innen, die vom Marxismus ermordet wurden gibt's unter: breakingthespell.blackblogs.org/murdered-by-marxists

 

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