MURDERED BY MARXISTS: Lev Chernyi

Bis zur Aktionswoche gegen Linke Einheit ab dem 25.09.2023 veröffentlicht Breaking the Spell täglich eine kurze Lebensgeschichte eines*einer vom Marxismus ermordeten Anarchist*in - heute: Lev Chernyi

Intro

Es gab eine Welt vor dem Marxismus: Von 1872 bis ca. 1919 waren der Marxismus und seine Vorläufer*innen eine Randnotiz der Geschichte. Der Hauptteil der Sozialist*innen waren entweder anarchistisch oder anti-autoritär – sie lehnten den Staat ab und wollten eine dezentrale, von unten organisierte Gesellschaft. Wie kommt es dann, dass heute die Linke so sehr auf den Staat als Mittel fokussiert ist? Ein wichtige Rolle spielte der marxistische Terror gegen die anarchistische Bewegung. Tausende von Anarchist*innen wurden durch Marxist*innen ermordet, inhaftiert, gefoltert und vergewaltigt. Hier ist eine kurze Lebensgeschichte eines*einer dieser Anarchist*innen. (Anmerkung zur Sprache: Es wird das überlieferte Geschlecht benutzt, es gab mit Sicherheit auch trans*, inter*, nicht-binäre und agender Anarchist*innen damals. Die Lage von Orten wird oft in der Kurzform „in Nationalstaat“/„(Nationalstaat)“ erklärt, in allen Fällen wird deren Gebietsanspruch abgelehnt.

Lev Chernyi

Lev Chernyi wurde unter dem Namen Pavel Dimitrievich Turchanino als Kind eines Armeeoberst geboren. Sein Geburtsdatum ist unbekannt. Er war individualistischer Anarchist und setze sich in seinem 1907 veröffentlichten Werk „Assoziationaler Anarchismus“ für die „Freie Verbindung unabhängiger Individuen ein“.
Nach der Veröffentlichung seines Buchs wurde Lev für seinen revolutionären Tätigkeiten vom zaristischen Russland in Sibirien inhaftiert.
1917 kam er aufgrund der Februar-Revolution frei und zog noch Moskau, wo er Sekretär der Anarchistischen Föderation Moskau und einer der wichtigsten Ideologen der anarchistischen Bewegung wurde.
Am 5. März 1918 stell er sich bei eine Versammlung gegen die Russische Sowjet Republik und erklärte der sozialistische Staat sei für Anarchist*innen genauso ein Feind wie der vorangegangene bürgerliche Staat. Im Frühling 1918 wurden dann die ersten anarchistischen Kampfeinheit der Schwarzen Garden aufgestellte, um sich gegen die zunehmende Repression der Bolschewiki zu verteidigen.
Am 11. April stürmten Einheiten der Tscheka (bolschewikische Geheimpolizei) das Haus der Anarchie in Moskau (heute Lenkom Theater) und ermordeten während der Kampfe um das Gebäude 40 Anarchist*innen. Anschließend wurden hunderte weitere verhaftet. Es bildet sich eine neue militante anarchistische Gruppe – der Anarchistische Untergrund. Lev schloss sich dieser an. Am 25. September 1919 sprengten sie das Hauptquartier der Bolschewiki in Moskau in die Luft. Im Nachklang wurde Lev Chernyi zusammen mit Fanya Baron und 8 weiteren Anarchist*innen verhaftet und am 29 September 1921 erschossen.

Weiterführendes:
Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Lev_Chernyi
Die Erklärung zum Anschlag am 25. September findet ihr in diesem Aufruf: https://breakingthespell.blackblogs.org/2023/07/16/nieder-mit-den-morderinnen-der-freiheit-aufruf-zu-einer-anarchistischen-aktionswoche-gegen-linke-einheit/

Lev Chernyi(ungekürzt).pdf

Outro
Es wird eine Welt nach dem Marxismus geben:
Er und der andere Ableger der staatlichen Linken der Liberalismus bestimmen heute die Linke Szene, dadurch kontrollieren sie die anarchistische Bewegung. Uns daran zu erinnern, dass den Staat abzulehnen nicht utopisch, sondern normal ist, bedeutet uns zu befreien - weiter bewegen zu können. Das ist nicht nur eine Frage des Selbstbewusstseins als Anarchist*innen. Praktisch führt die Linke Liebe zum Staat beispielsweise dazu, dass beim Widerstand gegen die von Kapitalismus, Staat und Kolonialismus verursachte Klimakatastrophe der Staat statt als Gegner „als Mittel zu ihrer Lösung" gesehen wird. Brechen wir mit der Linken und der Linken Szene! Keinen Frieden mit Marxismus und Liberalismus! Weitere Texte und Links über das Leben dieses*dieser und anderer Anarchist*innen, die vom Marxismus ermordet wurden gibt's unter: breakingthespell.blackblogs.org/murdered-by-marxists

 

 

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