MURDERED BY MARXISTS: Hryhory Vasylivsky

Bis zur Aktionswoche gegen Linke Einheit ab dem 25.09.2023 veröffentlicht Breaking the Spell täglich eine kurze Lebensgeschichte eines*einer vom Marxismus ermordeten Anarchist*in - heute: Hryhory Vasylivsky

 

 

Intro

Es gab eine Welt vor dem Marxismus: Von 1872 bis ca. 1919 waren der Marxismus und seine Vorläufer*innen eine Randnotiz der Geschichte. Der Hauptteil der Sozialist*innen waren entweder anarchistisch oder anti-autoritär – sie lehnten den Staat ab und wollten eine dezentrale, von unten organisierte Gesellschaft. Wie kommt es dann, dass heute die Linke so sehr auf den Staat als Mittel fokussiert ist? Ein wichtige Rolle spielte der marxistische Terror gegen die anarchistische Bewegung. Tausende von Anarchist*innen wurden durch Marxist*innen ermordet, inhaftiert, gefoltert und vergewaltigt. Hier ist eine kurze Lebensgeschichte eines*einer dieser Anarchist*innen. (Anmerkung zur Sprache: Es wird das überlieferte Geschlecht benutzt, es gab mit Sicherheit auch trans*, inter*, nicht-binäre und agender Anarchist*innen damals. Die Lage von Orten wird oft in der Kurzform „in Nationalstaat“/„(Nationalstaat)“ erklärt, in allen Fällen wird deren Gebietsanspruch abgelehnt.

 

Hryhory Vasylivsky

Hryhory Vasylivsky wurde in der Stadt Gulyai Polye (heute: Huliaipole) in der Region Zaporizhzhia/Zaporizka (damals Russisches Reich, heute umkämpft zwischen der Ukraine und Russland) in eine ärmliche Bäuer*innenfamilie geboren. Sein genaues Geburtsdatum ist unbekannt.
In Folge der Revolution 1905 schloss er sich der Vereinigung armer Bäuer*innen – der lokalen Anarchistischen Gruppe an. Die Gruppe führte eine Reihe von Enteignungen in Form von bewaffneten Überfällen auf Reiche und Staatseinrichtungen durch. Hryhory wurde ein enger Freund von Nestor Makhno (ebenfalls in Gulyai Polye geboren) dem späteren Anführer der anarchistischen Revolutionären Aufständischen Armee der Ukraine (RAAU).
Für die RAAU leitet Hryhory Kampfeinheiten. Im April 1919 schloss er sich in Mariupol einer Kontrrazvedka Einheit (Organisation der RAAU für Informationsbeschaffung, Attentate und Gegenspionage) unter der Leitung Lev Zadovs an.
Er wurde einer der Leiter des militärischen Teils der Kontrrazvedka und beteiligte sich u.a. an der Tötung des ukrainischen linksnationalistischen Militärführers Nykyfor Hryhoriv. Mit diesen hatte die RAAU erst überlegt ein Bündnis zu schließen, nachdem es jedoch Hinweise darauf gab das er ein Bündnis mit den Weißen (Zarist*innen und andere Reaktionär*innen) plante und sich an antisemitischen Pogromen beteiligt haben soll, entschieden sie ihn zu töten. Seine Truppen schlossen sich der RAAU an. Hryhory beteiligt sich außerdem an der Aufdeckung eines von den Bolschewiki geplanten Mordkomplotts gegen die Anführer*innen der RAAU. Im Nachklang wurde die vermehrt, u.a aufgrund ihres Vorgehens und dem Ausmaß ihrer Gewalt, in der Kritik stehende Kontrrazvedka aufgelöst und durch eine wesentlich stärker durch die Rät*innen der Aufständischen/Anarchist*innen kontrollierte Organisation ersetzt. Hryhory war dort ebenfalls aktiv. Später sagte er den geplanten Verrat der Bolschewiki bei den Bündnisverhandlungen (gegen die Weißen) mit der RAAU am 26.11.1920 voraus. Er wurde am 2. Januar 1921 bei Kämpfen mit der Roten Armee ermordet.

Weiterführendes: 
Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Hryhory_Vasylivsky

 

Hryhory Vasylivsky(ungekürzt).pdf

 

Outro
Es wird eine Welt nach dem Marxismus geben:
Er und der andere Ableger der staatlichen Linken der Liberalismus bestimmen heute die Linke Szene, dadurch kontrollieren sie die anarchistische Bewegung. Uns daran zu erinnern, dass den Staat abzulehnen nicht utopisch, sondern normal ist, bedeutet uns zu befreien - weiter bewegen zu können. Das ist nicht nur eine Frage des Selbstbewusstseins als Anarchist*innen. Praktisch führt die Linke Liebe zum Staat beispielsweise dazu, dass beim Widerstand gegen die von Kapitalismus, Staat und Kolonialismus verursachte Klimakatastrophe der Staat statt als Gegner „als Mittel zu ihrer Lösung" gesehen wird. Brechen wir mit der Linken und der Linken Szene! Keinen Frieden mit Marxismus und Liberalismus! Weitere Texte und Links über das Leben dieses*dieser und anderer Anarchist*innen, die vom Marxismus ermordet wurden gibt's unter: breakingthespell.blackblogs.org/murdered-by-marxists

 

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