Hedonismus Welcome

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Refugees Welcome Rave - In Solidarity We Trust (and Dance)

Raven gegen die rassistische Flüchtlingspolitik

Die Situation von Menschen ohne Papiere, die rassistischen Gesetze in Deutschland und der Protest gegen die europäische Asylpolitik. All diese Gründe wurden in Kiel am Abend des 5. Dezember zum Anlass für einen „Refugees Welcome Rave“ genommen. Im Mittelpunkt stand dabei jedoch etwas ganz anderes: der Hedonismus der vornehmlich weißen und gesellschaftlich privilegierten Teilnehmer*innen.

Um den politischen Aspekt dennoch nicht ganz zu vernachlässigen, ging die Route an der Ausländerbehörde sowie mehreren Parteibüros vorbei. Vor den Räumen von AfD, SPD und Grünen wurden jeweils Audiobeiträge abgespielt, während die auf dem Weg liegende Parteizentrale der Linken unkommentiert blieb, obwohl diese durch ihre Beteiligung an der parlamentarischen Demokratie die Entscheidungen der bürgerlichen Parteien, beispielsweise beim Winterabschiebestopp, mitträgt. Immerhin wurde wenigstens das Parteibüro der AfD mit Aufklebern verziert und das Sicherheitsgefühl der anwesenden Politiker*innen kurzfristig beeinträchtigt. Diese konnten sich jedoch auf den Einsatz der Polizei und die Autoritätshörigkeit der Organisator*innen verlassen. So wurden jene Menschen, die Ihren Unmut gegen die Rechtspopulist*innen kundtun wollten, von den Ordner*innen zum weitergehen aufgefordert. Auch die Chance, auf die Rolle des benachbarten Hotel Consul, dessen Räume von der AfD genutzt werden, aufmerksam zu machen, blieb ungenutzt.

Dieses Verhalten entsprach vollkommen dem Gesamtkonzept der Veranstaltung, bei dem Anschlussfähigkeit zur obersten Prämisse erhoben wurde. Um ein breites gesellschaftliches Bündnis von der Interventionistischen Linken bis zum Allgemeinen Studierendenausschuss der Universität Kiel zu erreichen, ist dies wahrscheinlich auch notwendig. Gesellschaftliche Veränderungen sind auf einem solchen Weg jedoch kaum zu erwarten.

Hinzu kommt die unreflektierte Vorbereitung seitens der Organisator*innen. So gab es weder geschützte Räume für POCs oder Asylsuchenden noch einen EA. Lediglich am Anfang über Lautsprecher durchzusagen, dass Menschen auf sich und einander aufpassen sollen, kann hierfür nicht als akzeptable Alternative gewertet werden. Für den Spaß von tanzenden Menschen mit gesichertem Aufenthaltsstatus ist dies auch nicht nötig. Auf die Bedürfnisse von POCs oder Asylsuchenden einzugehen, kann davon nur ablenken.

 

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Ergänzungen

Komme nicht aus Kiel und war nicht auf oben genannter Demo, aber warum so abwertend? Und was sind geschützte Räume für POCs auf Demonstrationen, im Ernst, ich möchte wirklich gerne wissen, was ihr damit meint? Ich kenn auch Leute, wenn die mal auf Demos sind die nicht aus ihrem eigenen Spektrum organisiert wurden, dann finden sie total vieles schlecht, falsch, geht gar nicht u.s.w., und nichts bemerkenswert oder ne gute Idee oder so. Das ist ne ziemlich kontraproduktive Herangehensweise. Die reden dann untereinander ungefähr so wie ihr jetzt geschrieben habt. Aber daraus dann auch noch ne Deklaration zu machen... und nur beleidigend, als könnte man all diesen Leute keine Vorschläge machen, sondern das sind im Grunde fast schon alles Feinde... also: wozu?

Also n EA wäre sicher kein Fehler gewesen. Andererseits find ich den Artikel total widersprüchlich, wenn einerseits das Fehlen von Schutzräumen angeprangert wird und andererseits kritisiert wird, dass es bei der AfD zu harmlos abgegangen sei. Es ist bei Aktionen mit Beteiligung von Leuten mit prekärem Aufenthaltsstatus immer wichtig, den Bullen keinen Vorwand zu liefern, um nicht Leute zu gefährden, für die schon eine "harmlose" Personenkontrolle fatal enden kann. Also irgendwie n bisschen... Trollartikel?!?