Akteur*innen der Verdrängung Alpträume bescheren!

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Wir haben uns in den nächtlichen Aktionstag in ganz Berlin und darüber hinaus eingereiht und den Luxus-Neubau am Maybachufer 36-38 besucht.

 

 

Der Neubau wurde bereits während der frühen Bauphase im Dezember 2016 Ziel einer anarchistischen Intervention. [1]

 

Wir haben das Gefühl, dass die jahrelange linksradikale Aufbauarbeit langsam ihre Früchte trägt und die öffentliche Meinung in die richtige Richtung rutscht. Die Immobilienhaie und ihre Vertreter*innen in Parteien und Medien krakeelen jedenfalls schon ordentlich rum ob der angedachten Enteignungen. Als Alternative heißt es dann wie eine hängende Platte: bauen, bauen, bau…

 

Wir haben nichts gegen sinnvollen Neubau – der Komplex am Maybachufer 38 steht jedoch exemplarisch dafür, warum bauen allein unter den gegebenen Umständen nicht ausreichend ist. Wer sich die Mondmieten von 20-24 Euro/m^2 kalt leisten kann, die*der hat keinen Mangel an Wohnraum und findet bereits heute im Handumdrehen eine Wohnung. Für alle Anderen bringt dieser Bau nichts. 24 Euro entsprechen dem vierfachen der Bestandsmieten nach Mietspiegel und mehr als dem doppelten der sonstigen Angebotsmieten in Neukölln. Eine 100 Qm Wohnung kostet so inklusive Nebenkosten fast 3000 Euro im Monat. Es ist klar, dass sich sowas eigentlich nur ein Pärchen nach dem Modell „Double-Income – No Child“ leisten kann. Es darf wiederum bezweifelt werden, ob zwei Menschen, die ohnehin den Großteil ihres Lebens auf der Arbeit verbringen diese 100 Qm Wohnungen benötigen.

 

Es wird also in vielerlei Hinsicht am Bedarf vorbei gebaut, doch warum ist das so? Hintergrund ist, dass der eigentliche Zweck dieses und zahlreicher vergleichbarer Bauprojekte in der ganzen Stadt nicht die Schaffung von Wohnraum ist, sondern Kapitalanlage und maximale Rendite für die Reichen dieser Welt. Nach wie vor gilt der Berliner Immobilienmarkt im internationalen Vergleich als „Markt mit großem Potential“, noch dazu im „stabilen Deutschland“, wo man sein Geld rechtssicher zwischenparken kann und im Vorbeigehen leistungslose Profite aus den Mieter*innen quetscht. Die aktuelle stadtpolitische Diskussion und einige Liter Farbe unsererseits beweisen, dass diese Kalkulation schnell nach hinten losgehen kann.

 

Wir scheißen auf diese Stadt der Reichen und euer vermeintliches „Recht auf Eigentum“. Kollektive Selbstverwaltung statt Kapitalrendite! Wir wollen den nächtlichen Rundumschlag auch als Signal an die Herrschenden verstanden wissen, die Finger von den seit Neujahr bedrohten unkommerziellen Projekten und Freiräumen zu lassen. Kommt es zu Räumungen, ist jede Nacht Tango!

 

Es grüßen,

 

Die autonomen Farbklecksler*innen

 

[1] http://nk44.blogsport.de/2016/12/31/gegen-die-stadt-der-reichen/

 

 

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