Holzkohleladen in Neuköllne besetzt

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In der Wipperstraße 5 findet gerade eine Besetzung des ehemaligen Holzkohleladen statt. Der Raum soll für wohnungs- und obdachlose Menschen geöffent werden. Es gibt Trinken und Essen, kommt vorbei!

Der Holzkohleladen für Wohnungs- und Obdachlose Menschen
 Weihnachten, die eignen vier Wände, Nähe und Geborgenheit. Mal abgesehen vom Konsumrausch und der gefeixten Nächstenliebe, womit diese Tage überschwemmt werden, entspricht diese Zeit ein Bedürfnis, das viele wiedererkennen mögen. Das Bedürfnis irgendwo anzukommen, Ruhe zu finden. Was auch vielen klar sein mag, ist dashaufenweise Menschen diesen Moment nicht erleben – nicht mit Weihnachten und sonst nicht – weil ihnen das Recht auf Wohnen verwehrt wird. Doch leider verdrängen wir schnell all das, was wir nicht verändern können, und gehen zur Tagesordnung über. Das ist verständlich, aber es geht auch anders!

  Mit diesem Ladenlokal, das als sehr einfache Notunterkunft eingerichtet ist, wollen wir zeigen, was es heißen kann, den Kiez wieder selbst in die Hand zu nehmen. Angepasst an den akuten Bedürfnissen von Menschen wird leerer Raum zweckgemäß genutzt. Diese Eigenermächtigung ist legitim, weil eine flexible Lösung akuter Probleme ansonsten allzuoft an träger Verwaltung und Eigentumsrecht scheitert. Wir brauchen keine Bürokraten und Eigentümer die entscheiden wem sie wann das Recht auf Wohnen gewähren oder nicht. Die Häuser sind da, wir werden sie benutzen!<!--break--> Die Räume des Ladens sind nun mit Betten und Sofas ausgestattet. Das bietet einen Ort zum übernachten und einlagern von Privatsachen. Der Raum ist aber alles außer perfekt. Das ist natürlich zum einen der gezwungenermaßen klandestinen Vorbereitung zu schulden. Andererseits haben wir uns auch für einen sehr prägnanten Fall von Leerstand im Kiez entschieden. Der Laden gehört zu einem Komplex von insgesamt drei Häuser, die bis auf einige wenige Wohnungen komplett leer stehen, und das seit Jahrzehnten. Vor jetzt knapp zwei Jahren wurde der Laden schon kurzzeitig besetzt und damit auf den Leerstand aufmerksam gemacht. Erste Anfänge für eine gemeinsame Nutzung durch die Anwohner*innen leuchteten auf, wurden jedoch von den Ordnungshütern schnell beendet. Aktuell hat der Bezirk ein Verfahren wegen Zweckentfremdung eingeleitet, doch die Räume sind weiterhin unbenutzt.  Der Holzkohleladen ist aber bei weitem nicht der einzige und ebenso wenig der geeignetste Ort für eine Nutzung. Es gibt im Richardkiez und sonstwo in der Stadt mehr als genug leeren (oder durch Hostels und AirBnB zweckentfremdeten) Raum, der außerdem besser in Schuss ist, um den Bedürfnissen von den hier lebenden Menschen gerecht zu werden. Ihr seid alle aufgefordert, ihn euch zu nehmen. Heute sind sind aber nicht zum Reden hier, sondern wollen einen nutzbaren Ort schaffen! Die jetzige Einrichtung ermöglicht eine sofortige Inbetriebnahme. Vom Eigentümer und dem Land Berlin fordern wir die straffreie Nutzung der Räume. Ab dem Zeitpunkt wird der Laden Obdachlosen zur Verfügung stehen und wird eine Gruppe von Menschen sich um die weitere Einrichtung und Betreuung der Räume kümmern. Ahoi weihnachtliche Geste! Es liegt in euren Händen!   Vom Nachbarschaftsladen bis zum selbstverwalteten Kiez, von der Nebenkostenrückstattung bis zum Mietstreik: die Stadt gehört uns! 
 Kommt vorbei, es gibt Essen und trinken! 

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Ergänzungen

Der Holzkohleladen wurde nicht von der Gruppe "Solidarische Aktion Neuköln" besetzt, sondern von solidarischen Nachbar*innen.